Okay, hier mal wieder war zum lesen - und zwar 1960:
85. Buenos Aires 07.02.1960
1. Bruce McLaren / Cooper T45-Coventry Climax S4
2. Cliff Allison / Ferrari 246 Dino V6 2.4
(3. Maurice Trintignant / Cooper T51-Coventry Climax S4 (Walker)
Stirling Moss / Cooper T51-Coventry Climax S4 (Walker)
aufgrund eines Fahrerwechsels keine WM-Punkte)
4. Carlos Menditeguy / Cooper T51-Maserati S4 (Centro Sud)
5. Wolfgang Graf Berghe von Trips / Ferrari 246 Dino V6 2.4
6. Innes Ireland / Lotus 18-Coventry Climax S4
pp Stirling Moss fl Stirling Moss
Vorab: Änderung in der Punktewertung. Der Punkt für die schnellste Rennrunde wurde gestrichen, dafür gabs einen für Platz 6 (wie bereits probeweise 1957 und 1958). Lotus Typ 18 (der seine Karriere als Formel Junior begann) war die Sensation und schoß am Start in Führung, doch Ireland drehte sich schon eine Runde später. Dann übernahm Bonnier im alten BRM, später Moss, dessen Aufhängung brach. Jetzt hätte der Schwede das Rennen locker nachhause fahren können, aber er fiel mit Problemen zurück und Ireland war wieder vorne. Wie üblich versagte ein Teil am Lotus und McLaren gewann schon wieder. Letzter GP des unverwüstlichen Playboys Harry Schell (der echte ‘Amerikaner in Paris’) vor seinem tödlichen Unfall bei Testfahrten in Goodwood.
86. Monte Carlo 29.05.1960
1. Stirling Moss / Lotus 18-Coventry Climax S4 (Walker)
2. Bruce McLaren / Cooper T53-Coventry Climax S4
3. Phil Hill / Ferrari 246 Dino V6 2.4
4. Tony Brooks / Cooper T51-Coventry Climax S4 (BRP)
5. Jo Bonnier / BRM P48 S4
6. Richie Ginther / Ferrari 246P Dino V6 2.4
pp Stirling Moss fl Bruce McLaren
Man reagierte auf den radikalen Lotus, denn BRM und Ferrari rückten erstmals mit Mittelmotorkonstruktionen an, Cooper mit dem eilig verbesserten Typ 53. Bonnier fuhr stark. Moss, nun ebenfalls auf Lotus, griff ihn sich nach 17 Runden. Kurz darauf war Brabham vorne. Dann begann es zu regnen und Brabham drehte sich, ließ sich auf die Strecke schieben und wurde disqualifiziert. Jetzt lag wieder Bonnier vor Moss, aber der konnte den Briten, trotz eines Boxenstops nicht halten und Lotus feierte seinen ersten GP-Sieg, wenngleich es ’nur’ ein Kundenfahrzeug war, welches ihn einfuhr. Hill (G.) hatte einen derben Unfall, als er in die Zuschauertribünen raste. Zum Glück passierte nichts ernstes. Die Scarabs des amerikanischen Multimillionärs Lance Reventlow (Sohn von Lauren Hutton) debütierten. Die ’Mistkäfer’, die die ersten waren die auf Goodyear-Reifen an einen Start rollten, konnten sich wie zu erwarten war nicht qualifizieren. Erstes Rennen auch für den vielfachen Motorrad-Champion Surtees für Lotus. Von dem hören wir später noch mehr.
87. Indianapolis 30.05.1960
1. Jim Rathmann / Watson-Offenhauser S4 (Ken-Paul)
2. Rodger Ward / Watson-Offenhauser S4 (Leader Card)
3. Paul Goldsmith / Epperly-Offenhauser S4 (Norman Demler)
4. Don Branson / Phillips-Offenhauser S4 (Bob Estes)
5. Johnny Thomson / Lesovsky-Offenhauser S4 (Adams Quarter Horse Racing)
6. Eddie Johnson / Trevis-Offenhauser S4 (Jim Robbins)
pp Ed Sachs fl Jim Rathmann
Das letzte Indy, das zur Weltmeisterschaft zählte und merkwürdig genug: schon ab dem nächsten Jahr fand ein wesentlich heftigerer Austausch zwischen den 2 Rennsportwelten (F1 und Indy) statt, als in den gesamten 11 Jahren zuvor! Zum Rennen: Wie schon im Vorjahr kämpften Thomson, Rathmann (J.), Sachs und Ward die ganze Zeit über um die Spitze. Sachs und Thomson fielen abermals mit mechanischen Problemen zurück und diesmal war Rathmann der Glücklichere, denn Wards Reifen waren abgefahren und er mußte Tempo drosseln. Ausschließlich Offys am Start.
88. Zandvoort 06.06.1960
1. Jack Brabham / Cooper T53-Coventry Climax S4
2. Innes Ireland / Lotus 18-Coventry Climax S4
3. Graham Hill / BRM P48 S4
4. Stirling Moss / Lotus 18-Coventry Climax S4 (Walker)
5. Wolfgang Graf Berghe von Trips / Ferrari 246 Dino V6 2.4
6. Richie Ginther / Ferrari 246 Dino V6 2.4
pp Stirling Moss fl Stirling Moss
Ärger ums Startgeld brachte Gregory, Salvadori und Daigh dazu, ihre Autos zurückzuziehen. 6. Pole-Position in Folge für Moss. Brabham führte vor dem Engländer, der einen Reifenschaden erlitt. Seine verzweifelte Aufholjagd brachte ihn nur noch auf Platz 4. An Gurneys BRM versagte die merkwürdige Zentralbremskonstruktion, er raste in die Zuschauer und tötete einen 18-jährigen Jungen.
89. Spa-Francorchamps 19.06.1960
1. Jack Brabham / Cooper T53-Coventry Climax S4
2. Bruce McLaren / Cooper T53-Coventry Climax S4
(3. Graham Hill / BRM P48 S4
aufgrund eines Ausfalls keine WM-Punkte)
4. Olivier Gendebien / Cooper T51-Coventry Climax S4 (BRP)
5. Phil Hill / Ferrari 246 Dino V6 2.4
6. Jim Clark / Lotus 18-Coventry Climax S4
pp Jack Brabham fl Jack Brabham, Innes Ireland & Graham Hill
Ein rabenschwarzes Wochenende. Die Lotus’ von Mike Taylor und Moss erlitten im Training Materialbrüche und beide verunfallten lebensgefährlich. Am Renntag kam’s noch schlimmer, denn in Runde 19 verunglückte Nachwuchsfahrer Bristow in einem BRP-Cooper tödlich, als er bei Malmedy die Piste verließ. Damit nicht genug; 5 Runden später flog ein Vogel dem Lotus-Pilot Stacey ins Visier, er verlor die Kontrolle über sein Auto und verunglückte ebenfalls tödlich. Über solchen Katastrophen verlor das Renngeschehen zwangsläufig an Bedeutung. Brabham landete einen Start-Ziel-Sieg. Graham Hill war gut dabei, bis ihn in der vorletzten Runde ein Motorschaden stoppte. Das einzige Rennen der Scarabs.
90. Reims-Gueux 03.07.1960
1. Jack Brabham / Cooper T53-Coventry Climax S4
2. Olivier Gendebien / Cooper T51-Coventry Climax S4 (BRP)
3. Bruce McLaren / Cooper T53-Coventry Climax S4
4. Henry Taylor / Cooper T51-Coventry Climax S4 (BRP)
5. Jim Clark / Lotus 18-Coventry Climax S4
6. Ron Flockhart / Lotus 18-Coventry Climax S4
pp Jack Brabham fl Jack Brabham
Harter Startcrash zwischen Graham Hills BRM und Trintignants privaten Cooper. Im Rennen war Brabham eine Klasse für sich, auch wenn ihn Hill (P.) und von Trips im ersten Renndrittel etwas ärgern konnten, aber die Kraftübertragung ließ beide im Stich. Cooper-Massensieg: wer hätte das vor ein paar Jahren erwartet.
91. Silverstone 16.07.1960
1. Jack Brabham / Cooper T53-Coventry Climax S4
2. John Surtees / Lotus 18-Coventry Climax S4
3. Innes Ireland / Lotus 18-Coventry Climax S4
4. Bruce McLaren / Cooper T53-Coventry Climax S4
5. Tony Brooks / Cooper T51-Coventry Climax S4 (BRP)
6. Wolfgang Graf Berghe von Trips / Ferrari 246 Dino V6 2.4
pp Jack Brabham fl Graham Hill
Wieder blieb Hill (G.) am Start stehen und wurde sogar von Brooks leicht gerammt. Diesmal gelang es ihm, den Wagen in Gang zu setzen. Er räuberte durchs Feld, bis er in der 55. Runde den Führenden Brabham überholte. Seine Glanztat wurde zwar nicht belohnt, 6 Runden vor Schluß fielen die Bremsen aus, aber er hatte sich an diesem Tag in die Herzen seiner Landsleute gefahren. Brabham gewann vor einem starken Surtees. Aston Martin trat mit einer abgespeckten Vorjahresversion an, die kaum konkurrenzfähiger war. Man sah tunlichst von weiteren Einsätzen ab. Henry Taylor (BRP-Cooper) konnte nach einem schweren Trainingscrash das Rennen nicht aufnehmen.
92. Oporto 14.08.1960
1. Jack Brabham / Cooper T53-Coventry Climax S4
2. Bruce McLaren / Cooper T53-Coventry Climax S4
3. Jim Clark / Lotus 18-Coventry Climax S4
4. Wolfgang Graf Berghe von Trips / Ferrari 246 Dino V6 2.4
(5. Stirling Moss / Lotus 18-Coventry Climax S4 (Walker) weil er in falscher Richtung fuhr disqualifiziert)
6. Tony Brooks / Cooper T51-Coventry Climax S4 (BRP)
pp John Surtees fl John Surtees
Interessanter Lauf. Gurney zeigte im BRM eine starke Vorstellung, doch sein Motor überhitzte und er fiel zurück. Dann führte Polesetter Surtees, aber er rutschte vom Pedal ab und krachte in die Strohballen. Brabham fuhr den Sieg sicher heim, abgesehen von einem kleinen Zwischenfall, als er mit seinen Reifen in einer Trambahnschiene hängenblieb! Sein 5. Erfolg in Folge brachte ihm die Titelverteidigung. Moss war wieder mit von der Partie. Sein Rennen war nicht allzu glücklich: er wurde disqualifiziert.
93. Monza (Steilpiste) 04.09.1960
1. Phil Hill / Ferrari 246 Dino V6 2.4
2. Richie Ginther / Ferrari 246 Dino V6 2.4
3. Willy Mairesse / Ferrari 246 Dino V6 2.4
4. Giulio Cabianca / Cooper T51-Ferrari S4 (Castellotti)
5. Wolfgang Graf Berghe von Trips / Ferrari 246P/156 Dino V6 F2
6. Hans Herrmann / Porsche 718 f4 F2
pp Phil Hill fl Phil Hill
Ein Alibi-GP, den sämtliche britische Teams boykottierten, weil sie fürchteten, ihre zerbrechlichen Fahrzeuge würden die Tortur der Steilkurve nicht aushalten. Den Italienern wars einerlei: Ferrari zog eine einseitige Show ab, in einem Feld, daß infolge anderer Konkurrenz mit vielen F2-Fahrzeugen aufgefüllt war (bei nur 9 F1-Fahrzeugen). Es war der letzte Sieg eines Frontmotorwagens.
94. Riverside 20.11.1960
1. Stirling Moss / Lotus 18-Coventry Climax S4 (Walker)
2. Innes Ireland / Lotus 18-Coventry Climax S4
3. Bruce McLaren / Cooper T53-Coventry Climax S4
4. Jack Brabham / Cooper T53-Coventry Climax S4
5. Jo Bonnier / BRM P48 S4
6. Phil Hill / Cooper T51-Coventry Climax S4 (BRP)
pp Stirling Moss fl Jack Brabham
Ferrari abwesend, da sie nicht länger konkurrenzfähig waren. Moss, in alter Form, gewann klar. Nur anfangs führte Brabham, doch ein kleines Feuer(!) warf ihn zurück. Ein schöner Schwanengesang für die 2,5-l-Formel war die Teilnahme von Bob Drakes Maserati 250F, einem Fahrzeug, daß schon am ersten Rennen dieser Formel teilgenommen hatte.