Berta: Die argentinische Firma von Oreste Berta war in Argentinien erfolgreich unterwegs. Sowohl in der argentinischen Formel-3, der argentinischen Formel-2, als auch in der argentinischen Formel-1 gewann Berta Meisterschaften. Projekte, die Firma international zu etablieren, floppten. Der Rennwagen für die amerikanische Formel-5000 fuhr hinterher und ein Berta für die F1-WM wurde nur zu Testfahrten ausgeführt.
Birrana: Die australische Chassisschmiede wurde 1971 von Malcolm Ramsey und Tony Alcock gegründet. Birrana stellte hauptsächlich Rennwagen für den australischen Markt her, also etwa der argentinischen Formel-2. Birrana-Rennfahrzeuge wurden aber auch nach Europa verkauft und fuhren dort in England zunächst erfolgreich in der Formel-Atlantik, später auch in der Formel-2. Auch für die Formel-Ford baute Birrana Chassis. Aus der Firma hätte mehr werden können, wenn der Konstrukteur der Birrana-Chassis nicht 1976 verstorben wäre. Er verunglückte damals mit dem Flugzeug vom F1-Team Graham Hill. Wie viele andere Teammitglieder verstarb auch Alcock beim Absturz. Das Birrana-Team gab es aber weiterhin und fuhr bis zuletzt in der australischen Formel-3000 und deren Nachfolgerserien mit.
Chevron: Derek Bennett hob Chevron Cars 1968 aus der Taufe. Bennett war zuvor zwar ebenfalls Rennfahrer, jedoch schaffte er es nie über eine Amateur-Laufbahn hinaus. Er fuhr einige Stockcar-Rennen, aber auch in der Formel-Junior. Kaum war Chevron gegründet, kümmerte sich Bennett ausschließlich um den Bau von Rennwagen, sowohl für Formel-Serien, als auch für Sportwagen. Erfolge in der Formel-3, der Formel-2 und auch in der Formel-5000 stellten sich rasch ein und so bastelte Chevron 1978 auch an einem F1-Renner. Imselben Jahr allerdings verstarb Derek Bennett und der GP-Bolide von Chevron nahm an keinem WM-Rennen teil, jedoch bei zahlreichen F1-Rennen außerhalb der F1-WM, sowie bei nationalen F1-Serien wie der britischen Formel-1. Nach dem Tod von Bennett ging es mit Chevron steil bergab. Die neuen Besitzer Roger Andreason und Tim Colman schafften es nicht, Chevron weiter auf Kurs zu halten und so wurde die Produktion von Rennautos 1983 eingestellt. Seit 2006 ist Chevron Cars im Besitz von Chris Smith, der bereits eine Sportwagenmarke besitzt.
Dallara: Die italienische Chassisschmiede wurde 1972 von Gianpaolo Dallara gegründet, der zuvor bereits für die F1-Team von De Tomaso und Williams als Techniker arbeitete. Dallara wurde zwar schnell zu einer erfolgreichen Formel-Rennmarke, musste sich aber doch meist hinter Konkurrenten wie Lola, March oder Ralt verstecken. Immer wieder versuchte man es auch in der Formel-1, bis zuletzt ohne größere Erfolge. Erst seit den letzten 15 Jahren ist Dallara mächtig auf der Überholspur: Inzwischen rüstet Dallara die meisten Formel-Serien mit Chassis aus, angefangen von sämtlichen Formel-3-Serien, bis hin zur IndyCar, der GP3, der GP2 und der Formel-World-Series-by-Renault. Aktuell baut Dallara auch ein F1-Auto für das spanische Campos-Team, das jedoch auf wackligen Beinen steht. Womöglich wird USF1 neuer Käufer des Dallara-Rennwagens.
Dome: Die japanische Rennschmiede verschrieb sich zunächst dem Bau von Rennautos mit Dächern, also Sport- und Tourenwagen. Firmengründer Minoru Hayashi baute schon seit 10 Jahren eigene Rennautos, bis er 1975 mit Dome auch eine gewerbliche Firma dazu gründete. Erst zu Beginn der 80er Jahre wendete sich Dome auch dem Bau von Formel-Fahrzeugen zu, gedrängt durch Cousin Masakazu Hayashi. Die ersten Formel-Fahrzeuge hießen auch nach den beiden Cousins Hayashi. Die F3-Renner von Hayashi hatten schnell Erfolge und konnten in Japan sogar Meisterschaften gewinnen. Kein Wunder: Masao Ono kümmerte sich um die Konstruktion der Rennwagen, die auch in veränderter Version in der Formel-Atlantik eingesetzt wurde. Ono baute für Kojima Jahre zuvor bereits einen F1-Rennwagen. Ende der 80er Jahre wurden auch die Formel-Fahrzeuge Dome genannt und schwups schwanden auch die Erfolge. Man baute auch Rennwagen für die japanische Formel-3000, die Achtungserfolge, aber auch nicht mehr einfahren konnten. 1996 beschäftigte sich Dome auch mit dem Bau eines F1-Rennwagens, der auch fertig gestellt und getestet wurde. Nachdem man hinter den Bestzeiten von Williams aber recht deutlich hinterherhinkte, entschloss man sich, das Projekt fallen zu lassen. Seither ist Dome vor allem wieder auf Sportwagen spezialisiert.
Elfin: Der Name täuscht: Elfin Sports Cars. Zwar baute die australische Rennschmiede durchaus auch Sportwagen, aber auch Elfin-Formel-Renner hatten rund um den Globus Erfolge. Gegründet wurde Elfin 1957 von Garrie Cooper, der nicht mit John Cooper verwandt ist, der ebenfalls eine Chassisschmiede (Cooper) gründete, die auch in der Formel-1 jahrelang präsent war. Garrie Cooper fuhr seine Elfin-Rennautos zunächst auch selbst, sowohl in Sport- als auch in Formel-Serien. 1968 gewann er den Singapur GP, 1978 brach er sich bei einem Unfall beim Australien GP ein Bein. Der Grand Prix war damals ein Rennen der Formel-5000, bei dem Cooper mit einem Elfin-Rennwagen teilnahm. Erfolge erzielten die Elfin-Formel-Boliden vor allem in nationalen Meisterschaften, wie der australischen Formel-3, der australischen Formel-2 und auch der australischen Formel-1. Aber auch bei Rennen der Formel-5000 war Elfin gut dabei. Nachdem Tod von Garrie Cooper 1982, kümmerte sich zunächst dessen Vater Cliff Cooper um Elfin, mittlerweile besitzt Tom Walkinshaw die Marke. Walkinshaw war bereits als Teameigentümer von Ligier und Arrows in der Formel-1 vertreten.
Lola: Lola ist bis heute eine der erfolgreichsten Rennwagen-Marken der Motorsportgeschichte. Eric Broadley, ein Mechaniker, stampfte Lola Cars 1958 aus dem Boden, zunächst um Sportwagen und Formel-Junior-Rennwagen zu designen. Damals konnte er sich sicherlich nicht vorstellen, wie weit es Lola bringen würde: Einzig in der Formel-1 blieb der große Erfolg aus, auch wenn man es über die Jahre immer wieder versuchte. Aber in sämtlichen anderen Serien fuhr Lola zahllose Siege und Meisterschaften ein. Dazu zählen viele F3-Meisterschaften, aber auch die Formel-3000, die Formel-2, die Formel-Atlantik, die Formel-5000, die IndyCar und viele Serien mehr – also eigentlich alle bedeutenden Formel-Serien. 1997 versuchte man es noch einmal in der Formel-1, scheiterte aber kläglich: Beim Australien GP schafften es Vincenzo Sospiri und Ricardo Rosset nicht, sich für den GP zu qualifizieren. Danach stampfte Lola das Projekt ein und die Firma schlitterte in finanzielle Schräglage. Broadley verkaufte daraufhin das Team an Mattin Birrane, einem Geschäftsmann aus Irland, der aber auch Motorsport betreibt. So startete Birrane beispielsweise zehn Mal beim 24-Stundenrennen von Le Mans und gewann 1985 die GT-Klasse in einem BMW zusammen mit dem Deutschen Edgar Dören und dem Belgier Jean-Paul Libert. Seit Birrane Lola übernommen hat, ist der italienische Konkurrent Dallara an Lola vorbeigezogen. Sämtliche Serien werden aktuell von Dallara ausgerüstet, unter anderem die GP2 und die IndyCar-Serie. Aber auch ein F1-Projekt hat Dallara derzeit laufen, während ein Projekt von Lola zusammen mit Mike Gallagher vom Status-Team und Robert Brundle, Bruder von Ex-F1-Pilot Martin Brundle, keinen Startplatz für die Saison 2010 bekam. Dafür bewirbt sich jetzt Lola neben Swift, Dallara und Delta Wing um das Einheitschassis für die IndyCar ab 2012. Außerdem ist Lola derzeit bei den Sportwagen groß vertreten.
Panoz: Die amerikanische Chassisschmiede von Don Panoz ist noch relativ jung: Sie wurde 1989 gegründet. Mittlerweile ist Panoz auf dem Vormarsch. Immer mehr Chassisschmieden kauft sich Panoz zusammen, auch expandiert man jüngst nach Europa. Panoz beliefert nämlich derzeit die Formel-Superleague mit Rennwagen. Die Chassis wurden auf der Basis der IndyCar-Rennwagen von 2007 genommen. Nachdem Zusammenschluss von ChampCar und IRL für die Saison 2008, wurden die Panoz-Rennwagen nach nur einem Jahr wieder überflüssig.
Ralt: Der Name steht für Ron und Austin Lewis Tauranac, zwei Brüdern aus Australien. Zunächst baute man auch nur für den Eigengebrauch Rennwagen. Ron Tauranac gewann damit 1954 in Australien die Bergmeisterschaft. Während über Austin Lewis Tauranac nur sehr wenig bekannt ist, wurde Ron Tauranac zu einem bekannten F1-Techniker. Er arbeitete für Brabham, Williams, Trojan, Theodore und Arrows in der Formel-1. Bei Brabham war er nach dem Aus von Jack Brabham auch Teambesitzer, bis er den Rennstall an den heutigen F1-Boss Bernie Ecclestone verkaufte. Danach konzentrierte sich Tauranac um die Produktion der Ralt-Rennwagen, während er nebenher etwa bei Theodore auch immer wieder in der Formel-1 arbeitete. Die Ralt-Chassis wurden erfolgreich unter anderem in der Formel-3, der Formel-2, der Formel-3000 und der Formel-Atlantik eingesetzt. 1988 verkaufte Tauranac Ralt an March. Denen war Ralt 1,25 Millionen US-Dollar wert.
Swift: Die amerikanische Rennwagenfirma wurde 1983 von David Bruns, Alex Cross, RK Smith und Paul White gegründet und expandierte auch nach Europa. Swift hatte nicht nur Erfolge in der Formel-Atlantik, sondern auch in Großbritannien in der Formel-Ford. Später stieg Swift auch in die IndyCar-Serie ein. Dort kam der große Durchbruch, als Swift 1991 von Elektrokonzern Panasonic und dem japanischen IndyCar-Fahrer Hiro Matsushita gegründet wurde, der in seiner Karriere 117 IndyCar-Rennen für Dick Simon, Paragon, Walker, Aciero-Wells und Payton/Coyne fuhr – ohne dabei groß zu überzeugen. Trotzdem wurden die Swift-Chassis immer erfolgreicher, sind aber seit Jahren nicht mehr in der IndyCar vertreten. Für 2012 hat Swift aber ein neues Konzept für ein IndyCar-Chassis vorgestellt. Seit 2009 beliefert Swift auch die Formel-Nippon-Meisterschaft.
Van Diemen: Van Diemen wurde 1973 gegründet, um einen F3-Rennwagen für Ross Ambrose zu bauen, einem australischen Rennfahrer. Der wohlhabende Ambrose stampfte die Firma gemeinsam mit Ralph Firman Senior aus dem Boden. Firman Senior ist zum einen Vater von Ralph Firman Junior, der 2003 für Jordan in der Formel-1 fuhr, aber keinen Punkt erzielen konnte. Zum anderen ist er Vater von Natasha Firman, die 2004 Vizemeisterin in der Formel-Woman wurde, eine Formel-Serie ausschließlich für Frauen. Firman war aber auch Schwager von Jim Russell, einem britischen Rennfahrer, der in Snetterton eine Rennfahrerfirma gegründet hat, die zahlreiche F1-Piloten hervorbrachte. Dadurch wurde Firmans Einstieg in den Motorsport leicht gemacht. Firman arbeitete später als Mechaniker und Ingenieur in Brasilien in der Formel-3. Dabei war er 1969 Mechaniker von Emerson Fittipaldi, der drei Jahre später mit Lotus seinen ersten F1-Titel gewann, aber auch von Carlos Pace, der ebenfalls in die Formel-1 kam. Van Diemen baute vor allem Rennwagen für kleinere Formel-Serien, etwa für die Formel-Ford oder die Formel-Mazda. Die Formel-3 blieb das bisher größte Projekt von Van Diemen, das man von 1992 bis 1997 noch einmal betrieb. In der Formel-3 blieben Erfolge aus, in den anderen Klassen aber zählte Van Diemen stets zu den Favoriten. 2002 verkauften Firman und Ambrose, dessen Sohn Marcos derzeit Nascar fährt, die Firma an Don Panoz und dessen Firma Elan Motorsport Technologies. Firman blieb dem Motorsport aber treu: 2008 gründete er eine neue Firma, die Formel-Rennwagen produziert und konstruiert, Ralph Firman Racing. Bislang stellt man Chassis für die Formel-1000 und die Formel-2000 her.