So - mit meinem Bericht über 1959 wären die 50er Jahren dann mal komplett. Kurze Pause - bald geht's mit den 60er weiter...
1959
76. Monte Carlo 10.05.1959
1. Jack Brabham / Cooper T51-Coventry Climax S4
2. Tony Brooks / Ferrari 246 Dino V6 2.4
3. Maurice Trintignant / Cooper T51-Coventry Climax S4 (Walker)
4. Phil Hill / Ferrari 246 Dino V6 2.4
5. Bruce McLaren / Cooper T51-Coventry Climax S4 2.2
pp Stirling Moss fl Jack Brabham
Behra schoß in Front und lag klar vorne, als die Maschine in der 21. Runde festging. Danach fuhr Moss dem Feld davon, bis seine Kraftübertragung 18 Runden vor Ende den Dienst quittierte. Brabham siegte, Schell und Salvadori waren auch nicht übel. Das gemeinsam mit dem GP stattfindende F2-Rennen endete drastisch: alle Fahrzeuge kollidierten im 2. Umlauf! Von Trips, Auslöser der Massenkollison, wurde hernach heftig gescholten.
77. Indianapolis 30.05.1959
1. Rodger Ward / Watson-Offenhauser S4 (Leader Card)
2. Jim Rathmann / Watson-Offenhauser S4 (Lindsay Hopkins)
3. Johnny Thomson / Lesovsky-Offenhauser S4 (Racing Associates)
4. Tony Bettenhausen / Epperly-Offenhauser S4 (Wills)
5. Paul Goldsmith / Epperly-Offenhauser S4 (Norman Demler)
6. Johnny Boyd / Epperly-Offenhauser S4 (Bignotti)
pp Johnny Thomson fl Johnny Thomson
Wahrscheinlich eines der besten Indy 500 aller Zeiten. Flaherty, Thomson, Ward und Rathmann (J.) duellierten sich 3/4 des Rennens mit allen Mitteln. Am Ende war es der bisherigen Unglückswurm Ward, der Rathmann um 22 Sekunden schlug. Flaherty knallte nach 163 Runden in die Mauer, Thomson bekam am Schluß Probleme. Die neuen Watson-Roadster waren echte Knaller. Wieder ein Massenunfall in Runde 45. Nur Offys am Start, nachdem alle Novi in der Qualifikation gescheitert waren. Das Training war wenig erfreulich: Jerry Unser und Bob Cortner verunglückten tödlich.
78. Zandvoort 31.05.1959
1. Jo Bonnier / BRM P25 S4
2. Jack Brabham / Cooper T51-Coventry Climax S4
3. Masten Gregory / Cooper T51-Coventry Climax S4
4. Innes Ireland / Lotus 16-Coventry Climax S4
5. Jean Behra / Ferrari 156/246 Dino V6 2.4
6. Phil Hill / Ferrari 246 Dino V6 2.4
pp Jo Bonnier fl Stirling Moss
Moss schlief am Start. So rauften anfangs die erstaunlichen Bonnier und Gregory um die Spitze. Als der Ami mit Problemen zurückfiel, stieß Brabham nach vorne. Nach 60 Runden war Moss wieder an der Spitze, aber nur 3 Runden später stoppte ihn ein Getriebeschaden und Bonnier fuhr den Sieg für BRM heim, den selten eine Marke mehr verdient hatte als die seit 10 Jahren gegen jede Art von Widrigkeiten kämpfende Truppe aus Bourne. Aston Martin debütierte lausig. Die Karre war schon zum Zeitpunkt ihres Erscheinens völlig veraltet. Man hätte es, im nachhinein betrachtet, besser ganz bleiben lassen sollen.
79. Reims-Gueux 05.07.1959
1. Tony Brooks / Ferrari 246 Dino V6 2.4
2. Phil Hill / Ferrari 246 Dino V6 2.4
3. Jack Brabham / Cooper T51-Coventry Climax S4
4. Olivier Gendebien / Ferrari 246 Dino V6 2.4
5. Bruce McLaren / Cooper T45-Coventry Climax S4
6. Ron Flockhart / BRM P25 S4
pp Tony Brooks fl Stirling Moss (BRM P25 S4 (BRP))
Bei Affenhitze (wahrscheinlich dem heißesten GP aller Zeiten) war auf dem Powerkurs von Reims gegen den Topspeed der PS-starken Ferraris kein Kraut gewachsen. Cooper versuchte den Vorteil der Italiener mit einer vollverkleideten Karosserie zu mindern. Als ihnen die Teile bereits im Training um die Ohren flogen, sahen sie von einer Verwendung ab. Trotzdem hielten sich Gregory und Brabham ganz wacker. Behra, der beim Start stehengeblieben war und dem Feld nachhetze, geriet nach Rennende mit Teammanager Tavoni handgreiflich aneinander (bessergesagt: er schlug ihn k.o.) und flog aus dem Team. Moss bracht beim Versuch, seinen ins Aus gedrehten BRM anzuschieben zusammen. Was ihn aber nicht davon abhielt, das nachfolgenden F2-Rennen zu gewinnen!
80. Aintree 18.07.1959
1. Jack Brabham / Cooper T51-Coventry Climax S4
2. Stirling Moss / BRM P25 S4 (BRP)
3. Bruce McLaren / Cooper T45-Coventry Climax S4
4. Harry Schell / BRM P25 S4
5. Maurice Trintignant / Cooper T51-Coventry Climax S4 (Walker)
6. Roy Salvadori / Aston Martin DBR4/250 S6
pp Jack Brabham fl Stirling Moss & Bruce McLaren
Ferrari nicht anwesend, denn ein Streik in Italien hielt ihre Autos an der Grenze fest. Lediglich Brooks fand einen Platz anderswo, da ihm Vanwall ein Fahrzeug zur Verfügung stellte (ihr einziger Einsatz in diesem Jahr). Gegen Brabham war weder im Training noch im Rennen das geringste auszurichten, und Moss, diesmal für BRP auf einen hellgrünen BRM unterwegs, hatte Glück, daß er nach 2 Boxenstops den entfesselt fahrenden McLaren hinter sich halten konnte. Salvadoris Aston Martin war im Qualifying gut drauf (2.!), leider fehlte ihm das Durchstehvermögen.
81. A.V.U.S. 02.08.1959
1. Tony Brooks / Ferrari 246 Dino V6 2.4
2. Dan Gurney / Ferrari 246 Dino V6 2.4
3. Phil Hill / Ferrari 246 Dino V6 2.4
4. Maurice Trintignant / Cooper T51-Coventry Climax S4 (Walker)
5. Jo Bonnier / BRM P25 S4
6. Ian Burgess / Cooper T51-Maserati S4 (Centro Sud)
pp Tony Brooks fl Tony Brooks
Die einzige Veranstaltung auf der A.V.U.S. war ein sportlicher Fehlschlag und stand darüberhinaus unter keinem gutem Stern; im Sportwagenrennen, das dem GP voranging, verunglückte Behra in einem Eigenbau-Porsche tödlich, Fritz d’O’Rey schwer. Der GP selbst, ausgetragen in 2 Durchgängen von je 30 Runden, war, abgesehen vom Anfang, als Gregory die Italiener ärgerte, eine einseitige Angelegenheit zugunsten von Ferrari. Hans Herrmann, der mal wieder mitfuhr, hatte einen spektakulären Überschlag. Kurioserweise stand der Trainingsschnellste Allison nicht auf Pole, sondern nur auf dem vorletzten Startplatz, weil er lediglich Ersatzfahrer war. Gurney überzeugte in seinem erst 2. Rennen.
82. Monsanto 23.08.1959
1. Stirling Moss / Cooper T51-Coventry Climax S4 (Walker)
2. Masten Gregory / Cooper T51-Coventry Climax S4
3. Dan Gurney / Ferrari 246 Dino V6 2.4
4. Maurice Trintignant / Cooper T51-Coventry Climax S4 (Walker)
5. Harry Schell / BRM P25 S4
6. Roy Salvadori / Aston Martin DBR4/250 S6
pp Stirling Moss fl Stirling Moss
Moss war eine Klasse für sich, er distanzierte bereits im Training die Konkurrenz um über 2 Sekunden und überrundete im Rennen das gesamte Feld! Die beiden Hills kollidierten, ebenso wie kurz vor Schluß Gurney und Trintignant, allerdings ohne ernsthaften Schaden zu nehmen. Harter Crash von Brabham beim Überrunden von Nachzügler deCabral. Amis stark vertreten.
83. Monza 13.09.1959
1. Stirling Moss / Cooper T51-Coventry Climax S4 (Walker)
2. Phil Hill / Ferrari 246 Dino V6 2.4
3. Jack Brabham / Cooper T45-Coventry Climax S4
4. Dan Gurney / Ferrari 246 Dino V6 2.4
5. Cliff Allison / Ferrari 246 Dino V6 2.4
6. Olivier Gendebien / Ferrari 156/246 Dino V6 2.4
pp Stirling Moss fl Phil Hill
Moss bügelte alle Ferrari nieder, außer Brooks, dem brach gleich am Start ein Kolben.
84. Sebring 12.12.1959
1. Bruce McLaren / Cooper T45-Coventry Climax S4
2. Maurice Trintignant / Cooper T51-Coventry Climax S4 (Walker)
3. Tony Brooks / Ferrari 246 Dino V6 2.4
4. Jack Brabham / Cooper T51-Coventry Climax S4
5. Innes Ireland / Lotus 16-Coventry Climax S4
6. Wolfgang Graf Berghe von Trips / Ferrari 246 Dino V6 2.4
pp Stirling Moss fl Maurice Trintignant
Der erste GP der USA war ein schönes Rennen auf einem ebenso langen wie langweiligem Kurs. Bob Said gab dem Connaught C sein Debüt und gleichzeitig die Abschiedsvorstellung, Alejandro deTomaso OSCA ein Comeback (im Cooper-Chassis) und Fritz d’O Reys TecMac-Maserati war der letzte einer 6 Jahre alten Dynastie von 250ern. Eine Schnapsidee war allerdings der Einsatz eines Dirt-Track-Kurtis mit Indy-Sieger Ward am Steuer, der den F1-Boliden in keiner Weise gewachsen war, mit seinen tollen Driftwinkeln die Zuschauer aber gleichwohl zu begeistern wußte. Heftiger, dennoch lustiger Streit zwischen Cooper-Privatfahrer Schell und Brooks, wen denn nun der Platz in der ersten Startreihe zustehen würde. Schell setzte sich schließlich durch. Moss war in toller Form. Nach 5 Runden setzte der obligatorische Colotti-Getriebeschaden, der ihn schon die ganze Saison begleitet hatte, seiner Titelchance ein jähes Ende. Diese hatte Brooks schon beim Start verspielt, als er ausgerechnet mit Teamkollege Allison eine Kollision hatte und zur Sicherheit die Box aufgesucht hatte. Danach sah Brabham wie der sichere Triumphator aus, bis ihn in der letzten Runde der Sprit ausging. Teamkollege McLaren, der ihm nachfolgte, verringerte das Tempo, in der Hoffnung, das Brabham es noch übers Ziel schaffen würde (schaffte er tatsächlich als 4., nachdem er die Kiste 800 Meter weit ins Ziel geschoben hatte!). Als ihm Trintignant immer näher rückte, mußte er wohl oder übel passieren und trug sich damit als jüngster Sieger in die GP-Statistik ein.