Also auch wenn es dazu schon ein Thread gibt, zur Vollständigkeit halber muss das ganze auch hier rein.
Auch Fangio hatte ein Team.
Kurz ausgeholt: Argentinier in der Formel-1. Man sollte meinen das beißt sich. Tut es auch. Der letzte Argentinier war Gaston Mazzacane. Er war 1999 Testfahrer bei Minardi Ford, daneben fuhr er wie seit 1997 (für das Autosport Team und Astromega in der Formel-3000). 2000 ersetzte er dann den Italiener Luca Badoer im Team und fuhr den 2. Minardi Fondmental neben dem Spanier Marc Gené. Highlights konnte er mit dem Minardi in Telefonica gelb nur selten setzen. Beim USA GP fuhr er ein perfektes Rennen. Er kämpfte hart gegen Mika Häkkinen, der im völlig dominierenden McLaren Mercedes fuhr. Dabei ging es um Rang 3! Plötzlich war er der Star der Szene, auch Frank Williams kontaktierte ihn, aber bald wurde er wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Nach der Saison wurde er bei Minardi entlassen. Mazzacane fuhr zunächst Testfahrten für Arrows, doch durch die Red Bull Gelder kam bei Arrows Enrique Bernoldi neben Jos Verstappen unter. Mazzacane heuerte bei Prost an. Er überzeugte bei Testfahrten mehr als der Spanier Oriol Servia. Doch nach 5 Rennen wurde er durch den bei Jaguar Ford wenig überzeugenden Luciano Burti ausgewechselt. 2002 hatte er dann wieder einen Stammfahrervertrag: Als Teamkollege von Tarso Marques (er hat Mazzacane 2001 bei Minardi ersetzt) sollte er für das Phoenix Team an den Start gehen, doch das Team bekam ja von der FIA keine Starterlaubnis. Mazzacane ging daraufhin zunächst in die IRL und 2004 dann zu Dale Coyne Racing in die ChampCar, fuhr aber nur die 2. Hälfte der Saison 2004.
In den letzten 10 Jahren gab es neben Mazzacane noch folgende Argentinier: Norberto Fontana: Er fuhr 1997 ein paar GP Rennen für Sauber Petronas und testete für Minardi. Und noch Esteban Tuero. Er kam recht jung bereits in die Formel-1, zunächst 1996 als Testfahrer und 1998 dann auch als Stammfahrer bei Minardi. Mit José Maria López testete in den letzten Jahren immer wieder ein Argentinier für Renault. Möglicherweise ersetzt er auch 2007 den Finnen Heikki Kovalainen als Testfahrer bei Renault, denn Kovalainen soll neben Giancarlo Fisichella 2007 bei Renault GP Rennen fahren.
Doch die Zeiten für Argentinier in der Formel-1 und auch im Motorsport (selbst in der ChampCar und auch in der Indy Racing League (IRL) gibt es derzeit keinen Argentinier) waren aber schon mal deutlich besser. Zu den Anfangsjahren der Formel-1 WM fuhren einige bereits Formel-1, noch viel mehr aber Formel-2, die damals einen weit höheren Stellenwert hatte als heute die GP2, die ja nichts anderes ist als die damalige F2, in der 2006 López fährt. Einen von den zahlreichen Argentiniern in der Formel-1 damals und gleichzeitig der erfolgreichste war Juan Manuel Fangio. Er wurde 5 Mal Formel-1 Weltmeister, bis Michael Schumacher war das eine unglaubliche Anzahl an WM Titel und das galt auch als Rekord für die Ewigkeit. Genau dieser Fangio hat sich auch mal in der Formel-2 als Team gemeldet und einmal auch in der Formel-1 WM, aber dazu später. Zunächst ein Blick auf die wunderbare Karriere von Fangio, der sich in der heutigen Formel-1 wohl schwer tun würde. Nicht nur alleine wegen den Fahrhilfen, viel mehr weil seine Figur nicht unbedingt an einen Top Athlet erinnert, sprich in einen Formel-1 Renner der Neuzeit würde Fangio, der 1995 verstarb, nicht mehr passen.
Seine Karriere war übersäht von Rekorden, wo man nur hinsah. Der am 24. Juni 1911 geborene Fangio gewann bei 51 GP Rennen nicht weniger als 24, was eine Siegesquote von 47,059 Prozent ergibt. Nur Lee Wallard ist besser (50%), allerdings klammern viele Statistiker den US Amerikaner aus, denn er fuhr a) nur 2 Rennen in der Formel-1 WM und b) waren das nur Indy 500 Rennen, also eigentlich ChampCar Rennen bzw. damals (sprich 1950 und 1951 – Letzteres gewann er) AAA Rennen. Nur damals zählte das eben noch zur Formel-1 Weltmeisterschaft, noch bis 1960. Teilgenommen hatten aber meist nur die ChampCars, die Formel-1 Stars blieben bis auf wenige Versuche dem Gespenst Indy fern. Erst als man in der USA auch einen Formel-1 USA GP ausgetragen hatte und in den Kalender etablieren konnte, fiel das Indy 500 aus dem Formel-1 Kalender. Für Formel-1 Fahrer ist die Siegesquote von Fangio fast unerreichbar, Alberto Ascari kommt ihm mit knapp 40% noch am nächsten, aber auch der Italiener war ja ein Pilot der damaligen Zeit. Erst auf Rang 5 folgt Michael Schumacher.
Was Fangio am wenigsten Leiden konnte war eine Fahrt mit einem Beifahrer. So wäre Fangio auch im GP Sport der Anfangsjahre, also ab 1906 bis (zumindest bei manchen Rennen) in die 30er Jahren, genau so wenig zurecht gekommen, wie eben bei GP Rennen 2006. Fangio passte wunderbar in die Formel-1 seiner Zeit bzw. das Reglement der damaligen GP Szene passte einfach wie nicht besser machbar zu Fangio. Der Grund der Abneigung mit Beifahrern (die anfangs im GP Sport fest vorgeschrieben waren, so durften Boxenstopps nur von, Fahrer und dem Beifahrer ausgeübt werden) war der Tod seines Beifahrers bei einer Rallye aufgrund eines Unfalls von Fangio noch vor dem 2. Weltkrieg in Südamerika.
1949 fand Fangio den Weg nach Europa. Er schlug ein wie eine Bombe: Mit einem Maserati siegte er beim San Remo GP 1949 – seinem ersten Grand Prix überhaupt, sofort vor Prince Bira (ebenfalls auf Maserati unterwegs) und Emmanuele de Graffenried (auf Alfa Romeo). Auf dem Podest also folgende Nationen: Argentinien – Thailand – Schweiz. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Den Werdegang von Argentiniern in der Formel-1 wurde ja schon zur Einleitung behandelt, einen Thailänder in der Formel-1 WM gab es nur einen einzigen (nämlich Bira) und die Schweizer haben ein ähnliches Schicksaal wie die Argentinier. Nach glanzvollen Jahren mit Jo Siffert oder Clay Regazzoni kam in den letzten Jahren nichts mehr nach. 2006 gibt es mit Giorgio Mondini (MF1 Toyota) und Neel Jani (Toro Rosso Cosworth) wieder 2 Testfahrer aus der Schweiz in der Formel-1, aber der Aufstieg als Stammfahrer wird ihnen wohl, nach den Leistungen befolgt, verwehrt bleiben, immerhin hat Mondini aber ein Sponsorenpaket, das ihm für 2007 bei MF1 einen Platz als Stammfahrer ebnen könnte. Der letzte Schweizer, der auch GP Rennen fuhr, war Jean Dennis Deletraz. Er fuhr 1994 und 1995 insgesamt mickrige 3 GP Rennen für Larrousse Ford und Pacific Ford. Rang 15 war die beste Ausbeute. Aber wir schweifen schon wieder ab.
Der Erfolg in San Remo 1949 bedeutete für Fangio noch 1949 ein Werksvertrag bei Maserati und durch die erfolgreichen Rennen bekam er eine Lizenz für die erste GP Weltmeisterschaft 1950. Aber greifen wir nicht vor, noch sind wir im Jahr 1949. Und erwähnenswert ist in diesem Jahr mit dem Zusammenhang Fangio noch folgendes: Er fuhr 6 GP Rennen, alle 6 davon gewann er! Das Können von Fangio erkannte Alfa Romeo sofort. Man holte sich von Maserati den Argentiniern und stellte der italienischen Presse vor Saisonbeginn das Fahrer Trio bei Alfa Romeo vor. Genannt wurde das Trio „die 3 F“ (wegen Farina, Fangio und Fagioli) und Alfa Romeo erwartete sich auch ein großes PR Interesse, denn für die Italiener schien die Fahrerpaarung aus Giuseppe Farina, Luigi Fagioli (die beide genug Erfahrung mitbrachten, denn bereits 15 Jahre zuvor fuhren sie bei GP Rennen) und Juan Manuel Fangio (so zu sagen ein Nachwuchsfahrer mit viel Erfolg zu beginn – auch wenn man einen fast 40 Jährigen nicht mehr als Nachwuchsfahrer bezeichnen sollte) auch durchaus erfolgsversprechend.
Doch die Reaktionen aus Italien kamen überraschend. Es gab einen riesen Aufschrei und Ärger über Alfa Romeo: Wie konnte sie es wagen, einen Nichtitaliener ins Werksteam zu holen? Freilich fragt sich das heute in Italien keiner mehr, denn wann fuhr schon mal ein Italiener in den letzten Jahren für Ferrari? Durch die Erfolge von Michael Schumacher ist die Frage auch unrelevant, doch wir gehen sie gerne nach. Luca Badoer ist seit 1998 Testfahrer bei Ferrari, aber als Stammfahrer rückte er noch nie auf, auch wenn es öfter mal ziemlich knapp war: Als sich Schumacher 1999 bei einem Unfall beim Großbritannien die Beine brach, verpflichtete Ferrari als Ersatzfahrer an statt Badoer lieber den Finnen Mika Salo, denn Badoer war Stammfahrer bei Minardi – Ferrari leihte den Italiener also aus. Für Gaston Mazzacane, um gleich noch mal kurz einen Kreis zu schließen, war es die 2. Niederlage in der Saison 1999, denn wieder war so die Hoffnung auf ein Aufrücken vergebens, er war ja, wie eingangs erwähnt, 1999 Tester bei Minardi. Die erste Klatsche gab es vor dem Brasilien GP, als nicht er, sondern der Prost Tester Stephané Sarrazin als Ersatz für Badoer auflaufen durfte, weil sich Badoer beim Test zuvor Verletzungen bei einem Unfall zuzog.
Aber auch als klar war, dass Eddie Irvine Ende 1999 das Ferrari Team verlassen würde, verpflichtete Ferrari nicht Badoer, sondern den bei Stewart Ford den mehr als überzeugenden Brasilianer Rubens Barrichello. Viel besser waren die Chancen von Badoer für die Saison 2006. Damals stand er fast als Ersatz parat, als Barrichello bekannt gab, 2006 für Honda zu fahren. Doch weil der Sohn des Ferrari Rennleiters Jean Todt, Nicolas Todt, Manager von Felipe Massa war, wurde Badoer Massa vor die Nase gesetzt. Vielleicht aber hatte bei all den Chancen von Badoer auch Schumacher was dagegen, denn er verweigerte bereits 1996 einen Italiener neben ihm. Damals sollte Nicola Larini neben ihm fahren, doch Schumacher fürchtete das ungeliebte Kind in Italien zu sein, wenn ein Italiener neben ihm fährt und so musste Ferrari extra den Iren Eddie Irvine aus dem Vertrag mit Jordan Peugeot holen (der lief ursprünglich bis Ende 1997). Larini, der 1994 (als Ersatz für Alesi) für der letzte Italiener bei Ferrari war (wenn auch nur für ein paar Rennen – so wurde er in Imola sogar 2.), wurde so wieder als Testfahrer zurückgestutzt. Auch als sein Ersatz für 1999 wollte er lieber Jos Verstappen (der Jordan Mugen Honda Testfahrer war und für Ferrari Geschmack schon zu sehr im Honda Projekt drinnen steckte. Damals (2000) wollte Honda ja mit einem eigenen Werksteam kommen und es wurde auch schon ein Dallara Honda getestet, aber dann verstarb Projektleiter Dr. Harvey Postlethwaite und Honda verbündete sich lieber mit BAR). Auch eine Rückkehr von Jean Alesi kam in Frage, doch der Franzose fuhr ja für Sauber Petronas.
Aber unser Thema ist ja Fangio. Nun 1950 bei Alfa Romeo war Fangio gleich erfolgreich. Alle seine WM Rennen, die er beendete, gewann er auch gleich, leider waren es allerdings nur 3, den ersten Sieg holte er sich beim Monaco GP 1950. Bei 3 weiteren Rennen fiel Fangio aus. Aber gleich in seinem ersten vollen Jahr im GP Sport wurde er Vizemeister. Der erste Weltmeister der Geschichte war in des Giuseppe Farina, der in den 30er Jahren bereits sein GP Debüt gab und auch damals schon unter anderem für Alfa Romeo fuhr. Dennoch war klar: Ein Fangio mit weniger Pech könnte für Farina, dessen Zeit sich allmählich dem Ende zuneigte, mindestens gefährlich sein.
Wie gefährlich, das wurde 1951 schnell deutlich. Auch wenn der Alfa Romeo mit Abstand das beste Auto im Feld war, Fangio fuhr zum Titel. Eine Dominanz war das ganze aber nicht, denn er gewann nur 2 GP Rennen – den Schweiz und den Spanien GP, zudem musste er sich auch mit einem 9. Platz in Belgien oder gar nur einem 11. Platz in Frankreich zufrieden geben! Aber ausgefallen war Fangio nur einmal, aber ausgerechnet beim Alfa Heimrennen in Italien. Schuld war ein Kolbenschaden. Dennoch: Fangio wurde zum ersten Mal Formel-1 Weltmeister und zog in der ewigen Bestenliste mit Farina gleich. Doch dem vorzeitigen Karrierehöhepunkt folgte ein Tiefschlag: Nach einem Unfall konnte er in der Saison 1952 nicht antreten!
Erst in der Saison 1953 feierte Fangio sein Comeback. Dabei wechselte er das Team: Von Alfa ging es zurück zu Maserati, wo er ja 1949 bereits fuhr. Doch es bedurfte Eingewöhnungszeit bei Maserati. Und Ferrari hatte in den Jahren 1952 und 1953 leichtes Spiel. Die Scuderia Ferrari konzentrierte sich bereits 1950 und 1951 schon fest auf die Formel-2, denn in der Formel-1 war gegen die Alfettas, wie die Renner von Alfa Romeo genannt wurden, kein Kraut gewachsen. Da passte es Teamgründer Enzo Ferrari, der selbst mit Alfa Romeo Rennern Mitte der 30er Jahre sein Team gründete, dass 1952 und 1953 die Formel-1 mit der F2 zusammengelegt wurde. Nicht nur die Erfahrung mit den etwas veränderten Regeln half, auch dass eben Fangio verletzungsbedingt die Saison durch den Rost fallen lassen musste. Die ersten 3 Rennen der Formel-1 Weltmeisterschaft, im Grunde aber F2 Rennen, konnte Fangio nicht beenden, danach aber die komplette restliche Saison. Es folgten 2. Ränge, ein 4. Platz in der Schweiz und ein Sieg beim Saisonabschluss, dem Italien GP. Wieder wurde Fangio Vizemeister.
1954 wechselte er aber wieder das Team, auch das war ja eine besondere Eigenschaft von Fangio. Er wechselte sein Team wohl öfter als seine Unterwäsche, ein paar seiner Titel fuhr er sogar in unterschiedlichen Autos ein, auch wegen diesem Grund waren die 5 Formel-1 Titel von Fangio so besonders, man stelle sich vor Schumacher wechsle mitten in der Saison von Ferrari zu BMW Sauber. Leichter würde es ihm so sicherlich nicht fallen, den Titel zu gewinnen. Genau so war es aber bei Fangio und auch 1954, wenn gleich auch eher in die andere Richtung, also auf dem Fall Schumacher bezogen von BMW Sauber zu Ferrari. Denn: Fangio wurde als Star zu Daimler Benz geholt und fuhr dort den überlegenen Mercedes Benz oder sollte man sagen die beiden überlegenen Mercedes Benz, denn eigentlich baute Mercedes ja 2 verschiedene GP Fahrzeuge für die erste Saison im GP Sport seit 1939. Der eine als normaler Renner und den 2. als Stromlinienwagen, die ehr an Sportwagen erinnerten und gegenüber den anderen Fahrzeugen wie Monster wirkten. Sie wurden besonders bei schnellen Strecken eingesetzt.
Doch die beiden Rennwagen wurden bei Mercedes erst zum Frankreich GP fertig. Und weil Fangio klar Titelchancen hatte, schließlich hatte er ja auch aktuell den WM Titel, fuhr er die ersten 2 Rennen weiter für Maserati. Es versteht sich von selbst dass Mister Krummbein, wie er oftmals genannt wurde, diese auch gewonnen hat. Danach also ging es zu Mercedes. Eingewöhnung brauchte ein Fangio nicht. Natürlich war das damals noch nicht so ein großes Thema wie heute, man siehe aktuell den Wechsel von Barrichello von Ferrari zu Honda, aber geholfen hat ein solcher Wechsel meist natürlich auch nicht, außer es ging in ein besseres Team, was im Fall Fangio 1954 eindeutig der Fall war. Seine Teamkollegen, die Deutschen Karl Kling und Hans Herrmann (der fuhr bereits in den 30er einige GP Siege für Mercedes Benz ein) waren auch nicht (mehr) die schwierigsten Teamkollegen. Alles war bei Mercedes eigentlich auf Fangio ausgerichtet. Freilich gewann Fangio dann auch sein Mercedes Debüt in Reims.
Nach einem 4. Platz folgten wieder 3 Siege und zum Schluss noch ein 3. Platz. So wurde Fangio in der 5. Formel-1 Saison der Geschichte zum 2. Mal Formel-1 Weltmeister, wodurch er in der ewigen Bestenliste mit Alberto Ascari gleichzog, der ja 1952 und 1953 mit Ferrari Weltmeister war. Auch 1955 fuhr er für Mercedes Benz, doch weil sich Mercedes am Ende der Saison vom GP Sport zurückzogen, konnte Fangio nicht alle WM Rennen 1955 fahren (auch außer dem Indy 500, bei dem ja so gut wie kein F1 Pilot fuhr, das aber von 1950-1960 ein WM Rennen war und für das es auch 9 Punkte pro Sieg gab.). Dennoch wurde er wieder Weltmeister, zum 2. Mal in Folge und zum 3. Mal insgesamt, womit er erstmals die ewige Bestenliste anführte und den ersten Platz bis 2003 auch nicht mehr hergab. Sein Meistertitel kam so zu Stande: In 6 WM Rennen gewann er 4 Mal, wurde einmal 2. und schied beim Monaco GP wegen einer defekten Kraftübertragung aus.
Ein neues Team nach dem Mercedes Rückzug war für Fangio schnell gefunden: Er fuhr 1956 für Ferrari-Lancia. Es war das Ferrari Team, aber man fuhr mit den Lancia D50 Renner, denn nach der Katastrophe in Le Mans zog sich Lancia vom GP Sport zurück und drückte die Reste des Teams, darunter eben die Fahrzeuge, in das Werk der Scuderia Ferrari. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (in den ersten 4 WM Rennen nur zwei 4. Plätze und 2 Ausfälle) wurde er dennoch wieder Formel-1 Weltmeister (mit 2 Siegen). Dabei fuhr er bei allen WM Rennen, bis auf einer Ausnahme (Großbritannien GP – dort gewann er dafür, was ihm nicht minder gefallen hat dürfen) von der Pole Position aus los.
1957 wechselte er neuerlich das Team. Er kehrte bereits zum 2. Mal zu Maserati zurück und fuhr nach 1949, 1953 und 1954 die 4. GP Saison für Maserati. Wieder wurde Fangio Weltmeister, zum 4. Mal in Serie und zum 5. Mal insgesamt. Es war sein letzter, dafür aber wohl sein fahrerisch überzeugenster WM Titel, denn sein Maserati war nicht das beste Auto im Feld und beim Deutschland GP fuhr er das Rennen seines Lebens. Nach massiven Problemen fuhr er mit einer Runde Rückstand ein großartiges Rennen und holte mit einem Rundenrekord nach dem anderen den Rückstand auf die beiden Ferrari Piloten Mike Hawthorn und Peter Collins komplett auf, überholte sie spektakulär und gewann das Rennen. Sein Race ging als eine der größten Aufholjagden der Geschichte ein, wohl etwa gleich zu setzen mit Jacques Villeneuve beim Indy 500 1995. Der damalige Forsythe Reynard Honda Pilot hatte 2 Runden Rückstand und gewann trotzdem noch das Indy 500. Der Sieg in Deutschland war auch der letzte Sieg in der Formel-1 WM für Fangio.
1958 fuhr er noch 2 Rennen in der WM – eines für die Scuderia Sud Americana und eines für sein eigenes Team. Bei beiden Rennen setzte er aber Maserati Fahrzeuge ein. Bei seinem Heim GP startete er auch nochmals von der Pole Position aus, wurde im Rennen aber genau so nur 4., wie auch bei seinem letzten Rennen. Danach beendete Fangio seine GP Karriere.
In der Formel-2 tauchte Fangio mit seinem eigenen Team erstmals beim Rennen im italienischen Monza 1951 auf. Eingesetzt hat er einen Ferrari Formel-2 Rennwagen.
Interessant ist noch, dass Fangio eigentlich 1958 noch ein WM Rennen bestreiten wollte, nämlich das Indy 500, das ja eigentlich ein Rennen der ChampCar Vorgängerserie USAC war, aber eben von 1950 bis 1960 auch im Formel-1 Kalender zu finden war. Es wagten sich nur selten Fahrer nach Amerika, erst in den 60er waren die Formel-1 Fahrer und Hersteller gegenüber den ChampCars erfolgreich und Jim Clark 1965 und Graham Hill 1966 gewannen auch das Indy 500 jeweils mit Lotus. Aber zunächst zu Fangios Versuch 1958, was eher nicht ein gutes Kapitel in seiner Karriere darstellt: Floyd Clymer, der berühmte amerikanische Publizist, hatte Fangio einen falschen Weltmeister genannt, weil er nie in Indy angetreten war um sich dort mit den besten Fahrern zu messen. Er bot ihm 500,- Dollar für eine verbindliche Nennung, 1000,- Dollar für die Qualifikation, 2500,- wenn er untern den erste 5 käme und 5000,- wenn er es auf einem europäischen Wagen schafft. Warum Fangio das Geschäft angenommen hat (trotz der relativ lumpigen Prämien) ist rätselhaft, aber er tat's - vielleicht fühlte er sich herausgefordert. In Indy motzte er dann - was für ihn eigentlich untypisch war - über den schlappen Offenhauser Motor und das alte Chassis (obwohl ein Jahreswagen für Indy durchaus nichts Ungewöhnliches war - viele Sieger fuhren ein älteres Chassis). Fangio bestand natürlich den Rookie Test, aber im Training drehte er sich in der Steilkurve und stellte danach die Versuche ein - einen ernsten Quali Versuch von seiner Seite hat es nie gegeben. Der eilig angeforderte Ersatzfahrer Mike Magill schaffte dann tatsächlich den 31. Startplatz und kam ins Feld - und Fangio war ziemlich blamiert. Clymer zahlte widerwillig die 500,- Dollar - etwas mehr Engagement hatte er von Fangio schon erwartet. Er testete auch noch den Novi von Lew Welch - fuhr ungefähr 10 Runden mit Wagen #54, machte aber auch hier keinen Qualiversuch.
Es gab im Zeitraum zwischen 1946 und Ende der 50er nur wenige GP Berühmtheiten, die auch beim Indy 500 angetreten sind. Hier mal kurz ein Rückblick: 1946 traten auch einige Berühmtheiten aus der Formel-1 bzw. aus dem GP Sport beim Indy 500 an. Der Deutsche Rudolf Caracciola, zweitbester deutscher GP Pilot nach Michael Schumacher, nahm damals in einem Adams Sparks teil. Einer seiner Konkurrenten, Achille Varzi, trat ebenfalls an: In einem Maserati. Mit einem Maserati trat damals auch der Italiener Luigi Villoresi an. Villoresi war fast in der ganzen GP Karriere Teamkollege von Alberto Ascari, zweifacher Formel-1 Weltmeister (1952 und 1953 für Ferrari). Weil Ascari und Villoresi immer miteinander im Team fahren wollten, trennte sich Ascari sich auch Ende 1953 von Ferrari.
Der Italiener Ascari war 1952 der erste Formel-1 Fahrer beim Indy 500. Trotz der Dazugehörigkeit im WM Kalender fuhren nämlich damals fast keine Formel-1 Fahrer mit, aber immerhin war Ascaris Einsatz 1952 dort Ferraris einziger Werkseinsatz beim Indy 500. Ferrari trat 1952 mit 2 Werks- Ferrari Rennwagen an. Einen steuerte Alberto Ascari, der im gleichen Jahr erstmals für Ferrari Formel-1 Weltmeister wurde und der 2. für Johnnie Parsons, der allerdings von Grand Priston Ring gesponsert wurde, die noch einen weiteren Kurtis Kraft Rennwagen für Danny Oakes einsetzten wollten. Ausprobiert hatte in jenem Jahr auch Johnny Mauro einen blauen, sowie Bobby Ball und Bill Vukovic einen weißen Ferrari. Ball fuhr im Rennen allerdings einen Stevens Offenhauser, während Vukovic und Parsons im Rennen mit einem Kurtis Kraft Offenhauser fuhren. Der nächste F1 Fahrer beim Indy 500 war 1953 Jorge Daponte. 1954 versuchte er sich bei 2 F1 Rennen für Maserati.
Der nächste war Giuseppe Farina: Er nahm beim Indy 500 von 1956-1958 teil, nach dem seine Karriere im GP Sport zu Ende ging. Der Italiener kaufte sich 1958 ein Kurtis Kraft Chassis und baute einen Ferrari V4 Motor ein, dazu bekam er Unterstützung vom Werks Ferrari. Allerdings konnte sich der Italiener nicht qualifizieren, weil Johnny Baldwin das Auto verschrottete. Er versuchte sich aber 1957 noch einmal beim Indy: Mit der Unterstützung eines amerikanischen Piloten, Keith Andrews kaufte sich Farina neuerlich ein Kurtis Kraft Chassis und baute einen Formel-1 Motor ein. Andrews knallte nach einem Dreher aber so heftig in die Mauer, dass er starb und Farina gab auf. Chuck Daigh versuchte sich 1959 mit Agajanian Kuzma zu qualifizieren, was allerdings nicht gelang. Es gab auch einige ChampCar Piloten, die beim Indy 500 Rennen von 1950-1960 teilnahmen, die sich später in der Formel-1 versuchten. Einer davon war Troy Ruttman. Er nahm beim Frankreich GP und beim Deutschland GP 1958 mit Maserati Boliden des Teams Scuderia Centro Sud mit ganz passablem Erfolg teil. Roger Ward nahm 1959 in der Formel-1 mit einem Midget beim 2. Rennen in der USA teil. Mit dem Auto war er aber hoffnungslos unterlegen. Beim USA GP 1963 versuchte er sich noch mal in einem Lotus BRM.
Nicht unerwähnt sollte im Zusammenhang von Juan Manuel Fangio auch bleiben, dass er einen Neffen hatte, der im höheren Motorsport unterwegs war, nämlich Juan Manuel Fangio II. In der Formel-1 schaffte es dieser aber nicht weit: Immerhin fuhr er 1984 im italienischen Monza Testfahrten für das Osella Team, aber das war’s dann auch schon. Seine Stärke war zunächst auch der Sportwagensport. Doch in den 90er Jahren schaffte er es doch recht weit im Formel Sport: Er heuerte bei Dan Gurneys All American Team in der ChampCar an und wurde da auch mit Toyota Motoren ausgerüstet. 1995 fuhr er die ersten ChampCar Rennen für das Team und zwar stolze 4. Dabei wurde er 7. in Ohio und hatte am Ende 6 Punkte, sprich Rang 24 im Gesamtklassement. 1996 fuhr er die gesamte Saison, kam aber auch nicht über Rang 8 in Road America hinaus. Am Ende hatte er 5 Punkte und Endplatz 23. Auch 1997 wurde er Gesamt-23., allerdings mit 9 Punkten. Als bestes Resultat schaute Rang 10 heraus, in Road America und Detroit.