Nach Dorino Serafini will ich heute mal ein paar Zeilen über Oscar Galvez schreiben, der ebenfalls in seinem ersten und einzigen WM-Lauf Punkte holte.
Oscar Gálvez wurde am 17. August 1913 in Caballito, einem Vorort von Buenos Aires als einer von fünf Brüdern geboren. Sein Vater hatte eine Werkstatt, in der auch schon die Brüder arbeiteten, während sie noch zur Schule gingen.
Von dem Geld was er verdiente kaufte er sich 1934 einen Ford Model T, den er sich allerdings mit einem Nachbar teilte, damit der Vater nicht mitgekam, was seine Söhne vorhatten. Gálvez laß eines Tages eine Anzeige in der Zeitung von einem Rennen zwischen Buenos Aires und Santa Fe, wo er mit seinen Brüdern mit eigenen Ford-motorisierten Wagen antrat. Die darauffolgenden Jahre nahm er an den sehr spektakulären und gefährlichen Straßenrennen "Tourismo de Carretera" teil.
Es sollte noch 10 Jahre dauern, bis zum ersten Titel, aber schon bald war Gálvez der Favorit des Publikums, besser bekannt unter seinem Spitznamen "Aguilucho" (der kleine Adler). Sein großer Konkurrent war Juan-Manuel Fangio, bekannt als "El Chueco" (der Krummbeinige).
Die Duelle der beiden Freunde waren hart und aufregend. Ein schwerer Unfall 1940, bei dem er eine Klippe hinabstürzte, ließ ihn in der Folgezeit immer einen Fallschirmspringerhelm tragen, um ihn vor schweren Verletzungen zu schützen.
Er wurde nationaler Meister in den Jahren 1947 und 1948 sowie 1953, 1954 und 1961.
1947 begann er Einsitzer zu fahren und war rasch erfolgreich. So wurde er gleich Dritter in Rosario hinter Achille Varzi und Gigi Villoresi deutlich vor Fangio. In den folgenden Jahren war er stets konkurrenzfähig bei den Temporada-Rennen. So war er 1949 der erste einheimische Fahrer, der die europäischen Gastfahrer wie Ascari, Villoresi und Farina beim Peron-Cup auf dem Palermo-Kurs in Buenos Aires mit seinem Alfa Romeo 308 schlagen konnte.
Weil er im Gegensatz zu Fangio und Gonzalez nicht die Unterstützung des Präsidenten Juan Peron genoss, war es ihm nicht möglich in Europa zu fahren. So blieb er aber der große Star im nationalen Rennsport in den 50iger Jahren. Er holte in 177 Rennen 49 Siege.
Als die Formel 1-WM 1953 Station in Argentinien machte, wurde Gálvez von Maserati für das Rennen verpflichtet. Von Startplatz 9 aus fuhr er ein gutes Rennen und wurde Fünfter mit einer Runde Rückstand auf den Sieger Alberto Ascari im Ferrari. Somit heimste er bei seinem einzigen WM-Rennen 2 Punkte ein.
Gálvez war noch bis 1961 aktiver Rennfahrer zusammen mit seinem Bruder Juan, der allerdings 1963 tödlich verunglückte.
1989 wurde zu Ehren seines Sieges von 1949 das Autodromo Municipal von Buenos Aires in Autodromo Oscar Alfredo Gálvez umbenannt. 1998 fand hier der bis dato letzte WM-Lauf in Argentinien statt.
Kurze Zeit später verstarb Gálvez - an Krebs erkrankt - am 16. Dezember 1989 in Buenos Aires im Alter von 76 Jahren.