Prost
Auch Prost hatte in der Formel-3000 ein Juniorenteam, das auch von Gauloises unterstützt wurde. Die Zigarettenmarke war ja auch Sponsor des Prost Formel-1 Teams. Prost wollte schon immer Teamchef in der Formel-1 werden. 1991 gedachte er bereits neuer Rennleiter bei Ferrari zu werden. Zuvor versuchte Prost schon 1989 Guy Ligier davon zu überzeugen, das Team an ihn abzutreten, doch wie auch 1991, als Prost nochmals eine Anfrage startete (er sollte als Fahrer und Teamchef anheuern), machte Ligier einen Rückzieher. Immerhin kam es 1991 zu einer Testfahrt von Prost im Ligier. Für 1997 wollte er auch das McLaren Team übernehmen. 1996 erwarb er dann endlich das Team und 1997 startete das Team als Prost Mugen Honda. Der Vertrag mit Mugen Honda war noch aktuell, mit Peugeot hatte man aber bereits einen Vertrag für die Saison 1998. Peugeot war ein wichtiges Mitglied im Prost Team und nach der Trennung Ende 2000 rutschte Prost auch in den finanziellen Ruin ab.
1997 kamen als Fahrer der Franzose Olivier Panis und der Japaner Shinji Nakano an Bord. Das Auto war topp und Panis konnte sich einige Podestplätze herausfahren. So wurde er 3. beim Brasilien GP und 2. beim Spanien GP. Doch beim Kanada GP hatte Panis dann einen heftigen Unfall. Er brach sich beide Beine und musste bis zum Luxemburg GP paussieren. Dieser Unfall gilt nicht nur als Karriereknick von Olivier Panis, der danach nie wieder so gut fuhr, wie bis Kanada ’97, aber auch von Prost, die danach nie wieder so stark waren wie bis dahin. Direkt nach dem Wochenende begann die Suche nach einem Ersatzfahrer. Dem Testfahrer Emmanuele Collard traute man noch nicht unbedingt zu, in die Fußstapfen von Panis zu treten, denn auch Nakano konnte den Speed von Panis nie mitgehen und fuhr nur wenige Punkte ein. Man verpflichtete deshalb den bei Minardi Hart überzeugenden Italiener Jarno Trulli. Dieser zeigte sein Talent auch im Prost Mugen Honda, verpasste beim Deutschland GP auch nur knapp das Podest. Während er 4. wurde, erreichte Nakano nur Rang 7. Die starken Rennen brachten Trulli einen Vertrag bei Prost Peugeot für die Saison 1998 und 1999 neben Panis. Damit sah sich Prost in Sachen Fahrern in einer guten Position, aber der Rest im Team fehlte halt. Immer wieder gab es Streit mit Peugeot und auch die Autos waren nicht mehr konkurrenzfähig.
Schon die Saison 1998 versprach einen Abwärtstrend. Nur beim Belgien GP kam Trulli mit Rang 6 in die Punkte. Das Rennen war für Panis bereits früh beendet. Nach dem Massencrash am Start konnte er am Restart nicht mehr teilnehmen. Die Saison 1999 war dann wieder ein kleiner Aufwärtstrend. Die Saison war hart umkämpft und das Mittelfeld schloss mehr zum Spitzenduo Ferrari und McLaren Mercedes auf und so konnten vor allem Jordan Mugen Honda und Stewart Ford die beiden Großen hin und wieder gewaltig ärgern und unter Druck setzen. Auch Prost Peugeot war immer wieder vorne mit dabei. So wurde Trulli im Chaosrennen – natürlich nach glücklichen Umständen – 2. Das war dann gleichbedeutend mit dem letzten Podestplatz für Prost, der erste kam ja in Brasilien 1997 durch Panis zu Stande, was gleichzeitig der erste Podestplatz für den Reifenhersteller Bridgestone war.
In der Saison 2000 holte Prost 2 neue Fahrer, zum einen den Franzosen Jean Alesi und zum anderen lieh er sich von McLaren Mercedes den Deutschen Nick Heidfeld aus. Testfahrer blieb wie schon 1999 der Franzose Stephané Sarazzin. Das Team blieb 2000 punktlos. Immer wieder sorgten die beiden Prost Piloten negativ für Aufregung. Beim Europa GP wurde Heidfeld für das Rennen gesperrt, weil er im Qualifying untergewichtig war, beim Österreich GP schossen sie sich selbst gegenseitig aus dem Rennen und beim Deutschland GP drehte sich Alesi unzählige Male um die eigene Achse, nach dem er mit Sauber Petronas Pilot Pedro Diniz kollidierte. 2000 war auch jenes Jahr, in dem man erstmals auch in der Formel-3000 ein Team stellte. Es wurde als Prost Junior oder Gauloises Formula Team genannt. Fahrer war Andre Couto aus Monaco und der Franzose Sébastien Bourdais. Beim 5. Rennen in Monaco schaffte Bourdais die Pole Position und wurde dann im Rennen 2.
Für die Saison 2001 war Bourdais dann auch als Fahrer für das Prost F1 Team im Gespräch, aber nach dem sich Peugeot aus der Formel-1 zurückzog brauchte Prost einen Fahrer mit Sponsoren im Nacken um die sündhaft teuren Motoren von Ferrari zu bezahlen, die zum Teil von Acer finanziert wurden und deshalb auch unter Acer eingesetzt wurden. Mit dem Argentinier Gaston Mazzacane fand man einen zahlungskräftigen Fahrer, Alesi blieb weiterhin im Team. Die Saison wurde zur Katastrophe. Nach dem Imola GP wurde Mazzacane von Luciano Burti ersetzt. Der Brasilianer war zuvor bei Jaguar Ford entlassen worden. Beim Monaco- und Kanada GP erwischte Alesi 2 starke Rennen und fuhr als 6. bzw. 5. auch zweimal in Folge in die Punkte. Burti dagegen sorgte nur für Schrott. So fuhr er beim Großen Preis von Deutschland auf den langsam gestarteten Ferrari Piloten Michael Schumacher auf und überschlug sich. Beim Belgien GP hatte er aber noch einen viel heftigeren Unfall. Nach einer Kollision mit Jaguar Pilot Eddie Irvine knallte Burti heftig in die Reifenstapel und verletzte sich. Seither fuhr er keine Rennen mehr, 2002 wurde er immerhin noch Testfahrer bei Ferrari. Ersatz für Burti wurde der Tscheche Tomas Enge – der erste Tscheche in der Formel-1 WM! Der erste Tscheche überhaupt im GP Sport war er aber nicht, so fuhr beim Nationen GP 1946 beispielsweise Josef Vojtechovsky auf einem Maserati. Mit Jaroslav Janis hatte Prost zudem noch einen weiteren Tschechen als Testfahrer. Janis testete später auch noch für Jordan. Übrigens war auch der Franzose Jonathan Cochet 2001 Tester bei Prost. Bereits vor dem Belgien GP, beim Ungarn GP, fuhr neben Burti ein neuer Fahrer: Der Deutsche Heinz-Harald Frentzen. Er tauschte mit Alesi sein Cockpit, das heißt Alesi fuhr die restliche Saison für Jordan Honda weiter. Direkt beim Ungarn GP geschah Alesi dann ein Missgeschick. Er fuhr statt bei Jordan zum Nachtanken zur Prost Crew! Beim Belgien Grand Prix konnte sich Frentzen überraschend für den 4. Startplatz qualifizieren, doch am Start hatte er schon einen Defekt.
Nach der Saison 2001 sperrte Prost seinen Rennstall bereits zu, obwohl es noch Pläne für 2002 gab. Auch das Auto wurde schon teilweise gebaut und hätte ein neues Design bekommen. Mit Repsol wollte man nämlich einen neuen Sponsor gewinnen. Dafür testete Prost auch 2 Spanier, zum einen Pedro de La Rosa und zum anderen Oriol Servia. Auch der ehemalige GP Pilot Pedro Diniz, der selbst 1996 als das Team noch Ligier hieß, für den Rennstall fuhr, plante den Rennstall zu übernehmen (zumindest zu 40%) und er war schon 2001 so was wie ein Manager. Auch der Australier Paul Stoddart, schon Teamchef und Teambesitzer bei Minardi, wollte die Überreste von Prost übernehmen. Letztlich tat dies aber eine Gruppe, die sich als Phoenix oder DART ausgab. Das ganze war sehr mysteriös. Ende Februar 2002 schloss das Prost Team, weil es Pleite wurde. Der britische Geschäftsmann Charles Nickerson kaufte mit seiner Firma Phoenix das Team auf. Für den WM Auftakt in Australien Anfang März war es zu spät, doch in Brasilien, eventuell schon in Malaysia wollte das Team am Start sein. Und tatsächlich reiste das Team an, bekam aber nie die Starterlaubnis. Noch im Februar nahm das Team die Arbeiten im Windkanal des Prost Teams in Magny Course auf. Nickerson sollte nur ein Strohmann sein, dahinter sollte ein Konzern stehen. Die Rede war von Skoda bzw. VW. Auch der Arrows Teamchef Tom Walkinshaw half dem Team. Der Ferrari Teamchef Jean Todt gab allerdings bekannt, dass man an Phoenix nicht wie an Prost Ferrari Motoren lieferte. Arrows wollte deshalb die Eigenkonstruktionen mit Hart 1999 an das Team liefern, jedoch waren diese zu schwach. Der Jaguar Teamchef und damit Chef von Ford F1, Niki Lauda, erklärte, dass man wie Arrows und Jaguar auch das Phoenix Team mit Motoren ausstatte. Nickerson und Walkinshaw kümmerten sich um alles, nur um eines nicht: Man hat keine Erlaubnis der FIA beantragt, was nötig war, weil das Prost Team nicht komplett übernommen wurde. Ein wichtiger Gegenspieler des Projekts war auch der Minardi Teamchef Paul Stoddart, der sich ebenfalls um den Kauf des Prosts Rennstall bemühte, aber nicht um den Rennbetrieb wieder auf zunehmen, sondern um zu verhindern, dass Prost je wieder F1 fährt. Hintergrund war, dass nach dem Prost Aus, Minardi deutlich mehr Geld bekam, als wenn Prost mitfahren würde. Das Team verhandelte mit Gaston Mazzacane, Tarso Marques, Thomas Enge und Jos Verstappen, der sein Arrows Cockpit an Heinz-Harald Frentzen abtreten musste. Das Team reiste in Malaysia mit ca. 40 Leuten an, 25 davon waren Mechaniker. Mazzacane und Marques unterschrieben erst kurz vor dem Trainingsbeginn einen Vertrag mit Phoenix, auch Enge war angereist. Doch die FIA gaben dem Team und damit dem Argentinier Mazzacane, 2000 bei Minardi Fondmental und 2001 bei Prost Acer, und dem Brasilianer Tarso Marques, 1996,1997 und 2001 bei Minardi, keine Starterlaubnis für Malaysia und für die Rest der Saison, weil Phoenix nur die Prost Rennwagen kaufte, nicht aber das ganze Team und somit bestand das Phoenix Team offiziell gar nicht! Vom Team, ob unter Phoenix oder Prost, war nie wieder eine Kleinigkeit zu Sehen.
Zuvor fuhr Prost Junior aber auch 2001 noch mal in der Formel-3000. Man hatte genau so viele Fahrer wie in der Formel-1: der Argentinier Nicolas Filiberti, Sarazzin, Cochet, den Argentinier Noberto Fontana, den Schweizer Gabriele Varano und der Ungar Zsolt Baumgartner. Sarazzin wurde in Monaco immerhin 3. und fuhr damit die einzigen Punkte für Prost ein. Der Franzose wurde Gesamt-14., Prost in der Teamwertung Gesamt-11.