1.Juli 1979 in Dijon-Prenois (FRA): Der franzose Jean-Pierre Jabouille liegt mit seinem Renault unaufholbar weit vorn auf Platz 1. Allerdings ist das Rennen keineswegs langweilig. Denn hinter ihm entbrennt ein Kampf um Platz 2 der in die Geschichte eingehen sollte. Der kanadier Gilles Villeneuve liegt 3 Runden vor Schluss mit seinem Ferrari vor dem Renault des franzosen René Arnoux auf P2. Doch in der ersten Kurve wird der Kanadier von Arnoux überholt.
Auf dem Weg zur vorletzten Runde kann sich der franzose auch ein klein wenig absetzen. Allerdings nicht genügend, um sich gegen die "Monster-Attacke" von Villeneuve wehren zu können. Villeneuve saugt sich auf der Zielgeraden an und "fliegt" in der ersten Kurve mit stehendem linken Vorderrad an Arnoux vorbei. Villeneuve bleibt den Rest der Runde auf P2.
Dann folgt die letzte Runde. Villeneuve verbremst sich in der ersten Kurve und Arnoux kann daneben ziehen. Nebeneinander "fliegen" die beiden durch die Kurvenkombination
"S de sablières". Am Ausgang dieser Kombination gerät Arnoux in den Dreck und verliert etwas an Fahrt. Das führt dazu, das die beiden die Seiten tauschen und wiederum nebeneinander auf die "Gauche da la Bretelle" zurasen. Villeneuve, der nun aussen ist, schneidet und berührt den Renault von Arnoux. Daraufhin gerät der Ferrari etwas aus der Bahn und liegt nun hinter dem Renault. Allerdings nicht lange. In der nächsten Haarnadel
"Parabolique" bremst der Kanadier sehr spät und kann sich dadurch neben Arnoux setzen. Dieser befindet sich nun wieder auf der "dreckigen" Seite und wird dadurch vom Ferrari ausbeschleunigt.
In der Zwischenzeit fährt Jabouille über die Ziellinie. Mit dessen ersten Sieg feierten auch Renault bzw. der Turbo ihre Premiere auf dem obersten Podestplatz. In dem Augenblick, als Villeneuve (2.) und Arnoux (3.) die Ziellinie passieren, endete eines der spektakulärsten Duelle die es je gegeben hat.
Das war eines von insgesammt 7 Rennen, die auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Dijon Prenois stattfanden. 6 zählten zur WM (1974, ´77, ´79, ´81, ´82 - GP Schweiz, ´84) und eines fand 1975 ohne WM-Status statt (GP Schweiz // Sieger: Regazzoni). Zu diesen unregelmäßigen Terminen kam es, da man sich zwischen 1977 und 1984 immer mit dem Kurs von Paul Ricard abwechselte. Motorsport betreibt man in dieser Region schon seit 1927 (6 Stunden von Burgund & GP von Burgund). Diese Rennen fanden aber auf öffentlichen Straßen statt. 1969 plante man deshalb zusammen mit Francois Cevert und Jean-Pierre Beltoise einen Kurs in der Region zwischen Dijon und Prenois. 1972 wurde die Strecke dann unter dem Namen
"Stade Automobile de Dijon-Prenois" eröffnet.
Bis 1975 ähnelte der Kurs einem Oval. Es gab eine lange, erhöhte Start/Ziel-Gerade, zwei langezogene Kurven und eine "Schlangenlinie" als Gegengerade. Da die F1-Renner auf diesem Kurs extrem schnell waren und dadurch locker die "1 Minuten Schallmauer" durchbrechen konnten, kam es auf dieser Strecke schnell zu Überundungen, die wiederum zu Unfällen führten.
1975 fügte man daher die "Parabolique" hinzu und machte die Strecke damit etwas länger. Im gleichen Jahr fuhr die F1 ein nicht zur WM zählendes Rennen um den "GP der Schweiz". 1982 fand auf diesem Kurs der bislang letzte
"GP der Schweiz" statt. Bei diesem Rennen holte sich der spätere Weltmeister Keke Rosberg seinen einzigen Saisonsieg.
1985 kehrte die F1 dem kleinen Kurs den Rücken und blieb erst in Paul Ricard (bis 1990) und ging dann nach Magny-Cours (seit 1991). Nach einigen Umbauarbeiten (u.a. Boxen & Fahrerlager) fasst die Strecke zur Zeit 35.000 Zuschauer. Der Kurs wird momentan größtenteils für nationale (Frankreich und Schweiz) Meisterschaften und auch für Testzwecke genutzt.
Homepage: http://www.circuit-dijon-prenois.com/
Duell 1979: http://www.youtube.com/watch?v=JIJuqUsj7zA&mode=related&search=