MichaelZ hat geschrieben:
So für mich jetzt der letzte Teil, aber Ergänzungen und so weiter sind natürlich immer herzlich willkommen:
Weitere Fakten
• Rennleiter war 1934 Willy Walb, ab 1935 Dr. Karl Otto Feuereissen. 1932 soll aber auch Alfred Neubauer mit Auto Union verhandelt haben und sogar schon einen Vertrag unterzeichnet haben, so steht es zumindest in seiner eigenen Biografie. Aber wie so einiges in diesem Buch könnte das ein typisches Neubauer-Märchen sein. Fakt ist: Neubauer wurde Rennleiter bei Mercedes Benz und Willy Walb bei der Auto Union.
• Die meisten Auto-Union-Rennwagen gingen danach in die Sowjetunion als Kriegsbeute. 13 Auto-Union-Rennwagen ließ sich Vasiliy Stalin, ein Sohn des ehemaligen Diktators, nach Russland bringen. Mit den Boliden wurden haarsträubende Experimente durchgeführt. In der Ukraine baute sich Wladimir Nikitin 1950 aus einem AU-Stromlinienwagen eine Eigenkonstruktion namens Charkow zurecht. Die Charkow-Rekordrennwagen wurden von Probeda-Motor angetrieben. Gustav Andersson verbaute bei der Konstruktion seiner GAS- und Gason-Formel-Junior-Boliden aus alten F3-Cooper-Chassis Motoren der Auto Union.
Der eigentliche Vertrag zwischen Porsche und AutoUnion bzgl. des
Rennwagenprojektes kam erst am 17.März 1933 zustande.
Die Einrichtung der Rennwagenversuchsabteilung begann unmitellbar danach wobei ein gewisser August Jacob damit beauftragt wurde ,diese personell zu bestücken . Als Leiter der Rennabteilung wurde Willy Walb eingesetzt .
Von einem Vertrag zwischen Neubauer und der AutoUnion ist in den Unterlagen nichts zu finden und ich gehe mal davon aus das so ein Vertrag nicht unbeachtet bliebe Zumal es 1932 noch garichts zu leiten gab bei der AU .
Im Herbst 1945 beschlagnahmten die russischen Besatzungstruppen in Zwickau 18 Fahrzeuge aus dem Bestand der
Rennabteilung der Auto Union . Neben den erwähnten 13 AU-Rennwagen waren ein BMW 328 ,ein Wanderer W25K,ein Jaguar SS100 sowie der Alfa 6C2500 und eim Alfa 8C2900 Beute der Russen . Die Fahrzeuge wurden in große Holzkisten verladen und per Bahn Richtung Russland geschickt . Vollständig angekommen ist die Ladung allerdings nicht . Alles was mit Kombizange und Taschenmesser abmontierbar war .war am Ende auch verschwunden . Das sich danach einige Soldaten mit den wohl teuersten Taschenspiegeln der Zeit rasierten , dürfte denen wohl bis heute nicht klar sein .
Den Krieg hatten die Fahrzeuge in Bergstollen rund um Zwickau schadlos überstanden ,die Russen haben die meisten Autos nicht überlebt . Per Bahn gingen die 18 Kisten nach Moskau
Wo die kisten erst mal rumstanden ,da keiner was damit anfangen konnte oder wollte . Wärend Jaguar und Co. scheinbar schnelle
Interessenten fand - einige Fahrzeuge fand man nach der Wende
in russischen Privatsammlungen - verbleiben die 13 AU Rennwagen beim russischen ´Forschungsinstitut für Automobilindustrie und entwicklung ,kurz NAMI genannt .
Im Frühjahr 1946 berief das Ministerium für autoindustrie eine Arbeitsgruppe zusammen deren aufgabe es war , sowjetische Rennwagen zu entwickeln. Arbeitsgruppenleiter Alexander Pelzer hatte Zugang zu den AU Rennwagen und studierte diese ausgiebig. Er entwickelte daraufhin einen Rennwagen mit 350 ccm Motor . Die untermotorisierten Rennwägelchen mit dem Namen "Swesta" (Stern) war eine Mischung aus dem Stromlinien-AU der 1937er Baureihe und john Cobbs Weltrekordwagen "Railton
Mobil Special" mit dem letzterer 1947 den Weltrekord einfuhr .
Sinnigerweise wurde der Swesta" nicht nur Fahrwerksmäßig dem AU Nachempfunden sondern hatte auch noch einen AU Motor verbaut ,einen Zweitakter aus der DKW UL 350
Ein weiterer 1937er AU Stromlinienwagen wurde von NAMI an Wladimir Nikitin ins ukrainische Charkow geliefert . Dort wurde die Karosse zersägt und der Eigenkonstruktion angepasst . Weitere Komponenten des AU Rennwagen gingen ebenfalls in die Konstruktion ein . Nikitin holte noch Anfang der 90er einen 16 Zyl. und einen 12 Zyl. Motor nach Charkow.
Beide Motoren gelten als verschollen . Neben Nikiton hatte auch der Rennfahrer Eduard Lorent Zuhang zu NAMI und den AU Rennwagen
Lorent baute in den 50ern Stromlinienrennwagen der Typen
Charkow L1 und Charkow L 2 .die allerdings beide in unteren Hubraumklassen unterwegs waren .
In der Ukraine wurden in den 80ern zwei weitere AU Rennwagen mit V12 Motoren (Typ D) aufgefunden und an den Amerikaner Paul Karassik verkauft .
Bei Fahrzeuge befanden sich im Fundus der staatlichen Autoinspektion und waren als ganz normale Audi registriert .
Bei beiden Autos handelte es sich um Fahrzeuge die Nikitin nach Charkow gebracht hatte . Der Stromlinen AU wurde von ihm ausgeschlachtet und staubte dann irgendwann in einer Lagerhalle ein ,den AU mit freiliegenden Rädern konnte er nicht brauchen .und reichte ihn gleich weiter .
Bei ZIS wurde in den 50ern ein Büro für sportwagen gegründet mit der Auflage ,eigene ZIS-Rennwagen zu bauen . Dazu wurden ihnen 2 Rennwagen aus dem Fundus der NAMI zur Verfügung gestellt . Das ältere der beiden Fahrzeuge wurde komplett zerlegt ,die Teile analysiert und dann beiseite gelegt . Irgendwann war der große Haufen Teile wohl weg denn wie überliefert ist wurden die polierten Kolben schon mal in diversen Büros als Briefbeschwerer entdeckt . Es könnte sich dabei um einen 1935er oder 1936er AU gehandelt haben .
Das zweite Auto den Bergrennwagen C/D versuchte man in Gang zu bringen . Allerdings sprang der Motor mit russischem Super nur zögerlich an und ausser Fehlzündungen war da nichts in Bewegung zu bringen . Daraufhin wurde der AU Motor auf "Wodka" umgestellt und lief dann mehr schlecht als recht . Bei 120 Km/h war Ende und der Motor gab fast seinen Geist auf . Daraufhin wurde beschlossen das Auto zu verschrotten .
Er wurde irgendwo in einer dunklen Ecke stehen gelassen und vergessen .Später ging dieses Auto nach RIGA und stand dort bis zur wende im museum . Dort wurde er von AUDI gefunden und gekauft . Das orginal auto wurde aufwendig restauriert und ist heute in AUDI Besitz . Das Museum in Riga bekam ein Replica des Wagens .
Weitere AU landeten in anderen russischen Autowerken .
IN den GAZ Werken in Gorki . Dort beendeten 3 AU Grand Prix Rennwagen Typ D sowie ein Stromlienienfahrzeug ihr Leben .
Am 9. Juni 1946 pasierte in der Nähe von Gorki ein schrecklicher Unfall mit einem dieser AU Rennwagen . Nach einem Motorradrennen wollte man den Typ D Rennwagen probefahren
Fahrer Leonid Sokolow verlor beim Ausweichen vor gar zu neugieren Zuschauern die kontrolle über das Auto und knallte vor einen LKW . Sokolow wurde aus dem Auto in einen Wassergraben geschleudet und das Auto flog in die Zuschauer .
12 waren sofort tot ,weitere 6 starben später .
Das man den Wagen überhaupt zum laufen brachte ,kam erst viel später raus .Im Tank des Autos befand sich noch das deutsche Benzin
Wir fassen mal den Verbleib der einzelnen AU Rennwagen zusammen
W.Nikitin holte 3 Rennwagen nach Charkow . verbastelte den Stromlinien Wagen und die beiden GP Rennwagen gingen später an Paul Karassik .
Die ZIS Werke bekamen 2 Wagen ,wovon einer komplett zerlegt und der andere Typ C/D später im Museum Riga und dann bei Audi landete .
Die GAZ Werke erhielten 4 Fahrzeuge ,darunter ein Stromlinien-Auto
Sie dienten fast ausnahmlos als Organspender für Pobeda -Rennwagen .Der Unfallwagen von 1946 war wohl Totalschaden
Die restlichen 4 AU Rennwagen darunter ein weiterer Stromlinienwagen wurden im NAMI Institut vollkommen zerlegt und teilweise auf skurile Art weiter verwendet .
In den frühen 90ern wurde auf dem NAMI Gelände ein Anhänger gesichtet der auf verchromten Speichenrädern mit dem AU Zeichen auf der Nabe rollte. Deutlich erkennbar war unter dem Flachwagen ,das Fahrwerk eines AU Rennwagens .Auf dem Wagen befand sich ein riesiges Fass ,das Schmierstoffe innerhalb des Institutes transportierte. Eines Tages gab der Hänger dem Gewicht nach und wurde verschrottet .
Neben den drei genannten Beute AU die überlebt haben gibt es noch weitere Überlebende .
Ein 1937er AU (Typ C) hat als schnittmodell den Krieg im deutschen Museum in München überlebt . Es bekam später wieder eine komplette Karosse
Ein AU Typ D überlebte in einer Prager Auto Union Niederlassung und gelangte in den siebzigern erst in den Westen und dann nach Asien .
Die englischen Spezialisten Crosthwaite & Gardiner bauten im Auftrag von Audi drei Replicas ,darunter den Typ C/D der als Ersatz für das orginal nach Riga ging . Ausserdem wurde dort eine Kopie das Stromlinien-Autos vom AVUS Rennen 1937 gebaut sowie ein Typ C GP Rennwagen Replica . Beide befinden sich im Besitz von Audi .
Ein Typ A Replica befindet sich in Brüssel .
Weitere "schwarznachbauten " soll es geben ,einen dieser Nachbauten soll angeblich Bernie besitzen .