Hi SLK,
herzlich willkommen im Forum Yesterday. Nun zu meiner Meinung / Einschätzung, die in den interessanten und leider noch zu wenig diskutierten Threads "Gedenkminute für Gilles" und "Gilles Villeneuve contra Didier Pironi" bereits großteils widergegeben wurden:
Gilles Villeneuve war ehrlich, mutig, sowie ein sehr spektakulärer und geradliniger Fahrer. Ein "Vollblutracer", der den Kampf "Mann gegen Mann" liebte. Es hat keinen Fahrer gegeben, der mich mehr begeisterte, als den kleinen Kanadier.
Rückblick Gilles Villeneuve 1979:
Jody Scheckter kam zu Ferrari um endlich Weltmeister zu werden, ob er mit besseren Material versorgt wurde (z.B. Motor) bleibt spekulativ. Gilles startete Furios in die Saison (Siege in Südafrika, Long Beach und war WM - Leader), die Saison wurde in zwei Hälften geteilt und 3 Nullen zum Abschluß der "Halbserie" brachten (den teilweise ungestümen) Villeneuve ins Hintertreffen und so schaffte ein mächtig aufholender Jody den Grundstein für den Titel. (30-20 gegenüber Villeneuve). Teil 2 der Saison: Seriensieger Jones (4 Siege spielte nach verpatzten Auftakt (4 Punkte) keine Rolle mehr. Gilles und Laffite machten Jagd auf Jody. Die Situation vor Monza: Gewinnt Scheckter und Laffite wird nicht Zweiter, ist der Titel sicher bei Ferrari. und so wurde eine "Marschroute" ausgelegt. Der im Training hinter Jody qualifizierte Gilles sollte "Manndecker" spielen. Die Rechnung ging auf: Ferrari hatte den Titel und Gilles zeigte wahre Größe, indem er sich an Abmachungen und (erfahrene ?) Rangordnung im Team hielt.
Kurioserweise wäre bei umgekehrten Rennausgang oder anderer Aufteilung der Hälften (aufgrund der Streichresultate 51-47, die Punkte von Gilles zweiten Platz im 8.GP in Dijon wurden gestrichen) Gilles Weltmeister geworden - aber das wußte in Monza noch keiner. 1979 in Monza war übrigens der einzige GP, in dem ein Teamkollege von Scheckter ofiziell zurückgefiffen wurde, aber auch der wichtigste......!
Rückblick Gilles Villeneuve 1982:
Diese Motorsportfrage beschäftigt mich sehr: Wie hätte sich die Formel 1 Weltmeisterschaft 1982 nach Imola (ohne der Tragödie von Zolder) mit Gilles und Didier weiterentwickelt ???
Hätte es einen fairen Kampf ohne schwerere Unfälle um die WM - Krone 1982 gegeben, wäre wohl Gilles im teaminternen Duell als Sieger hervorgegangen. Es ist auch richtig (wie bereits an anderer Stelle erwähnt), Didier hatte nie "die Art von Speed" wie Gilles, hat aber in Imola ein Zeichen gesetzt (auch im Team ?) und seinen Teamkollegen damit verunsichert. Gilles, der sich in seiner Karriere immer fair verhielt, auch im Kampf Mann gegen Mann, fühlte sich schwer betrogen und verletzt. War Zolder eine "Nachwirkung von Imola" oder nur ein Missverständnis mit Maas oder ganz einfach Schicksal ???
Tatsache ist das teaminterne Zeichen von Pironi (durch Nichtbeachtung der Teamorder) und dieser zeigte nach Gilles tragischem Tod als Nummer 1 - Pilot (das erste Mal in seiner Karriere) ein enormes Potential. Die Zeit nach Imola (GP) und vor Zolder (Training) hat viel zwischen den beiden Ferrari - Piloten verändert, wirft viele Fragen auf und ist wohl der "Schlüssel" zum Weltmeisterschaftsausgang 1982: Wie wäre Gilles damit klar gekommen ?
Bin sehr gespannt auf eure Antworten !
Unbelohnte Helden wird es immer wieder gegeben (Gilles, Stirling Moss, Carlos Reutemann usw), hätte, wenn und aber zählt in diesem Sport zwar nichts, bietet aber viel Platz für Spekulationen. Von Jaques war ich zu Beginn seiner Karriere (CART in Amerika, Debüt Formel 1) begeistert, es fuhr dabei ja auch die Erinnerung an Gilles mit. Ein echter Racer, der mit Köpfchen auf die Piste ging. Anlagen, um ein ganz Großer zu werden. Doch mittlerweile ist bei ihm nicht nur der Glanz seines Vaters verflogen.....
Gruß
Tom