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Geburts- und Todestage von Formel 1 Fahrern

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 45834
25 Jahre ist sein Unfall nun her! Deshalb schreibt die MSa dazu auch was. Er ist für mich einer der berühmtesten (wenn nicht sogar DER berühmteste) Fahrer aus seiner Zeit, der nicht Formel-1 fuhr! Kam er eigentlich Mal irgendwo für Formel-1 Tests oder sogar als Fahrer ins Gespräch? Gab es sogar konkrete Verhandlungen?

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

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Er fuhr sogar ein paar F1. Namentlich (auch das Thema hatten wir schon mal) den Filipinetti-Eagle, der nie ein F1-Rennen fuhr, sondern bei Bergrennen versauerte. Wir haben doch hier so viele Schweizer - und ich nehme an auch Herbert-Müller-Fans - da müsste doch noch mal was kommen, oder...

Also hier erst mal meine Herbert Müller Zusammenfassung...

Bild

So, hier also noch mal ein bisschen was zu Herbert Müller - und seinem unrühmlichen Ende. Herbert Müller, geboren am 11. Mai 1940, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Piloten der Schweiz, besonders im Langstreckenbereich: Seit 1961 widmete er sich dem Rennsport und erntete zunächst bei nationalen Veranstaltungen Erfolge. Im Verlauf der Jahre profilierte er sich als sicherer und schneller Pilot bei internationalen Veranstaltungen. Zu den grössten Erfolgen zählten wohl die 1966 und 1973 errungenen Porsche-Siege in der Targa Florio auf Sizilien. Aber bereits 1963 und 1965 erkämpfte er sich den Titel eines Europa-Bergmeisters, und in den Jahren 1971 und 1974 belegte er jeweils den zweiten Rang bei den 24 Stunden von Le Mans. Interserle-König nannte man ihn in den Jahren 1974, 1975 und 1976, als er sich hier in ununterbrochener Reihenfolge die Meisterschaft sicherte und so über Konkurrenten wie Leo Kinnunen, Reinhold Joest, Willibald Kauhsen, Helmut Kelleners und Georg Loos (wenn Euch die Namen noch etwas sagen) triumphierte. Die Zahl der nennenswerten Unfälle hielt sich in Grenzen, aber bereits im September 1972 wurde Herbert Müller der Nürburgring fast zum Verhängnis, nachdem sein Ferrarl sich infolge einer Startkarambolage überschlug und in Flammen aufging. Müller entfloh dem Inferno aus eigener Kraft, erlitt aber erhebliche Brandverletzungen.

Schon Ende 1964 musste er durch den plötzlichen Tod seines Vaters die Geschicke einer Metallveredelungsfirma in Reinach lenken. Diese Verpflichtungen erlaubten so nur eine Amateur-Rennkariere, die er aber äußerst professionell meisterte - aber stets kämpfte er einen harten Kampf um den erhalt dieser kleinen, kaum profitablen Firma. Äußere Markenzeichen des stets besonnen und freundlich wirkenden Schweizers waren: rötlich schimmernder Bürstenhaarschnitt, Vollbart und die fast nie fehlende Zigarre, die ihm auch zum Spitznamen 'Stumpen-Herbie' einbrachte.

Bereits 1979 verkündete Herbert Müller bei 24-Stunden-Rennen in Le Mans - seinem 14. Start dort - seinen endgültigen Rücktritt vom Motorrennsport. Anläßlich des 1000-km-Rennens auf dem Nürburgring wollte er zusammen mit einem deutschen Zahnarzt namens Dr. Siegried Brunn nochmals ein Comeback feiern. In der neunten Runde des Rennens übernahm Herbert Müller den Porsche 908 Turbo seines Partners, und nur gut fünf Runden später passierte schon der verhängnisvolle Unfall: auf nasser Fahrbahn kam er im Bereich Kesselchen aus bis heute ungeklärter Ursache von der Strecke ab und prallte ausgerechnet gegen einen den dort von Bobby Rahal bereits in Runde 1 abgestellte, defekten Porsche 935. Die Benzintanks explodierten bei dem Zusammenstoss, beide Fahrzeuge brannten völlig aus. Für Müller kam jede Hilfe zu spät. Ein grässlicher Unfall. Erst drei Runden später erfolgte der Abbruch. Die zu diesem Zeitpunkt führenden Nelson Piquet und Hans Stuck wurden zum Sieger erklärt.

Bild

Die Wracks nach dem Abbruch - man kann sich den Schrecken des Unfalls ausmalen!

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 4967
Ich melde mich mal wieder zu Herbert Müller. Es gibt Quellen, die
besagen, dass seine Metallwarenfabrik damals nicht so gut lief.
Das sind natürlich Spekulationen. Angefangen hat Müller oder
"Stumpenherbie" 1960 mit Motorradrennen. Schon 1963 fuhr
er einen Lotus 21 der Scuderia Filipinetti beim Grand Prix von Pau
auf den 5. Platz. Lange Zeit fuhr er auf Rang 3. Dieser Wagen
wurde auch von Jo Siffert gefahren.
Seine Glanzpunkte waren die Porsche Einsätze 1966 mit Mairesse
bei der Targa Florio auf einem Porsche 906 1. Platz.
Und 1971 auf einem 917 und 1974 auf einem 911 Carrera RSR
in Le Mans wurde er jeweils 2. Er fuhr auch De Tomaso und Ferrari
und einen Werksmatra an der Sarthe. Leider stand er immer im Schatten
von Jo Siffert und Clay Regazzoni. Ich schätzte ihn als sensiblen Mensch
ein.

Der Unfall, der sich jetzt zum 25. Mal jährt, ist für mich immer noch
eine merkwürdige Sache. Wahrscheinlich wird die Wahrheit nie ans
Licht kommen.

Ich habe mich schon mit dem Betreiber der Jo Siffert Website in
Verbindung gesetzt. Auch mein Mercedes-Händler war jahrelang
mit Müller befreundet. Diese Quellen will ich anzapfen.

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

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Phantom hat geschrieben:
Geburtstage 12.5.
1914 George Salih († 1984)

Der Indy Konstrukteur? Bzw. der Namensgeber für Epperlys revolutionären Indy-Laydown-Roadster...?!

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 45834
Er fuhr sogar ein paar F1. Namentlich (auch das Thema hatten wir schon mal) den Filipinetti-Eagle, der nie ein F1-Rennen fuhr, sondern bei Bergrennen versauerte.

Hast du oder torino eine komplette Liste an Formel-1 Rennen, die er fuhr? Kannst du was zu dem Filipinetti Eagle sagen?

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 8060
Filipinetti wäre mal ein eigenes Thema wert - ein Windhund - aber MIT STIL! Habe mal gelesen dass er eine F1-Saison mit einem Eagle-Weslake & Herbert Müller als Fahrer plante - 1968 war das wohl. Als das Auto von Gurney ausgeliefert wurde war aber nur ein alter Climax 2.7-l drinnen - und Gurney wollte partout keinen V-12 Weslake rausrücken - so verlor Flipinetti die Lust an dem Projekt und das Auto wurde nur bei einigen zweitklassigen Bergrennen eingesetzt. Ein Jammer! Hier ein Bild von Ollon-Villars 1968....

Bild

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 45834
Wirklich sehr interessantes Thema!

Danke für die Infos und das Bild!

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 1862
auf pro-steilstrecke wird der unfallhergang folgendermaßen geschildert:

der unmittelbar vor müller fahrende karl-josef römer gerät ins schleudern und fliegt rechts von der strecke. müller versucht ein ausweichmanöver, verliert dabei seinerseits die kontrolle und prallt gegen den abgestellten wagen von rahal.

hier ein bild dieser dramatischen szene (quelle: pro-steilstrecke):

Bild

nehme an, bei den roten lichtern am heck handelt es sich um die bremsleuchten. ist müller zu diesem zeitpunkt tatsächlich auf der bremse gestanden, würde das eher gegen einen selbstmordversuch sprechen.

kann mich an einen tv-bericht zum unfall erinnern (muss suchen...). darin hieß es, müller wollte nach dem rennen zurücktreten. :?
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 4967
Eigentlich war Müller schon zurückgetreten. Warum er das Rennen
doch noch fuhr, weiss ich auch nicht. :? Rennvirus :?:
Oder doch andere Gründe :?:

Es gibt ein tolles Buch über die Scuderia Filipinetti. Wahrscheinlich
werde ich es mir kaufen. Es ist zwar ziemlich teuer, über 70 Euro.
Ich muss mal schauen. Aber ich glaube, die Investition würde sich
lohnen:

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/2 ... 64-0451712

@Benway: Es gibt Berichte, dass der Streckenteil dort feucht gewesen
sein soll. Die Bremsleuchten sprechen natürlich schon gegen einen
Selbstmord.

@Alfalfa: Vielen Dank für das seltene Bild von Müller.
Roli Häni wäre sicher glücklich über solche Bilder.
Er ist der Betreiber der Jo Siffert Website. Natürlich kommt
er wegen der Scuderia Filipinetti auch immer mit Stumpenherbie
in Kontakt. Wenn Du willst, kann ich Dir die e-Mail Adresse geben.

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 1862
hier das video. achtung! tödlicher unfall!

http://www.youtube.com/watch?v=Z6BwsAztYGg
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 8060
Wer ist denn der rote Porsche vorne rechts im Bild? Gab's da eine Kollison/Berührung? Weiss jemand mehr?!

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 1862
@ Alfalfa:

ich nehme an, das ist das auto von karl-josef römer, der vor müller die kontrolle verlor und damit den unfall indirekt auslöste.
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 8060
Ah ja, eine Ausweichaktion würde einiges erklären. Fragt sich nur weswegen. Der Rahal-Unfall, bzw. dessen Nachwirkungen können es nach so vielen Runden eigentlich aber nicht gewesen sein...

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 1862
meine vermutung: römer geriet unmittelbar vor müller wegen der nassen fahrbahn ins schleudern, müller verreißt sein auto (bzw. macht eine vollbremsung) und fliegt deshalb selber ab.

römer starb übrigens seinerseits fünf jahre später bei einem mysteriösen unfall auf der norschleife. :(
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 8060
Ja, das würde den Unfall erklären - die Mysterien werden dadurch aber nur teilweise erhellt. Die große Frage - warum fuhr Müller überhaupt noch dieses Rennen lange nach seinen Rücktritt - wird wohl nie geklärt.

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 1862
mal abwarten, was in der msa steht...
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 8060
Jep - ich hoffe Ihr haltet mich auf dem Laufenden... :wink:

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 224
Alfalfa hat geschrieben:
Ja, das würde den Unfall erklären - die Mysterien werden dadurch aber nur teilweise erhellt. Die große Frage - warum fuhr Müller überhaupt noch dieses Rennen lange nach seinen Rücktritt - wird wohl nie geklärt.


Er fuhr ja auch 1980 mindestens zwei Rennen, in Monza die 1000km mit Sigi Brunn. übrigens im gleichen 908 Chassis, in dem er auch leider starb, und die 1000km am Nürburgring mit Pallavicini im 934.

Beitrag Dienstag, 16. Mai 2006

Beiträge: 8060
Das stimmt! Wir haben clevere User hier... :wink:

Beitrag Mittwoch, 17. Mai 2006

Beiträge: 4967
Beim Lauf zur Europäischen Tourenwagen Meisterschaft setzte
Herbert Müller einen BMW 3.0 CSL ein, der von Walter Brun und
Cox Kocher gefahren wurde. Müller selbst, fuhr einen Toyota Celica,
eingesetzt von Toyota Schweiz, zusammen mit Jürg Dubler.
Bild
Bild
Bild

Der BMW wurde 5. Der Toyota erreichte das Ziel nicht.
Gewonnen wurde das Rennen von Toine Hezemans und Dieter Quester
auf einem Werks-BMW 3.0 CSL. Uebrigens fuhr auch James Hunt auf
einem Alpina BMW mit.

Beitrag Mittwoch, 17. Mai 2006

Beiträge: 176
Geburtstage 16.5.

1902 Guy Bouriat († 21.5.1933) Unfall beim Grand Prix de Picardie mit einem Bugatti T51
1925 Curly Boyd († 3.4.2005)
1936 Horst Kroll
1942 Max Dudley
1949 Rafael Barrios
1949 Steve Shelton
1955 Jerry Mahony
1966 Marco Flandoli
1967 Stevie Reeves
1970 Juan Carlos Carbonell
1971 Tamás Illés
1978 Hoover Orsi
1984 Giuseppe Termine


† 1948 „Elgy“ (Jacques Ledure) (geb. 26.3.1893) Unfall beim Grand Prix des Frontières
† 1948 Ralph Hepburn (geb. 11.4.1896) Unfall im Training zu den Indianapolis 500
† 1964 Friedrich Dilthey (geb. 16.3.1906)
† 1964 Bob Flock (geb. 16.4.1918)
† 1967 Rainer Dangel (geb. ?) Unfall bei einer Rallye-Etappe auf der Nordschleife mit einem Opel-Kadett
† 1971 Fulvio Tandoi (geb. ?) Unfall bei Targa Florio mit einem Alpine A110

Beitrag Mittwoch, 17. Mai 2006

Beiträge: 176
Geburtstage 17.5.

1903 Louis Trintignant († 20.5.1933) Unfall im Training zum Grand Prix de Picardie mit einem Bugatti T51 (der ältere Bruder von Maurice Trintignant)
1908 Pierre Louis-Dreyfus
1913 Hans Ruesch
1922 Jean Rédélé (Gründer und Inhaber der Firma Renault Alpine, 1978 verkaufte er seine letzten Anteile an Renault)
1935 Alan Minshaw
1951 John Walker
1958 Anthony Reid
1959 David „Skippy" Parsons
1960 Alberto Viglione
1960 Walter Voulaz
1961 Marc Cini
1963 Jan Vonka
1964 Mauro Martini
1969 Peter Baron
1969 Tom Stefani
1982 Chip Herr
1986 Marcello Puglisi
1989 Armaan Ebrahim


† 1907 Albert Clément (geb. 7.7.1883) Unfall im Training zum Grand Prix de l'Automobile Club de France
† 1964 Lord Brabazon of Tara (John Theodore Cuthbert Moore-Brabazon) (geb. 8.2.1884) engl. Flugpionier, sein britischer Pilotenschein trug die Nr. 1
† 1969 Walter Narr (geb. ?) Unfall beim Harz-Bergpreis mit einem Formel V
† 1980 Amaury de Merode (geb. 7.7.1883) FIA-Präsident 1971-1975
† 1981 Maurice Nusbaumer und Co-Pilotin Annie Gourdain, Unfall bei der Rallye de la Boule mit einem Alpine A310
† 1991 Tom Trana (geb. 29.11.1937)
† 1996 Scott Brayton (geb. 20.2.1959) Unfall im Training zu den Indianapolis 500 mit einem Lola
Zuletzt geändert von Phantom am Freitag, 19. Mai 2006, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag Mittwoch, 17. Mai 2006

Beiträge: 87
Phantom hat geschrieben:
† 19007 Albert Clément (geb. 7.7.1883) Unfall im Training zum Grand Prix de l'Automobile Club de France

Also 19007 ist bestimmt ne ganz so richtig oder? :D) :D) :D)

Beitrag Mittwoch, 17. Mai 2006

Beiträge: 4967
torino hat geschrieben:
Beim Lauf zur Europäischen Tourenwagen Meisterschaft setzte
Herbert Müller einen BMW 3.0 CSL ein, der von Walter Brun und
Cox Kocher gefahren wurde. Müller selbst, fuhr einen Toyota Celica,
eingesetzt von Toyota Schweiz, zusammen mit Jürg Dubler.
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Der BMW wurde 5. Der Toyota erreichte das Ziel nicht.
Gewonnen wurde das Rennen von Toine Hezemans und Dieter Quester
auf einem Werks-BMW 3.0 CSL. Uebrigens fuhr auch James Hunt auf
einem Alpina BMW mit.


Ich möchte noch anfügen, dass Niki Lauda zusammen mit Brian Muir
und James Hunt auf der Meldeliste standen für Jägermeister Alpina-BMW,
Lauda verzichtete aber auf das Rennen.

Beitrag Donnerstag, 18. Mai 2006

Beiträge: 8060
Schick. Das war doch der Mini-Mustang:-)

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