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Ex-Fahrer als Rennkommissare

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Sonntag, 14. November 2010

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Ja das glaube ich auch.

Beitrag Mittwoch, 09. März 2011

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Die ersten Kommissare für 2011 stehen fest:

Australien GP: Johnny Herbert
Malaysia GP: Emmanuele Pirro

Ich wollte ja noch eine Analayse über diese Regelung 2010 schreiben´, bin bisher aber noch nicht dazugekommen. Kommt aber noch. Freilich kann mans auch kurz machen: Wirklich viel geändert hat sich nicht.

Beitrag Sonntag, 13. März 2011

Beiträge: 10762
MichaelZ hat geschrieben:
Freilich kann mans auch kurz machen: Wirklich viel geändert hat sich nicht.

Seh ich nicht so - ein paar Entscheidungen wären wohl etwas härter ausgefallen, berechtigt oder auch nicht...
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

"I'm just trying to race and this sport these days is more about penalties than about racing. "

Beitrag Sonntag, 13. März 2011

Beiträge: 45679
Welche meinst du genau?

Beitrag Sonntag, 13. März 2011

Beiträge: 10762
Aus der Erinnerung raus würde ich mal sagen einige der gefühlten 272 Verwarnungen gegen Lewis...
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

"I'm just trying to race and this sport these days is more about penalties than about racing. "

Beitrag Sonntag, 13. März 2011

Beiträge: 45679
Das stimmt ja. Ich dachte du meinst Ungarn und Schumacher, weil dort wollte ihn Warwick (vierter Kommissar) sogar sperren...

Beitrag Sonntag, 13. März 2011

Beiträge: 45679
Ex-Rennfahrer als Rennkommissare - Die Bilanz:

Gemäß einer schweizer Fachzeitschrift stehen die Ex-F1-Fahrer, welche die Rennkommissare beratend verstärken sollen, für die ersten zwei Rennen fest: Johnny Herbert wird beim Australien GP das Regelwerk hüten und mitentscheiden, sollte sich ein Fahrer nicht regelkonform verhalten. Beim Malaysia GP wird der Brite ersetzt von Emmanuele Pirro. Beide sind nicht unerfahren: Für Herbert wird es bereits der vierte Einsatz, für Pirro der zweite. Beide kamen also 2010 schon einmal zum Zug, als die Ex-F1-Fahrer als vierter Renn-Steward eingeführt wurden. Eine Bilanz aus dem ersten Jahr:

Die Regel wurde eingeführt, weil in den Augen vieler Rennfans die Kommissare zu hart urteilten, eben nicht aus der Perspektive eines Rennfahrers. Es mussten erst einmal Freiwillige gefunden werden, die bei strittigen Situation entscheidend eingreifen wollten. Beim Saisonauftakt in Bahrain traute sich Alain Prost, der viermalige F1-Weltmeister. Johnny Herbert wurde beim Türkei GP der erste Fahrer, der zweimal zum Einsatz kam. Mit drei (bald vier) GP-Einsätzen ist er der erfahrenste Kommissar unter den Ex-Rennfahrern, zumal er auch in der DTM bereits dieselbe Funktion erfüllte.

Hill in der Kritik
Erstmals in die Schusslinie kam der Rennkommissar beim Monaco GP, nämlich der F1-Weltmeister von 1996, Damon Hill. Der Brite kämpfte seiner Zeit gegen Michael Schumacher um den Titel, spätestens seit der Kollision in Adelaide 1994, als dadurch Schumacher erstmals Weltmeister wurden, sind Hill und Schumacher, wie soll man sagen, nicht mehr die besten Freunde. Als Schumacher dann beim Monaco GP eine sehr strittige und harte Strafe kassierte, war das Geschrei natürlich groß. Schumacher überrumpelte Fernando Alonso in der letzten Kurve des Rennens, nach dem Ende der Safety-Car-Phase. Was erst als besonders clever betrachtet wurde, entpuppte sich im Nachhinein als regelwidrig: Obschon die Rennleitung grüne Flaggen schwenkte (Zeichen für „Rennen frei“) und das auch gemeldet wurde, bestand trotzdem Überholverbot: Im geschätzt tausendseitigen Regelwerk (jetzt weiß man auch, wieso es so dick ist…) ist ein Passus enthalten, in dem steht, dass ein Ende der Safety-Car-Phase in der letzten Runde bedeutet, dass nicht mehr überholt werden darf. Ob das die Streckenposten wussten, die Grüne Flaggen schwenkten? Schumacher jedenfalls wusste davon nichts, Hill und die drei anderen Stewards gaben ihm eine 25-Sekundenstrafe, durch die er aus den Punkterängen purzelte.

Kritik an Damon Hill gab es aber auch aus anderen Gründen: Viele Situationen blieben ohne Untersuchung und ohne Konsequenzen. So zum Beispiel der entnervte Lenkrad-Wurz von Rubens Barrichello nach dessen Unfall. Das Lenkrad traf den HRT Cosworth von Karun Chandhok, aber auch ohne dieser Szene hat sich Barrichello nicht regelkonform verhalten. Im Reglement ist auch verankert, dass ein Fahrer nach dem Aussteigen aus dem Auto das Lenkrad wieder anbringen muss – damit der Bolide leichter weg geschoben werden kann. Bei Barrichello blieb eine Strafe und gar eine Untersuchung aber aus. Ob es die Kritik war, oder ganz einfach die Tatsache, dass Hill als BRDC-Präsident auch Veranstalter des Großbritannien GP war und deshalb schlicht keine Zeit für den Job als Rennkommissar hatte, wird wohl nie zweifelsfrei geklärt werden. Fakt ist: Statt – wie vorgesehen Hill – fungierte in Silverstone Nigel Mansell als Rennkommissar.

In die Kritik kam dann ein anderer Weltmeister, als er in Kanada die Rennkommissare unterstützte: Emerson Fittipaldi. Dem zweimaligen F1-Champion wurde eine gewisse Zuneigung gegenüber McLaren nachgesagt, nachdem der Brasilianer seinen Titel 1974 für McLaren gewann. Deutlich soll dies gewesen sein, als man Lewis Hamilton nach der unsicheren Ausfahrt aus der Boxengasse (Stichwort „unsafe release“) nur verwarnte, zum gefühlten 3468. Mal. Das Thema, unsichere Ausfahrt aus der Boxengasse, wird immer wieder ein Thema, wenn eine Boxenmannschaft einen Fahrer losschickt und der vor die Nase eines Hinterherfahrenden fährt.

Sullivan mit Mammut-Aufgabe
Ganz ordentlich geschlagen hat sich der US-Amerikaner Danny Sullivan geschlagen, der eher in Amerika dank seines IndyCar-Titelgewinns 1988 in einem Penske Chevrolet bekannt geworden ist, als in Europa durch seine F1-Saison 1983 bei Tyrrell, als es darum ging, Ferrari für die angewandte Teamorder beim Deutschland GP zu bestrafen. Erst einmal galt es zu entscheiden, ob eine Strafe dank der Beweis- oder Indizienlage überhaupt möglich ist. Die Strafe selbst war mit 100.000 US-Dollar und der Weitergabe des Falls an den FIA-Weltrat ein guter Kompromiss. Dass es bei der Strafe blieb, mögen einige für verwirrend halten, schließlich wurde Ferrari 2002 für gleiches Vergehen deutlich höher bestraft, obschon die Teamorder damals nicht offiziell verboten wurde. Trotzdem war es ein Schlussstrich unter einem leidigen Thema in der Formel-1.

Die nächste Aufregung gab es beim Ungarn GP, als Michael Schumacher im direkten Duell Rubens Barrichello beinahe gegen die Boxenmauer gedrückt hat – aber auf der Start-Ziel-Gerade bei Tempo 250! Die Strafe für den Rekordweltmeister: Eine Rückversetzung in der Startaufstellung um zehn Plätze für den folgenden Belgien GP. Das war einigen zu hart, sie lamentierten, dass Warwick befangen sei: Seit einem Sportwagenrennen 1991 am Nürburgring sind beide jedenfalls alles andere als Freunde. Schumacher fühlte sich damals vom Jaguar-Fahrer Warwick behindert und startete mit seinem Sauber Mercedes ein Gegenmanöver, das hart an der Grenze war und Warwick erzürnte. Beinahe wäre es zu Handgreiflichkeiten gekommen, denn die Nerven lagen bei Warwick blank, nachdem kurz zuvor sein Bruder Paul bei einem F3000-Unfall ums Leben kam. Richtig ist aber: Wäre es nach Warwick gegangen, wäre Schumacher sogar für in Rennen gesperrt worden…

In Ungarn unkten wieder einige: Die Durchfahrtsstrafe für Sebastian Vettel nach der Kollision mit Jenson Button sei zu hart gewesen, man hätte sich vom einstigen Löwen-Herz Nigel Mansell mehr erwartet, immerhin war gerade der Weltmeister von 1992 immer für eine Überhol-Idee und ein Kämpfer-Herz gut. Dass Vettel die Kollision verschuldet hat, darüber besteht kein Zweifel. Es war allerdings auch offensichtlich, dass der Deutsche Button nicht absichtlich ins Auto fuhr, sondern Vettel die Kontrolle über seinen Red Bull Renault verlor, auf feuchter Piste. Allmählich wurden die Rennkommissar wieder hart, wie in vergangenen Zeiten.

Harte Gangart der Kommissare
Und wieder – ähnlich wie bei Hill in Monaco – gab es Situationen, welche die Rennkommissare gar nicht erst entdeckte. So tauchte nach dem Rennen ein Amateurvideo im Internet auf, auf dem zu erkennen ist, dass Felipe Massa weit vor (!) seinem eigenen Startplatz losbrauste! Das blieb aber ohne Folgen für den Brasilianer. In Italien gab es Kritik an Emerson Fittipaldi, weil er von einer Bestrafung Nicolas Hülkenbergs Abstand nahm. Dabei kürzte der Deutsche mehrfach die Schikanen im direkten Duell mit Mark Webber ab. Jaime Alguersuari wurde dagegen wegen dieses Vergehens mit einer Durchfahrtsstrafe belegt…

Nicht unbemerkt blieb das Abkürzen der ersten Schikane am Start des Singapur GP von Adrian Sutil – aber eine Zeitstrafe von 20 Sekunden gab es erst nach 61 Runden! Force India legte Protest gegen die Strafe ein, weil man so nicht ausreichend auf die Strafe reagieren konnte (eigentlich war die Zeitstrafe eine Durchfahrtsstrafe, wurde aber nach dem Rennen in eine Zeitstrafe umgewandelt). Weil der Protest aber keine Aussicht auf Erfolg hatte, zog Force India den Protest zurück. Aber die Dauer, bis die Strafe ausgesprochen wurde, war kein Ruhmesblatt für Danny Sullivan, der erneut vierter Kommissar war. Aus ähnlichen Gründen hagelte es bereits Kritik an Heinz-Harald Frentzen und den Kommissaren beim Europa GP, als man so lange brauchte, bis man wegen des Bremsmanövers gegen Fernando Alonso während der Safety-Car-Phase (wodurch sich das Safety-Car zwischen Hamilton und Alonso schob und Alonso mächtig an Boden verlor) eine Durchfahrtsstrafe aussprach, dass Hamilton gar keine Position dadurch mehr verlor. Er hatte sich inzwischen ausreichend Vorsprung herausgefahren.

Mit aller Härte griffen die Kommissare unter Alan Jones in Südkorea durch: Adrian Sutil und Sébastien Buemi wurden aufgrund von Kollisionen hart bestraft, mit einer Rückversetzung um fünf Positionen beim darauf folgendem Grand Prix. Vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi, als Fernando Alonso nah am Titelgewinn war, gab es Kritik an der Wahl von Emmanuele Pirro als Rennkommissar: Man befürchtete, der Italiener würde Ferrari bevorzugen. Es kam aber zu keiner strittigen Aktion Alonsos.

Was bleibt ist die Hoffnung, dass die Kommissare 2011 wieder gute Arbeit leisten, trotz der Kritik, die es auch sicherlich 2011 wieder geben wird. That’s racing. Ein Witzbold Im Internetforum hofft übrigens darauf, dass Andrea de Cesaris einmal Rennkommissar wird, denn dann darf man gespannt sein, welche Ansichten er in gewissen Rennsituationen vertreten würde. Für alle, die den Witz nicht verstanden haben: De Cesaris gilt als der Fahrer, der wohl die meisten Unfälle in der Formel-1 hatte.

Die meisten GP-Rennen als vierter Rennkommissar:
1. Johnny Herbert (GBR) 3
2. Emerson Fittipaldi (BRA) 2
2. Nigel Mansell (GBR) 2
2. Danny Sullivan (USA) 2
2. Derek Warwick (GBR) 2
2. Alexander Wurz (AUT) 2
7. Heinz-Harald Frentzen (GER) 1
7. Damon Hill (GBR) 1
7. Alan Jones (AUS) 1
7. Tom Kristensen (DEN) 1
7. Emmanuele Pirro (ITA) 1
7. Alain Prost (FRA) 1

Beitrag Montag, 14. März 2011

Beiträge: 297
Na das mit dem Witzbold klingt aber irgendwie ein bisschen abwertend gemein :D)

Ansonsten ein schönes Resümee.
ABC,die Katze lief im Schnee

Beitrag Dienstag, 15. März 2011

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War aber gar nicht abwertend gemeint. Ich fand das wirklich lustig. :wink:

Beitrag Dienstag, 15. März 2011

Beiträge: 3812
Danke für deine ausführliche Zusammenfassung & Info.

Beitrag Mittwoch, 16. März 2011

Beiträge: 45679
Kein Problem :wink:

Beitrag Sonntag, 27. März 2011

Beiträge: 45679
Johnny Herbert hat gute Arbeit geleistet heute, finde ich: Die Strafen gegen Button und Barrichello wegen Überholen mit Ablürzung bzw. einer Kollision waren okay. Auch die Entscheidung, HRT nicht zum Rennen zuzulassen, ist nachvollziehbar.

Beitrag Sonntag, 10. April 2011

Beiträge: 45679
Heute hat sich Pirro nicht mit Ruhm bekleckert: 20 Sekunden Zeitstrafe für Alonso und Hamilton wegen der Kollision, die Alonso verursacht hat, aber als normaler Rennunfall einzustufen ist.

Beitrag Sonntag, 10. April 2011
0ph 0ph

Beiträge: 1356
Ja wirklich lächerlich. Allerhöchstens ne Verwarnung wäre angebracht. Aber selbst die nich gerechtfertigt.

Selbst Hamilton hätte ich nicht mal verwarnt.

Beitrag Sonntag, 10. April 2011

Beiträge: 45679
Zumal Hamiltzon ja im Vorjahr gegen Petrov so richtig Zick Zack fuhr und auch nicht bestraft wurde...

Beitrag Sonntag, 10. April 2011

Beiträge: 27
MichaelZ hat geschrieben:
Zumal Hamiltzon ja im Vorjahr gegen Petrov so richtig Zick Zack fuhr und auch nicht bestraft wurde...

1. Vergehen: Verwarnung
2. Vergehen: Bestrafung

Ist nicht unüblich solch ein Vorgehen.

Beitrag Sonntag, 10. April 2011

Beiträge: 45679
Wobei die Verwarnung ja nicht für den Malaysia GP im Besonderen gilt.

Beitrag Sonntag, 10. April 2011

Beiträge: 27
MichaelZ hat geschrieben:
Wobei die Verwarnung ja nicht für den Malaysia GP im Besonderen gilt.

Das nicht, aber du kannst ja die Fahrer nicht immer nur Verwarnen, wenn es gilt Regeln einzuhalten und diese sich nicht daran halten.

Er hat halt schon 2 mal den gleichen Bock geschossen und meist gibts dann nicht nur nen kleinen Klapps auf die Finger.

Beitrag Sonntag, 10. April 2011

Beiträge: 45679
Naja egal, ist hier in Yesterday eh nicht so interessant :wink:

Beitrag Montag, 11. April 2011
0ph 0ph

Beiträge: 1356
FallenAngel hat geschrieben:
MichaelZ hat geschrieben:
Zumal Hamiltzon ja im Vorjahr gegen Petrov so richtig Zick Zack fuhr und auch nicht bestraft wurde...

1. Vergehen: Verwarnung
2. Vergehen: Bestrafung

Ist nicht unüblich solch ein Vorgehen.



Stimmt natürlich. Wobei ichs dieses Jahr aber nicht so schlimm fande, wie gegen Petrov letztes Jahr.
Aber im Prinzip stimmts :D

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