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Emerson Fittipaldi

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Montag, 26. November 2007

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Ich habe zunächst Mal einige Daten zum Copersucar/Fittipaldi-Team zusammengetragen, gleichzeitig dient das auch schon für die Karriere von Emerson Fittipaldi von 1976 bis zu seinem Fahrerkarriereende. Quellen sind mein F1-Archiv, die Datenbank von motorsport-total, oldracingcars.com und wikipedia.

Bereits im Oktober 1973 startete Wilson Fittipaldi das Projekt Grand Prix Team. Dafür hatte er finanzielle Unterstützung aus Brasilien, in Form der Zuckermarke Copersucar. Als Designer verpflichtete er Richard Divila. Divila arbeitete schon zuvor mit den Fittipaldis zusammen und baute für die unter anderen Formel-Vee Renner in Brasilien. Nach seinem Job bei Copersucar in der Formel-1 ging er zu PMC in die Formel-3 und Formel-3000. Zuvor war er noch in Amerika in der südamerikanischen Formel-2 und in der ChampCar beschäftigt. Nach einem Jahr bei Eddie Jordan Racing 1986 in der Formel-3000 wechselte er zu FIRST Racing und baute den Formel-1 Rennwagen von FIRST. Das Team startete jedoch nie in der Formel-1. Von 1988 bis 1991 arbeitete er für Ligier in der F1, 1991 für Fondmetal. Nach 2 Jahren bei Minardi, ging er zurück in die Formel-3000. Später arbeitete er bei den Sportwagen und bei Rosberg, dem Team von Ex-F1-Champion Keke Rosberg. Das Fittipaldi-Team, meist als Fittipaldi Automotive benannt, war das bislang letzte brasilianische Formel-1 Team. Insgesamt gab es 3 Teams aus Brasilien, in Wirklichkeit jedoch nur 2, denn Chico Landi meldete sich bei einigen WM-Rennen auch als Entrant, war also praktisch Privatfahrer. Das 2. Team neben dem von Wilson Fittipaldi war Escuderia Bandeirantes. Das Team tauchte bei insgesamt 6 F1-WM Rennen auf, mit meist 2 Fahrern. Eingesetzt wurde ein Maserati-Renner. Gegründet wurde das Team von Eitel Cantoni aus Uruguay. Fittipaldi bleibt aber das einzige brasilianische Team, dass eigene F1-Renner baute. Mutig von Fittipaldi war, die Teamfabrik zunächst auch in Brasilien zu stationieren (in São Paulo).

Schnell erkannte man das Problem: Die meisten Rennen fanden auf an deren Kontinenten statt. Noch 1974 zog Fittipaldi Automotiv nach England um, nach Reading in Berkshire. Die Zutaten für ein Formel-1 Team waren vorhanden, denn Motoren von Ford Cosworth und Getriebe von Hewland konnte sich in den 70er Jahren praktisch jeder preiswert kaufen. Als Teammanager kam der Mexikaner Jo Ramirez an Bord, inzwischen eine GP-Legende. 1966 begann er in der Formel-1 im Eagle-Team von Dan Gurney. Nachdem das Team die Formel-1 verließ, arbeitete er für Eagle weiter in Amerika, also ChampCar, CanAm, TransAm. 1971 kehrte Ramirez nach Großbritannien zurück und wurde Chefmechaniker im Gulf Porsche Sportwagenteam von John Wyer. Von 1972-1975 arbeitete Ramirez beim Tyrrell-F1-Team, ehe er das Angebot bei Fittipaldi annahm. Nach den Stationen Shadow, ATS und Theodore wurde er 18 Jahre lang (bis 2001) Teammanager von McLaren. Divila hatte den ersten F1-Copersucar 1974 fertig, im Oktober 1974 gab es die Jungfernfahrt des Copersucar Ford. Benannt wurde er FD01, das FD setzt sich zusammen aus Fittipaldi und den Designer Divila. Die ersten Testrunden in Brasilien wurden sogar vom brasilianischen Präsident (1974-1979) Ernesto Geisel beobachtet. In der Saison 1975 ging es dann los für das Fittipaldi-Team. Wilson Fittipaldi fuhr zunächst selbst für das Team. Gleich beim ersten Rennen in Argentinien zerstörte Fittipaldi das Auto total. Beim Heimrennen in Brasilien musste der FD02 her, mit dem er solider 13. wurde.

Der weitere Saisonverlauf war durchwachsen: 2-mal konnte sich Fittipaldi nicht qualifizieren, beim Spanien GP schloss sich Fittipaldi jenen Fahrer an, die wegen dem schlechten Sicherheitszustand der Strecke auf den Rennstart verzichteten und streikten. Beim Österreich GP konnte Wilson Fittipaldi nicht starten, weil er sich bei einem Unfall im Training in der Hand 2 Knochenbrüche (Mittelhandknochen) und einen Schock zugezogen hatte. In der Rindt-Kurve brach ihm am linken Vorderrad ein Querlenker durch, der Wagen wurde in die Fangzäune geschleudert und fast restlos zerstört. Auch beim Grand Prix in Italien konnte er verletzungsbedingt noch nicht antreten. Er begab sich auf Fahrersuche. Schnell war ein Ersatz gefunden: Der Lokalmatador Arturo Merzario, der zu Saisonbeginn ein paar Rennen für Williams Ford bestritt. Für das Saisonfinale in den Vereinigten Staaten von Amerika war Fittipaldi wieder hergestellt und prompt fuhr er mit Rang 10 das bislang beste Ergebnis der Teamgeschichte ein. Doch der viel größere Triumph kam im Winter: Völlig überraschend kam Emerson Fittipaldi vom Topteam McLaren ins Team. Die F1-Welt konnte diesen Schritt nicht nachvollziehen, auch wenn Emerson im eigenen Team natürlich mehr Geld verdiente. Doch Emerson Fittipaldi hatte ehrgeizige Ziele: „Wir wollen mit dem Team in Zukunft Weltmeisterschaften gewinnen.“ Bald stellte sich heraus, dass diese Ankündigung nicht mehr als nur Wunschdenken war. Wilson Fittipaldi konnte sich mit der Verpflichtung des Bruders seinen Helm an den Nagel hängen und sich ganz auf den Job des Teamchefs konzentrieren.

Als Testfahrer nahm das Team auch die brasilianische Hoffnung Ingo Hoffman unter Vertrag. Er fungierte als Testfahrer, durfte aber auch insgesamt 4 Rennen in der Saison 1976 bestreiten. Hoffman wurde später übrigens 12-Mal brasilianischer Stockcarmeister! 1976 gab es für das Fittipaldi-Team erstmals Punkte. Beim USA West GP erreichte Emerson Fittipaldi den 6. Platz, was den ersten WM-Punkt des Teams bedeutete. In Monaco und Großbritannien wiederholte er dieses Kunststück. Hoffman erwies sich zunächst als keine große Hoffnung. Nur beim Heimrennen in Brasilien konnte er sich qualifizieren und wurde im Rennen auch 11. Damit war er vor Fittipaldi platziert, der jedoch im Rennen einige Probleme hatte. Startplatz 5 zeigte das wahre Potenzial von Fittipaldi. Die restlichen 3 Rennen schaffte es Hoffman nicht mal in die Startaufstellung. 1977 ging es noch etwas mehr aufwärts. Die ersten beiden Rennen setzte man auch einen Copersucar Ford für Hoffman ein, danach war dessen F1-Karriere aber beendet. In beiden Rennen holte Emerson Fittipaldi jeweils einen 4. Platz, beim Holland GP wurde er ebenfalls 4. Copersucar wurde so 9. in der Konstrukteurswertung. 1978 war das beste Jahr für das Team. Beim Brasilien GP wurde Emerson Fittipaldi hinter Ferrari-Pilot Carlos Reutemann sogar starker 2. Es war die beste Platzierung des Teams in der Geschichte. Insgesamt wurde das Team WM-7. Der Absturz kam ein Jahr später: Viele Ausfälle, nur ein WM-Punkt (Emerson Fittipaldi mit Platz 6 beim Argentinien GP). Bei den letzten beiden Rennen gab man dem Brasilianer Alex Ribeiro noch eine Chance, aber beide Male konnte er sich nicht für das Rennen qualifizieren. Ribeiro fuhr bei 10 WM-Rennen für Hesketh Ford und March Ford.

Im Jahre 1980 begann ein neues Kapitel in der Geschichte des Teams. Copersucar trennte sich vom Team, die Leitung wurde von Emerson Fittipaldi übernommen – und das Wichtigste: Das Team kauft die Überreste des Wolf-Teams, samt Autos und dem Fahrer Keke Rosberg, der bereits 2 Jahre später mit Williams Ford Formel-1 Weltmeister wurde. Rosberg forderte Fittipaldi fahrerisch heraus, beide landeten jeweils einmal auf dem Podium, Rosberg als 3. beim Großen Preis von Argentinien, Fittipaldi beim USA-West GP. Fittipaldi hing am Ende der Saison den Helm an den berühmt berüchtigten Nagel, als Ersatz kam der Brasilianer Chico Serra, der später insgesamt 3-mal die brasilianische Stockcar-Meisterschaft gewinnen konnte und 1979 mit einem March Toyota von Project Four britischer Formel-3 Meister wurde. Daneben fuhr weiterhin Rosberg. Doch die Saison wurde zum Abhacken: Bestes Resultat war ein 7. Platz von Serra beim Saisonauftakt in USA-West. Meist konnte das Team bereits nach dem Qualifying wieder abreisen, weil man es nicht schaffte, sich zu qualifizieren. Das Gleiche setzte sich auch in der letzten F1-Saison 1982 fort, mit einem Höhepunkt: Rang 6 beim Belgien Grand Prix. Serra war der einzige Fahrer des Teams.

Formel-1 WM Statistik: Fittipaldi-Team
103 Rennen (Rang 24)
44 WM-Punkte (Rang 33)
32 Nichtqualifikationen (Rang 32)
5-mal knapp außerhalb der Punkteränge (Rang 33)
3 Podestplätze (Rang 33)
Durchschnittliche Startposition: 17,878 (Rang 237)
Durchschnittlicher Rückstand auf Pole Position: 4,602% (Rang 66)
Ausfallquote: 42,623% (Rang 51)

Fahrer mit meisten GP für Fittipaldi
1. Emerson Fittipaldi (1976-’80): 74 GP
2. Keke Rosberg (1980/’81): 20 GP
3. Chico Serra (1981/’82): 14 GP
4. Wilson Fittipaldi (1975): 11 GP
5. Ingo Hoffman (1976/’77): 3 GP
6. Arturo Merzario (1975): 1 GP

Fahrer mit den meisten Punkte für Fittipaldi
1. Emerson Fittipaldi: 37
2. Keke Rosberg: 6
3. Chico Serra: 1

Fittipaldi-Rennwagen außerhalb der F1-WM:
Die Fittipaldi-Rennwagen tauchten auch bei anderen Formel-1 Rennen auf, außerhalb der Weltmeisterschaft. 1975 fuhr bei der International Trophy Wilson Fittipaldi mit dem Fittipaldi Ford FD02, fiel jedoch aus. Stärker dagegen der Auftritt beim gleichen Rennen 1978 mit dem Fittipaldi Ford FD5A/2 und Emerson Fittipaldi: Hinter dem späteren Fittipaldi-Fahrer Keke Rosberg (Theodore Ford) erreichte Fittipaldi Platz 2. Der FD5A/2 landete übrigens 1979 in der Auroraserie, in den Händen von Bernard de Dryver, der für das Mopra Ultramar Racing Team fuhr. Er wurde Gesamt-4. in der Meisterschaft, mit zwei 2. Plätzen. Der Rennwagen wanderte weiter zu Val Musetti, der ihn sporadisch bei ein paar Rennen in der Auroraserie 1980 einsetzte. Bestes Resultat mit diesem Rennwagen war Rang 4 in Brands Hatch 1980, hinter den 3 besten Emilio de Villota (Williams Ford), Kevin Kogan (Wolf Ford) und Giacomo Agostini (Williams Ford). Danach tauchte der FD5A/2 noch bei 2 historischen Rennen 1984 in Großbritannien auf, gefahren von Graham Williams. Guy Edwards, 1979 Teamkollege von De Dryver in der Auroraserie fuhr mit dem Fittipaldi FA5/3. Er wurde Gesamt-5., mit einem 2. Platz im Oulton Park hinter Wolf Ford Fahrer David Kennedy. Edwards fuhr damit auch noch 1980 bei einem Rennen zur australischen Formel-5000 Serie, das er auch auf dem 2. Platz beendete. Nach tauchte der F5A/3 noch bei 4 Rennen der Auroraserie 1980 auf. Ein Rennen fuhr damit der Spanier Emilio de Villota (fuhr für das RAM-Team, nebenher auch einen Williams Ford), der auch Meister wurde, die restlichen 3 Rennen Musetti. Der Spanien GP 1980 zählte nicht zur Weltmeisterschaft. Keke Rosberg startete dort mit seinem Fittipaldi Ford F7/1, Emerson Fittipaldi mit dem F7/2. Der Fittipaldi Ford F8/2 landete in der britischen F1-Serie, mit Tony Trimmer, der dort Vizemeister wurde. Das Rennen in Oulton Park konnte der Brite sogar vor dem Shadow Ford Fahrer Warren Booth gewinnen. Tiff Needell steuerte den gleichen Renner auch noch 1983 beim British Open Race im Oulton Park, fiel jedoch aus. Der Fittipaldi Ford F8C/3 wurde von Rosberg 1981 auch beim Cesare Palace GP pilotiert. Der Finne wurde 10. Val Musetti fuhr von 1980 bis 1982 übrigens auch mit einem Fittipaldi Ford in der britischen Formel-Libre. 1981 wurde er damit auch Meister. 1984 fuhr Russell Spence ebenfalls mit einem Fittipaldi in dieser Serie, im Team von Graham Williams.

Beitrag Montag, 26. November 2007

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Fittipaldi als Teamchef
Emerson Fittipaldi ist durch und durch Motorsportler. Am 12. Dezember wird er 61 Jahre alt (geboren in São Paulo), dennoch ist er im Rennsport noch involviert. Emerson Fittipaldi leitet die Geschicke des A1 GP-Team von Brasilien, zusammen mit Fernando Paiva. Paiva war von 1987 bis 1993 bei Minardi in der Formel-1 als Ingenieur beschäftigt, wechselte dann aber in die ChampCar. Teammanager ist Fernando Avallone. Der mehr als 500 PS starken Formel-Renner werden von Argo Racing Cars betreut, wie auch das Auto vom Team Libanon. Die Ausbeute für das brasilianische A1 GP Team war im Vergleich zu den starken Fahrern, die man bislang eingesetzt hat, schwach. In der Saison 2005/2006 wurde man immerhin Gesamt-6., 2006/2007 jedoch nur noch Gesamt-18.! Bislang konnte Brasilien nur 2 Rennen gewinnen, ausgerechnet aber auch am ersten Wochenende der Serie überhaupt: Das Sprint- und Hauptrennen in Brands Hatch 2005! Sieger war der heutige Renault-Testfahrer Nelson Piquet Junior.

Fahrer des A1 GP Team Brasilien (Vor der Saison 2007/2008)
1. Nelson Piquet jr. (14 Rennen) : F1-Tests für Williams, BAR, Renault, GP-Vizemeister 2006 (Piquet Sports)
2. Christian Fittipaldi (8 Rennen): 40 F1-Rennen für Minardi und Arrows, F3000-Meister 1991 (Pacific Racing)
3. Tuka Rocha (8 Rennen): 3-maliger brasilianischer Kartmeister; Vizemeister der südamerikanischen F3 Light
4. Raphael Matos (6 Rennen): Formel-Atlantik Meister 2007 (Sierra Sierra Enterprises; Swift Toyota)
5. Bruno Junqueira (6 Rennen): F1-Tests für Williams, F3000-Meister 2000 (Petrobras Junior Team)
6. Vitor Meira (2 Rennen): südamerikanischer F3-Meister 1999; IRL-5. 2006 (Panther Racing)

Emerson Fittipaldi ist mit der Rolle des Teamchefs bestens vertraut. In den 80er Jahren leitete Fittipaldi das Copersucar bzw. Fittipaldi-Team, das Mitte der 70er Jahre von seinem Bruder Wilson Fittipaldi gegründet wurde. Emerson Fittipaldi selbst fuhr lange Zeit für dieses Team, wechselte 1976 vom Topteam McLaren zu Fittipaldi. Wilson Fittipaldi fuhr 1975 selbst noch für seinen eigenen Rennstall, nachdem er 1972 und 1973 zwei Jahre lang für Brabham Ford in der Formel-1 gefahren ist. Neben Wilson Fittipaldi und Emerson Fittipaldi gab es auch noch einen 3. Fittipaldi der Familie, der im Motorsport aktiv war. Christian Fittipaldi fuhr von 1992 bis 1994 insgesamt 40 GP-Rennen für Minardi und Arrows. Christian Fittipaldi ist auch so ein weit verbreitet erfolgreicher Fahrer: 1989 wurde er mit einem Reynard Alfa Romeo Meister der brasilianischen Formel-3. 2 Jahre später gewann er gleich in seiner Debütsaison die Formel-3000. Dabei fuhr er einen Reynard Ford Cosworth für das spätere Formel-1 Team Pacific. 1995 wechselte er in die ChampCar zu Newman Haas Racing und gewann 2 ChampCar-Rennen. 1996 mit einem Lola Ford und 2002 mit einem Lola Toyota wurde er in der Meisterschaft jeweils 5. Seit 2003 ist Fittipaldi bei Sportwagenrennen anzutreffen.

Nach der Karriere als Rennfahrer, die Emerson Fittipaldi 1997 nach einem Flugzeugabsturz, bei dem er sich einige Rippen brach, beendete, gründete er zunächst eine Zigarettenfirma. Schon bald aber zog es ihn in den Motorsport zurück. Gemeinsam mit James Dingman stampfte er das Fittipaldi-Dingman Racing Team aus dem Boden, das 2003 in der ChampCar mit einem Reynard Ford startete. Fahrer des Teams war der Portugiese Tiago Monteiro, der 2005 für Jordan Toyota und 2006 für MF1 Toyota in der Formel-1 unterwegs war. Rang 6 in Mexico City war für Monteiro die beste Ausbeute.

Das Team war Ende 2003 jedoch schon wieder Geschichte. Doch nicht viel später kehrte Fittipaldi sogar als Fahrer wieder ins Cockpit zurück. Mit Rennautos auf Basis eines 1999er ChampCars (Fittipaldi fuhr davor 1996 zuletzt in der ChampCar Serie), startete er in der Grand Prix Masterserie, eine Serie, die für Fahrer ausgeschrieben wurde, die mehr als 2 Jahre Formel-1 gefahren sind und über 45 Jahre alt waren. Fittipaldi fuhr bei bisher allen 3 Rennen der Serie mit. Mit einem Reynard Ford Cosworth fuhr er für das LG-Team (für das auch Jan Lammers fuhr). Beim ersten Rennen in Kyalami 2005 wurde er hinter Nigel Mansell (Altech) starker 2., in Katar 2006 nur 12., Silverstone 2006 immerhin 8.

Beitrag Dienstag, 27. November 2007

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Alonso beerbt Fittipaldi

Emerson Fittipaldi holte sich 1972 mit Lotus Ford erstmals den Formel-1 Weltmeistertitel. 1974 holte er sich zum 2. Mal die WM-Krone, dieses Mal für McLaren Ford. 1972 wurde er zum jüngsten F1-Champion aller Zeiten, doch das änderte sich in der Saison 2005, als Fernando Alonso mit Renault F1-Champion wurde. Während sich Fittipaldi diesen Rekord von Jim Clark holte, der 1963 in Monza 28,22 Jahre alt war, unterbot Alonso Fittipaldis Rekord um mehr als ein Jahr. Die Ironie: Alonso wurde ausgerechnet in Fittipaldis Heimatland Brasilien zum neuen Rekordhalter gekrönt!

Die 10 jüngsten F1-Weltmeister
Fernando Alonso (2005): 24,78 Jahre
Emerson Fittipaldi (1972): 26,41 Jahre
Michael Schumacher (1994): 26,53 Jahre
Niki Lauda (1975): 27,22 Jahre
Jacques Villeneuve (1997): 27,23 Jahre
Jim Clark (1963) : 28,22 Jahre
Ayrton Senna (1988): 29,39 Jahre
James Hunt (1976): 29,91 Jahre
Nelson Piquet (1981): 29,92 Jahre
Mike Hawthorn (1958) : 30,17 Jahre

Die 10 ältesten F1-Weltmeister
Juan Manuel Fangio (1957): 47,31 Jahre
Giuseppe Farina (1950): 44,98 Jahre
Jack Brabham (1966): 41,47 Jahre
Graham Hill (1968): 40,74 Jahre
Nigel Mansell (1992) : 40,03 Jahre
Alain Prost (1993): 39,59 Jahre
Mario Andretti (1978) : 39,59 Jahre
Damon Hill (1996) : 37,01 Jahre
Niki Lauda (1984) : 36,58 Jahre
Michael Schumacher (2004): 36,58 Jahre

Beeindruckend in der Karriere von Emerson Fittipaldi: Kaum ein Fahrer hatte in seiner Formel-1 Karriere weniger Unfälle als der Brasilianer. Doch erst nach der Formel-1 Karriere hatte Fittipaldi oft Glück: Nach einem schweren ChampCar Unfall 1996 in Michigan beendete er zwar seine F1-Karriere, zog sich jedoch nur Nacken- und Rückenverletzung zu. 1997 stürzte er mit einem Flugzeug ab, brach sich dabei wenige Rippen. Und 2001 wurde er bei einem Fahrradunfall verletzt. 1971 wurde er noch bei einem Verkehrsunfall verletzt. 1973 zog er sich Verletzungen am Fußgelenk bei einem Unfall beim Holland GP zu.

Quelle: F1-facts.com + mein F1-Archiv
Stand: September 2007

Beitrag Dienstag, 27. November 2007

Beiträge: 45892
Hat jemand genauere Informationen, was die Karriere von Emerson Fittipaldi bis ins Jahr 1968 betrifft?

1961
Erstes Rennen auf einem 50-ccm Motorrad
1962 - 1966
Motorrad-, Kart- und Sportwagenrennen in Brasilien,
mehrfacher Meister von Sao Paulo und brasilianischer Landesmeister
1967
Brsilianischer Formel Vau Meister, Kartmeister
1968
Formel Vau und Sportwagenrennen in Brasilien

Das sind meine Infos bisher, aber kann mir jemand dazu genauere Infos (Team, Autos, Resultate) geben, vllt. auch Bilder? Wichtig vor allem: F-Vau bzw. F-Vee.

Beitrag Dienstag, 27. November 2007

Beiträge: 4967
Da könnte ich Dich wieder auf französische Seiten verweisen
Michael, da kannst Du gleich ein wenig Dein franz. üben. :wink:

Aber ich habe Bilder, ich werde sie dann einscannen.

Beitrag Dienstag, 27. November 2007

Beiträge: 45892
Jo nur her damit, ich schreibe am 6. Dezember Franzeschulaufgabe! *g*

Ich mach derweil weiter

Der Weg in die Formel-1

Die erfolgreiche Rennsportkarriere von Emerson Fittipaldi begann 1961 mit seinem ersten Motorradrennen. Auch in den folgenden Jahren fuhr er bei Motorradrennen in Brasilien, aber auch im Kartsport, sowie bei vereinzelten Bergrennen. 1967 und 1968 stieg er in der Formel-Vee in den Formelsport ein, noch immer in seinem Heimatland Brasilien. 1967 wurde er auch Meister dieser Serie. 1969 wechselte Emerson Fittipaldi nach Europa. Gleich auf Anhieb gewann er die britische Formel-3 Meisterschaft. Dabei fuhr er einen Lotus Ford für Jim Russell Racing Driver School. Hinter Fittipaldi wurde Alan Rollinson auf einem Brabham Holbay Vizemeister. Mit einem Merlyn Rowland wurde Fittipaldi ferner Gesamt-6. in der britischen Formel-Ford.

1970 wurde Fittipaldi Meister der brasilianischen Formel-Ford, mit 3 Siegen aus 5 Rennen. In Curitiba wurde Fittipaldi nur 8., beim 2. Lauf in Rio de Janeiro wurde er mit seinem Lotus von Merlyn-Pilot Luis Pereira Bueno geschlagen. Bueno fuhr 1973 den Brasilien GP für Surtees Ford. Viel wichtiger aber: Er stieg in die Formel-2 EM ein, im Team Bardahl, das ein Ableger des Lotus-Teams war. Damit pflegte Fittipaldi natürlich bereits beste Kontakte für die Formel-1. Es war also kein Wunder, dass noch in der gleichen Saison der Einstieg in die Formel-1 erfolgte. In der F2-EM wurde er aber erst Mal noch Gesamt-3., hinter Clay Regazzoni und Derek Bell. Natürlich fuhr Fittipaldi auch mit einem Lotus Ford Rennwagen.

In Barcelona erreichte Emerson Fittipaldi erstmals das Podest. Hinter Bell und Henri Pescarolo, die beide mit Brabham Ford Boliden unterwegs waren (Bell für Weatcroft Racing International, Pescarolo für Bob Gerard Racing) wurde Fittipaldi 3. Es folgten noch 2 weitere Podestplätze, aber bereits beim Großbritannien GP durfte er sein F1-Debüt für Lotus Ford geben. Fittipaldi wurde 8. Beim 2. Rennen in Deutschland holte er als 4. bereits erste WM-Punkte, noch besser kam es beim USA GP, als er mit seinem überraschendem Sieg vor BRM-Pilot Pedro Rodriguez und Fittipaldis Teamkollegen Reine Wiesell Jochen Rindt posthum zum Weltmeistertitel brachte. Rindt war beim Qualifying zum Italien GP in der Parabolica-Kurve tödlich verunglückt. Infolgedessen zog sich das Lotus-Team, für das Rindt an den Start ging, auch vom Rennen zurück, damit natürlich auch Fittipaldi.

Mit dem Sieg fuhr sich Emerson Fittipaldi aber zum #1-Fahrer bei Lotus für die Saison 1971 und auch 1972. Mit 16 Punkten wurde Fittipaldi immerhin WM-6., als Highlight steht Rang 2 beim Großen Preis von Österreich zu Buche. Nicht zu schlagen war im Alpenland Jo Siffert mit seinem BRM. Viel besser als in der Formel-1 lief es für Fittipaldi in der Formel-2. Er gewann 3 Rennen, war jedoch nicht mehr punktberechtigt, weil er bereits ein Fahrer der Lizenz A war, die ein Fahrer mit einer bestimmten F1-Erfahrung oder bestimmten F1-Erfolg bekam. Fittipaldi versuchte sich auch noch beim 1000 Kilometerrennen in Buenos Aires mit einem Porsche. Er fuhr das Rennen zusammen mit dem Argentinier Carlos Reutemann, fiel jedoch mit einem Schaden an der Ölpumpe aus.

Beitrag Mittwoch, 28. November 2007

Beiträge: 3303
MichaelZ hat geschrieben:
Fittipaldi-Rennwagen außerhalb der F1-WM:
Die Fittipaldi-Rennwagen tauchten auch bei anderen Formel-1 Rennen auf, außerhalb der Weltmeisterschaft. 1975 fuhr bei der International Trophy Wilson Fittipaldi mit dem Fittipaldi Ford FD02, fiel jedoch aus. Stärker dagegen der Auftritt beim gleichen Rennen 1978 mit dem Fittipaldi Ford FD5A/2 und Emerson Fittipaldi: Hinter dem späteren Fittipaldi-Fahrer Keke Rosberg (Theodore Ford) erreichte Fittipaldi Platz 2. Der FD5A/2 landete übrigens 1979 in der Auroraserie, in den Händen von Bernard de Dryver, der für das Mopra Ultramar Racing Team fuhr. Er wurde Gesamt-4. in der Meisterschaft, mit zwei 2. Plätzen. Der Rennwagen wanderte weiter zu Val Musetti, der ihn sporadisch bei ein paar Rennen in der Auroraserie 1980 einsetzte. Bestes Resultat mit diesem Rennwagen war Rang 4 in Brands Hatch 1980, hinter den 3 besten Emilio de Villota (Williams Ford), Kevin Kogan (Wolf Ford) und Giacomo Agostini (Williams Ford). Danach tauchte der FD5A/2 noch bei 2 historischen Rennen 1984 in Großbritannien auf, gefahren von Graham Williams. Guy Edwards, 1979 Teamkollege von De Dryver in der Auroraserie fuhr mit dem Fittipaldi FA5/3. Er wurde Gesamt-5., mit einem 2. Platz im Oulton Park hinter Wolf Ford Fahrer David Kennedy. Edwards fuhr damit auch noch 1980 bei einem Rennen zur australischen Formel-5000 Serie, das er auch auf dem 2. Platz beendete. Nach tauchte der F5A/3 noch bei 4 Rennen der Auroraserie 1980 auf. Ein Rennen fuhr damit der Spanier Emilio de Villota (fuhr für das RAM-Team, nebenher auch einen Williams Ford), der auch Meister wurde, die restlichen 3 Rennen Musetti. Der Spanien GP 1980 zählte nicht zur Weltmeisterschaft. Keke Rosberg startete dort mit seinem Fittipaldi Ford F7/1, Emerson Fittipaldi mit dem F7/2. Der Fittipaldi Ford F8/2 landete in der britischen F1-Serie, mit Tony Trimmer, der dort Vizemeister wurde. Das Rennen in Oulton Park konnte der Brite sogar vor dem Shadow Ford Fahrer Warren Booth gewinnen. Tiff Needell steuerte den gleichen Renner auch noch 1983 beim British Open Race im Oulton Park, fiel jedoch aus. Der Fittipaldi Ford F8C/3 wurde von Rosberg 1981 auch beim Cesare Palace GP pilotiert. Der Finne wurde 10. Val Musetti fuhr von 1980 bis 1982 übrigens auch mit einem Fittipaldi Ford in der britischen Formel-Libre. 1981 wurde er damit auch Meister. 1984 fuhr Russell Spence ebenfalls mit einem Fittipaldi in dieser Serie, im Team von Graham Williams.


Für alle die es interessiert ,der Fittipaldi F8C/4 ( Ex -Serra Auto ) steht i n Bratislava bei einem Sammler der ihn vor ein paar Jahren schon mal für 60000 DM verkaufen wollte . Wollte eigentlich zugreifen .aber meine bessere Hälfte wollte doch lieber einen Kombi :-)

Beitrag Mittwoch, 28. November 2007

Beiträge: 4967
Interessant wo diese Autos überall hingehen, danke für die Info
LotusFan :D)

Beitrag Mittwoch, 28. November 2007

Beiträge: 1862
hmm, das wär ja gleich um die ecke. vielleicht sollt ich ja mal mit etwas kleingeld kurz über die grenze... :wink:
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Mittwoch, 28. November 2007

Beiträge: 3303
Benway hat geschrieben:
hmm, das wär ja gleich um die ecke. vielleicht sollt ich ja mal mit etwas kleingeld kurz über die grenze... :wink:



Ich wurde auch nur aufmerksam weil da mal ne Verkaufsanonce in einer deutschen Oldtimer Zeitung stand und daraufhin hab ich mal einen Kumpel aus Brno angesetzt :-)

Aber Bratislava ist eh ne Reise wert nicht nur wegen der Mädels sondern da steht ja auch der "F1"- Tatra aus den fünzigern

Beitrag Mittwoch, 28. November 2007

Beiträge: 1862
tja, im osten gibt es in der tat verschiedenste interessante dinge...
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Mittwoch, 28. November 2007

Beiträge: 45892
@LotusFan: Ist dir bekannt, ob er den Boliden auch bei Rennen einsetzte, oder ihn nur zum Spaß kaufte. Die meisten Rennwagen enden ja bei i-welchen Motorsportverrückten, die die Boliden dann sammeln oder damit angeben! :)

Beitrag Mittwoch, 28. November 2007

Beiträge: 3303
MichaelZ hat geschrieben:
@LotusFan: Ist dir bekannt, ob er den Boliden auch bei Rennen einsetzte, oder ihn nur zum Spaß kaufte. Die meisten Rennwagen enden ja bei i-welchen Motorsportverrückten, die die Boliden dann sammeln oder damit angeben! :)



Ein F1 verückter Tscheche ( die waren früher schlimmer als die italiener ) der nach der wende schnell zu viel Geld gekommen ist . wollte schon immer mal einen F1 in der Garage stehen haben .
Scheinbar hat es für einen Ferrari noch nicht gereicht . Ich hab das Auto mal auf einer Ausstellung gesehen ,ich glaube da ist auch nur ein
"hohler Motor" drin

Beitrag Mittwoch, 28. November 2007

Beiträge: 45892
Sieg in der brasilianischen F2 1971 und 1972
Erfolgreicher als das Sportwagenrennen in Argentinien, lief es für Emerson Fittipaldi bei den 4 Formel-2 Läufen in Brasilien, die so genannte Torneiro-Meisterschaft – einfacher als brasilianische Formel-2 Meisterschaft zu bezeichnen. Die Punkte wurden nach dem Schlüssel, wie in der Formel-1 verteilt, also 9-6-4-3-2-1 für den Sieger bis zum 6.-Platzierten. Emerson Fittipaldi startete wieder für das Bardahl-Team. Er gewann die ersten beiden Rennen, welche beide in Interlagos stattgefunden haben. Beim 3. Lauf in Porto Allegre wurde er vom späteren Vizemeister Reutemann geschlagen, im argentinischen Cordoba fiel er bereits aus. Gewonnen hat Tim Schenken, der für das Team des heutigen McLaren Mercedes Teamchefs Ron Dennis fuhr.

Brasilianische F2-Meisterschaft 1971
1. Emerson Fittipaldi (BRA): Bardahl; Lotus Ford 24
2. Carlos Reutemann (ARG): Automobilclub Argentinien; Brabham Ford 24
3. Wilson Fittipaldi (BRA): Bardahl; March Ford 11
4. Tim Schenken (AUS): Rondel; Brabham Ford 9
5. Ronnie Peterson (SWE): March; March Ford 6
6. Carlos Ruesch (ARG): Automobilclub Argentinien; Brabham Ford 5
7. Peter Westbury (GBR): FIRST; Brabham Ford 5
8. Carlos Pace (BRA); Williams; March Ford 4
9. Graham Hill (GBR): Rondel; Brabham Ford 4
10. Mike Beuttler (GBR): Clarke Mordaunt Guthrie Durlacher; March Ford 3
11. Gianni Salvati (ITA): Scuderia Ala D’Oro; March Ford 2
12. Bob Wollek (FRA): Rondel; Brabham Ford 2
13. Luis Pereira Bueno (BRA); March; March Ford 2
14. Spartcao Dini (ITA): IRIS; Teco Ford 1

Die brasilianische Meisterschaft war 1972 empfindlich gekürzt wurden. Sie bestand nur noch aus 3 Rennen, wovon Emerson Fittipaldi als frisch gekrönter Formel-1 Champion auch eines gewinnen konnte. Die anderen beiden Rennen wurden von den Surtees-Werksfahrern Carlos Pace und Mike Hailwood gewonnen.

1. Emerson Fittipaldi (BRA): Lotus; Lotus Ford 15
2. Mike Hailwood (GBR): Surtees; Surtees Ford 13
3. Tim Schenken (AUS): Rondel; Brabham Ford 12
4. Carlos Pace (BRA): Surtees; Surtees Ford 9
5. Wilson Fittipaldi (BRA): Bardahl; Brabham Ford 8
6. James Hunt (GBR): Hesketh; March Ford 5
7. Clay Regazzoni (SUI): Arnold; March Ford 4
8. Andrea de Adamich (ITA): Surtees; Surtees Ford 3
9. Bob Wollek (FRA): Rondel; Brabham Ford 2
10. Jean Pierre Jassaud (FRA) : ASCA ; Brabham Ford 2
11. David Purley (GBR): LEC; March Ford 1
12. José Dolhem (FRA)Arnold; March Ford 1

Beitrag Mittwoch, 28. November 2007

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Formel-1 Weltmeister 1972 und 1974

Nicht nur in Brasilien war Fittipaldi das Maß aller Dinge, auch in der Formel-1 war er die unumstrittene Nummer 1. Mit dem Lotus Ford hatte er zudem ein konkurrenzfähiges Autos. Emerson Fittipaldi konnte damit zahlreiche Rennen außerhalb der WM und in der Formel-2 gewinnen, aber eben auch in der Weltmeisterschaft selbst auftrumpfen. Mit einem Aufhängungsschaden beim Argentinien Grand Prix startete Fittipaldi noch miserabel in die neue Saison, aber schon Rang 2 in Südafrika deutete die Trendwende an. In den restlichen Rennen fuhr Fittipaldi 7-mal auf das Podium und gewann nicht weniger als 5 WM-Rennen. Das bedeutete am Ende natürlich den WM-Titel.

Eine Serie von Ausfällen zur Mitte der Saison 1973 verhinderte auch die Titelverteidigung für Emerson Fittipaldi. Mit hinzu kam, dass er mit dem Schweden Ronnie Peterson einen starken Teamkollegen bekam. Eine #1-Regelungen unter Teamkollegen gab es 1973 bei Lotus noch nicht und so musste es so kommen, dass sich Lotus verzettelte: Fittipaldi wurde nur Vizemeister, Peterson WM-3. Nutznießer war Jackie Stewart mit seinem Tyrrell Ford. Eine ähnliche Situation gab es auch 1986 im Williams-Team, als sich die beiden Piloten Nigel Mansell und Nelson Piquet derart bekriegten, dass am Ende ein Fahrer aus einem anderen Team lachte. In dem Fall war das Alain Prost, der für McLaren Porsche fuhr.

Die Harmonie mit dem Lotus-Team war dahin. Fittipaldi roch, dass Lotus künftig die Münze auf Peterson setzen würde. Vorsichtshalber verabschiedete sich vom Team und wechselte für 2 Jahre zu McLaren Ford, ehe ja für 1976 der völlig überraschende Wechsel zum Copersucar-Team kam und damit auch der bereits beleuchtete fahrerische Abbruch kam. Bei Lotus konnte Peterson übrigens nicht immer auf volle Unterstützung setzen. Nachdem der Schwede 1976 und 1977 nicht für Lotus fuhr, und erst 1978 wieder ins Team kam, war er die Nummer 2. Toppilot war der US-Amerikaner Mario Andretti. Die Stallorder ging deutlich weiter, als wir es in den letzten Jahren bei Ferrari gesehen haben, als Eddie Irvine, Rubens Barrichello oder Felipe Massa Wasserträger von Schumacher spielen mussten, während der mit sensationellen Leistungen von Titel zu Titel haschte. Der große Unterschied: Bei Ferrari war Schumacher in mehr als 90% der Rennen auch der Schnellere, doch 1978 bei Lotus gab die Pace eigentlich Peterson vor. Lotus wandte alle Tricks an, um Andretti den Titel zu sichern. Im Qualifying betankte man Peterson extra mit viel Benzin, damit das Auto schwerer, folglich langsamer wurde. Dennoch schaffte es Peterson, sich einige Male vor Andretti zu qualifizieren.

Bei McLaren Ford konnte Emerson Fittipaldi weiter um den WM-Titel fighten. Und gleich in der ersten Saison auch erfolgreich: Mit nur 3 Siegen, aber einer konstanten und starken Leistung holte sich Fittipaldi WM-Titel Nummer 2. Es war sein letzter Titel. Zwar siegte er auch 1975 bei 2 Rennen, aber dennoch reichte es nicht mehr zum Titel, denn gegen die Scuderia Ferrari mit dem Überflieger Niki Lauda war der Konkurrenz kein Graut mehr gewachsen.

Formel-1 WM 1972
1. Emerson Fittipaldi (BRA): 61 (Lotus Ford)
2. Jackie Stewart (GBR): 45 (Tyrrell Ford)
3. Dennis Hulme (NZ): 39 (McLaren Ford)
4. Jacky Ickx (BEL): 27 (Ferrari)
5. Peter Revson (USA): 23 (McLaren Ford)
6. Francois Cevert (FRA): 15 (Tyrrell Ford)
7. Clay Regazzoni (SUI) : 15 (Ferrari)
8. Mike Hailwood (GBR): 13 (Surtees Ford)
9. Ronnie Peterson (SWE): 12 (March Ford)
10. Chris Amon (NZ) : 12 (Matra)
11. Jean Pierre Beltoise (FRA): 9 (BRM)
12. Mario Andretti (USA): 4 (Ferrari)
13. Howden Ganley (NZ): 4 (BRM)
14. Brian Redman (GBR): 4 (McLaren Ford/BRM)
15. Graham Hill (GBR): 4 (Brabham Ford)
16. Carlos Reutemann (ARG): 3 (Brabham Ford)
17. Andrea de Adamich (ITA): 3 (Surtees Ford)
18. Carlos Pace (BRA): 3 (March Ford – Williams)
19. Tim Schenken (AUS): 2 (Surtees Ford)
20. Peter Gethin (GBR): 1 (BRM)
21. Arturo Merzario (ITA): 1 (Ferrari)

Formel-1 WM 1974
1. Emerson Fittipaldi (BRA): 55 (McLaren Ford)
2. Clay Regazzoni (SUI): 52 (Ferrari)
3. Jody Scheckter (SA): 45 (Tyrrell Ford)
4. Niki Lauda (AUT): 38 (Ferrari)
5. Ronnie Peterson (SWE): 35 (Lotus Ford)
6. Carlos Reutemann (ARG) : 32 (Brabham Ford)
7. Dennis Hulme (NZ): 20 (McLaren Ford)
8. James Hunt (GBR) : 15 (Hesketh Ford)
9. Patrick Depailler (FRA) : 14 (Tyrrell Ford)
10. Jacky Ickx (BEL) : 12 (Lotus Ford)
11. Mike Hailwood (GBR) : 12 (McLaren Ford)
12. Carlos Pace (BRA): 11 (Surtees Ford/Brabham Ford)
13. Jean Pierre Beltoise (FRA): 10 (BRM)
14. Jean Pierre Jarier (FRA): 6 (Shadow Ford)
15. John Watson (GBR): 6 (Brabham Ford – Hexagon)
16. Hans Joachim Stuck (GER): 5 (March Ford)
17. Arturo Merzario (ITA): 4 (Ferrari)
18. Tom Pryce (GBR): 1 (Token Ford/Shadow Ford)
19. Graham Hill (GBR): 1 (Lola Ford – Embassy)
20. Vittorio Brambilla (ITA): 1 (March Ford)

Beitrag Donnerstag, 29. November 2007

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Hat jemand die genaue Adresse vom Besitzer des Fittipaldi F8C/4 in Bratislava? Bin ja öfters dort, sind ja nur 50km von mir aus, Katzensprung für mich.
Könnte da mal vorbeischauen um ein paar Bilder zu machen.
Bin nicht weg ... aber auch nicht da.

Beitrag Freitag, 30. November 2007

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Fittipaldis Bilanz in der Formel-1
Emerson Fittipaldi blieb der Formel-1 lange treu. Fittipaldi fuhr einige Erfolge ein. Der Brasilianer fuhr aber auch für erfolgreiche Teams. Lotus ist das 4. erfolgreichste Team in der Formel-1 Geschichte, McLaren hinter Ferrari sogar das 2. erfolgreichste. Lotus gewann mehrere Weltmeisterschaften. Berühmt ist der Rennstall vor allem durch seinen genialen Teamchef und Rennwagenkonstrukteur Colin Chapman. Chapman und damit Lotus brachten einige geniale technische Entwicklungen in die Formel-1. McLaren ist noch heute aktiv und fährt mit Lewis Hamilton und Fernando Alonso auf WM-Kurs. Einst vom ehemaligen F1-Fahrer Bruce McLaren gegründet, ist er Rennstall nun in den Händen von Ron Dennis, Mansour Ojjeh, sowie Daimler. Besonders erfolgreich waren die 80er Jahre für McLaren mit Alain Prost und Ayrton Senna. Aber auch seit dem Zusammenschluss mit Mercedes fährt McLaren mit Fahrern wie Mika Häkkinen, Kimi Räikkönen, Lewis Hamilton oder Fernando Alonso um WM-Titel. Der letzte Titelgewinn reicht ins Jahr 1999 zurück (mit dem Finnen Häkkinen). Einzig mit dem eigenen Rennstall fuhr Fittipaldi für ein weniger erfolgreiches Team. Die mageren Jahre bei Fittipaldi/Copersucar zerren auch an Fittipaldis F1-Statistik.

F1-WM Statistik: Emerson Fittipaldi
2235 Führungskilometer (Rang 34 in der ewigen Bestenliste)
281 WM-Punkte (Rang 19)
144 Rennen (Rang 31)
35 Podestplätze (Rang 17)
18 angeführte Rennen
14 Siege (Rang 16)
13 Starts aus der ersten Reihe (Rang 38)
6 Pole Positions (Rang 33)
6 Schnellste Rennrunden (Rang 36)
4-mal knapp außerhalb der Punkteränge (Rang 56)
3 Nichtqualifikationen (Rang 106)
2 WM-Titel (Rang 2)
Durchschnittliche Startposition: 11,952 (Rang 148)
Durchschnittlicher Rückstand auf Pole Position: 2,782/ (Rang 82)
Siegquote: 9,722% (Rang 34)
Pole Position Quote: 4,027 (Rang 58)
Ausfallquote : 33,333% (Rang 64)

GP für Teams
1. Fittipaldi (1976-’80): 74 GP
2. Lotus (1970-’73): 42 GP
3. McLaren (1974/’75): 29 GP

Alle 14 Siege
USA GP 1970: Fittipaldi vor Pedro Rodriguez (BRM)
Spanien GP 1972: Fittipaldi vor Jacky Ickx (Ferrari)
Belgien GP 1972: Fittipaldi vor Francois Cevert (Tyrrell Ford)
Großbritannien GP 1972: Fittipaldi vor Jackie Stewart (Tyrrell Ford)
Österreich GP 1972: Fittipaldi vor Dennis Hulme (McLaren Ford)
Italien GP 1972: Fittipaldi vor Mike Hailwood (Surtees Ford)
Argentinien GP 1973: Fittipaldi vor Francois Cevert (Tyrrell Ford)
Brasilien GP 1973: Fittipaldi vor Jackie Stewart (Tyrrell Ford)
Spanien GP 1973: Fittipaldi vor Francois Cevert (Tyrrell Ford)
Brasilien GP 1974: Fittipaldi vor Clay Regazzoni (Ferrari)
Belgien GP 1974: Fittipaldi vor Niki Lauda (Ferrari)
Kanada GP 1974: Fittipaldi vor Clay Regazzoni (Ferrari)
Argentinien GP 1975: Fittipaldi vor James Hunt (Hesketh Ford)
Großbritannien GP 1975: Carlos Pace (Brabham Ford)

Beitrag Freitag, 30. November 2007

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Ich habe noch eine Frage: Wieso machte Fittipaldi Ende 1982 den Laden dicht? Kann jemand ein bisschen was zum Ende des Teams schreiben?

Beitrag Freitag, 30. November 2007

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Fittipaldi erster brasilianischer F1-Weltmeister

Emerson Fittipaldi gilt als der Rennfahrer, der den brasilianischen Rennsport auch international salonfähig gemacht hat. Dies schaffte er natürlich mit seinem eigenen F1-Rennstall. Während aktuell Vijay Mallya mit dem Kauf des Spyker-Rennstalls versucht, mit einem indischen Team, Indien im Motorsport mehr zu etablieren, gelang dies Emerson und Wilson Fittipaldi in den 70er Jahren mit dem brasilianischen Fittipaldi/Copersucar Team. Neben Wilson und Emerson gehörte auch Carlos Pace zu dem Dreiergespann, dass Brasilien in den 70er Jahren stark vertrat. Natürlich gab es auch zuvor schon Brasilianer in der Formel-1, natürlich auch Erfolgreiche im Motorsport. Der erste F1-Brasilianer zum Beispiel war Chico Landi Anfang der 50er Jahre.

Dennoch löste Emerson Fittipaldi einen Boom in Brasilien aus. Als Fittipaldi 1972 und 1974 als erster Brasilianer Weltmeister wurde, galt Brasilien teilweise noch als exotisches Motorsportland. Ganz anders 30 Jahre später: Nach den WM-Titel von Nelson Piquet und Ayrton Senna hat sich Brasilien im Motorsport fest etabliert. Piquet, ein wahrer Playboy, spaltete die GP-Fans was Sympathie betrifft, wurde jedoch aufgrund seiner Duelle mit Nigel Mansell von nicht wenigen geliebt. Für 2008 versucht sich sein Sohn Nelson Piquet jr. ein Formel-1 Cockpit zu ergattern, nachdem er bereits Testfahrten für Williams und BAR bestritt und 2007 Testfahrer bei Renault ist. Piquet sen. hat mittlerweile ein eigenes Rennteam, zunächst angedacht, um die Karriere seines Sohnes auf Vordermann zu bringen. Mittlerweile hat das Team jedoch schon Statussymbol und spannte 2007 in der GP2 mit dem legendären und beliebten Formel-1 Team Minardi zusammen. Der Name Minardi ist in der Formel-1 Ende 2005 leider gestorben.

Und aus Brasilien kommt auch einer der beliebtesten, populärsten und für die meisten Experten beste Formel-1 Fahrer aller Zeiten: Ayrton Senna. Freilich erlangte Senna auch durch seinen Rennfahrertod beim Imola GP 1994 (der letzte tödlich verunglückte Fahrer in der F1) den Statussymbol, den er jetzt hat. Unvergessen aber bleiben sein Rennfahrergespür, seine Duelle mit Alain Prost. Wie Senna seine Rennautos millimetergenau an die Mauer vorbeijagte. Wie Senna von Pole zu Pole raste. Es sind in der Formel-1 kaum Fahrer zu finden, die als Idol nicht Ayrton Senna angeben.

Genauso wie Emerson Fittipaldi in der Formel-1 erster Brasilianer war, der um Siege und Titel kämpfte, war er das auch in der ChampCar. 1989 wurde er zum ersten Brasilianer, der sich den Titel in der Serie holte. Daneben gewann er 1989 und 1993 auch eines der berühmtesten Autorennen der Welt – und das Highlight der ChampCar Saison: Das 500 Meilenrennen von Indianapolis. Vor ihm sicherte sich noch kein anderer Brasilianer den Sieg beim Indy 500. Seit den 90er Jahren sind Brasilianer in der ChampCar nicht mehr wegzudenken. Gil de Ferran und Cristiano da Matta holten sich Meistertitel, Helio Castroneves gewann auch die Indy 500. Im Sog der ganzen großen Namen fanden natürlich auch wenig talentierte Brasilianer den Weg in den Motorsport, oft aufgrund der finanzieller Mitgift. Manche finden sogar, dass die ChampCar durch viel zu viele so genannte B-Brasilianer, also Brasilianer ohne Talent, enorm an ihrem Reiz und an ihrer fahrerischen Qualität verloren hat.

Beitrag Samstag, 01. Dezember 2007

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Ich hab noch eine Frage zu Emerson Fittipaldi: In Pocono 1985 fuhr er für Newman Haas Racing. Eigentlich fuhr er in dieser Zeit für Patrick Racing, wieso fuhr er nur dieses Rennen für Newman Haas?

Beitrag Samstag, 01. Dezember 2007

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Karriere in der ChampCar

Nachdem der Fittipaldi-Rennstall Ende 1982 zumachte, strebte Emerson Fittipaldi wieder eine Karriere als Rennfahrer an. Dabei orientierte er sich nicht in der Formel-1, sondern wollte nach Amerika wechseln, in die ChampCar. Die Serie ist so was wie die amerikanische Formel-1, in den 80er Jahren auch stark besetzt. Erst in den letzten Jahren (nach der Aufspaltung der Serie in ChampCar und Indy Racing League) wurde das Niveau der Serie schlechter. Heute ist die ChampCar vergleichbar mit der GP2, der #1-Nachwuchsserie der Formel-1. Die IRL fährt fast ausschließlich in Ovalen.

Emerson Fittipaldi hatte übrigens nicht erst nach dem Scheitern des Fittipaldi-Projekts Lust auf die ChampCar. Bereits 1974 testete Emmo, wie er auch oft genannt wird, einen ChampCar-Rennen von McLaren Chevrolet. Der Test kam zu Stande, weil Fittipaldi auch 1974 für McLaren fuhr und McLaren damals sowohl in der Formel-1, als auch in der ChampCar engagiert war. Der Plan von Teamchef Teddy Mayer sah vor, dass Fittipaldi auch beim Indy 500 starten sollte. Doch Fittipaldi lehnte ab, damals war ihm die ChampCar Serie noch zu gefährlich.

Zum Aufwärmen (immerhin fuhr er schon lange keine Rennen mehr und war etwas eingerostet) fuhr Fittipaldi 1983 erst einmal wieder Rennen in Brasilien, nämlich in der Superkart. Er siegte bei den 11 Rennen in 7 und wurde auch Meister. 1984 dann stieg Emerson Fittipaldi in die ChampCar ein. Die ChampCar Karriere war genauso erfolgreich wie die in der Formel-1. Emerson Fittipaldi unterschrieb einen Vertrag bei Patrick Racing. Das Team wurde 1978 von Pat Patrick gegründet und gilt als eines der erfolgreichsten Teams in der Serie. Mit Patrick Racing gewann Fittipaldi 1989 den Titel und das Indy 500, doch am Ende der Saison splitterte sich das Team auf. Fittipaldi nahm Sponsor Marlboro mit zu Penske (Penske war auch in der Formel-1 bereits aktiv), der Teilhaber von Patrick Racing, Chip Ganassi, gründete zudem ein neues Team, das mittlerweile ebenfalls zu einem der erfolgreichsten Rennställe der amerikanischen Rennszene wurde. Fahrer wie Jimmy Vasser, Alessandro Zanardi oder Juan Pablo Montoya holten mit Ganassi Racing Titel und Siege. Patrick Racing übernahm die Überreste des Alfa Romeo ChampCar Projekts und formierte sich neu, bis das Team Anfang der 90er Jahre mit Bobby Rahal und Carl Hogan zusammenspannte und das heutige Rahal Letterman Racing Team daraus machten. 1994 wurde Patrick Racing jedoch wieder ins Leben zurückgeholt.

Emerson Fittipaldi jedenfalls kam 1984 zu Patrick Racing in die ChampCar und wurde Teamkollege von Gordon Johncock, der in Atlanta 1983 mit einem Wildcat Ford den letzten Sieg für das Team holte. Erst ein Sieg von Fittipaldi 1985 beendete die Serie der Sieglosigkeit. 1984 fuhr Fittipaldi einen March Ford für das Team. In Long Beach 1985 fuhr Emerson Fittipaldi zum ersten Mal auf das Podest. Fittipaldi wurde hinter dem Sieger Mario Andretti 2. Andretti, der Formel-1 Weltmeister von 1978, fuhr für Newman Haas Racing einen Lola Ford. In Michigan folgte dann der erste Triumph, vor Al Unser (Penske; March Ford) und Tom Sneva (Curb Racing, Eagle Ford). Auch in der Saison 1985 fuhr er eigentlich für Patrick Racing. Mit einer Ausnahme: In Pocono startete er für Newman Haas Racing, also jenem Team, das zum Teil Carl Haas gehört, der mit einem eigenen Team Haas Ende der 80er Jahre auch mit einem Team in der Formel-1 war.

Das Jahr 1989 war seine letzte Saison bei Patrick Racing. Und genau in diesem Jahr holte er sich den Titel. Dabei reichten ihm 5 Siege und 5 Pole Positions. Den wichtigsten Sieg holte er sich beim Indy 500. Den Klassiker gewann Emerson Fittipaldi vor Al Unser jr., der für Galles einen Lola Chevrolet pilotierte und vor Raul Boesel, der für Shierson einen Lola Judd fuhr. Als Rennboliden steuerte Fittipaldi 1989 schon einen Penske Chevrolet. Patrick Racing kaufte sich seine Boliden nämlich nicht mehr von March, sondern von Penske. Das stellte auch die Beziehungen zwischen Penske und Fittipaldi her, denn 1990 wechselte Fittipaldi in den Traditionsrennstall von Roger Penske, der in der Formel-1 selbst als Fahrer 2 WM-Rennen bestritt. Bei Penske traf Fittipaldi auf etablierte ChampCar-Stars wie Rick Mears oder Danny Sullivan. In Nazareth gewann Fittipaldi sein erstes Rennen für Penske. Es war ein Penske-Doppelsieg, denn Mears kam auf Rang 2 ins Ziel.

1993 und 1994 wurde Fittipaldi jeweils Vizemeister, 1993 hinter Nigel Mansell (Newman Haas; Lola Ford) und 1994 hinter seinem eigenen Teamkollegen Al Unser jr. 1993 gewann Emerson Fittipaldi auch das Indy 500, vor Arie Lyendyk, der einen Lola Ford für Chip Ganassi Racing steuerte, und Mansell, der 1992 mit Williams Renault Formel-1 Weltmeister wurde. 1995 war seine letzte Saison für Penske und mit seinem Penske Mercedes gewann er in Nazareth auch sein letztes ChampCar Rennen. Hinter Fittipaldi kam Jacques Villeneuve ins Ziel, der für Green Racing in einem Reynard Ford unterwegs war und 2 Jahre später F1-Weltmeister mit Williams Renault wurde. 3. wurde der Schwede Stefan Johansson, zuvor ebenfalls jahrelang in der Formel-1, für Bettenhausen Racing. Das Team setzte Penske Mercedes Rennwagen ein.

1996 wurde Emerson Fittipaldi ins Penske-Ablegerteam Hogan Racing abgeschoben. Rang 4 in Milwaukee mit dem Penske Mercedes war das Highlight. In Michigan hatte Emerson Fittipaldi dann seinen schweren Unfall, welcher die Rennfahrerkarriere von Fittipaldi bis zum Comeback mit der Grand Prix Master Serie 2005 beendete. Bei dem Rennen zog er sich Nackenverletzungen zu. Er crashte mit Greg Moore, der 1999 bei einem ChampCar Unfall sein Leben verlor. Fittipaldi schlug hart in die Mauer ein. Die Kräfte betrugen für Millisekunden 100g. Fittipaldis Penske Mercedes ging in Flammen auf. Emerson Fittipaldi fuhr insgesamt 195 ChampCar Rennen, gewann davon 23 Rennen, fuhr 17-mal auf Pole Position und stand 65-mal auf dem Podium.

Fittipaldis ChampCar Siege
Michigan 1985 : Fittipaldi vor Al Unser (Penske ; March Ford)
Elkhart Lake 1986: Fittipaldi vor Michael Andretti (Kraco Racing; March Ford)
Burke Lakefront 1987: Fittipaldi vor Bobby Rahal (Truesports; Lola Ford)
Toronto 1987: Fittipaldi vor Danny Sullivan (Penske; March Ford)
Mid Ohio 1988: Fittipaldi vor Mario Andretti (Newman Haas; Lola Chevrolet)
Elkhart Lake 1988: Fittipaldi vor Bobby Rahal (Truesports; Lola Judd)
Indianapolis 1989: Fittipaldi vor Al Unser jr. (Galles; Lola Chevrolet)
Detroit 1989 : Fittipaldi vor Scott Pruett (Truesport; Lola Judd)
Portland 1989: Fittipaldi vor Bobby Rahal (Kraco; Lola Ford)
Burke Lakefront 1989: Fittipaldi vor Mario Andretti (Newman Haas; Lola Chevrolet)
Nazareth 1989: Fittipaldi vor Rick Mears (Penske; Penske Chevrolet)
Nazareth 1990: Fittipaldi vor Rick Mears (Penske; Penske Chevrolet)
Detroit 1991: Fittipaldi vor Bobby Rahal (Galles Kraco; Lola Chevrolet)
Sufers Paradise 1992: Fittipaldi vor Rick Mears (Penske; Penske Chevrolet)
Burke Lakefront 1992: Fittipaldi vor Michael Andretti (Newman Haas; Lola Ford)
Elkhart Lake 1992: Fittipaldi vor Al Unser jr. (Galles Kraco; Galmer Chevrolet)
Mid Ohio 1992: Fittipaldi vor Paul Tracy (Penske; Penske Chevrolet)
Nazareth 1992: Fittipaldi vor Michael Andretti (Newman Haas; Lola Ford)
Indianapolis 1993: Fittipaldi vor Arie Luyendyk (Chip Ganassi; Lola Ford)
Portland 1993: Fittipaldi vor Nigel Mansell (Newman Haas; Lola Ford)
Mid Ohio 1993: Fittipaldi vor Robby Gordon (Copenhagen; Lola Ford)
Phoenix 1994: Fittipaldi vor Al Unser jr. (Penske; Penske Chevrolet)
Nazareth 1995 : Fittipaldi vor Jacques Villeneuve (Green ; Reynard Ford)

Beitrag Samstag, 01. Dezember 2007

Beiträge: 3303
h.w.rindt hat geschrieben:
Hat jemand die genaue Adresse vom Besitzer des Fittipaldi F8C/4 in Bratislava? Bin ja öfters dort, sind ja nur 50km von mir aus, Katzensprung für mich.
Könnte da mal vorbeischauen um ein paar Bilder zu machen.



Tut mir Leid .damit kann ich nicht dienen ,aber das letzte was ich von dem Auto hörte war ,das er in einem großen Einkaufsmarkt in Bratislava in einem Schaufenster steht . Entweder wars ein Jeansshop oder ne Boutique , irgend sowas in der Art. Aber die Info ist auch schon von 2006

Beitrag Samstag, 01. Dezember 2007

Beiträge: 45892
Bin gerade über die Info gestolpert, dass auch Fittipaldis Vater, Wilson Fittipaldi sen. Rennen fuhr. Hat dazu jemand mehr Informationen?

Beitrag Samstag, 01. Dezember 2007

Beiträge: 45892
Ein paar Ergänzungen noch:

Der Vater von Emerson Fittipaldi, Wilson Fittipaldi, war ein bekannter Motorsportjournalist in Brasilien. Das ergab auch die ersten Kontakte von Emerson und Bruder Wilson mit dem Motorsport. Wilson Fittipaldi sen. ist auch als Reporter bekannt. Die Mutter von Emerson Fittipaldi, Juzy, kam aus Russland. Wilson und Juzy selbst fuhren auch Rennen, so tauchte Wilson Fittipaldi etablierte 1956 in São Paulo auch ein Ableger des berühmten Sportwagenklassikers Mille Maglia, die Mil Milhas. Wilson Fittipaldi sen. fuhr auch Motorradrennen, was Emerson sicher auch dazu brachte, den Karrierestart mit dem Motorrad zu beginnen. Fittipaldi sen. beendete 1952 seine Fahrerkarriere, nach einem schweren Unfall mit einem BMW-Motorrad. Emerson Fittipaldi selbst hat aus 2 Ehen insgesamt 5 Kinder.

ChampCar Saison 1989
1. Emerson Fittipaldi (BRA) : Patrick Racing (Penske Chevrolet)
2. Rick Mears (USA): Penske (Penske Chevrolet)
3. Michael Andretti (USA): Newman Haas (Lola Chevrolet)
4. Teo Fabi (ITA) : Porsche (March Porsche)
5. Al Unser jr. (USA): Galles (Lola Chevrolet)
6. Mario Andretti (USA): Newman Haas (Lola Chevrolet)
7. Danny Sullivan (USA): Penske (Penske Chevrolet)
8. Scott Pruett (USA): Truesport (Lola Judd)
9. Bobby Rahal (USA): Kraco (Lola Ford)
10. Arie Luyendyk (NED): Dick Simon Racing (Lola Ford)
11. Raul Boesel (BRA): Shierson (Lola Judd)
12. Derek Daly (IRL): Raynor (Lola Judd)
13. Pancho Carter (USA): Leader Cards (Lola Ford)
14. Kevin Cogan (USA): Machinists Union (March Ford)
15. Scott Brayton (USA): Dick Simon Racing (Lola Ford)
16. John Jones (CAN): Protofab (Lola Ford)
17. Al Unser (USA): Penske (Penske Chevrolet)
18. Dominic Dobson (USA): Bayside (Lola Ford)
19. A.J. Foyt (USA): Gilmore (Lola Ford)
20. Bernard Jourdain (MEX): Andale (Lola Ford)
21. Didier Theys (BEL) : Arciero (Penske Ford)
22. Fabrizio Barbazza (ITA): Arciero (Penske Ford)
23. Roberto Guerrero (COL): Morales (March Alfa Romeo)
24. Davy Jones (USA): Euromotorsport (Lola Ford)
25. Rich Vogler (USA): Manchists Union (March Ford)
26. Ludwig Heimrath jr. (CAN): Hemelgarn (Lola Judd)
27. Guido Daccò (ITA): Dale Coyn (Lola Ford)
28. Johnny Rutherford (USA): Manchists Union (March Ford)
29. Tom Sneva (USA): Granatelli (March Ford)
30. James Weaver (GBR): Dyson (Lola Ford)
31. John Andretti (USA): Granatelli (March Ford)
32. Steve Saleen (USA): Saleen (March Ford)
33. Bill Vukovich III (USA): Hemelgarn (Lola Judd)
34. Jeff Wood (USA): Gohr (Lola Ford)

1965 wurde Emerson Fittipaldi Kartmeister von São Paulo.

1984 testete Emerson Fittipaldi übrigens auch einen Spirit Honda Formel-1 Rennwagen.

Beitrag Montag, 03. Dezember 2007

Beiträge: 45892
Ein bisschen was dazu, wo Fittipaldi fast gelandet wäre:

1984 testete Emerson Fittipaldi übrigens auch einen Spirit Honda Formel-1 Rennwagen. Der Test fand im brasilianischen Rio de Janeiro statt. Die Hintergründe des Tests war, dass Spirit sich Sponsorengelder von Disney sichern wollte. Die Kontakte fädelte der Italiener Fulvio Ballabio ein. Ballabio, der mit einem eigenen Team in der Formel-3 fuhr, danach für das Formel-2 Team von Ex-F1-Fahrer Arturo Merzario und später Formel-3000 und 6 ChampCar Rennen für Dale Coyne Racing und Dick Simon Racing fuhr, bekam jedoch nie eine Formel-1 Superlizenz. Mit den Disney-Geldern wollte man sich einen 2. Fahrer holen, der etwas prominenter war, eben Emerson Fittipaldi. Doch weil Ballabio nie eine F1-Superlizenz bekam und damit die Disney-Gelder nicht kamen, war das F1-Comeback von Fittipaldi schnell wieder in der Schublade verschwunden. Bei dem Test hat Fittipaldi übrigens Aufkleber mit Mickey Maus auf dem F1-Boliden kleben gehabt.

Was übrigens wenigen F1-Fans bekannt ist: Nach dem Unfall von Niki Lauda 1976 auf dem Nürburgring hatte Emerson Fittipaldi sogar das Angebot für Ferrari zu fahren. Die Voraussetzung für den Deal war, dass Fittipaldi Copersucar als Sponsor mit ins Team bringen würde. Damals fragte Ferrari bei einigen Topstars der Szene an, unter anderem auch bei Ronnie Peterson und Mario Andretti.

Und 1989 sollte Emerson Fittipaldi beim Japan GP für Minardi Ford fahren. Damals wurde er gerade ChampCar Meister und F1-Boss Bernie Ecclestone wollte der Welt beweisen, dass Fittipaldi auch in einem F1-Auto noch topp unterwegs sein kann. Wieso das alles letztlich nicht klappte, weiß ich nicht.

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