MichaelZ hat geschrieben:
Sehr interessant, danke.
Ich hab ehrlich gesagt noch nie eine Liste gesehen mit den "richtigen Grands Prix". Was definierst du unter richtige Grands Prix? Hast du da eine Liste?
Eigentlich ganz einfach, es gab von der CSI sanktionierte Veranstaltungen, die sogenannten "Grande Epreuves". Im Wesentlichen die Grand Prix der "großen Nationen" (Frankreich, Italien, Deutschland, England usw.). Auf der Golden-Era-Seite ist das irgendwo erklärt, ebenso in der Wikipedia. Es gibt da ein paar Unschärfen (z.B. der Status vom GP Großbritannien 1949), aber im Wesentlichen ist das die Basis.
Weil letztlich konnten die Teams und Fahrer ja mit denselben Rennwagen ja bei diversen Rennen fahren, inklusive Bergrennen etc.
Stimmt genau.
MichaelZ hat geschrieben:
Ich hab mich mal an einer Liste versucht.
Im Bereich 1928 bis 1931 komm ich auf 7 statt 6 Rennen und von 1947 bis 1949 auf 14 statt 11.
Was ist da falsch?
Beinahe alles richtig. Nur 1930 war der GP Frankreich wenn ich mich entsinne kein Rennen nach der Grand-Prix-Formel (ich glaube formelfrei), somit per Definition eigentlich kein Grand Prix mehr. Darüber lässt sich aber genauso streiten, wie über den England-GP 1949, der wohl eher so eine Art Vorübung gewesen ist, und ja wohl auch nicht ganz so stark besetzt gewesen ist (ohne Ferrari zum Beispiel und doch mit auffällig viel einheimischen Fahrern). Ganz sicher kein "richtiger" Grand Prix war das Rennen 1948, das offenbar auch nur unter dem Titel "RAC Grand Prix" gelaufen ist. Und wenn 1950 offiziell der 3. Grand Prix von Großbritannien gewesen ist, dann passt das wegen der Rennen 1926/27 und 1948/49 auch mit der Zählweise nicht wirklich. Und ebenfalls kein "echter" Grand Prix war der "Grand Prix de France" 1949, weil der "offizielle" Grand Prix de l'ACF in diesem Jahr ja wieder mal als Sportwagenrennen veranstaltet worden ist.
Und es gibt noch einen weiteren etwas strittigen Fall. Der GP der Schweiz 1935 war Wertungslauf zur EM, war aber in diesem Jahr noch nicht auf der Liste der Grande Epreuves.
Schließlich, wenn wir ganz zum Anfang zurückspringen, gibt es ja dann noch 1895 bis 1903 die "Städterennen", die rückwirkend zum "Grand Prix de l'ACF" erhoben wurden, während die eigentlichen Vorläufer der Grand-Prix-Rennen die Gordon-Bennett-Rennen von 1903 bis 1905 gewesen sind (in gewisser Weise auch von 1900, während 1901 und 1902 ja keine wirklich eigenständige Rennen waren). Dann 1908 bis 1916 der American Grand Prize, der zumindest in der ersten Jahren wirklich ordentlich besetzt gewesen ist, aber gegen Ende dann ziemlich an Bedeutung verloren hat, und schließlich auch noch den "Kaiserpreis" in Deutschland, sozusagen als deutscher Gegenentwurf zum französischen Grand-Prix-Format mit eigener Formel und Regelungen.
MichaelZ hat geschrieben:
Was halt noch interessant wäre, wären alle weiteren Rennen, die in den jeweiligen Jahren unter demselben Reglement ausgetragen wurden wie diese "richtigen Grands Prix"
Die Aussage verstehe ich nicht. Die Grand-Prix-Rennen waren ja bis so um 1930 herum nur den Werksteams vorbehalten, während für alles andere die jeweiligen Veranstalter eigene Regeln festlegen konnten. Das haben die gemacht, gerade weil oft nur so wenige Autos nach der jeweiligen Grand-Pric-Formel gebaut worden waren und Privatleute oft auch gar nicht an solche Autos herankommen konnten. Deswegen gabś z.B. 1926-1930 bei solchen Rennen voll besetzte Teilnehmerfelder, während beim "offiziellen" GP Frankreich 1926 nur ganze drei Rennwagen - noch dazu alle vom selben Team - an den Start gegangen sind. Das war dann letztendlich ja auch der Grund, warum 1928 bis 1930 praktisch kaum noch echte Grand-Prix-Veranstaltungen zustande gekommen sind und die Weltmeisterschaften in jenen Jahren auch nicht mehr gewertet werden konnten.
quote="MichaelZ"]
wenn ich das also mal zusammentrage, dann läuft es auf folgende Rekordteilnehmerliste hinaus:
1. Tazio Nuvolari 38
2. Louis Chiron 37
3. Rudolf Caracciola 30
4. Raymond Sommer 29
5. Achille Varzi 27
5. Jean-Pierre Wiille 27
7. Luigi Fagioli 21
8. Philippe Etancelin 20
9. Giuseppe Farina 19
9. Manfred von Brauitsch 19
9. Hans Stuck 19
12. Piero Taruffi 13
13. Toulo de Graffenried 12
13. Luigi Villoresi 12
13. Clemente Biondetti 12
16. Louis Rosier 10
16. Paul Pietsch 10
Ich find das sehr interessant - vor allem wie du das auf die schnelle zusammengezählt hast, oder hast du da schon eine vollständige Liste in deinem Archiv? Gab es dann 1950 beim Großbritannien-GP überhaupt Rookies? Bzw. in der gesamten Saison 1950?[/quote]
Ich hab mir halt mal eine Excel-Liste zusammengeschrieben. Meine Angaben sind "handgezählt", also Irrtum vorbehalten...
Mit meinen Erläuterungen von oben komm ich auf folgende Zahlen:
Jean-Pierre Wiille 27 -> 24
Dreyfus 22
Zehender 18
Lang 17
Trossi 16
Divo 14
Benoist 14
Lehoux 14
Wagner 14
Rosemeyer 13
Goux 13
Hasse 12
Campari 11
Brivio 11
Howe 10
Kautz 10
Müller 10
Ghersi 10
Ascari (Alberto) 9
Borzacchini 9
"W. Williams" 9
Nazzaro 9
"B. Bira" 8
Chaboud 8
Comotti 8
Siena 8
Balestrero 8
Minoia 8
Duray 8
Guyot 8
L. Hartmann 7
Minozzi 7
Costantini 7
P. de Vizcaya 7
Hemery 7
"Georges Raph" 7
Bouriat 7
Chassagne 7
Gabriel 7
R. Parnell 6
Giraud-Cabantous 6
Sanesi 6
Rüesch 6
Conelli 6
Bordino 6
Seaman 6
Gaupillat 6
Bourlier 6
Segrave 6
R. Thomas 6
Guinness 6
P. Whitehead 5
"Levegh" (1940er) 5
Pagani 5
Soffietti 5
Marinoni 5
von Delius 5
Eyston 5
Senechal 5
Materassi 5
Foresti 5
resta 5
Rougier 5
Rigal 5
Bablot 5
danach hatte ich dann keine Lust mehr...
Zum Thema Rookies 1950, das ist halt schwer zu bestimmen. Wie du selbst schon oben schreibst, konnte man mit dem selben Auto bei allen möglichen veranstaltungen antreten und sich so an die Grand-Prix-Rennen herantasten. Eher selten ist jemand von Null auf Hundert direkt zu einem der großen Grand Prix gekommen, da waren meistens schon die Veranstalter dagegen, die für das Startgeld lieber bekannte Namen haben wollten. Wenn es der Fall war, dann meistens, um auch einige lokale Fahrer ins Feld zu bekommen, oder wenn jemand ein bestimmtes Fabrikat vertreten hat. Die meisten Fahrer haben sich aber auch damals über kleinere und mittlere Rennen erst hochgedient.
Wenn ich mir die Teilnehmerliste zum britischen GP 1950 betrachte, fallen mir an "Grand-Prix-Rookies" nur David Hampshire, Peter Walker, Tony Rolt, Brian Shawe-Taylor, Joe Fry und Joe Kelly auf, alles Einheimische, von denen aber viele schon 1948 und 1949 an gleicher Stelle mit dabei waren. Einziger "echter" Neuzugang wäre damit Eugene Martin (1948 beim GP Frankreich nur im Training mit dabei). Über die gesamte Saison gesehen hätte ich ansonsten nur noch Froilan Gonzalez und Alfredo Pian anzubieten.