Max Chilton (GBR)
Immer wieder die Diskussion um Bezahlfahrer, dabei mussten auch Stars wie Niki Lauda und Michael Schumacher für ihre ersten F1-Auftritte Geld auf den Tisch legen. Gerade Lauda spielte ein riskantes Spiel mit Krediten. Lauda und Schumacher sind mit Bezahlfahrer nicht gemeint. Sie hatten nicht nur das Geld für die Formel-1, sondern auch die Qualifikation. Bei manchen Fahrern aber hat man das Gefühl, sie sind nur wegen der Mitgift der Sponsoren oder gar des Vaters in die Formel-1 gekommen. Ein solcher Fall ist Max Chilton.
Er fährt seine zweite F1-Saison für Marussia und kam bisher bei jedem Rennen ins Ziel – ein Rekord! Natürlich profitiert der Brite davon, dass die F1-Boliden seiner Generation nicht mehr besonders defektanfällig sind, das galt letztes Jahr mit den V8-Saugern noch mehr als 2014 mit den neuen Turbo-Hybrid-Triebwerken. Doch nur davon kommen solche Statistiken nicht: Auch fahrerisch leistete sich Chilton keine größeren Patzer, die zu Ausfällen führten.
Kleinere schon. Erst beim Monaco-GP schlitzte er während der Safety-Car-Phase einen Hinterreifen von Kimi Räikkönen auf. Der zusätzliche Boxenstopp kostete dem Finnen einen Podestplatz. Solche Fehler gehören dazu, Chilton hat in den letzten eineinhalb Jahren durchaus gezeigt, dass auch er in der Formel-1 fahren kann. Das Niveau in den Nachwuchsserien ist hoch, die Professionalität groß – die meisten Fahrer fangen schon früh an, da ist es klar, dass sie Rennen fahren können.
Das gilt auch für Chilton: 2007 konnte er mit dem Arena-Team von Ex-Onyx-F1-Teamgründer Mike Earl erst ab dem zweiten Rennwochenende mitmischen – er musste erst 16 Jahre alt werden. Bis dato hatte er schon zwei Jahre in einer Tourenwagen-Nachwuchsserie auf dem Buckel. Sein älterer Bruder Tom Chilton blieb bei den Tourenwagen, fährt heute in der Tourenwagen-WM und gewann 2013 mit den Chevrolet-Boliden von Ray Mallock Racing zwei Rennen. Tom und Max fuhren 2007 auch ein gemeinsames LMS-Rennen mit einem Zytek von Arena Motorsport.
Heute ist Chilton auch erst 23 Jahre alt. Aber er hat schon drei Jahre britische Formel-3 (2009 Vierter, als Teamkollege Daniel Ricciardo Meister wurde) und drei Jahre GP2 hinter sich. Der Knoten platzte erst 2012 in der GP2 mit dem Carlin-Team, als er zwei Rennen gewinnen konnte – jeweils das Hauptrennen in Budapest und Singapur. Das machte natürlich Eindruck. Vater Grahame Chilton beteiligte sich damals am Carlin-Team. Sein Geld verdiente er als Vorsitzender des Versicherungsriesen Aon.