Irvine war einer der letzten Fahrer mit Charakter und war bekannt für ein lautstarkes Mundwerk und seinem Ruf als Playboy. Fahrerisch war er bekannt als einer der am schwersten zu überholenden Fahrer im Feld. In den 80er Jahren begann die Rennfahrerkarriere des Iren Eddie Irvine, zunächst 1983 in der irischen Formel-Ford, bis 1988 in die britische Formel-3. 1989 kam Irvine dann bereits in die Formel-3000. Er fuhr dabei für das Pacific Team einen Reynard Mugen Honda. Im italienischen Enna wurde er sogar 3. Er wurde damit in der Gesamtwertung 9., noch 4 Ränge vor seinem Teamkollegen JJ Lehto. 1990 wechselte er in der F3000 das Team. Neben Emmanuele Naspetti, Vincenzo Sospiri sowie Heinz-Harald Frentzen war Irvine 1990 einer von 4 Fahrern für das Formel-3000 Team von Eddie Jordan. Das Eddie Jordan Racing Team setzte Reynard Mugen Honda Boliden ein. Bester der 4 Jordan Fahrer war auch gleich Irvine: er wurde Gesamt-3. und gewann das Rennen im deutschen Hockenheim.
1991 wechselt er die Serie. Noch allerdings ging es nicht in die Formel-1 für Irvine. Er fuhr nämlich für Cerumo einen Lola Mugen Honda in der japanischen Formel-3000, später auch als Formel-Nippon bekannt, zuvor auch als japanische Formel-2. Irvine beendete die Saison als Gesamt-7. 1992 bleib er der Serie, dem Team (unter Namen Cosmo) und dem Auto treu, wurde damit aber nur 8. in der Endtabelle. 1993 allerdings verpasste Irvine den Titel nur knapp für das Cosmo Racing Team. Er wurde in einem Lola Mugen Honda vor Kazuyoshi Hoshino (Lola Mugen Honda, Nasseki Impul Racing Team) Vizemeister.
Noch 1993 kam Irvine in die Formel-1. Edmund Irvine, wie er richtig heißt, debütierte beim Japan GP 1993 für Jordan Hart und fuhr als 6. gleich in die Punkte. Startplatz 8 war ebenfalls eine starke Leistung. Beim Saisonfinale in Australien hatte er einen Unfall nach einem Aufhängungsschaden. Mit 2 Rennen wurde Irvine 1993 trotzdem noch WM-20.
1994 hatte Irvine aber beim Brasilien GP erstmals einen riesigen Unfall verursacht: Weiter hinten fährt Martin Brundle (McLaren Peugeot) auf einem feinen 7. Platz. Unmittelbar hinter ihm liegt der überrundete Eric Bernard (Ligier Renault). Dann folgen Eddie Irvine und der stark fahrende Jos Verstappen (Benetton Ford). In Runde 37 gefriert den TV-Zuschauern das Blut in den Adern: Irvine schießt am Ende der Gegengeraden aus dem Windschatten von Bernard, zum gleichen Zeitpunkt will sich Verstappen den Briten zur Brust nehmen. Irvines Jordan wird immer breiter, Verstappens Benetton gerät mit den linken Rädern aufs Gras, beginnt zu kreiseln, die beiden krachen in Bernard. Verstappens Auto steigt auf, überschlägt sich, die ganze Wrackpartie kassiert zum Schluss noch den unschuldigen Brundle, der eben in die Descida do Lago einbiegen will. Die Beteiligten haben Glück, außer dem Stolz wird nichts verletzt. Doch der Unfall hatte Folgen für Irvine: Zunächst sperrte ihn die Rennleitung für ein Rennen, doch weil das Jordan Team Protest einlegte, stockte man die Sperre für Irvine auf 3 Rennen auf.
Somit kam Irvine erst wieder beim Spanien GP zurück in die Formel-1. Sofort wurde er wieder 6. und holte sich damit einen WM Zähler. Die folgenden 7 Rennen konnte Irvine nicht beenden. Oftmals hatte er Defekte, 3x aber auch Unfälle, unter anderem beim Ungarn GP mit Teamkollege Rubens Barrichello und Tyrrell Yamaha Pilot Ukyo Katayama. Besonders bitter war der Ausfall für Irvine beim Großbritannien GP: Sein Hart Motor machte dort bereits in der Einführungsrunde schlapp! Nach der Pechsträne fuhr er allerdings noch 2 Mal in die Punkte: er wurde 4. beim Europa GP und 5. beim Japan GP. Damit wurde Irvine mit 6 Punkten WM-6.
1995 blieb Irvine bei Jordan, jedoch bekam sein Jordan 195 Motoren von Peugeot. Oftmals erwies sich dieser als unzuverlässig, viel öfter jedoch bei Teamkollege Barrichello denn bei Irvine, auch wenn Irvine selbst einige Motorschäden und auch andere Defekte verbuchen musste. Irvine war 1995 auch mit einem spektakulären Ausfall aufgefallen: Beim Belgien GP ging sein Jordan Peugeot beim Tanken in Flammen auf. Unfälle, Dreher, Kollisionen oder dergleichen hatte Irvine 1995 im Rennen keine. Dafür umso mehr Punktplatzierungen: Er wurde 5. beim Spanien GP, gar 3. beim Kanada GP, 6. beim Europa GP und 4. beim Japan GP. Der 3. Platz beim Kanada GP war äußerst umstritten. Im Grunde war Irvine nämlich deutlich schneller als Teamkollege Barrichello, doch Teamchef Eddie Jordan befiel Irvine, Barrichello nicht zu überholen. Somit wurde hinter dem Ferrari Pilot Jean Alesi, der seinen einzigen GP Sieg feierte, Barrichello 2. und Irvine 3. Am Ende wurde Irvine WM-12.
Sein Jordan Vertrag ging eigentlich noch bis Ende 1997. Völlig überraschend aber verpflichtete ihn für 1996 plötzlich Ferrari, obwohl als 2. Ferrari Pilot neben Michael Schumacher schon der Italiener Nicola Larini fest stand. Larini wurde wieder als Testfahrer zurückgestuft und Irvine bekam das 2. Ferrari Cockpit. Gleich bei seinem ersten Ferrari Rennen in Australien wurde er 3. Rang 5 in Imola und Rang 4 in Europa unterstrichen den guten Einstand, danach hatte Irvine aber genau so mit dem wenig zuverlässigen Ferrari Probleme wie auch Teamkollege Schumacher. Ab dem Monaco GP fiel Irvine bei jedem Rennen aus, auch wenn er beim Portugal GP noch als 5. gewertet wurde, weil die Kollision mit Benetton Renault Pilot Gerhard Berger kurz vor Ende des Rennens war. Irvine hatte in jenem Jahr aber auch einige Unfälle und Kollisionen. Irvine beendete die Saison als WM-10.
1997 ging es bei Ferrari aufwärts. Nach 2 bescheidenen Auftaktrennen ohne Zielankunft wurde er 2. beim Argentinien GP und jeweils 3. in Imola und Monaco. Auch beim Frankreich GP (als 3.), beim Japan GP (auch als 3.) und beim Europa GP (als 5.) kam er in die Punkte. Irvine hatte aber 1997 auch einige Kollisionen, beim Deutschland GP beispielsweise mit Williams Renault Pilot Heinz-Harald Frentzen oder beim Ungarn GP mit Prost Mugen Honda Pilot Shinji Nakano. Dennoch verbesserte sich Irvine am Ende mit WM Rang 7 neuerlich etwas. 1998 wurde noch besser. Nur 3 Mal fiel er aus, einmal darunter wegen einer Kollision mit Benetton Playlife Pilot Giancarlo Fisichella (Spanien GP). Irvine fuhr bei weit mehr als 10 Rennen auf das Podest und wurde am Ende verdient WM-4. mit stolzen 47 Punkten.
Die Saison 1999 startete bei Ferrari noch besser: Er feierte seinen ersten GP Sieg vor den Deutschen Heinz-Harald Frentzen (Jordan Mugen Honda) und Ralf Schumacher (Williams Supertec). Beim Imola GP hatte er den einzigen Ausfall (Motorschaden)! Außer diesem Rennen und Rang 7 beim Europa GP punktete er bei jedem Rennen. Nach dem sich Teamkollege Schumacher beim Großbritannien GP ein Bein brach, war Irvine die Nummer 1 und wurde auf dem WM Titel angesetzt. Beim Österreich GP feierte er den 2. Saisonsieg, zudem siegte er auch beim darauf folgenden WM Rennen in Deutschland. Der Sieg allerdings war umstritten: Eigentlich dominierte das Team Schumacher- Ersatz Mika Salo, aber Ferrari bremste Salo zurück und Irvine gewann. Auch beim Malaysia GP siegte Irvine durch die Schützenhilfe seines Teamkollegen, allerdings dieses Mal der frisch zurück gekehrte Schumacher, der das Wochenende deutlich dominierte. Dennoch verpasste Irvine den Titel und wurde nur Vizemeister.
Für die Saison 2000 wechselte er das Team und fuhr für Jaguar Ford. Bereits 1999 fuhr er einige Testfahrten im Vorgängerteam Stewart Ford. Der Jaguar Ford Cosworth R1 war aber deutlich weniger konkurrenzfähig und zuverlässig wie nach der starken Saison von Stewart 1999 angenommen. Beim Monaco GP wurde Irvine 4. und beim Malaysia GP 6., das waren die einzigen Punkte. Beim Österreich GP startete Irvine nicht wegen Bauchschmerzen und überließ seinen grünen Jaguar an Luciano Burti. Auch 2001 fuhr er nur 2 Mal in die Punkte, allerdings wurde er beim Monaco GP 3. Zudem wurde er 5. beim USA GP. Häufig fiel Irvine mit Kollisionen auf, besonders beim Belgien GP, als er mit dem Prost Acer Pilot Luciano Burti kollidierte, der sich bei dem Crash verletzte. 2002 wurde etwas besser, er wurde beim Italien GP 3. Dennoch seine Jaguar Jahre waren enttäuschend: WM-13. 2000, WM-12. 2001 und WM-9. 2002. Nach 146 Rennen, 4 Siegen und 191 Punkten war die Formel-1 Karriere von Irvine beendet. Auffallend: Irvine startete kein einziges Mal von Pole Position!
Seit 2005 will Irvine zurück in die Formel-1, allerdings nicht als Fahrer, sondern als Teamchef. Gemeinsam mit dem russischen Geldgeber Routsam Tariko versucht er ein GP Team zu etablieren, zunächst versuchte er Jordan, dann Minardi zu übernehmen. Jeweils scheiterte die Übernahme, bei Jordan, weil das Team bereits in den Händen von Midland Chef Alexander Shnaider war und bei Minardi, weil Red Bull ihnen zuvor kam.