So mach ich halt einen Umweg in die 50iger Jahre zu Clemente Biondetti, der die Marke Jaguar als erster in die Formel 1-WM gebracht hat, lange vor dem offiziellen Werkseinsatz im Jahr 2000.
@Bleibinger: Danke für die Zusammenfassung! Das Thema Jaguar und Formel-1 vor 1950 ist sehr interessant und wir ham usn damit schon einige Male beschäftigt, denn es gab noch weitere Rennen außer Monza 1950. Meist war der Grund dafür bei den Sportwagen zu sehen, aber ist dennoch ganz interessant:
Beim Italien GP 1950 fuhr der Italiener Clemente Biondetti einen Ferrari Jaguar und qualifizierte sich dabei als 24. Im Rennen schied er aber bereits in Runde 2 wegen Motorschaden aus. Biondetti wollte zuerst einen Jaguar (den er im selben Jahr zusammen mit Gino Bronzoni bei der Mille Miglia gefahren hatte und von dem er sehr beeindruckt war) in Monza melden, aber der Veranstalter akzeptierte diese Meldung selbstverständlich nicht. Daraufhin baute er dann dieses 'Mischfahrzeug' Ferrari Jaguar 166S. Basis soll ein 166 Spider Corsa mit einer 3.4-l 6 Zylinder Jaguar XK Maschine + Getriebe (aus einem Werks-Prototypen - wahrscheinlich der #043) gewesen sein - Biondetti hatte recht gute Beziehungen zum Jaguar-Werk. Offenbar wurden auch noch Maserati-Teile in dem Auto verbaut. Es war also mehr ein Eigenbau von Biondetti - mit einer alten Karosserie eines 166 (wahrscheinlich #002C) drüber - also im Grunde überhaupt kein Ferrari. Reifen kamen von Pirelli. Er fuhr diesen Zwitter nicht nur in Monza 1950, sondern ein Jahr später auch bei der Mille Miglia und beim Giro di Sicilia, auch bei der Targa Florio war er gemeldet - trat aber nicht an, sowie bei einigen weiteren zweitklassigen Rennen in Italien. Biondetti war schon immer ein Bastler gewesen. 1931 fuhr er bei einigen GP Rennen mit einem Maserati 8C2800 Motor in einem Bugatti T35. Der Umbau machte durchaus Sinn, denn der Bugatti-Motor war mit 2.3 Litern ausgereizt, der Maserati hatte 2.8 Liter. Beides waren 8-Zylinder-Reihenmotoren mit fast identischen äußeren Abmessungen.
Ein weiteres F1-WM Rennen von Jaguar vor 2000: 1957 versuchte sich Danny Kladis mit einem Mercedes-Jaguar beim Indy 500, das zur Formel-1 Weltmeisterschaft zählte, zu qualifizieren. Mercedes zog sich ja Ende 1955 nach 2 sehr erfolgreichen Jahren in der Formel-1 aus dem Motorsport zurück. Der Mercedes, den Kladis einsetzte, war jedoch ein Vorkriegs- Mercedes. Don Lee erwarb das Auto und setzte es 1947 und 1948 bereits ein. Trotz der Unterstützung des Werks konnte der Rennwagen in den beiden Jahren nicht vorne mitfahren, auch wenn er sich qualifizieren konnte. 1957 kam das Auto also in den Besitz von Eddie Shreve, baute einen Jaguar Motor ein und ließ Kladis damit einen Versuch beim Indy 500 starten, allerdings erfolglos. 1957 war das Auto also nur noch ein Mercedes Rennwagen plus ein Jaguar Motor.
Es gab übrigens noch weitere Rennen, bei dem ein Jaguar in der Formel-1 fuhr: Beim Schottland GP in Winfield 1951 (ein GP ohne WM Status) fuhren Ian Stewart, Bruder des Ex Weltmeister Jackie Stewart, und John Waugh in einem Jaguar XK120 Sportwagen. Stewart wurde damit 3. und Waugh 5. Außerdem gab es einen Plan von Jaguar für das Indy 500. Zudem fuhren einige Altas Auto mit Jaguar Motoren. Es gab auch Mal einen Emeryson Jaguar, der allerdings erfolglos war. Hier Mal die ganze Geschichte des Emeryson Chassis: 1953 von Paul Emery mit einem 4 Zylinder Aston Martin-Motor für die 2,0 Liter Formel-2 gebaut, fuhr Colin Chapman damit sein erstes von 2 Formel-1-Rennen (International Trophy 1954). (später fuhr er noch beim Frankreich GP 1956 einen Vanwall 56 für das Vanwall Team. Er schaffte in der Quali Startplatz 5, trat aber beim Rennen nicht an. 1955 baute Paul einen gebrauchten 4-Zylinder Alta Motor ein, der später auf 2,5 Liter aufgebohrt wurde. Paul Emery erreichte damit den 2. Platz beim Crystal Palace Rennen 1956 (hinter Stirling Moss) und nahm am Großbritannien GP 1956 teil. 1957 wurde dann der 2,4 Liter, 6 Zyl. Jaguar XK Motor eingebaut, mit diesem Motor soll Paul an der Glover Trophy in Goodwood teilgenommen haben. Seine Trainingszeit war allerdings über 20 Sekunden langsamer als die Pole von Moss und 9sek. langsamer als die von Jack Brabham im Formel-2 Cooper!
Noch ein weiterer Jaguar bei einem Formel-1 Rennen, allerdings außerhalb der WM: L.N. Richardson versuchte 1957 bei der International Trophy einen RRA Jaguar zu qualifizieren, schaffte es aber nicht. RRA = Richardson Racing Automobiles. Basis war ein Aston Martin DB3S Monoposto von 1954, der bis 1956 von Reg Parnell in der Tasman Serie eingesetzt wurde. Nach einem Motorschaden kaufte Richardson das Teil und baute einen 2.4-Liter-Jaguar-Serienmotor ein. 1960 fuhr der Südafrikaner John Love beim Südafrika GP mit einem Jaguar D Type (also Sportwagen) und wurde 7. Beim Neuseeland GP 1960 wollte Arthur Maffat mit einem Tojeiro F2 Renner mit Jaguar Motor starten, doch er und sein Tojeiro Jaguar starteten beim Rennen nicht, sondern nur beim Training. Beim Australien GP 1960 zog Bill Ford den Start mit einem HWM Jaguar zurück. 2000-2004 fuhr dann Jaguar mit einem Werksteam (Mit Ford) in der Formel-1 mit Eddie Irvine (2000-2002), Johnny Herbert (2000), Pedro de La Rosa (2001/2002), Mark Webber (2003/2004), Antonio Pizzonia (2003), Justin Wilson (2003) und Christian Klien (2004). Eddie Irvine wurde beim Monaco GP 2001 und beim Italien GP 2002 jeweils 3., was die beste Platzierung von Jaguar Ford darstellte. 2005 wurde aus dem Team Red Bull Racing.
Benetton wollte 1991 ein Benetton Junior Team machen, das den Namen Barone Rampante tragen sollte. Das Team fuhr bereits in der Formel-3000. Der Mann dahinter war Enrique Scalabroni. Es stand auch zur Debatte Lotus Chassis zu nehmen. Jedenfalls wollte Benetton bei diesem Team die Ford V8 Motoren parken und Benetton selbst sollte mit Jaguar V12 Triebwerken antreten. Jaguar kam dann nicht und deshalb wohl auch das Barone Rampante nicht. In der Formel-3000 legte das Barone Rampante Team folgende Karriere hin: 1991 fuhren die beiden Italiener Alessandro Zanardi und Giuseppe Bugatti für das Team, das mit Reynard Mugen 91D. Zanardi wurde mit 5 Punkten Rückstand auf Formel-3000 Gesamtsieger Christian Fittipaldi 2. Insgesamt hatte Zanardi 42 Punkte. Zanardi gewann zudem die Rennen in Vallelunga und Mugello. Bugatti wurde punktgleich (6 Punkte) mit Karl Wendlinger und Fabrizio Giovanardi 11. in der Gesamtwertung. 1992 fuhren dann der Italiener Andrea Montermini, der Portugiese Pedro Chaves, der Brasilianer Rubens Barrichello und die beiden Italiener Fabiano Vandone und Giampiero Simoni für das Team, das neuerlich Reynard (92D) Chassis einsetzte. Man verwendete dabei 2 verschiedene Motoren: Judd Zytek und Cosworth. 1993 fuhr das Team mit dem Holländer Jan Lammers, dem Franzosen Eric Angelvy und dem Italiener Vittorio Zoboli. Bester Fahrer war Lammers als 15. in der Gesamtwertung. Man fuhr mit Reynard Cosworth 93D Chassis.