Stefan Bellof
Der erste deutsche F1-Weltmeister: Michael Schumacher. Aber zwei hätten es vor ihm schon werden können, zwei hatten es viele zugetraut: Wolfgang Graf Berghe von Trips, 1961 im Ferrari nur wegen seines Todessturzes von Monza nur Vizemeister. Und Stefan Bellof, auch ihm kam der Unfalltod in die Quere.
Der Deutsche starb nicht im F1-Rennwagen, sondern in einem Brun-Porsche-Sportwagen. Bellof zeigte ein viel zu mutiges Überholmanöver gegen Jacky Ickx in der berühmt berüchtigten Eau Rouge in Spa. Die beiden Wagen kollidierten, Bellof krachte in die Streckenbegrenzung und zog sich tödliche Verletzungen zu.
In Bellof steckten viele Erwartungen. Er zeigte beeindruckende Leistungen, obschon er erst recht spät (mit 16) zum Motorsport kam. Gemeinsam mit seinem Bruder Georg fuhr er Kartrennen. Während Georg den Helm trotz recht guter Resultate bald an den Nagel hing, fuhr Bellof weiter – finanziell unterstützt vom Vater.
1981 holte sich Bellof Rang drei in der deutschen Formel-3. Sein Teamchef damals war der heutige Serienbetreiber Bertram Schäfer. Bellof stieg in die Formel-2 auf (heute GP2), fuhr für das Team des Deutschen Willi Maurer. Die ersten beiden Rennen konnte Bellof sogar gewinnen, die Saison 1982 beendete er als Vierter. Maurer wurde auch sein Manager, wollte mit Bellof sogar ein F1-Team gründen, aus dem aber dann doch nichts wurde.
Bellof knüpfte Kontakte zu F1-Teams wie Brabham und ATS. Beide Rennställe hatten aber Allianzen mit BMW, Bellof auf der anderen Seite mit Porsche, wo er in die Sportwagen-WM einstieg. In der Formel-1 belieferte Porsche nur McLaren. Bellof bekam bei McLaren auch einen F1-Test, aber dort war kein Cockpit frei.
Also fuhr er in der Sportwagen-WM und erst 1984 in der Formel-1, für das mit Saugermotoren schwach ausgerüstete Tyrrell-Team. Doch bei manchen Rennen trumpfte Bellof durchaus auf: Wie mit Rang drei in Monaco. Was da noch keiner ahnte: Dieses Resultat würde ihm wieder genommen werden, denn später wurde Tyrrell aus der WM ausgeschlossen – wegen der Tankaffäre, die heute noch für Diskussionen sorgt. Hat Tyrrell mit dem Gewicht geschummelt, oder wurde Tyrrell als einer der hartnäckigen Turbo-Gegner nur mundtot gemacht?
Bellof hielt Tyrrell auch 1985 die Treue. Für 1986 standen F1-Teams aber Schlange: Brabham, McLaren, mit Ferrari soll es sogar einen Vorvertrag gegeben haben. Doch so weit kam es nicht, weil der Sportwagen-Weltmeister von 1983 aus Spa 1985 nicht mehr heimkehrte. Bellof wurde nur 27 Jahre alt.