Foren-Übersicht / Formel 1 / Historisches

Edgar Barth

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Mittwoch, 06. Juni 2007

Beiträge: 45834
Geboren in einer schönen Region im Erzgebirge, begann der Deutsche Edgar Barth 1934 mit seiner Motorsportkarriere, und zwar zunächst mit 2 Rädern. Mit DKW und BMW Motorrädern verdiente er sich seine ersten Sporen. Es kam der 2. Weltkrieg dazwischen und die Nachkriegszeit selbstverständlich, als den Deutschen die Teilnahme am Motorsport untersagt blieb. So nach und nach umgingen die Deutschen diese Regelung, kein Wunder: Deutschland war schon immer eine Motorsportnation. Praktisch prägte Deutschland die 30er Jahre des GP-Sports mit den zahlreichen Nationalhelden wie Rudolf Caracciola und natürlich den beiden Werksteams Auto Union und Mercedes Benz. Das Umgehen der Regel war nicht leicht, genau dieser Caracciola nahm die schweizer Nationalität an und raste beim Indy 500 mit. In den frühen 50er Jahren drängten sich wieder zahlreiche Fahrer, kleine Teams und Werke, noch viel kleiner als klein manchmal, in den Motorsport. Die Deutschland GPs waren voll mit deutschen Startern, Formel-2 Renner waren damals erlaubt. Aus Deutschland und auch aus der DDR kamen lauter Motorsportenthusiasten, konnten aber nicht an die Erfolge der 30er Jahre anknüpfen, kein bisschen.

Einer von diesen Enthusiasten war aber Edgar Barth. Barth startete zunächst für die DDR, 1953 sogar im Rahmen der Formel-1 WM, freilich am Nürburgring, beim Grand Prix von Deutschland. Mit seinem Werks-EMW kam er nicht ins Ziel. 1957 siedelte Barth in den Westen über, fuhr nun als Deutscher. Porsche zögerte nicht lange und nahm Barth unter Vertrag. Hauptsächlich fuhr er Sportwagen (gewann den Klassiker Targa Florio mit Wolfgang Seidel 1959), Formel-2 (siegte etwa beim Formel-2 Rennen am Nürburgring 1957) und Bergrennen (wurde 4-facher Europabergmeister, keine Frage, am beeindruckensten der Titel 1963, als er 6 der 7 Rennen gewann!).

Durch sein Porsche-Engagement blieb die Formel-1 Tür auch offen, zunächst 1957 und 1958 nur für den Deutschland GP. Mehr als respektabel der 6. Platz ’58. 1960 startete er dann beim ersten ausländischen Formel-1 WM Rennen: Beim Italien Grand Prix wurde er 7. Die Diagnose Krebs ließ Barth nicht von einem weiteren Formel-1 Rennen 1964 ab: Gezeichnet von seiner schweren Krankheit trat er für das Rob Walker Racing Team, das erfolgreichste Formel-1 Team ohne je selbst einen Rennwagen gebaut zu haben, mit einem Cooper Climax T66 beim Deutschland GP an. An den Leistungen des Teamkollegen Jo Bonnier kam der am 26. Januar 1917 geborene Barth natürlich nicht heran; Barth vom Krebs geschwächt, Bonnier um Jahre jünger und überhaupt war der Schwede ein anderes Kaliber Rennfahrer. Bonnier qualifizierte sich auf Platz 12, Barth schied von Rang 20 gestartet mit Kupplungsschaden aus. Das Ende seiner GP-Karriere und auch Motorsportlaufbahn. Mit 47 Jahren erlag er am 20. Mai 1965 seinem Krebsleiden.

Edgar Barth hinterließ dem Motorsport jedoch seinen Sohn Jürgen Barth. Der Porsche-Werkspilot wurde in den 70er und 80er Jahren zu den weltbesten Sportwagenfahrer der Geschichte gezählt. Zusammen mit dem ehemaligen Formel-1 Fahrer Jacky Ickx und Huley Haywood gewann er 1977 die 24 Stunden von Le Mans, gemeinsam mit der deutschen Formel-1 Hoffnungen Rolf Stommelen 1980 die 1000 Kilometer am Nürburgring.

Beitrag Donnerstag, 07. Juni 2007

Beiträge: 3303
Vielleicht noch kurz zur Ergänzung .
1952 /53 waren F2 Renner natürlich nicht nur erlaubt sondern die einzig zugelassenen Rennwagen der Automobil-WM . Formel-1-Autos gabs in den Jahren nicht in der WM .

Edgar Barth war eigentlich ein überzeugter Motrradfahrer .Der Sprung vom Motorrad in den Rennwagen war eher zufällig . 1951 wurde der Gründer und Chef vom Rennkollektiv Johannisthal Arthur Rosenhammer auf der Suche nach erfahrenen Langstreckenfahrern auf Edgar Barth aufmerksam gemacht . Anlässlich das Halle-Saale Rennens 1951 wurde Barth die Möglichkeit eingeräumt zu zeigen ob er auf vier Rädern ebenso gut unterwegs sein konnte wie auf zweien und er nutzte seine Chance . Nach wenigen Eingewöhnungsrunden war er fast gleichschnell wie Greifzu und Krause , die damals in der ostdeutschen F2 eindeutig den Ton angaben .
Er wurde zum DAMW-Fahrer ( DAMW = Deutsches Amt für Material- und Warenprüfung ,damals der sogenannte Träger des Rennkollektivs Johannisthal )
Bereits im Jahre 1952 war er F2 Meister und holte 1953 den Titel ein zweites Mal . 1955 und 1956 fuhr er zwangsläufig nur noch noch in der 1500ter Sportwagenklasse ,da die F2 abgeschafft wurde und konnte auch hier zweimal den Meistertitel erringen .
Mit DAMW bzw. später EMW/AWE fuhr er eine vielzahl von F2 und Sportwagenrennen auf der Avus ,dem Nürburgring und den anderen Rennstrecken im Westteil Deutschlands und konnte die etablierten von Porsche ,Mercedes und Co. mehr als einmal in arge Verlegenheit bringen . Es gab über die Jahre diverse Abwerbungsangebote von allen großen Teams der Szene aber Barth war das ,was man allgemein als Heimatverbunden bezeichnet .
Seine Fam. betrieb eine kleine private Strumpf-Firma und DAMW/EMW/AWE bot ihm die seiner Meinung nach beste Möglichkeit seinen Rennsport zu betreiben .
Ende 1956 kam es dann zum großen Umbruch bei EMW/AWE.
Die Rennabteilung wurde aufgelöst und man machte ab sofort Rallye
mit dem Wartburg 311 .
Die F2 gab es schon seit Jahren nicht mehr und der Sportwagenbereich wurde in der DDR ebenfalls komplett und ersatzlos eingestellt .
Barth war die Grundlage seiner sportlichen Tätigkeit genommen und so siedelte er um und unterschrieb bei Porsche einen Vertrag

Neben Hans Stuck sen. dürfte er der einzige Fahrer sein ,der unter zwei Nationalitäten bei Rennen zur Automobil-WM antrat

Beitrag Donnerstag, 07. Juni 2007

Beiträge: 45834
Gut, du bist angesprungen. Mit dem Thread wollte ich dich aus dem Frühjahrsschlaf zurückholen :D)

Hab mir gedacht, ich mach was über Lotus, aber da fehlen mir einfach die Infos, also hab ich mir gedacht, dass das deutsche Geschnippse der 50er Jahre ja auch deine Stärke ist... :wink:

Jetzt müssen wir nur noch ein Thema finden, bei dem auch Alfalfa wieder zurückkommt...

Beitrag Donnerstag, 07. Juni 2007

Beiträge: 2951
@MichaelZ
Was mag Alfalfa denn (bei den Teams) so? Ich könnte einen Text schreiben, in dem etwas fehlt, was er dann ergänzen könnte :wink: :wink:
Ach ja mein Schneider-Artikel ist bald fertig [size=0]*böses Wort* viel Schreib- und Nachguckarbeit[/size]
-->Timo<--
R.I.P. Marco Simoncelli
20.01.1987-23.10.2011

Beitrag Donnerstag, 07. Juni 2007

Beiträge: 45834
Naja also Alfalfa wird wohl beruflich momentan viel um die Ohren haben, ich glaube sonst hätte er sich schon mal ein wenig gemeldet in den letzten Wochen. Immerhin ist er Moderator und es waren auch schon einige Themen in den letzten Wochen dabei, die ihm sicherlich sehr gefallen hätten. Er ist unser Mod, deswegen bin ich überzeugt davon, dass es schon gute Gründe gibt, dass er derzeit dem Forum fern bleibt. Und ich bin mir sicher, dass er bald wieder da ist! :wink:

Beitrag Donnerstag, 07. Juni 2007

Beiträge: 3303
MichaelZ hat geschrieben:
Gut, du bist angesprungen. Mit dem Thread wollte ich dich aus dem Frühjahrsschlaf zurückholen :D)

Hab mir gedacht, ich mach was über Lotus, aber da fehlen mir einfach die Infos, also hab ich mir gedacht, dass das deutsche Geschnippse der 50er Jahre ja auch deine Stärke ist... :wink:

Jetzt müssen wir nur noch ein Thema finden, bei dem auch Alfalfa wieder zurückkommt...


Nix Frühjahrsschlaf ,nur viel um die Ohren :-)
Bei Alfa würde ich mal an Brabham denken und Piquet :-)

Beitrag Donnerstag, 07. Juni 2007

Beiträge: 45834
Stimmt. Naja als bevor er gegangen is, hat er noch gemeint er schreibt über Bernie Ecclestone was, ich glaube noch über Piquet/Mansell und über den schlechtesten Formel-1 Piloten aller Zeiten. Ich habe noch nicht herausgefunden, wen er da meint, da würde es sicher viele geben... Lassen wir uns einfach überraschen!

Beitrag Donnerstag, 07. Juni 2007

Beiträge: 3303
MichaelZ hat geschrieben:
Stimmt. Naja als bevor er gegangen is, hat er noch gemeint er schreibt über Bernie Ecclestone was, ich glaube noch über Piquet/Mansell und über den schlechtesten Formel-1 Piloten aller Zeiten. Ich habe noch nicht herausgefunden, wen er da meint, da würde es sicher viele geben... Lassen wir uns einfach überraschen!



Also mir fällt da nur einer ein :-) Aber den meint er bestimmt nicht :-)

Beitrag Freitag, 08. Juni 2007

Beiträge: 45834
LotusFan hat geschrieben:
MichaelZ hat geschrieben:
Stimmt. Naja als bevor er gegangen is, hat er noch gemeint er schreibt über Bernie Ecclestone was, ich glaube noch über Piquet/Mansell und über den schlechtesten Formel-1 Piloten aller Zeiten. Ich habe noch nicht herausgefunden, wen er da meint, da würde es sicher viele geben... Lassen wir uns einfach überraschen!



Also mir fällt da nur einer ein :-) Aber den meint er bestimmt nicht :-)


Nein, ein siebenmaliger Formel-1 Weltmeister ist sicherlich nich der schlechteste Formel-1 Fahrer aller Zeiten :wink:

Beitrag Freitag, 08. Juni 2007

Beiträge: 759
Kurze Off-Topic Frage: Wohin ist Alfalfa gegangen? :?:
Gegen fanatische und engstirnige Rotkäppchen im yesterday-Forum!

Euer pironi

Beitrag Samstag, 09. Juni 2007

Beiträge: 3303
Jungs es ist Sommer und es gibt noch andere kurfige Hobbys ausser Formel-1 :-) .
Gönnen wir Alfa doch mal mal ne Pause :-)

Beitrag Sonntag, 10. Juni 2007

Beiträge: 0
LotusFan hat geschrieben:
Jungs es ist Sommer und es gibt noch andere kurfige Hobbys ausser Formel-1 :-) .
Gönnen wir Alfa doch mal mal ne Pause :-)


I mag nur kurvige Hobbys :D) :wink:

Beitrag Samstag, 16. Juni 2007

Beiträge: 4967
Jürgen Barth war bei Porsche auch Testfahrer für Strassenfahrzeuge.
Ausserdem war eine Zeit lang Rennleiter bei Porsche. Ausserdem
veröffentlichte er drei Bücher bis jetzt.

Beitrag Mittwoch, 20. Juni 2007

Beiträge: 224
torino hat geschrieben:
Jürgen Barth war bei Porsche auch Testfahrer für Strassenfahrzeuge.
Ausserdem war eine Zeit lang Rennleiter bei Porsche. Ausserdem
veröffentlichte er drei Bücher bis jetzt.


Rennleiter direkt war er nie, aber er war Leiter Kundensport und hat diesen konsequent ausgebaut. Zu 956-Zeiten ging unter seiner Leitung erstmals ein Kundensport-Service Truck an die Rennstrecke.

Später war er das B der BPR-Serie. Heute ist er Verantwortlich für die Logistik der FIA-GT und seit diesem Jahr Initiator der neuen GT Masters.


Zurück zu Historisches