Foren-Übersicht / Formel 1 / Historisches

Ein einziger Grand Prix

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Freitag, 27. Juli 2007

Beiträge: 945
Nachdem Markus Winkelhock am Nürburgring sein erstes und leider vorläufig auch sein einziges F1-Rennen bestritten hat, möchte ich einen neuen Thread eröffnen (ich hoffe es gibt in noch nicht).
Wer waren die Piloten, die nur einen GP bestritten haben?
Sebastian Vettel, der ja bisher auch nur einen GP bestritten hat, ist einer von fünf Piloten, die bei nur einem bestrittenen GP auch Punkte holten.

Der dabei erfolgreichste ist sicher Dorino Serafini, der bei seinem einzigen GP in Monza 1950 den zweiten Platz zusammen mit Alberto Ascari belegte.

Über die Karriere von Serafini gibt es folgendes zu berichten:

Dorino Serafini wurde am 22. Juli 1909 in Pesaro, Italien geboren.
Seine Motorsportkarriere begann er als Motorradrennfahrer.
So gewann er 1933 die italienische 175cc Meisterschaft, wurde 1936 erneut Meister, diesmal bei den 500cc. Höhepunkt seiner Zweiradzeit war der Gewinn der 500cc-Europameisterschaft mit Siegen bei den GP Schweiz, Deutschland und dem Ulster-GP.

Nach dem Krieg sattelte er auf vier Räder um und schloß sich dem Team von Johnny Lurani, der Scuderia Ambrosiana an. Von 1947 bis 1949 fuhr er mehrere verschiedene Wagen, u.a. auch einen Cisitalia, Frazer-Nash, Maserati und OSCA.

Auf OSCA gewann Serafini 1949 den Giro delle Calabrie.

Ende 1949 unterschrieb Serafini einen Vertrag bei Ferrari um dort sowohl Einsitzer als auch Sportwagen zu fahren. Er war der dritte Werksfahrer neben Alberto Ascari und Luigi Villoresi. Dabei erreichte er bei den Temporada-Rennen im Eva-Peron-Cup in Buenos Aires hinter seinem Teamkollegen Villorsei einen guten zweiten Platz. Zurück in Europa wurde er von Ferrari meist in Sportwagen und F2-Rennen eingesetzt.
So erreichte er einen zweiten Platz in der Mille Miglia 1950 hinter seinem Ferrari-Kollegen Marzotto auf einem Ferrari 166MM.

Im selben Jahr gewann er den Giro delle Calabrie und den Giro della Toscana. Bei den 24 Stunden von Le Mans versuchte er sich zusammen mit Raymond Sommer, sah aber die Zielflagge nicht.
Bei zwei nicht zur WM zählenden F1-Rennen, in San Remo (Ausfall) und in Bari (7.Platz), hatte er nur mäßigen Erfolg.

Beim GP Italien in Monza bekam nun Serafini die Chance, bei einem WM-Lauf teilzunehmen, nachdem sich Ferrari-Stammpilot Villoresi beim GP der Nationen in Genf schwer verletzt hatte.

Serafini qualifizierte sich im neuen Kompressor-Ferrari 375 als 6., mußte allerdings seinen Wagen an seinen Nummer 1-Kollegen Alberto Ascari abtreten, der wegen Motorschaden ausgefallen war. Ascari wurde hinter Farina Zweiter des Rennens, womit auch Serafini auf das Siegerpodest durfte. Es sollte sein erster und einziger WM-Lauf bleiben.

Im selben Jahr wurde er erneut Zweiter im Penya Rhin GP (kein WM-Lauf).

Ein Jahr später holte er zwei weitere zweite Plätze, in Syracus und San Remo.
Bei der 1951 Mille Miglia verunglückte Serafini in seinem Ferrari 340 schwer. Mehrere Operationen und eine lange Rekonvaleszenz zwangen ihn zum Rückzug aus dem Rennsport.

Serafini starb am 3. Juli 2000 im Alter von 90 Jahren im Krankenhaus von Pesaro

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 45834
Ein sehr interessantes Thema und ein schöner Bericht! Vielen Dank dafür!

Ich hab übrigens 6 Fahrer, die Punkte bei einem einzigen Grand Prix im Rahmen der WM geholt haben:
George Amick, Joie Chitwood, Oscar Gálvez, Eric Thompson, Sebastian Vettel und eben Dorino Serafini.

Schreibst du zu den anderen auch noch was?
Und auch die Fahrer, die keine Punkte holten im einzigen WM-Rennen?

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 3303
hui das wird aber ein langer Tread . so um die 160 Fahrer dürften es wohl sein ,die auf nur einen gefahren GP kommen ,darunter viele deutsche :-)

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 45834
Naja zumindest die 6 Fahrer, die in ihrem einzigen F1 WM Rennen auch Punkte geholt haben, könnten wir da schon näher beleuchten. Bin ja mal gespannt, was da noch kommt, der Eingangspost ist jedenfalls schon mal sehr interessant.

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 183
Ich würde sagen man schließt Indy-Fahrer aus den 50ern per Definition aus, sonst hat man viel zu tun ;). Nach ca. 1970 gab es nur noch eine Handvoll Leute die wirklich nur ein Rennen gefahren sind, oder?

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 1477
Bleibinger hat geschrieben:
Der dabei erfolgreichste ist sicher Dorino Serafini, der bei seinem einzigen GP in Monza 1950 den zweiten Platz zusammen mit Alberto Ascari belegte.

Ich finde es immer wieder bedauerlich, wenn "Grand Prix" mit WM-Lauf gleichgesetzt wird.

Die Formel 1 gab es bereits seit 1948, und Grand Prix' wurden seit 1906 gefahren.

Die heute als "F1-WM" bekannte Meisterschaft hiess früher "Fahrer-Weltmeisterschaft", zu der neben einigen ausgewählten F1-Rennen auch die 500 Meilen von Indianapolis gehörten und z.B. 1952/53 nur F2-Rennen.

1950 gab es neben den 6 zur WM gehörenden F1-Rennen noch 16 weitere, dazu noch ca. 20 F2-Rennen die als "Grand Prix / Gran Premio / Grosser Preis" bezeichnet wurden, und auch noch einige Formula-Libre-Rennen in Südamerika, die als "Gran Premio" ausgetragen wurden.

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 182
Aus österreichischer Sicht fällt mir da der Dieter "Quastl" Quester ein.
1974 GP Österreich für Surtees. Er wurde 9.
Angeblich bezeichnete er den Surtees als "Gurkn" und merkte nicht das John Surtees hinter ihm stand. Das war dann sein letztes F1-Rennen.
Wobei mir bis heute ein Rätsel ist wie der Engländer Surtees, den österr. Ausdruck "Gurkn" verstanden hat ??

lg Monzagorilla

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 3303
Michael_Mueller hat geschrieben:
Bleibinger hat geschrieben:
Der dabei erfolgreichste ist sicher Dorino Serafini, der bei seinem einzigen GP in Monza 1950 den zweiten Platz zusammen mit Alberto Ascari belegte.

Ich finde es immer wieder bedauerlich, wenn "Grand Prix" mit WM-Lauf gleichgesetzt wird.

Die Formel 1 gab es bereits seit 1948, und Grand Prix' wurden seit 1906 gefahren.

Die heute als "F1-WM" bekannte Meisterschaft hiess früher "Fahrer-Weltmeisterschaft", zu der neben einigen ausgewählten F1-Rennen auch die 500 Meilen von Indianapolis gehörten und z.B. 1952/53 nur F2-Rennen.

1950 gab es neben den 6 zur WM gehörenden F1-Rennen noch 16 weitere, dazu noch ca. 20 F2-Rennen die als "Grand Prix / Gran Premio / Grosser Preis" bezeichnet wurden, und auch noch einige Formula-Libre-Rennen in Südamerika, die als "Gran Premio" ausgetragen wurden.


Ich dachte immer das es eigentlich bis irgendwann Ende der siebziger Automobil-WM hieß und dann in Formel-1 WM umbenannt wurde .
Allerdings habe ich noch nie nachgeforscht wann das genau war .
Wenn ich allerdings in mein Bücherregal schaue dann wars bei Schwab/Schlang bis 1992 die Automobil-WM und dann ab 1993 wars die Formel-1-WM .

Neben den Race of Champions ,den Trophys und den "Grand Prix von Hintertutzingen" gabs ja dann auch noch die Rennen zur Aurora Serie der italienischen F1 Meisterschaft und und und ... wo dann die Tyrrells ,Surtees und co. auch noch rumgerollt sind .

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 45834
italienischen F1 Meisterschaft


Ähm, was ist das für eine Serie? Ich kenne die South African F1 Championship, die Tasman F1 Serie, eben die Aurora F1 Serie, oder die British F1 Serie, aber eine italienische Formel-1 Meisterschaft wäre mir neu...

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 3303
MichaelZ hat geschrieben:
italienischen F1 Meisterschaft


Ähm, was ist das für eine Serie? Ich kenne die South African F1 Championship, die Tasman F1 Serie, eben die Aurora F1 Serie, oder die British F1 Serie, aber eine italienische Formel-1 Meisterschaft wäre mir neu...


Da gabs irgendwann in den 70er oder 80ern auch mal so ne Serie aber ich hab mich da nie mit beschäftigt

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 226
Die Aurora Serie war eine Art Britischer F1 Meisterschaft. Einige rennen liefen auf dem Kontinent. Vorher hieß sie glaube ich Shell-Sports Serie. Dort fuhren m.E. F1, F2 und CamAm Renner gegeneinander.

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 45834
Ich glaube F1, F2, F5000 und FAtlantik.

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 945
Vielleicht ist der Bologna Sprint gemeint, der zwischen 1988 und 1996 meist im Dezember meist mit italienischen Fahrern im K.O.-System mit Viertel- Halb- und Finale ausgetragen wurde.

Gefahren wurde in Bologna auf einem 1300 Meter langen Kurs

Bild

Die Sieger:

1988: Luis-Perez Sala auf Minardi M 188 im Finale gegen Alex Caffi auf Dallara
1989: Luis-Perez Sala gegen Pierluigi Martini beide auf Minardi M 189
1990: Gianni Morbidelli auf Minardi M 190 vor Olivier Grouillard auf Osella
1991: Gabriele Tarquini auf Osella FA 1M vor Johnny Herbert im Lotus
1992: Johnny Herbert auf Lotus 107 vor J.J. Lehto auf BMS-Dallara
1993: Rubens Barrichello auf Jordan 193 vor Pierluigi Martini auf Minardi M 193
1994: kein Rennen
1995: Luca Badoer vor Giancarlo Fisichella beide auf Minardi M 195
1996: Giancarlo Fisichello auf Benetton B 196 vor Giovanni Lavaggi im Minardi M 195B

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 45834
Dazu ahben wir sogar einen Thread, der heißt Trofeor Indoor. Da sind auch einige Bilder zu dem Rennen.

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 3303
Zurück zum Thema :

Es gab ja sogar mal einen Fahrer der in seinem einzigen WM-Lauf die St.Nr. 1 tragen durfte . Hat im aber nicht viel Glück gebracht .Er wurde mit 5 Runden Rückstand 12ter und es bleib sein einziger Auftritt in der WM :lol:

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 45834
@LotusFan: Wer, wann, wo?

@Bleibinger: Ich glaube nicht, dass LotusFan dieses Rennen meint. Hier ist im Übrigen der von mir angesprochene Thread:

https://www.motorsport-magazin.com/forum/viewtopic.php?t=11838

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007
CMR CMR

Beiträge: 4496
MichaelZ hat geschrieben:
@LotusFan: Wer, wann, wo?



Auf die Schnelle fällt mir nur John Watson 1985 in Brands Hatch ein, der Niki Laud ersetzte. Er fuhr da aber nicht sein einzigstes Rennen und hatte auch keine 5 Runden Rückstand sondern nur 2 und wurde 7. :?

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 0
Es kann wirklich nur Watson gewesen sein..
denn es gab insgesamt 47 Piloten , die jemals mit der 1 fuhren und davon sind 35 F1- Weltmeister, die sind also bestimmt mehr als 1 Rennen gefahren...

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 3303
Ist Watson denn nur ein WM Rennen gefahren ? Ich dachte immer es wären 152 gewesen :-)

Ist doch mal ne gute Quitzfrage :-)

Also ein einziges WM Rennen und dann gleich die Startnummer 1 .Wer ,wann wo ?

Ok einen Tipp gebe ich noch ,Es war natürlich vor 73 denn ab da war die eins ja dem Weltmeister vorbehalten und Weltmeister ohne vorher einen GP gefahren zu sein ,das geht ja nicht :-)

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 0
ja gut, wenn du so fragst;... :wink:


Alfred Graham Whitehead beim GP von GB 1952

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 3303
Jean hat geschrieben:
ja gut, wenn du so fragst;... :wink:


Alfred Graham Whitehead beim GP von GB 1952





Genau :-)

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 945
Hier sind die übrigen Startnummer 1-Fahrer und Nicht-Weltmeister. Bevor nun ein Proteststurm losbricht, ich gestehe das der Vergleich ein wenig hinkt, da bis 1974 keine festen Startnummern pro Saison vergeben wurden und somit der Weltmeister des Vorjahres nicht automatisch im folgenden Jahr die Nummer 1 bekam. Aber interessant finde ich es trotzdem.

So hat Graham Whitehead 1952 beim WM-Lauf in Silverstone die Nummer 1 getragen, übrigens in seinem ersten und einzigen WM-Rennen in einem Alta F2.
Lance Macklin in einem HWM 53 trug ebenfalls in Silverstone ein Jahr später die 1 auf seinem Fahrzeug.
Beide konnten nie WM-Punkte erzielen.
Die übrigen Nicht-Weltmeister und Einser am Start: WM-Läufe beim Indy 500 nicht enthalten!

Jean Behra auf Ferrari 156 in Zandvoort 1959
Peter Collins auf Ferrari 246 in Silverstone 1958
Mike Spence auf Lotus 25 in Watkins Glen 1964 (teilte sich den Wagen mit Clark)
Jean-Pierre Beltoise auf Matra MS 7 bzw. MS 11 in Monte Carlo 1967 und 1968
Chris Amon auf Ferrari 312 in Spa 1967
Pedro Rodriguez auf BRM P 153 in Spa und Zandvoort 1970
Ronnie Peterson auf Lotus in der gesamten Saison 1974, weil der 1973- Weltmeister J. Stewart zurückgetreten war.
Übrigens 1993 und 1994 gabs keine Nummer 1, weil Mansell bzw. Prost als Weltmeister abgetreten waren. Damon Hill startete jeweils mit der 0.

Weiter will ich das ganze aber nicht mehr ausschlachten, sonst komme ich zu weit vom Thema des Threads ab.

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 3303
Hatten wir nicht schon mal einen Tread aufgemacht nur mit St.Nr. ? Ich finde ihn leider nicht mehr aber da gings docdh schon um die berühmte 13 und die höchste Startnummer die vergeben wurde ????? Michael weiss sicher wo das war :-)

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 45834
@LotusFan:

Meinst du den Thread hier?
https://www.motorsport-magazin.com/forum/viewtopic.p ... sc&start=0

@Bleibinger: Abschweifungen sind doch gerade das Salz in der Suppe bei Yesterday. Ich weiß ja nicht, was du mit dem Thread noch vorhast??? Also mich würden die restlichen Fahrer mit der #1 auch noch interessieren, oder sind das dann nur jeweils die Weltmeister des Vorjahres, dann kann ich die Statistik ja auch selbst zusammenstellen?

Beitrag Montag, 30. Juli 2007

Beiträge: 45834
Auch spektakulär das einzige Formel-1 WM Rennen von Masahiro Hasemi beim Japan GP 1976. Der Japaner fuhr für Kojima einen Kojima Ford und galt als Außenseiter. Wie einige andere Japaner aber auch, fuhr er bei dem Grand Prix zu Hause. Seine Startposition (10) war genauso unspektakulär wie sein Rennresultat (11), aber: Er drehte in seinem einzigen F1-WM Rennen die Schnellste Rennrunde! Hinterher wurden allerdings kritische Stimmen laut, Hasemi wäre bei den regenrischen Bedingungen gar nicht die schnellste Rennrunde gefahren, die japanischen Streckenveranwortlichen hätten bei der Zeitabnahme etwas gemogelt.

Nächste

Zurück zu Historisches