Geboren in einer schönen Region im Erzgebirge, begann der Deutsche Edgar Barth 1934 mit seiner Motorsportkarriere, und zwar zunächst mit 2 Rädern. Mit DKW und BMW Motorrädern verdiente er sich seine ersten Sporen. Es kam der 2. Weltkrieg dazwischen und die Nachkriegszeit selbstverständlich, als den Deutschen die Teilnahme am Motorsport untersagt blieb. So nach und nach umgingen die Deutschen diese Regelung, kein Wunder: Deutschland war schon immer eine Motorsportnation. Praktisch prägte Deutschland die 30er Jahre des GP-Sports mit den zahlreichen Nationalhelden wie Rudolf Caracciola und natürlich den beiden Werksteams Auto Union und Mercedes Benz. Das Umgehen der Regel war nicht leicht, genau dieser Caracciola nahm die schweizer Nationalität an und raste beim Indy 500 mit. In den frühen 50er Jahren drängten sich wieder zahlreiche Fahrer, kleine Teams und Werke, noch viel kleiner als klein manchmal, in den Motorsport. Die Deutschland GPs waren voll mit deutschen Startern, Formel-2 Renner waren damals erlaubt. Aus Deutschland und auch aus der DDR kamen lauter Motorsportenthusiasten, konnten aber nicht an die Erfolge der 30er Jahre anknüpfen, kein bisschen.
Einer von diesen Enthusiasten war aber Edgar Barth. Barth startete zunächst für die DDR, 1953 sogar im Rahmen der Formel-1 WM, freilich am Nürburgring, beim Grand Prix von Deutschland. Mit seinem Werks-EMW kam er nicht ins Ziel. 1957 siedelte Barth in den Westen über, fuhr nun als Deutscher. Porsche zögerte nicht lange und nahm Barth unter Vertrag. Hauptsächlich fuhr er Sportwagen (gewann den Klassiker Targa Florio mit Wolfgang Seidel 1959), Formel-2 (siegte etwa beim Formel-2 Rennen am Nürburgring 1957) und Bergrennen (wurde 4-facher Europabergmeister, keine Frage, am beeindruckensten der Titel 1963, als er 6 der 7 Rennen gewann!).
Durch sein Porsche-Engagement blieb die Formel-1 Tür auch offen, zunächst 1957 und 1958 nur für den Deutschland GP. Mehr als respektabel der 6. Platz ’58. 1960 startete er dann beim ersten ausländischen Formel-1 WM Rennen: Beim Italien Grand Prix wurde er 7. Die Diagnose Krebs ließ Barth nicht von einem weiteren Formel-1 Rennen 1964 ab: Gezeichnet von seiner schweren Krankheit trat er für das Rob Walker Racing Team, das erfolgreichste Formel-1 Team ohne je selbst einen Rennwagen gebaut zu haben, mit einem Cooper Climax T66 beim Deutschland GP an. An den Leistungen des Teamkollegen Jo Bonnier kam der am 26. Januar 1917 geborene Barth natürlich nicht heran; Barth vom Krebs geschwächt, Bonnier um Jahre jünger und überhaupt war der Schwede ein anderes Kaliber Rennfahrer. Bonnier qualifizierte sich auf Platz 12, Barth schied von Rang 20 gestartet mit Kupplungsschaden aus. Das Ende seiner GP-Karriere und auch Motorsportlaufbahn. Mit 47 Jahren erlag er am 20. Mai 1965 seinem Krebsleiden.
Edgar Barth hinterließ dem Motorsport jedoch seinen Sohn Jürgen Barth. Der Porsche-Werkspilot wurde in den 70er und 80er Jahren zu den weltbesten Sportwagenfahrer der Geschichte gezählt. Zusammen mit dem ehemaligen Formel-1 Fahrer Jacky Ickx und Huley Haywood gewann er 1977 die 24 Stunden von Le Mans, gemeinsam mit der deutschen Formel-1 Hoffnungen Rolf Stommelen 1980 die 1000 Kilometer am Nürburgring.