Tja, wo anfangen bei den Ferrari F2. Da gitb's mehrere Ansatzpunkte. Erst mal natürlich die frühen F2-Zwitter 166 von 1948, dann der Weltmeisterwagen 500 F2 von 1952/1953 und dessen ungeliebte Nachfolger 553 und 555. In den späten 50er Jahren gab's dann ein F2-Programm (aber eher auf Sparflammen), von dem dann der WM-Wagen 156 abgeleitet wurde. Und dann gibt's natürlich auch noch die Motorenlieferungen für Project 4, Trivellato und Everest in der Formel 2 ab 1976. Aber all das ist es wohl nicht, was Euch (primär) interessiert. Ich werde aber Berichte über zumindest die F2 ab 1957 noch nachreichen - ist nämlich auch sehr interessant.
Für uns wird es 1966 interessant - denn da geht das F2/Tasman-Abenteur gleich mit einem Paukenschlag los.
Ferrari baut nämlich einen alten 158 von 1963 (die #0006) in einen (mit einem 2,4-l-V6 bestückten V6) sogenannten 246T um (T für Tasman) - man beabsichtigte damit John Surtees im Winter nach Neuseeland/Australien zu schicken, um damit in der damals immer polulärer werdenen Tasman-Meisterschaft anzutreten. Durch Surtees schweren CanAm-Unfall wurde dieses Auto dann plötzlich für ganz andere Einsätze frei. Man fand nämlich prima Einsatzmöglichkeiten für das Auto, denn es erwies sich nicht nur auf winkligen Kursen - trotz seinem 600-ccm-Hubraum-Mankos - in der Formel 1 als durchaus konkurrrenzfähig.
Insgesamt kann das Teil auf fünf Start zurückblicken, wobei es 2. im Syracuse GP wurde (dort sogar kurz in der Anfangsphase führte), 2. in Monaco und 3. in Belgien. Auch in Belgien lag er anfangs vorne. In allen Rennen war der Pilot Lorenzo Bandini.
Bandini in Monaco
Bandini in Spa-Francorchamps
Besonders in Monaco war das Teil rasend schnell. Der genesene John Surtees wollte eigentlich den kleinen Flitzer dort fahren, weil es mit ihm bessere Chancen sah als mit dem neuen, großen und klobigen 312, aber Teamchef Dragoni verdonnerte Surtees (mit dem ihm alles andere als eine Freundschaft verband) zum fahren des 312. Das sowieso schon angespannte Verhältnis der beiden wurde immer schlechter und ging während des Rennens in Le Mans endgültig in die Brüche - Surtees verlies die Scuderia.
Nach den frühen Erfolgen mit dem kleinen 246T ging man dazu über, das Auto das Fahrzeug im zweiten Glied einzusetzen. Am Nürburgring fuhr es Scarfiotti, in Monza verlieh man das ganze Ding (allerdings weiterhin rot lackier) an den britischen Rennstall von Tim Parnell - Fahrer dort war Giancarlo Baghetti.
Scarfiotti an Nürburgring - komischerweise machte das Auto dort keinen Eindruck, obwohl man dachte es wäre wie gemacht für den Nürburgring. Aber das Chassis war halt wirklich nicht mehr das jüngste...
Baghetti lag in Monza an 5. Stelle, als er ausfiel.
Damit endet der erste, kurze Teil der 'kleinen Ferrari'...
Gleich geht's weiter (ich glaube dieser Thread wird mal wieder ziemlich umfangreich - Ergänzungen, Korrekturen, Anregungen wie immer ausdrücklich erwünscht)...