Formel 1 und Afrika

Bin soeben von meiner Kilimanjaro-Besteigung zurückgekommen und habe mir als Einstimmung auf das "normale" Leben in Mombasa eine Stunde Kartfahren auf einem MickyMaus-Kurs gegönnt. Dabei habe ich mich gefragt, wie oft, wann und wo die Formel 1 in Afrika auftrat.

Kyalami und seine Rennen sind ja bekannt. Aber da gab es doch die ganzen Nordafrika-Rennen und vielleicht auch noch ein paar andere exotische Orte. Weiss jemand genaueres darüber?

Des weiteren wären auch noch afrikanische Sponsoren, Fahrer, Funktionäre usw. interessant.

Puh, wo soll man da anfangen. Es gab ja mal eine eigene Serie, die South African F1 Serie. Zu dieser Serie haben wir uns schon mal ausführlicher beschäftigt. Es war eine Serie, die wie die Tasman Serie im Winter stattfand und an der mehrere Formel-1 Rennen, die nicht zur WM zählten, zusammengezählt wurden und eine eigene Meisterschaft bildeten. Die Rennen fanden meist in Südafrika statt, also in Kyalami, East LOndon, Killarney und es gab noch einige Rennstrecken. Neben einigen GP GRößen fuhren da auch einige südafrikanischen Fahrer mit.

Gut der Rest. Es gab mit Andre Guelfi und Robert La Caze 2 Fahrer aus Marokko in der F1 WM, die beiden natürlich beim berühmten Marokko GP 1958 fuhren.

Und naja Südafrikaner in der WM gab es ja einige, Jody Scheckter wurde ja sogar Weltmeister.

Ich habe darüber schon im Tread: Ehemalige F1-Strecken (Damals & Heute) darüber geschrieben. Aber ich poste es nochmal hier.

Die Afrikanischen GP´s:

Der GP von Casablanca in Ain Diab war der erste auf dem Afrikanischen Kontinent. 1957 wurde der Kurs in nur 6 Wochen errichtet. Der Sultan von Maroko wollte damals die Formel 1 in sein Land locken, da er sich davon viel Geld versprach. Die Strecke führte an der Antlantikküste entlang. 1957 startete die F1 zum ersten Mal auf diesem Kurs. Das Rennen zählte aber nicht zur WM.

1958 zählte Ain Diab dann zum offiziellen WM Kalender. Überschattet wurde das Rennen vom schweren Unfall des Briten Stuart Lewis-Evans, der später in einem Londoner Krankenhaus verstarb.

Der Unfalltod des Briten und der ausbleibende finanzielle Erfolg des Rennens führten dazu, das der Marokanische Automobilverband auf weitere GP Rennen verzichtete. Das war auch das Ende des Circuit Ain Diab.

Geschichte: http://www.allf1.info/tracks/aindiab.php


Auf dem Prince George Circuit in East London (SA) fand 1962, ´63 & 1965 der Große Preis von Südafrika statt. Die Strecke wurde in den 30er Jahren eröffnet und war schon 1934 und von 1936 bis 1939 Schauplatz des Südafrikanischen GP´s. 1959 modifizierte man die Strecke, um die Formel 1 nach East London zu holen. Da die Fahrzeuge aber immer schneller wurden, war die Strecke zu klein um darauf F1-Rennen zu fahren.

Mittlerweile wurde der Kurs in "Mercedes-Benz Circuit" umbenannt. Mercedes ist nämlich der Hauptarbeitgeber in der Region. Es finden dort meistens nur nationale Meisterschaften statt.

Der Kurs: http://www.allf1.info/tracks/eastlondon.php


In den Jahren 1967-80, 1982-85, 1992 & 1993 fand der GP von Südafrika in Kyalami (SA) statt.

Auf diesem Kurs gab es 1977 den wahrscheinlich schrecklichsten Unfall der Formel 1 Geschichte. Renzo Zorzi blieb am Rand der Start/Ziel-Geraden wegen eines Defekts stehen. Zwei Streckenposten wollten die Strecke überqueren um den Shadow zu löschen. Da diese Gerade über ein Kuppe führte, konnten die herannahenden Fahrer die beiden Streckenposten nicht sehen. Und so kam es wie es kommen musste. Hans J. Stuck konnte gerade noch ausweichen, aber für Tom Pryce war es zu spät. Der Waliser erfasste einen Streckenposten bei zirka 280 Km/h. Während der Streckenposten in die Luft geschleudert wurde, traf dessen Feuerlöscher Pryce am Kopf. Der Streckenposten und Tom Pryce waren sofort Tod. Das Wrack von Pryce Shadow raste allerdings weiter und kollidierte in der ersten Kurve mit Jacques Laffite. Trotz dieser Ereignisse wurde das Rennen fortgesetzt.

1993 fand das letzte F1-Rennen in Kaylami statt. Durch die anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes, kehrte der F1-Zirkus nie wieder zurück. 2005 gab es noch ein GP-Masters Rennen. Dies war allerdings eines der letzten Events auf dieser Piste. Der Kurs soll nämlich einem Industriegebiet weichen.

Es gibt aber Pläne, wonach man eine neue Strecke in der Nähe von Johannesburg bauen will. Meiner Meinung nach wird das wohl kaum machbar sein, da man schon mit der Ausrichtung der WM 2010 ziemliche Probleme hat.

Der Kurs: http://www.allf1.info/tracks/kyalami.php

Hier einmal eine Homepage über den Südafrikanischen Motorsport:
http://www.motorsport.co.za/

Afrikanische Fahrer:


Guy Moll und Marcel Lehoux aus Algerien.

Robert la Gaze aus Marokko.

John Love, Sam Tingle & Co aus Rhodesien.

Dave Charlton, Paddy Driver & Co aus Südafrika.

Ian und Jody Scheckter aus Südafrika.