Karriere in der ChampCar
Nachdem der Fittipaldi-Rennstall Ende 1982 zumachte, strebte Emerson Fittipaldi wieder eine Karriere als Rennfahrer an. Dabei orientierte er sich nicht in der Formel-1, sondern wollte nach Amerika wechseln, in die ChampCar. Die Serie ist so was wie die amerikanische Formel-1, in den 80er Jahren auch stark besetzt. Erst in den letzten Jahren (nach der Aufspaltung der Serie in ChampCar und Indy Racing League) wurde das Niveau der Serie schlechter. Heute ist die ChampCar vergleichbar mit der GP2, der #1-Nachwuchsserie der Formel-1. Die IRL fährt fast ausschließlich in Ovalen.
Emerson Fittipaldi hatte übrigens nicht erst nach dem Scheitern des Fittipaldi-Projekts Lust auf die ChampCar. Bereits 1974 testete Emmo, wie er auch oft genannt wird, einen ChampCar-Rennen von McLaren Chevrolet. Der Test kam zu Stande, weil Fittipaldi auch 1974 für McLaren fuhr und McLaren damals sowohl in der Formel-1, als auch in der ChampCar engagiert war. Der Plan von Teamchef Teddy Mayer sah vor, dass Fittipaldi auch beim Indy 500 starten sollte. Doch Fittipaldi lehnte ab, damals war ihm die ChampCar Serie noch zu gefährlich.
Zum Aufwärmen (immerhin fuhr er schon lange keine Rennen mehr und war etwas eingerostet) fuhr Fittipaldi 1983 erst einmal wieder Rennen in Brasilien, nämlich in der Superkart. Er siegte bei den 11 Rennen in 7 und wurde auch Meister. 1984 dann stieg Emerson Fittipaldi in die ChampCar ein. Die ChampCar Karriere war genauso erfolgreich wie die in der Formel-1. Emerson Fittipaldi unterschrieb einen Vertrag bei Patrick Racing. Das Team wurde 1978 von Pat Patrick gegründet und gilt als eines der erfolgreichsten Teams in der Serie. Mit Patrick Racing gewann Fittipaldi 1989 den Titel und das Indy 500, doch am Ende der Saison splitterte sich das Team auf. Fittipaldi nahm Sponsor Marlboro mit zu Penske (Penske war auch in der Formel-1 bereits aktiv), der Teilhaber von Patrick Racing, Chip Ganassi, gründete zudem ein neues Team, das mittlerweile ebenfalls zu einem der erfolgreichsten Rennställe der amerikanischen Rennszene wurde. Fahrer wie Jimmy Vasser, Alessandro Zanardi oder Juan Pablo Montoya holten mit Ganassi Racing Titel und Siege. Patrick Racing übernahm die Überreste des Alfa Romeo ChampCar Projekts und formierte sich neu, bis das Team Anfang der 90er Jahre mit Bobby Rahal und Carl Hogan zusammenspannte und das heutige Rahal Letterman Racing Team daraus machten. 1994 wurde Patrick Racing jedoch wieder ins Leben zurückgeholt.
Emerson Fittipaldi jedenfalls kam 1984 zu Patrick Racing in die ChampCar und wurde Teamkollege von Gordon Johncock, der in Atlanta 1983 mit einem Wildcat Ford den letzten Sieg für das Team holte. Erst ein Sieg von Fittipaldi 1985 beendete die Serie der Sieglosigkeit. 1984 fuhr Fittipaldi einen March Ford für das Team. In Long Beach 1985 fuhr Emerson Fittipaldi zum ersten Mal auf das Podest. Fittipaldi wurde hinter dem Sieger Mario Andretti 2. Andretti, der Formel-1 Weltmeister von 1978, fuhr für Newman Haas Racing einen Lola Ford. In Michigan folgte dann der erste Triumph, vor Al Unser (Penske; March Ford) und Tom Sneva (Curb Racing, Eagle Ford). Auch in der Saison 1985 fuhr er eigentlich für Patrick Racing. Mit einer Ausnahme: In Pocono startete er für Newman Haas Racing, also jenem Team, das zum Teil Carl Haas gehört, der mit einem eigenen Team Haas Ende der 80er Jahre auch mit einem Team in der Formel-1 war.
Das Jahr 1989 war seine letzte Saison bei Patrick Racing. Und genau in diesem Jahr holte er sich den Titel. Dabei reichten ihm 5 Siege und 5 Pole Positions. Den wichtigsten Sieg holte er sich beim Indy 500. Den Klassiker gewann Emerson Fittipaldi vor Al Unser jr., der für Galles einen Lola Chevrolet pilotierte und vor Raul Boesel, der für Shierson einen Lola Judd fuhr. Als Rennboliden steuerte Fittipaldi 1989 schon einen Penske Chevrolet. Patrick Racing kaufte sich seine Boliden nämlich nicht mehr von March, sondern von Penske. Das stellte auch die Beziehungen zwischen Penske und Fittipaldi her, denn 1990 wechselte Fittipaldi in den Traditionsrennstall von Roger Penske, der in der Formel-1 selbst als Fahrer 2 WM-Rennen bestritt. Bei Penske traf Fittipaldi auf etablierte ChampCar-Stars wie Rick Mears oder Danny Sullivan. In Nazareth gewann Fittipaldi sein erstes Rennen für Penske. Es war ein Penske-Doppelsieg, denn Mears kam auf Rang 2 ins Ziel.
1993 und 1994 wurde Fittipaldi jeweils Vizemeister, 1993 hinter Nigel Mansell (Newman Haas; Lola Ford) und 1994 hinter seinem eigenen Teamkollegen Al Unser jr. 1993 gewann Emerson Fittipaldi auch das Indy 500, vor Arie Lyendyk, der einen Lola Ford für Chip Ganassi Racing steuerte, und Mansell, der 1992 mit Williams Renault Formel-1 Weltmeister wurde. 1995 war seine letzte Saison für Penske und mit seinem Penske Mercedes gewann er in Nazareth auch sein letztes ChampCar Rennen. Hinter Fittipaldi kam Jacques Villeneuve ins Ziel, der für Green Racing in einem Reynard Ford unterwegs war und 2 Jahre später F1-Weltmeister mit Williams Renault wurde. 3. wurde der Schwede Stefan Johansson, zuvor ebenfalls jahrelang in der Formel-1, für Bettenhausen Racing. Das Team setzte Penske Mercedes Rennwagen ein.
1996 wurde Emerson Fittipaldi ins Penske-Ablegerteam Hogan Racing abgeschoben. Rang 4 in Milwaukee mit dem Penske Mercedes war das Highlight. In Michigan hatte Emerson Fittipaldi dann seinen schweren Unfall, welcher die Rennfahrerkarriere von Fittipaldi bis zum Comeback mit der Grand Prix Master Serie 2005 beendete. Bei dem Rennen zog er sich Nackenverletzungen zu. Er crashte mit Greg Moore, der 1999 bei einem ChampCar Unfall sein Leben verlor. Fittipaldi schlug hart in die Mauer ein. Die Kräfte betrugen für Millisekunden 100g. Fittipaldis Penske Mercedes ging in Flammen auf. Emerson Fittipaldi fuhr insgesamt 195 ChampCar Rennen, gewann davon 23 Rennen, fuhr 17-mal auf Pole Position und stand 65-mal auf dem Podium.
Fittipaldis ChampCar Siege
Michigan 1985 : Fittipaldi vor Al Unser (Penske ; March Ford)
Elkhart Lake 1986: Fittipaldi vor Michael Andretti (Kraco Racing; March Ford)
Burke Lakefront 1987: Fittipaldi vor Bobby Rahal (Truesports; Lola Ford)
Toronto 1987: Fittipaldi vor Danny Sullivan (Penske; March Ford)
Mid Ohio 1988: Fittipaldi vor Mario Andretti (Newman Haas; Lola Chevrolet)
Elkhart Lake 1988: Fittipaldi vor Bobby Rahal (Truesports; Lola Judd)
Indianapolis 1989: Fittipaldi vor Al Unser jr. (Galles; Lola Chevrolet)
Detroit 1989 : Fittipaldi vor Scott Pruett (Truesport; Lola Judd)
Portland 1989: Fittipaldi vor Bobby Rahal (Kraco; Lola Ford)
Burke Lakefront 1989: Fittipaldi vor Mario Andretti (Newman Haas; Lola Chevrolet)
Nazareth 1989: Fittipaldi vor Rick Mears (Penske; Penske Chevrolet)
Nazareth 1990: Fittipaldi vor Rick Mears (Penske; Penske Chevrolet)
Detroit 1991: Fittipaldi vor Bobby Rahal (Galles Kraco; Lola Chevrolet)
Sufers Paradise 1992: Fittipaldi vor Rick Mears (Penske; Penske Chevrolet)
Burke Lakefront 1992: Fittipaldi vor Michael Andretti (Newman Haas; Lola Ford)
Elkhart Lake 1992: Fittipaldi vor Al Unser jr. (Galles Kraco; Galmer Chevrolet)
Mid Ohio 1992: Fittipaldi vor Paul Tracy (Penske; Penske Chevrolet)
Nazareth 1992: Fittipaldi vor Michael Andretti (Newman Haas; Lola Ford)
Indianapolis 1993: Fittipaldi vor Arie Luyendyk (Chip Ganassi; Lola Ford)
Portland 1993: Fittipaldi vor Nigel Mansell (Newman Haas; Lola Ford)
Mid Ohio 1993: Fittipaldi vor Robby Gordon (Copenhagen; Lola Ford)
Phoenix 1994: Fittipaldi vor Al Unser jr. (Penske; Penske Chevrolet)
Nazareth 1995 : Fittipaldi vor Jacques Villeneuve (Green ; Reynard Ford)