Benedicto Lopes war ein angeblich ein Schwarzer:
Benedicto Moreira Lopes ist Brasilianer, wurde 1904 in ein bescheidenes Elternhaus geboren und hat Vorfahren aus Portugal (Großeltern mütterlicherseits) und Afrika (Großeltern väterlicherseits).
Hauptsächlich fuhr Benedicto Lopes in Brasilien Rennen, nahm auch jahrelang am Rio de Janeiro GP teil, der Ende der 30er Jahre ein angesehener Grand Prix war, bei dem auch Teams wie Alfa Romeo, die Scuderia Ferrari, Auto Union oder andere antraten – oder damalige GP-Größen wie Hans Stuck. Lopes aber beschränkte sich nicht nur auf Brasilien, sondern fuhr auch in Portugal und Italien einige Rennen, auf Wunsch von Alfa Romeo (wurde in Estoril und Pescara auch jeweils 2.). Die italienische Marke erkannte das Talent in Lopes, das allerdings aufgrund häufiger Erkrankungen und häufigem Pechs auf der Strecke blieb. So hätte Lopes 1935 beinahe den Rio de Janeiro GP gewonnen, wenn er nicht 3 Runden vor Schluss von einem Hinterbänkler aus dem Rennen gekickt worden wäre. Aber er hatte Talent und war in Brasilien recht berühmt. Von der Presse wurde er in Andenken an seinen Herkunftsort gerne Campineiro Volador genannt – zu deutsch: Fliegender Campineiro.
Lopes kam zum Rennsport, weil er ein begnadeter Mechaniker war. Auch hinter dem Lenkrad blitzte sein Talent hervor, wie sein 6. Platz beim Rio de Janeiro GP 1937 beweist. Angesichts des starken Starterfeldes zu dem Grand Prix, war es Lopes’ größter Erfolg im Motorsport. Besonders groß deshalb auch, weil Lopes mit einem privaten Alfa Romeo ohne Rennteam antrat. Der Alfa Romeo war zuvor im Besitz von Hellé-Nice, eine von einigen Frauen, die vor dem 2. Weltkrieg im GP-Sport als Fahrerinnen unterwegs waren. Von den nackten Zahlen war Lopes’ Auftritt 1934 in Rio de Janeiro besser: Hinter Irineu Corréa (der 1935 beim gleichen Grand Prix einen tödlichen Unfall hatte!) wurde er in einem Hudson 2. Benedicto Lopes zog sich Ende 1954 aus gesundheitlichen Gründen vom Motorsport zurück: Die Ärzte stellten mehrere Geschwüre bei Lopes weg. 1989 starb Lopes, seine beiden Kinder (Fernando und Valeria, die in Berlin lebt) sind aber noch heute am Leben und sammeln Utensilien aus der Rennfahrerzeit ihres Vaters.