Foren-Übersicht / Formel 1 / Historisches

Geschichte von BMW in der Formel-1

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Donnerstag, 23. Juni 2005

Beiträge: 45834
Nachdem BMW ja 2006 das Sauber Team übernimmt, hieß es in vielen Zeitungen, dass BMW nun erstmals als Werksteam an den Start geht, das Chassis und Motor selber baut, allerdings habe ich ein wenig resergiert und herausgefunden, dass BMW zum Beispiel beim Deutschland GP 1952 mit Marcel Balsa, Günther Bechem, Harry Merkel, Ernst Klodwig und Rudolf Krause auch als Chassis- und Motorenbauer fuhr. Auch 1953 beim Deutschland GP mit Rudolf Krause und Ernst Klodwig. Könnt ihr mir da weiterhelfen? Habt ihr da mehr Informationen und gibt`s Bilder?
Liebe Grüße aus der Oberpfalz

Beitrag Donnerstag, 23. Juni 2005

Beiträge: 45834
Und noch ein paar Infos: Da ja BMW von 1982-1987 mit Brabnham, ATS; Arrows und Benetton bereits in der Formel-1 war ist ja bekannt, wie zum Beispiel der Titel 1983 von Nelson Piquet im Brabham BMW. Allerdings habe ich Informationen, dass BMW jeweils bei den Deutschland Rennen auch Motorenausrüster war (1952 für Veritas und AFM, 1953 für AFM, 1954 für Klenk Meteor, 1967/1968 für Lola), dazu noch beim England GP 1952 das BMW-Debüt in England. Bringe morgen noch ein paar Infos, muss jetzt ins Bett, hab ja morgen mein Referat über das Race of the Two Worlds. Hoffe, ihr könnt mir auch noch ein paar INfos geben! Denke der Thread ist interessant.

Beitrag Donnerstag, 23. Juni 2005

Beiträge: 8060
Ich bin dafür weder Spezialist noch vorbereitet, aber eines kann ich vorneweg schon mal zu den diversen BMWs der frühen 50er Jahren sagen. Das waren allesamt weder F1-Fahrzeuge noch hatte BMW werkseitig irgendetwas damit zu tun. Diese Karren basierten auf Vorkriegs 2-l-Motoren aus dem legendären BMW 328 - eigentlich einem Straßenfahrzeug, dass aber auch gerne als Rennwagen eingesetzt wurde. Nach dem Krieg war's ja mit der Deutschen Rennsportherrlichkeit nicht mehr weit her - an überzüchteten Superkonstruktionen wie die Grand Prix MBs und AUs war natürlich nicht zu denken. Da ergab es sich gut dass dieser 2-l-BMW-Motor in genügender Stückzahl vorhanden war, ordentlich Leistung bot, leicht zu 'tunen' war und hubraummäßig wie gemacht für die neugeschaffene F2 (2-Liter o.Kompressor) war. Das rief folglich diverse West- un Ost-Rennsportbegeisterte auf den Plan.

Die '67/'68er- Geschichte basiert auf BMWs damaligem F2- Engagement - das waren aber nur aufgebohrte F2-Motoren die völlig chancenlos waren - immerhin waren das aber schon Werkseinsätze.

Richtig los ging's erst 1981 mit dem ersten Einsatz des BMW-4-Zylinder Turbos bei Brabham. Da gibt's ja ganz ulkige Geschichten dazu. Wenn ich heute so an das Chaos damals denke, grenzt es wirklich an ein Wunder dass man damals die WM gewann. Der Motor war zwar immer bärenstark, aber er war nicht sauber & durchdacht entwickelt.

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 45834
Ich habe Mal die Fahrer zusammengestellt, die in den 50er und 60er mit BMW starteten. uffallend, dass es fast ausschließlich Deutsche waren und das beim Deutschland GP. Ich denke, dass es nur so eine Art Gastauftritte waren.
1952:
- England GP: Anthony Crook (Franzer-Nash BMW)
- Deutschland GP: Fritz Riess, Theo Helfrich, Adolf Brudes, Josef Peters
(alle Veritas BMW); Willi Heeks, Helmut Niedermayr,
Ludwig Fischer, Willi Krakau (alle AFM-BMW), Marcel
Balsa, Günther Bechem, Harry Merkel, Ernst Klodwig,
Rudolf Krause (alle nur BMW - genau das interessiert
mich, mit welchen Autos die da starteten! Es schienen
ja alle Privatfahrzeuge zu sein, Bilder :?: )
1953:
Deutschland GP: Theo Fritzau, Günther Bechem (alle AFM BMW), Rudolf
Krause, Ernst Klodwig (alle nur BMW)
1954:
Deutschland GP: Theo Helfrich (KLenk Meteor BMW)
1967:
Deutschland GP: Hubert Hahne (Lola BMW)
1968:
Deutschland GP: Hubert Hahne (Lola BMW)

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 45834
Zur Vollständigkeithalber noch der Rest:
- Brabham: Motoren von BMW 1982-1987. (Fahrer: Nelson Piquet, Riccardo Patrese, Teo Fabi, Corrado Fabi, Manfred Winkelhock, Francois Hesnault, Marc Surer, Elio de Angelis, Derek Warwick, Andrea de Cesaris, Stefano Modena)
- ATS: BMW Motoren 1983/1984 (Manfred Winkelhock, Gerhard Berger)
- Arrows: BMW Motoren 1984-1986 (Marc Surer, Thierry Boutsen, Gerhard Berger, Christian Danner)
- Benetton: BMW Motoren 1986 (Teo Fabi, Gerhard Berger)
- Williams: BMW Motoren 2000-2005 (Ralf Schumacher, Jenson Button, Juan Pablo Montoya, Marc Cené, Antonio Pizzonia, Mark Webber, Nick Heidfeld)
Ergänzungen und Bilder erwünschenswert!
:D)

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 8060
MichaelZ hat geschrieben:
1968:
Deutschland GP: Hubert Hahne (Lola BMW)

1969 waren sie auch noch mal dabei - aber das BMW-Team zog sich nach dem tödlichen Trainingsunfall von Gerhard Mitter vom Rennen zurück.

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 8060
Übrigens: ex.Yesterday-Kollege John W betreibt eine ganz nette Internetseite zum Thema BMW F2 1967-1970 - da sind auch die paar versprengten F1-Einsätze berücksichtig. Seite ist sehenswert:

http://www.john-w.de/bmwf2/

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 8060
Im Hintergrund das ist übrigens ein Lola-BMW - und zwar der von David Hobbs 1967 beim deutschen GP. Das Bild fehlt auf Johns Seite:

Bild

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 45834
Mit welchem Team starteten sie 1969, oder bzw. fuhren sie im Training? Was ist mit Gerhard Mitter?

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 8060
BMW wollte 1969 mit einem F2-Werksteam im Rahmen des deutschen GP teilnehmen. Am Nürburgring war es - wegen der Streckenlänge - nämlich eine Zeit lang durchaus üblich F1 und F2 Konkurrenz zusammenzulegen, dann hatten die Leute etwas mehr Autos zu sehen. War nämlich wirklich langweilige jeweils ca. 8 Minuten aufs Feld zu warten. Auch machte es am engen Nürburgrind durchaus Sinn mit einem kleinen, leichten F2-Auto anzutreten. Sie hatten zwar gegen die F1 keine echte Chance, aber waren durchaus konkurrenzfähig und behinderten auch im allgemeinen niemanden. Der beste F2 kam z.B. 1969 auf Platz 5 ein. Das Team bestand aus Hubert Hahne, Dieter Quester und Gerhard Mitter. Aus Pietätsgründen zog sich das Team nach Gerhard Mitters tödlichem Trainingsunfall vom Rennen zurück - ebenso Tat dies Landsmann Hans Herrmann (der allerdings einen F2 Lotus fuhr).

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 45834
Danke, das wusste ich nich nicht. Gibt`'s irgendwo ein Bild?

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 45834
Beim Deutschland GP 1969 wurde Jo Siffert in einem Lotus Ford F2 5.

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 8060
Keineswegs. Siffert wurde nur 11.! Da waren 6 F2-Fahrzeuge in der Wertung dazwischen. Aber da F1 und F2 getrennt gewertet wurden tauchen die F2 in der F1-Wertung (natürlich) nicht auf. So lautete das GESAMT-Ergebniss richtig:

1. Jacky Ickx, Brabham-Ford, 1:49:55.4 = 174.498 km/h
2. Jackie Stewart, Matra-Ford, -00:57.1
3. Bruce McLaren, McLaren-Ford, -03:21.6
4. Graham Hill, Lotus-Ford, -03:58.8
5. Henri Pescarolo, Matra-Ford F2, -1 lap
6. Richard Attwood, Brabham-Ford F2, -1 lap
7. Kurt Ahrens, Brabham-Ford F2, -1 lap
8. Rolf Stommelen, Lotus-Ford F2, -1 lap
9. Peter Westbury, Brabham-Ford F2, -1 lap
10. Xavier Perrot, Brabham-Ford F2, -1 lap
11. Jo Siffert, Lotus-Ford, -2 laps (Not running at finish)
12. Jean-Pierre Beltoise, Matra-Ford, -2 laps (Not running at finish)

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 8060
MichaelZ hat geschrieben:
Danke, das wusste ich nich nicht. Gibt`'s irgendwo ein Bild?

Hmm, wenn es Dir vor tödlichen Unfällen nicht graut, bitte:

Bild

So schlimm sieht's ja eigentlich auch nicht aus.

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 8060
...so sah der BMW übrigens im ganzen aus:

Bild

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 45834
Vielen Dank! Also wurden für die F2 Piloten keine Formel-1 WM Punkte vergeben?

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 8060
MichaelZ hat geschrieben:
1952:
- England GP: Anthony Crook (Franzer-Nash BMW)

Okay, los geht's. Frazer-Nash arbeitete seit 1934 eng mit BMW zusammen, wobei einige der deutschen Sportwagen als Importfahrzeuge - teilweise modifiziert - als Frazer Nash-BMW verkauft wurden, aber auch BMW-Motoren in Kettengetriebewagen (die ja typisch für FN waren) verwendet wurden. Auch nach dem Krieg gab es noch eine Zeitlang Frazer-Nash-BMWs. Hier die das Fahrzeug von Tony Crook.

Bild

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 8060
MichaelZ hat geschrieben:
1952:
- Deutschland GP: Fritz Riess

Hier das Fahrzeug von Fritz Riess - ein für die Zeit typischer F2/Sportwagen-Zwitter von Veritas. Bis 1960 war er nämlich erlaubt Fahrzeuge mit geschlossenen Karosserien an den Start von Formel-Rennen zu bringen.

Bild

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 8060
MichaelZ hat geschrieben:
1952:
- Deutschland GP: Theo Helfrich

Helfrich = ditto.

Bild

Beitrag Freitag, 24. Juni 2005

Beiträge: 45834
@Alfalfa: Danke, dass du des so ausführlich erklärst! Beim Referat The Race of The Two Worlds habe ich eine 1- bekommen, habe lediglich ein bisschen zu schnell gesprochen. Ich denke da habe ich viel dir zu verdanken!!! :D)
Noch Mal Danke :!: :!:

Beitrag Sonntag, 26. Juni 2005

Beiträge: 8060
Bveor ich hier weitermache - so sah übrigens dieser BMW 328 aus (hier zwei Exemplare in weitgehendem Originalzustand in einem er ersten Rennen - wenn man das so nennen kann - nach dem Krieg 1946). Das Fahrzeug begründete auf seine Art BMWs Ruf als 'sportliche' Automobilmarke:

Bild

Beitrag Freitag, 15. Juli 2005

Beiträge: 6675
vielleicht hilft dir das weiter :D)
http://www.john-w.de/bmwf2/1970/start_70.htm
Kimi Raikkonen

Beitrag Sonntag, 14. August 2005

Beiträge: 52
Hallo Alfalfa,

warum „ex.Yesterday-Kollege“, es gibt mich doch noch, hatte nur wenig
Zeit, da ich einige Modelle gebaut habe (Ensign N177, March 761 Stuck usw).
Habe mir erlaubt das Foto von David Hobbs 1967 in meiner BMW F2-Homepage
zu verwenden. Wie man sieht, sind da noch einige Fragezeichen, aber nach dem Motto: „mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ werde ich die HP weiter betreuen.
Hier noch ein Foto vom Benetton B186 mit BMW Turbo Motor im Maßstab 1/43.
Mein nächstes Modell wird der Lotus 49C (Monaco 1970) in 1/12.

Bild

John-w
http://www.john-w.de/models/

Beitrag Samstag, 07. Januar 2006

Beiträge: 3303
Zurück zur Eingangsfrage

Rudolf "Rudi" Krause stammt aus Zeulenroda in Thüringen für in den 50ern F2 Rennen mit einem REIF BMW . Reif war ein BMW Motoren und Chassis Spezialist aus Cheminitz der das Auto aus einbem 328er aufbaute. 1952 und 1953 fuhr Krause dann mit einem Greifzu BMW F2 ,einem Auto das von dem kurz zuvor in Dessau tötlich verunglückten Paul Greifzu aus Suhl konstruiert und gebaut wurde.
Krause führ 1953 beim Deutschland GP für das Team Doro Greifzu ,die Witwe des Rennfahres und Konstrukteuers Greifzu
Das Auto ist im SIMSON Museum Suhl zu sehen .
Ernst Klodwig stammt aus Aschersleben und fuhr auf einem Heck BMW . Heck war ebenfalls ein Spezia für BMW Rennwagen ,aber es ist mir noch nicht gelungen mehr über ihn heraus zu bekommen .
Das Fahrzeug wurde meines wissen zerlegt und für den Bau eines neuen Rennwagens verwendet .
Beide Piloten sind mittlerweile verstorben

Beitrag Samstag, 21. Januar 2006

Beiträge: 45834
Ich muss den Thread noch Mal nach vorne holen. Und zwar bin ich auf was gestoßen. Am 2. Dezember in Crystal Palace zur August Trophy (war ja ein Formel-1 Rennen) fuhr Ron Searles in einem Rover BMW. Das Auto muss in der Formel-2 eingesetzt worden sein. Rover BMW gab es scheinbar schon Anfang der 50er bei nicht zur WM zählenden F1 Rennen. Kann jemand dazu was sagen?

Nächste

Zurück zu Historisches