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Enzo Ferrari

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Beitrag Donnerstag, 20. August 2015

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Ferrari feiert beim Belgien-GP das 900. Rennen im Rahmen der Weltmeisterschaft. Je nach Statistik-Quellen sind es zwischen 898 Starts und 902 Meldungen. Doch das kommt dem Suchen nach dem Haar in der Suppe gleich, denn die Zahl ist unvorstellbar: Ferrari ist quasi seit Anfang an dabei – und alles ist das Lebenswerk vor allem eines Mannes: Enzo Ferrari!

Die Scuderia Ferrari ist aus der Formel-1 nicht mehr wegzudenken. In sämtlichen Rekordstatistiken führt Ferrari, Stars wie Alberto Ascari, Juan-Manuel Fangio, Mike Hawthorn, Phil Hill, John Surtees, Niki Lauda, Jody Scheckter, Michael Schumacher und Kimi Räikkönen sorgten für 15 Fahrermeisterschaft, mit den Rennen auch außerhalb der Fahrermeisterschaft gewann Ferrari mehr als 300 GP-Rennen!

Während Mercedes und Renault in der Formel-1 sind, um dank etwaiger Erfolge mehr Autos zu verkaufen, läuft das bei Ferrari umgekehrt: Zunächst gab es den Rennstall Scuderia Ferrari, dann erst die Straßensportwagen. Niki Lauda, der für Ferrari zwei Mal Weltmeister wurde und bei einem Feuercrash beim Deutschland GP 1976 in einem Ferrari fast verbrannt wäre, weiß: Die Ferrari-Straßensportwagen sind heute nicht besser als die von Porsche, Lamborghini oder anderen Herstellern, aber sie sind deshalb so beliebt, weil dahinter eine riesige Persönlichkeit stand: Enzo Ferrari.

Fiat lehnte ab


Das Lebenswerk des Enzo Ferrari ist beeindruckend. Gehen wir chronologisch vor, denn schon bei der Geburt findet sich die erste Besonderheit: Geboren ist Ferrari am 18. Februar 1898, gemeldet wurde er aber erst zwei Tage später – in der Bergregion nördlich von Modena hatte es nämlich kräftig geschneit, Ferraris Vater machte sich deswegen erst später auf dem Weg zu den Behörden.

Wer 1898 geboren wurde, der erlebte in seiner Kindheit die Pionierzeit der Automobile. Enzo Ferrari zeigte sich von der Geschwindigkeit der Autos begeistert, er wurde daher vom Mechaniker zum Rennfahrer. 1919 bewarb sich Ferrari als Werksfahrer bei Fiat, jenem Konzern, der seit 1985 die Scuderia Ferrari zur Mehrheit besitzt. Ironischerweise lehnte Fiat damals ab und Ferrari musste sich dem kleinen Hersteller CMN (Construzioni, Meccaniche Nazionale) anschließen. Ferrari machte seine Sache gut, so dass er 1920 ins Werksteam von Alfa Romeo aufstieg.

Enzo Ferrari war ein guter Rennfahrer. 1920 beendete er das berühmt-berüchtigte Straßenrennen in Sizilien, die Targa Florio, auf Rang zwei, 1924 gewann er die Coppa Acerbo, ein GP-Rennen in Pescara. Neben solchen Erfolgen gibt es aber auch eine Liste von Niederlagen. Immer wieder sah sich Ferrari durch die Technik um Siege gebracht und so entwickelte er als Gegenrezept auch ein kaufmännisches Geschick abseits der Strecke. Ferrari soll federführend dafür verantwortlich gewesen sein, dass Vittorio Jano 1924 von Fiat zu Alfa Romeo wechselte und dort den Alfa Romeo P2 entwickelte. Auch den Motorenspezialisten Luigi Bazzi heuerte er an. Damit konnten Fahrer wie Ferrari, Giuseppe Campari und Antonio Ascari viele GP-Rennen Mitte der 20er Jahre für sich entscheiden.

Schon als Rennfahrer Arbeit hinter den Kulissen


Es war nach solchen Tätigkeiten hinter den Kulissen keine Überraschung mehr, dass Ferrari 1929 seinen eigenen Rennstall gründete, die Scuderia Ferrari. Ferrari stampfte das Team nicht alleine aus dem Boden, doch die anderen Mitgründer, ohne deren Finanzierung das Projekt nie möglich gewesen wäre, kennt heute kaum noch jemand: Es handelt sich um Mario Tadini, sowie Augusto und Alfredo Caniato. Alle drei machten ihr Geld als Textilfabrikanten, Tadini war aber auch ein Amateur- und Herrenrennfahrer, die es damals ja auch bei GP-Rennen noch zuhauf gab.

Tadini war dann natürlich auch einer der ersten Fahrer für Ferrari, daneben ging auch Carlo Felice-Trossi und Enzo Ferrari himself für Ferrari an den Start. Eingesetzt wurden Kundenboliden von Alfa Romeo. Ferrari selbst verlor nach einer schmerzhaften Niederlage gegen Tazio Nuvolari die Lust am Rennfahren, hing 1932 den berühmt berüchtigten Helm an den Nagel und kümmerte sich fortan nur noch um sein Rennteam, das 1931 dank Campari auch das erste GP-Rennen gewinnen konnte.

Das erste große Kapitel der Geschichte der Scuderia Ferrari wurde dann 1933 geschrieben: Alfa Romeo litt unter einbrechenden Absatzzahlen und einer finanziellen Krise. Noch während der Saison 1933 beschloss man daher, das Werksteam zurückzuziehen. Um weiterhin billig Publicity zu bekommen und den Namen in den GP-Siegerlisten zu behalten, überließ man der Scuderia Ferrari die alten Alfa Romeo Monza, die neuen P3 bekam man zunächst nicht. Erst, als sich Maserati zunehmend als stärker erwies geriet man ins Wanken, denn der finanziell unabhängige Starpilot Tazio Nuvolari kaufte sich einen Maserati und fuhr damit in Eigenregie weiter und auch die Scuderia Ferrari liebäugelte mit einem Wechsel ins Maserati-Lager.

GP-Werksteam für Alfa Romeo


Alfa Romeo ließ den P3 deshalb dann doch fahren, doch aus Kostengründen beschloss man, die Werkseinsätze von der Scuderia Ferrari abwickeln zu lassen. Die deutschen Teams von Mercedes Benz und Auto Union wurden aber bald zur Übermacht, Ferrari und Alfa Romeo konnten nur noch vereinzelt GP-Siege erringen. 1937 beschloss Alfa Romeo daher, mit einem eigenen Team auf die GP-Bühne zurückzukehren. Enzo Ferrari wurde zunächst noch als Rennleiter angestellt, aber es dauerte nicht lange und man ging getrennte Wege.

Zunächst war es Ferrari nicht gestattet, unter seinem eigenen Namen gegen Alfa Romeo anzutreten. Der erste von Ferrari selbst entwickelte Rennwagen wurde deswegen 1940 unter einem anderen Namen eingesetzt: Auto-Avio Costruzione. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg hießen die von Ferrari gebauten Boliden auch Ferrari. Den ersten GP-Sieg gab es daraufhin 1949, ab 1950 wurden einige GP-Rennen zu einer Fahrermeisterschaft zusammengefasst, die sich bis heute zur F1-Weltmeisterschaft entwickelte. Ferrari ist also von Anfang an dabei – und erfolgreich.

In diesem geht die Scuderia Ferrari mit Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel, also mit zwei Weltmeistern gleichzeitig an den Start. Was in den letzten Jahren unvorstellbar gewesen wäre, war unter Enzo Ferrari noch Normalität. Ferrari wollte seine Fahrer immer pushen, in dem er gleich mehrere schnelle Piloten im Team hatte, die sich gegenseitig anstachelten. Mit politischen Manövern soll er die Fahrer sogar gezielt untereinander ausgespielt haben. Nicht um sonst wurde Ferrari „Il Drago“ genannt, also „Der Drache“.

Vor dem knallharten Geschäftsmann hatten die Fahrer Respekt. Sie berichten von einer unglaublichen, bisweilen sogar unheimlichen Stimmung beim Betreten von Ferraris Büro. Unglaublich und unheimlich, vor allem aber höchst beeindruckend ist aber nicht nur die Persönlichkeit Enzo Ferrari, sondern auch sein Lebenswerk. Und das ist noch längst nicht vollendet, weitere Erfolge sollen möglichst noch 2015 hinzukommen.

Beitrag Montag, 11. Januar 2016

Beiträge: 1
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Danke , war ein Test ;-)

September '15 , in Maranello ;-) Gruß Jochen
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Beitrag Dienstag, 12. Januar 2016

Beiträge: 45812
Herzlich willkommen im Forum.


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