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Die Weltmeister bei McLaren

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Freitag, 23. Dezember 2005

Beiträge: 45812
Als die Medlung raus kam, dass Fernando Alonso zu Renault wechselt, wollte ich die Weltmeister im Team McLaren kurz zusammenfassen. Ich habe also angefangen zu schreiben, nun bin ich mit dem ersten fertig und hab gemerkt, dass es was längeres wird. Aber hier Mal der erste:

Mika Häkkinen (FIN): Der Finne kam 1993 zu McLaren Ford. Seine Formel-1 Karriere begann beim USA GP 19991 in Phoenix im Lotus Judd. Während Mika Häkkinen alle 16 Rennen für Lotus rannte, hatte er 3 Teamkollegen: Den Deutschen Michael Bartels, Julian Bailey und den Briten Johnny Herbert. Während er 1991 für Lotus lediglich 2 Punkte herausfuhr, den ersten in Imola, wurden es 1992 für Lotus Ford bereits 11. Dann bekam Häkkinen auch einen festen Teamkollegen: Herbert.

1993 kam er also zu McLaren Ford und ersetzte dort den hoffnungslos unterlegenen Michael Andretti, Sohn des Ex Formel-1 Weltmeisters Mario Andretti. Nachdem Andretti bei 11 Rennen gerade einmal 7 Punkte erreichte (unter anderem durch einen 3. Platz beim Italien GP), erreichte Häkkinen in 3 Rennen 4 Zähler. Freilich konnte er die Leistungen von Ayrton Senna noch nicht mitgehen, doch dieser wechselte auch für 1994 zu Williams Renault, damit war Häkkinen 1994 der beste Fahrer bei McLaren: Obwohl er für ein Rennen durch Philippe Alliot ersetzt wurde (weil Häkkinen für ein Rennen gesperrt wurde, weil er als schuldig empfunden wurde, den Startunfall beim Deutschland GP verursacht zu haben), sammelte er mit 26 Punkte 10 mehr als sein Teamkollege Martin Brundle, der damit nach Michael Schumacher 1992 bei Benetton Ford vom nächsten Youngstar entzaubert wurde.

Auch 1995 war Häkkinen der beste McLaren Pilot. Die Rückkehr des 1992er Weltmeister Nigel Mansell wurde zur peinlichen Vorstellung, obwohl er noch 1994 bei seiner Rückkehr bei Williams das Finale in Australien gewann, auch die anderen beiden Teamkollegen von Häkkinen in jenem Jahr, der Brite Mark Blundell und der Däne Jan Magnussen waren für den fliegenden Finnen keine echten Gegner. Allerdings war die Saison 1995 dennoch ein Rückschritt: Obwohl man die unzuverlässigen Peugeot Motoren gegen Mercedes Motoren eintauschen konnte, konnte Häkkinen mit 17 Punkten nur Rang 7 in der Fahrer WM erreichen, 1994 war es noch Rang 4.

1996 bekam Mika Häkkinen einen neuen Teamkollegen: David Coulthard. Der Schotte war dann auch Teamkollege bis zum Ende der Formel-1 Karriere von Häkkinen 2001. Häkkinen sammelte 1996 31 WM Zähler und platzierte sich in der WM Wertung damit auf Rang 5, während Coulthard nur 18 Punkte sammelte und WM-8. wurde. Aber der Coulthard wurde 1997 eine echte Gefahr für Häkkinen. Bereits beim WM Auftakt gelang Coulthard nämlich ein historischer Moment: Der erste Sieg für McLaren mit Mercedes Motor beim Comeback des Mythos Silberpfeile! Während Häkkinen dann das Finale in Jerez gewinnen konnte (Europa GP) feierte auch Coulthard in Italien einen weiteren Sieg und so hatte Coulthard, nicht nur durch die mehreren Siegen, sondern vielmehr auch durch die deutlich höhere Anzahl an WM Punkten, 36 (3.) zu 27 (4.), 1997 den schnelleren Gasfuß.

Doch ab 1998 sollte sich die Karriere von Häkkinen grundlegend ändern. Nachdem das Williams Team, das dominierende Team der letzten 2 Jahre, vom Kreis der Favoriten zurückfiel, begann der legendäre Kampf Mika gegen Micha, Silber gegen Rot, Michael Schumacher gegen Mika Häkkinen oder Ferrari gegen McLaren Mercedes. Das Duell war geprägt von halsbrecherische Überholmanöver und Rad- an- Rad Duelle, doch beide waren immer fair zueinander und lebten stets in einem guten Verhältnis. 1998 und 1999 ging das Duell an Häkkinen. Dabei war aber der Finne bevorzugt, denn der Deutsche Schumacher hatte den Nachteil eines weniger konkurrenzfähigen Autos und vor allem Reifen. Die Goodyear Pneus waren im letzten Jahr nicht anhaltend so gut, wie das schwarze Gold von Bridgestone, auf dem Häkkinen bereits rollte. Vor allem zu Beginn der Saison dominierte Häkkinen nach Belieben und er gewann 1998 insgesamt 8 Rennen und sammelte 100 WM Zähler. Teamkollege Coulthard kam auf einen Sieg und 56 Punkte. Doch für Häkkinen wurde es nochmal knapp, denn Schumacher hatte bis zum letzten Rennen eine Titelchance. Und jenes Rennen war spannend, denn Schumi musste nach dem Abwürgen des Motors das Rennen von hinten aufnehmen, doch ihm gelang eine tolle Aufholjagd. Letztlich wurde aber Häkkinen Weltmeister, als erster Finne seit Keke Rosberg 1982. 1999 kämpfte Häkkinen mit dem Iren Eddie Irvine um den Titel, denn Schumacher brach sich bei einem Unfall in Silverstone zum Großbritannien GP ein Bein und fiel für 6 Rennen aus. Auch Irvine blieb bis zum letzten Rennen mit Titelchancen am Start, doch Häkkinen, der absolut bessere Pilot gewann zum 2. Mal in Folge den Titel. Auch wenn der mit 5 Siegen und 76 Punkten weit weniger dominierender war als 1998.

2000 spitze sich das Duell zu, denn zwischen Schumi und Mika stand es jetzt 2:2 mit den Weltmeisterschaften, auch wenn Schumacher seine 1994 und 1995 bei Benetton, als der Gegner nicht Häkkinen, sondern Damon Hill hieß, gewann. McLaren hatte wieder das etwas bessere Auto, aber die Weltmeisterschaft wurde wieder erst recht spät entschieden. Zu Beginn dominierte Schumacher und Häkkinen ließ die Zuverlässigkeit im Stick. Doch zur Mitte der Saison holte Häkkinen immer weiter auf, mit dem Höhepunkt in Belgien, als er gegen Schumacher zu einem der spektakulärsten Überholmanöver aller Zeiten ansetzte: Beim Überrunden von BAR Honda Fahrer Ricardo Zonta, setzte er sich vor Schumi und gewann das Rennen. Doch Michael hatte in den letzten Rennen den längeren Atem. In der Saison

2001 ging Häkkinen unter. Die Einführung der Traktionskontrolle bekam ihm gar nicht. Sein McLaren versagte bei vielen Starts und sein Mercedes Motor bei vielen Rennen mit dem Tiefpunkt in Spanien, als er in der letzten Runde in Führung liegend ausschied. Die Saison, die er mit 37 Punkten und 2 Siegen (letzter in USA) abschloss, nagte an seinen Kräften und beendete seine Karriere nach 162 Rennen, 20 Siegen, 26 Pole Positions, 420 Punkten. Dazu testete er 1988 für Benetton und 1995 für Footwork.

Doch im Jahr 2005 wäre es fast zum überraschenden Comeback gekommen. Eines Tages rief ihn Frank Williams, Teamchef von Williams, an und fragte, ob er wieder fahren würde und Häkkinen arbeitete am Comeback. Dass es nicht für Williams sein würde, wurde ihm schnell klar, doch dann eröffnete sich eine andere Chance: BAR Honda, die fast Jenson Button verloren. Doch sein Vertrag mit Mercedes, der nach wie vor bis Ende 2005 ging, stand ihm im Weg. Am Ende gab er 2005 sein Comeback nicht in der Formel-1, sondern bei Mercedes in der DTM!
Zuletzt geändert von MichaelZ am Freitag, 23. Dezember 2005, insgesamt 3-mal geändert.

Beitrag Freitag, 23. Dezember 2005

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MichaelZ hat geschrieben:
Während Mika Häkkinen alle 16 Rennen für Lotus rannte


:?:

Den Text in eine schlechte Deutsch - Englisch übersetzungsmaschine gesteckt? :roll:

Beitrag Freitag, 23. Dezember 2005

Beiträge: 1321
1993 kam er also zu McLaren Mercedes


war 1993 McLaren nicht mit Ford Motoren unterwegs ?

Ferrari gegen Michael Schumacher


da war wohl McLaren gemeint

aber die flüchtigkeitsfehler werden beim nächsten besuch bestimmt weg sein

trotzdem richtig gut
freue mich schon auf die Weltmeister Senna, Prost und Lauda

Beitrag Freitag, 23. Dezember 2005

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Vor vielen, vielen Jahren habe ich mal eine Zusammenfassung über Häkkinens Debut geschrieben - vielleich erinnern sich andere auch noch gerne:

Ich erinnere mich noch recht gut an Häkkinens Debüt 1991 in Phoenix in der damals noch Schumacher-freien Formel 1. Damals war die Zeit in der ich mich sehr intensiv mit der aktuellen F1 beschäftigte. Mein Interesse am aktuellen Geschehen ließ dann so gegen 1998 nach, als die Autos schmal würden und Rillenreifen bekamen. Ich erschrak richtiggehend wie blöd die Autos damals aussahen - und sah fortan nur noch mit halbem Auge zu.

Aber zurück zum Thema. RTL hatte sich zu Jahrebeginn entschlossen die Übertragungen von 3sat zu übernehmen, man dümpelte gemütlich bei ca 1 Mio. Zuschauer am Renntag dahin. Kein Deutscher weit und breit in der F1, nach einer katastophalen '89-Saison hatten Zakspeed und Rial die Waffen gestreckt, die Deutschen Piloten waren ausgerottet und lediglich das halbherzige Comeback von Porsche sorgte für einige Schlagzeilen.

Tatsächlich fand ich in meinen alten Zeitungsausschnitten von damals aber auch noch einiges zum Thema Häkkinen-Debüt im Lotus-Judd. Ich erinnere mich nicht gut, weil man in Deutschland auch Interesse am Thema Lotus damals hatte, da ein Deutscher (Horst Schübel, eine Art René Jäggi des Frankenlandes!) damals zusammen mit dem Australier Peter Collins den Lotus Karren aus dem Dreck fahren wollte. Wie wir mittlerweile alle Wissen, es brachte nicht das geringste und Schübel selber verließ noch vor Jahresfrist das marode Unternehmen. Lotus - der Traditionsrennstall - bestand nur noch auf dem Papier und mangels Sponsoren war das Auto fast gänzlich weiß - mit einigen dunkelgrünen (british-racing-green?) Streifen. Als einzigen größeren Sponsoren konnte man die Fa. Tamiya gewinnen, die wahrscheinlich zur 'Belohnung' kostenfrei ein 1:20 Modell der Lotus 102B herausbringen durfte - Modellsammler werden sich an das Teil sicher noch erinnern. Das war damals ein Ladenhüter.

Häkkinen, der in der britischen Formel 3 mit Seriensiegen auf sich aufmerksam gemacht hatte und bei seinem Sprung in die F1 die damals ungeliebte F3000 komplett übersprungen hatte, wurde nicht allzu viel zugetraut. Ich kann es nicht mehr sicher behaupten, aber ich bin mir ziemlich sicher dass er für dieses Cockpit einiges blechen mußte - Marlboro-Geld witzigerweise!

Am Freitag war er 22. mit einer Zeit von 1:27,976 (Alesi Schnellster mit 1:23,519), wobei seine Topspeed unterirdisch war - keiner Wunder, denn der Judd-Motor wurde (wohl mit recht) als schächstes aller damals gängigen F1-Triebwerke bezeichnet! Am Samstag quetschte er, begünstigt von dem engen Stadtkurs, 1:25,448 aus der alten Gurke, das reichte für einen fabelhaften, nie erwarteten Startplatz 13. - bei Lotus wird das mit Champgner gefeiert. Im Rennen war dann nach 60 Runden Schluß - Motorschaden - er lag zu dem Zeitpunkt an 12. Stelle und vorletzter Stelle.

Häkkinens Worte zu seinem ersten Großen Preis; "Auf einer Bodenwelle schlugen meine Knie gegen das Lenkrad, und schon hatte ich es los in der Hand!! Ich kam in die Boxen, wo es hastig eingeklinkt wurde, aber nach einigen Runden mußte ich schon wieder rein, um jenes von Bailey (Teamkollege bei Lotus) montieren zu lassen, weil meines offenbar hin war. Später wäre ich um ein Haar mit Blundell zusammengerammt, der sich vor Strat und Ziel drehte. Schließlich ging eine Ölleitung kaputt - Feierabend. Ein ziemlich aufregender Nachmittag..."

Später bekundete Häkkinen, die Leichtigkeit mit der er seinen ersten GP bestritt und im Quali immmerhin 'Größen' wie Capelli, Boutsen, Alboreto, deCesaris, Johansson Martini, Larini, Gugelmin, u.s.w. (und auch Temakollege Bailey) hinter sich ließ, gaben ihm einen völlig falschen Eindruck von der F1 - erst im Verlauf der Saison merkte er, wie hoch dort die Trauben hängen und wie hart man arbeiten muß. Die erste Saison war kein Zuckerschlecken.

Häkkinen hatte sich für sein Debüt mit Lotus eine denkbar ungünstige Stelle ausgesucht - um so höher ist sein späterer Werdegang einzuschätzen.

Bild

Vielleicht hat ja noch jemand andere Erinnerungen an den frühen Häkkinen...:)

Beitrag Freitag, 23. Dezember 2005

Beiträge: 297
ich freue mich auf James Hunt..sofern der auch wirklich kommt..das wär gut..
ABC,die Katze lief im Schnee

Beitrag Freitag, 23. Dezember 2005

Beiträge: 45812
MichaelZ hat folgendes geschrieben:
Während Mika Häkkinen alle 16 Rennen für Lotus rannte




Den Text in eine schlechte Deutsch - Englisch übersetzungsmaschine gesteckt?


Nein, das ist ein Text original von mir geschrieben, kannste glauben oder nicht. Siehe den Flüchtigkeitsfehler. Sorry, aber wenn ich schreibe dann schreib ich, da passieren mir häufig solche Sachen, werde ich ausbessern.

@Alfalfa: Danke für den ergänzenden Beitrag!

Ja, ich werde alle Weltmeister durchgehen. Ob der Text so lange wird wie bei Mika, weiß ich nicht. Ich hatte eigentlich nur vor, die WM bei McLaren kurz zusammenzustellen, aber jetzt ist der Häkkinen Beitrag ne Seite geworden! Wohl aber auch deshalb, weil ich mich an ihn noch erinnern kann und ich ihn miterlebt habe.
Zuletzt geändert von MichaelZ am Freitag, 23. Dezember 2005, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag Freitag, 23. Dezember 2005
Tom Tom

Beiträge: 2713
Hi MichaelZ,

in Hockenheim beim "Jim Clark Revival" sprach ich mit Jochen Mass auch über die McLaren - Weltmeister Fittipaldi und Hunt. Hier ein Auszug:

Was war Emerson Fittipaldi für ein Mensch?

Der Emerson ist ein eigener Typ, sicherlich. Wir kamen eigentlich recht gut miteinander klar. Wir hatten auch noch ziemlich das gleiche Material, was dann bei James Hunt nicht mehr der Fall war und deswegen kam ich mit Emerson vom Speed her auch relativ gut klar. Das er natürlich noch ein bisschen schneller war bei den meisten Rennen, das lag an seiner Erfahrung und das man sich etwas mehr auf ihn konzentriert hat, aber so im großen und ganzen hatte ich ihn schon in vielen Rennen im Griff. Aber mit Emerson verstehe ich mich auch heute noch gut. Emerson konnte nur Formelautos fahren, nichts anderes, war doch sehr einseitig begabt.

Was kann man über James Hunt sagen ?

Den James kannte ich schon von der Formel 3, als wir gegeneinander fuhren. Wir haben auch viel Blödsinn miteinander gemacht. Der Kerl war sehr schnell und ein Sunnyboy in England. Er hatte irgendwie so ein Rockstarimage, wie viele Fußballer, die rumlaufen, doch fast alle nur kurz. Die glühen auf und verglühen wieder und beim James war es genau so. Der Kerl war unheimlich gut, wirklich, der war sauschnell. Er war da und ging. Drogen, Alkohol, Blödsinn,…..aaaah und ich dachte mir, so schade, wirklich.

Das komplette Interview (wer es noch nicht kennt) ist auf unserer Hauptseite unter Geschichte zu finden.
Herzliche Grüße

Tom

Beitrag Freitag, 23. Dezember 2005

Beiträge: 45812
Hallo Tom! Danke für die Ergänzung! Freu mich, dass man von dir mal wieder was hört, hab nach dir schon hin und wieder gefragt! Wäre echt toll, wenn du nächstes Jahr wieder unter uns weilen würdest

MichaelZ

Beitrag Freitag, 23. Dezember 2005

Beiträge: 454
James Hunt

James Hunt kam 1973 als 26jähriger in die Formel 1 und zwar mit dem Hesketh Team, dass zunächst March-Boliden vom Typ 731 einsetzte. Debüt des Teams war in Monte Carlo - weitere 7 Rennen folgten.

In der Formel 3 und Formel 2 hatte Hunt sich den Ruf eines "Crash-Piloten" hart erarbeitet - viele Beobachter hatten damals James Hunt deswegen keinesfalls auf der Champion-Liste.

Die Kritiker sahen sich 1974, der ersten vollständigen F1-Saison des Hesketh-Teams zunächst bestätigt. Ausser 3 dritten Plätzen bei den Rennen in Schweden, Österreich und USA und einem vierten Platz in Kanada war James Hunt eher als Pisten-Rowdy aufgefallen. In Monaco rempelte er bei der Mirabeau Hans Joachim Stuck (March) derart spektakulär von der Piste, dass dieser Ruf durchaus berechtigt schien.

Die Saison 1975 begann vielversprechend mit einem zweiten Platz in Argentinien, es folgte der sechste Rang in Brasilien. Aus - und Unfälle in den kommenden 5 GPs brachten Hunt wieder auf die Verlierer-Strasse. Dann aber das Wunder von Zandvoort. Beim holländischen GrandPrix lieferte sich der Brite ein sehenswertes Duell mit Niki Lauda, dem damals steil aufsteigenden Ferrari-Fahrer und holte sich auch für die Fachwelt völlig überraschend seinen ersten GP-Sieg. Nach weiteren guten Plazierungen in den Restrennen beendete Hunt die Saison mit 33 WM-Punkten als Vierter in der Gesamtwertung und zugleich mit der Aussicht 1976 wohl kaum weitere F1-Rennen zu fahren - Das HeskethTeam kündigte nämlich seinen Ausstieg an. Die neu entwickelten Fahrzeuge vom Typ 308 C kaufte Millionär Walter Wolf, der mit Hunt als Fahrer nichts im Sinn hatte...Fast wäre also die Karriere des Sunnyboys, der mit Overall-Aufnähern wie "Sex is the breakfast for champions" auffiel, jäh zuende gewesen. Die Plätze bei siegfähigen Teams waren längst vergeben, als das Schicksal ausgerechnet in Form des ersten McLaren-Weltmeisters Emerson Fittipaldi zuschlug.

Der hatte sich Ende November spontan entschlossen, doch bei dem von seinem Bruder Wilson ins Leben gerufenen brasilianischen Team Copersucar für eine fürstliche Gage von über einer Million Dollar für die Saison 1976 ins Lenkrad zu greifen. Eine schlechte Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte.

McLaren Teamchef Teddy Mayer war völlig geschockt, aber schnell kam ihm der junge Brite ins Gedächtnis. Es war wohl mehr als das kolportierte Taschengeld, das Hunt dann für 1976 erhielt - eine Saison, die bis heute wohl als dramatischstes Jahr in die F1 - Historie eingegangen ist.

Die erste Saisonhälfte stand ganz im Zeichen des Weltmeisters Niki Lauda, der scheinbar nach Belieben gewinnen konnte und nur mal zwischendurch kurz schwächelte, als er sich zuhause mit einem Traktor überschlagen hatte. Hunt gewann erstmals in Spanien, wurde zunächst wegen eines zu breiten Wagen diqualifiziert, erhielt den Sieg aber am grünen Tisch wieder zurück und triumphierte dann beim GP Frankreich, als beide Ferrari-Piloten wegen Motorschadens ausfielen. Es folgte das Skandalrennen in England, das nach einer Massen-Karambolage ungerechtfertigt neu gestartet wurde (wohl um eines der Opfer Hunt wieder ins Spiel zu bringen). Dieser Sieg wurde dann am grünen Tisch wiederum Lauda zugeschrieben.

Zu Beginn der zweiten Saisonhälfte schien Lauda der sichere Weltmeister zu sein. Das Motorsport-Magazin Rallye Racing fragte in Riesen-Schlagzeilen schon "Wer wird zweiter?" - Als hätte Hollywood Regie geführt, schlug prompt wieder das Schicksal zu in Form des Feuer-Unfalls von Niki Lauda auf dem Nürburgring. Ein Rennen, das Hunt ebenso gewann, wie die Läufe in Holland, Kanada und Watkins Glen. Lauda hatte vor dem letzten Rennen in Japan einen hauchdünnen Vorsprung von drei Punkten und verlor seinen Titel an Hunt, weil er im Regenrennen nicht die Nerven hatte und aufgab. Durch die chaotischen Zustände (Computergesteuerte Zeitmessung gab es noch nicht) wusste Hunt, der Dritter wurde zunächst nicht, dass er doch Weltmeister geworden war.

Bitte entschuldigt die stark zusammengefasste Saison 76, man könnte Bücher drüber schreiben - kein Vergleich mit heute...

Teil 2 über James Hunt folgt.
Zuletzt geändert von Peterson78 am Freitag, 23. Dezember 2005, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag Freitag, 23. Dezember 2005
Tom Tom

Beiträge: 2713
Danke, ich werde mich bemühen und bei dieser Gelegenheit noch Klaus Ewald zitieren, der einst in einer unserer historischen Reportagen schrieb:

Bestimmt tausend Menschen sitzen dort, fast andächtig, um auf das Eröffnungsritual der Essener Motorshow`84 zu warten, die traditionellen, oftmals aber auch anachronistisch anmutenden Reden, die kuriose Verleihung des alljährlichen Kunstpreises, Nina Rindt allemal, manche auch, um selbst gesehen zu werden, denn die erste Dezemberwoche eines jeden Jahres ist auch ein Jahrmarkt der Eitelkeiten, und als ich den bereits zu zwei Dritteln gefüllten Kongresssaal betrete, vorbeihusche an einem im Nadelstreifenanzug hofhaltenden Ron Dennis, Erich Zakowski im hellgrauen Trenchcoat samt Gefolge heraneilt, spüre ich bereits an der Eingangstür: Er ist schon da. Soviel Charisma zeigt seine wahre Qualität erst in einer grossen Menge. Für die Franzosen ist er le magnifique, für die Briten die super rat, in Italien Niki nationale, und in den USA The Phoenix - Niki Lauda, das ist der Leonardo da Vinci und Wernher von Braun des postindustriellen Zeitalters und irgendwann, wenn alles getan, gesagt und geschrieben ist, was immer bis dahin auch passiert sein mag, wird man feststellen: Dieser Mann ist die Nummer 1 der neueren Technikgeschichte......

Beitrag Freitag, 23. Dezember 2005

Beiträge: 45812
@Peterson78: Vielen Dank freue mich über Teil 2, hätte ich so nie geschafft, weil ich die Zeit nicht miterlebte. Werde mich gleich daran machen mit Ayrton Senna weiter zumachen, werde die aber erst hier reinsetzen, wenn dein 2. Teil gekommen ist, sonst wird es zu unübersichtlich!

Beitrag Freitag, 23. Dezember 2005

Beiträge: 297
James Hunt war schon ein ganz schön cooler Typ...von dem was ich so weiss..solche Leute fehlen der heutigen F1.Meiner Meinung nach.
ABC,die Katze lief im Schnee

Beitrag Freitag, 23. Dezember 2005

Beiträge: 454
James Hunt Teil 2

Nach dem Gewinn der WM 1976 machte James Hunt zunächst nur eines: Feiern und seinen Ruf als Frauen-Held zu festigen. Die Saison 1977 begann für den Briten ziemlich mau: Ausser einem zweiten Platz in Brasilien und einem vierten Rang in Südafrika holte er in den ersten neun Rennen auf dem McLaren Oldie M23 keinen einzigen WM-Punkt. Erst mit dem Wechsel zum Typ M 26 kehrte Hunt auf die Siegerstrasse zurück. In der zweiten Hälfte gewann er entweder - oder er fiel aus. Drei Siege konnte James so noch als Weltmeister einfahren (England, USA, Japan).
Zu den spektakulärsten Szenen des Jahres gehörte sein Duell in Holland mit Mario Andretti. Nach einer Brechstangen-Aktion von Hunt landeten beide im Aus...Das Jahr 1977 endete mit dem fünften WM-Rang (40 Punkte)

1978 sollte es noch schlechter werden für James Hunt und das McLaren-Team. Man hatte die technische Entwicklung (Einführung der Wing-Cars) einfach verschlafen und sich auf den Erfolgen der Vorjahre ausgeruht. Hunt war nie ein guter Test - und Entwicklungsfahrer und wurde durch die fehlende Konkurrenzfähigkeit des M 26 zusätzlich demotiviert. Immer häufiger versuchte er durch überzogene Manöver, verlorenen Boden wettzumachen. Hier beginnt ein dunkles Kapitel der Lebensgeschichte von James Hunt: Beim GP Italien in Monza ging vieles schief, was zu einer folgenschweren Massen-Karambolage führte. Zuerst wurde der Grand Prix gestartet, als die hinteren Reihen noch zur Startposition rollten. Dadurch ballte sich das Feld vor der ersten Schikane derart zusammen, dass nur durch Zurückhaltung Karambolagen ausgeblieben wären. Einer der Heiss-Sporne war Arrows-Pilot Ricardo Patrese, der von hinten kommend fast am gesamten Feld außen vorbei zog. Dann kam der Flaschenhals vor der ersten Schikane. Patrese mogelte sich irgendwie ins Feld zurück. Dann überschlugen sich die Ereignisse: James Hunt wollte nicht nachgeben und kollidierte mit dem Lotus von Ronnie Peterson, der nach links in die Leitplanken gedrängt wurde´. Der Aufschlag war so heftig, dass beide Tanks in einer Riesen-Stichflamme explodierten. Im Chaos wurde Vittorio Brambilla von einem Rad am Kopf getroffen, viele Piloten rasten wie blind durch die Flammen. Peterson wurde von Hunt, Giacomelli und Regazzoni aus dem brennenden Lotus gerettet und hatte sich eigentlich nur ein Bein mehrfach gebrochen. Im Laufe der Nacht wollten übereifrige Ärzte wohl in die Medizin-Geschichte eingehen und operierten Peterson, obwohl er noch durch den Schock geschwächt war. Er verstarb am frühen Morgen durch eine Lungen-Embolie...
Der Schuldige am Tod von Peterson schien schnell gefunden: Patrese wurde wegen rücksichtslosen Fahrens zwei Rennen gesperrt und von den Medien nahezu öffentlich gebrandmarkt. James Hunt schwieg lange. Zu lange...Erst Monate später gab Hunt zu, dass er Peterson gerammt hatte und nicht Patrese.
Hunt beendete die Saison 1978 als 13. mit gerade mal 8 Punkten.

Das Karriere-Ende von Hunt kam 1979 überraschend während des Monaco-GPs. Er war zu Jahresbeginn frustiert von McLaren zum Team von Walter Wolf gewechselt (dem Nachfolger-Inhaber des Hesketh-Teams) und erhoffte sich nochmal einen Aufschwung. Bis auf einen achten Platz in Südafrika gab es jedoch nur Aus - und Unfälle. Nach dem Training in Monaco dann für alle völlig überraschend der Rücktritt einer der schillerndsten Persönlichkeiten, die die Formel 1 je sah.

Nach ein paar Jahren kehrte James Hunt zum Formel 1 - Zirkus zurück: Als launiger TV-Kommentator sorgte er für gute Einschaltquoten, bis er 1993 seinem Alkohol - und Drogenkonsum Tribut zollen musste. Er verstarb am 15. Juni 1993 an den Folgen eines Herzinfarkts.

Ein Mann mit viel Licht und Schatten, den ich sehr gemocht habe.
Zuletzt geändert von Peterson78 am Freitag, 23. Dezember 2005, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag Freitag, 23. Dezember 2005

Beiträge: 45812
Bevor Senna kommt, hab ich zwischen durch noch einen gemacht, den ich fast vergessen hätte: Mansell:

Seine Karriere bei McLaren Mercedes war kurz, sehr kurz. Als er nämlich beschloss, 1995 ein Formel-1 Comeback zu geben, ersetzte der Brite seinen Landsmann Mark Blundell lediglich für 2 Rennen, dem Spanien GP und dem Imola GP bei McLaren Mercedes. The Tiger, wie er oft genannt wird, wurde etwas zu mollig und passte nicht mehr in gut genug in den McLaren Mercedes. Zwar sehen die McLaren Epoche von Mansell viele als absolute Lachnummer an, doch so schlecht erging es Mansell bei seinen 2 Rennen gar nicht. In Spanien konnte er sich auf Rang 10 qualifizieren, Teamkollege Mika Häkkinen nur einen Platz und eine Zehntelsekunden vor ihm auf Rang 9. Im Rennen fiel er in Runde 18 mit Defekt aus. Das Rennen zuvor, beim Imola GP, war der Abstand zu Häkkinen allerdings noch viel größer. In der Quali erreichte er im McLaren Mercedes Rang 9. Häkkinen, der von Rang 6 ins Rennen ging, nahm dem Weltmeister von 1992 satte 1,1 Sekunden ab. Im Rennen wurde Häkkinen eine Runde vor Mansell, der Rang 10 erreichte, 5. Nach dem Spanien GP war sein Auftritt im rot-weißen McLaren Boliden bereits vorbei. 1996 testete er nochmals für Jordan Peugeot.

Dabei war sein Formel-1 Comeback 1994 ganz gut. Bei Williams Renault ersetzte Mansell mit seinem berühmten Schnauzbart David Coulthard, der erkrankt war. Dabei gewann er sogar das Finale in Adelaide zum Australien GP. Zuvor erfolgte sein Abgang nach der Saison 1992, in der er, nachdem er viele Male gescheitert war, endlich in Ungarn zum Weltmeister gekrönt wurde. 1993 ging er in der ChampCar Meisterschaft an den Start und gewann als erster Rookie überhaupt das Auftaktrennen in Surfer Paradise gewann und sich als erster Rookie überhaupt gegen den Ex Formel-1 Weltmeister Emerson Fittipaldi den ChampCar Titel holte.

Die Karriere des vorletzten britischen Formel-1 Weltmeisters (ihm folgte noch Damon Hill 1996) begann beim Österreich GP 1980 auf Lotus Ford. Die Saison 1980 brachten Mansell noch keinen Erfolg, was freilich bei 3 Rennen auch schwer ist. Auch wenn es einige Fahrer gab, von denen man im ersten Rennen schon viel zu sehen bekam, wie 1991 in der USA bei Häkkinen oder vor allem natürlich in Belgien 1991 von Michael Schumacher, beendete Mansell die Saison 1980 mit 0 Punkten. In seiner ganzen Lotus Karriere, die nicht berauschend lief, war der Italiener Elio de Angelis der Teamkollege von Mansell. Gegen De Angelis tat er sich auch 1981 schwer. Während De Angelis 14 Punkte gewann, fuhr Mansell in seinen 13 Rennen als WM-14. nur 8 Punkte ein. In Belgien konnte er dabei zum ersten Mal punkten. 1982 erreichte Mansell 7 Punkte und neuerlich Rang 14, während De Angelis ein Rennen gewann und für das Team 23 Punkte sammelte! 1983 sammelte er erstmals mehr Punkte als sein Teamkollege, aber wieder waren es sehr wenige Zähler, nämlich 10, was letztlich Rang 12 deutete.

1984 wurde zu seiner letzten Saison bei Lotus Honda. Wie auch die Jahre zuvor wurde deutlich, dass seine Karriere in diesem Rennstall nicht gedeihen würde. So blieb das Auto von Nigel beim USA GP in Dallas in der letzten Runde stehen. Nach dem er das Auto ins Ziel schob, dabei einige Plätze verlor, brach er neben seinem schwarz-goldenem Fahrzeug erschöpft zusammen. In den 16 Rennen sammelte er 1984 13 Punkte und platzierte sich als 9. erstmals in den Top Ten der Formel-1 Fahrer. Trotz der mangelhaften Leistung die er bei Lotus vollbrachte – und das merkte man vor allem 1984, als Lotus 3. in der Konstrukteurs WM wurde, aber Mansell nicht stark genau fuhr, allerdings auch zweifellos rätselhafte Defekte und Unfälle hatte – bot ihm Williams Honda für 1985 einen Vertrag an, den er annahm. Er wurde Teamkollege von Keke Rosberg. Mansell nahm den Platz des Franzosen Jacques Laffite ein und bei seinem 72. Rennen, gewann er in Brands Hatch sein erstes. Er sammelte dazu noch einen weiteren Sieg 1985, dazu 31 Punkte und wurde somit WM 6. Das Duell mit Rosberg war ausgeglichen.

Danach bekam er aber einen dicken Beroken als Teamkollege: Nelson Piquet. Der Brasilianer stellte Mansell und seine Karriere auf einen weiteren kritischen Punkt, denn er dominierte die Jahre 1986 und 1987 im Williams Honda. Während Piquet sich 1987 die Weltmeisterschaft sicherte, wurde Mansell 2x Vizemeister. Mansell sammelte im völlig überlegenem Williams Honda in den beiden Jahren insgesamt 11 GP Siege. 1988 ging Piquet, Mansell bekam als Teamkollege den Italiener Riccardo Patrese, wie Mansell damals ein ewiger Zweiter. Für 2 Rennen wurde Mansell vom Franzosen Jean Louis Schlesser und vom Briten Martin Brundle ersetzt. Doch das Übergangsjahr mit Judd Motoren war schwer und Mansell erreichte nur 12 Punkte und wurde nur 9. in der Gesamtwertung.

1989 folgte der Wechsel zu Ferrari, wo er aber ebenfalls wieder ohne Titel blieb. Bei den Roten fuhr Mansell 1989 und 1990 und sammelte dort 3 Siege. 1989 sammelte er 38 Punkte und wurde 4. in der Fahrer WM. Dadurch war er besser als sein Teamkollege Gerhard Berger aus Österreich. 1990 wurde er auf eine weitere Prüfung gestellt, denn mit Alain Prost bekam er wieder einen sehr guten Fahrer als Teamkollegen. Und tatsächlich hatte er auch gegen den Franzosen keine Chance, mit 37 zu 63 Punkten oder 1:6 Siegen verlor er das Duell deutlich. Er rutschte auf WM Platz 5 ab.

1991 erfolgte seine Rückkehr zu Williams Renault, wo er zunächst im Schatten von Teamkollege Patrese stand. Doch Mansell fand sich in seinem alten Team schnell ein und er wurde nur knapp von Ayrton Senna geschlagen, Vizemeister. 1992 aber wurde seine Saison. Mit dominierendem Material, dem Williams Renault, spielte er mit seinen Gegnern und stellte einige Rekorde auf, die bis dahin galten, etwa die meisten Siege in einer Saison (Mansell schaffte 9), oder die Frühzeitigkeit des Titelgewinns in der Saison (Mansell bereits in Ungarn). Bis zur Saison 2002 hatten diese Rekorde auch Bestandteil, dann kam Michael Schumacher im Ferrari. Mit 108 Punkten in einer Saison setzte Mansell auch mit dieser Marke einen Rekord, der lange Anhielt.

In seinen 187 Rennen, wovon er 31 gewonnen hat und 32 von der Pole Position startete und dabei 482 Punkte sammelte, hastete Mansell immer knapp an die WM Titel vorbei. Immer wieder stoppten ihn Defekte oder Unfälle.

So, Senna mach ich morgen.

Edit: @Peterson78: Toller Beitrag!
Zuletzt geändert von MichaelZ am Samstag, 24. Dezember 2005, insgesamt 2-mal geändert.

Beitrag Freitag, 23. Dezember 2005

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Noch eine kleine Ergänzung zu Häkkinen: Er hatte ja beim Saisonfinale in Aidelaide 1995 zum Australien GP einen schweren Unfall, bei dem er mit voller Wucht frontal in die Reifenstapel krachte. Dabei hämmerte er mit solcher Heftigkeit auf den Lenker, dass er sich schwere Nasenbrüche und Knochenbrüche am Kopf zu zog. Bei seiner Befreiung aus dem Cockpit sah man nur Blut fließen. Der Unfall hätte fast die Karriere von Häkkinen zerstört. Viele glaubten kaum an das Comeback von ihm und im Winter 1995/1996 wurde das Thema eines derHauptthemen. Immer wieder kursierten Gerüchte, 1996 fahre neben dem Schotten David Coulthard, der erstmals seit seinen Tests 1990 für McLaren fahren sollte, Mark Blundell oder sogar Alain Prost, der hin und wieder im Winter sogar für das Team testete!

Beitrag Freitag, 23. Dezember 2005

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@Peterson78: Danke für die (kritische und zugleich liebevolle) Auseinandersetzung mit James Hunt - das hätte ich nicht besser machen können - noch dazu da ich Hunt eher kritisch gegenüberstehe und ihn allgemein für überschätzt halte. In England ist er aber wahnsinnig populär gewesen und ist es auch jetzt - viele Jahre nach seinem Tod - noch immer.

Trotzdem ein kleiner Beitrag von mir - James Hunt fuhr 1974 (nach F1-Saisonende) ein paar Rennen für Dan Gurney in der amerikanischen F5000. Ein Sieg sprang zwar nicht heraus - aber Hunt schlug sich im ungewohnten U.S.-Rennsport ganz achtlich. Man beachte die - damals allgemein gebräuchliche - Bezeichnung SHUNT statt HUNT!

Bild

Beitrag Samstag, 24. Dezember 2005

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@ Alfalfa:

Danke für das Lob.

James Hunt war jemand, an dem man sich reiben konnte. Er hatte Ecken und Kanten, was man von den derzeitigen F1 Fahrern ja überhaupt nicht mehr sagen kann. Damals bestand das ganze Starterfeld aus "Charakter-Köpfen" - man musste ein Typ sein, um sich in die F1 vorzuboxen.

Ich gebe Dir auch völlig recht, dass Hunt vielfach überschätzt wurde. Wie ich schon schrieb: Er war ein lausiger Testpilot (meistens hatte er dazu überhaupt keine Lust) und vertraute zu sehr auf sein fahrerisches Können. Und oft packte er dann auch die Brechstange aus...

Solche Typen waren und sind mir aber lieber als die Langeweiler heute.

Beitrag Samstag, 24. Dezember 2005

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Ich gebe Dir auch völlig recht, dass Hunt vielfach überschätzt wurde. Wie ich schon schrieb: Er war ein lausiger Testpilot (meistens hatte er dazu überhaupt keine Lust) und vertraute zu sehr auf sein fahrerisches Können. Und oft packte er dann auch die Brechstange aus...


Da gab es aber in den 70er viele, die nur Renn- und keine Testfahrer waren, also das Auto kaum entwickeln konnten. Ich denke da gerade an Ronnie Peterson, da gab es doch Mal Ärger mit seinem Teamchef Colin Chapman...

Beitrag Samstag, 24. Dezember 2005

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So, ich habe für euch ein Weihnachtsgeschenk :angel:

In knapp einer dreiviertel Stunde habe ich die Karriere von Senna kurz min etwa des Umfangs von den anderen beiden, zusammengefasst. Über Senna könnte man ein Leben lang schreiben. Also es ist nur das wichtigste zusammengefasst, alles was in meinem Kopf so rumgeschwirrt ist. Ich hab mich ein bisschen ausfürhlich mit dem Thema Imola beschäftigt. Ich werde sicher einige spannende Szenen vergessen haben, deswegen bin erfreut über Ergänzungen.

Der Brasilianer ist ein Mythos, ein Champion, eine Legende und einer der beliebtesten Personen der Formel-1. Noch immer ist Senna im Gespräch in der Formel-1 Szene. Nach seinem tödlichen Unfall 1994 beim Imola GP folgte ein hässlicher, jahrelanger Rechtsstreit und Ermittlungen unter anderem gegen seinem damaligen Teamchef Frank Williams, dem damaligen technischen Direktor Patrick Head und seinem damaligen Konstrukteur Adrian Newey. Freilich gelangte Senna vor allem nach seinem Unfall an unglaublicher Berühmtheit, aber bereits vor prägte er die Formel-1. Mit vielen Fahrern hatte Senna eine besondere Beziehung. Der Franzose Alain Prost war sein Erzfeind, sein Rivale. Für Michael Schumacher und Rubens Barrichello war Senna ein Idol oder Vorbild. Beide leideten nach seinem Tod jahrelang. Schumacher kam als junger Heißsporn in die Formel-1 und kämpfte gegen Senna, immer wieder gab es Auseinandersetzungen der beiden. Doch Senna sah in Schumacher seine Vergangenheit, denn auch er war bei seinem Karrierebeginn als stur, aber unglaublich schnell. Barrichello war am gleichen Wochenende verunglückt wie Senna. Freilich nicht so schwer, aber auch der Brasilianer überschlug sich im Jordan Hart im Freien Training heftig und fiel verletzungsbedingt lange Zeit aus. Immer wieder sagte Rubens, dass Senna der Grund war, weshalb er mit dem Formel-1 Sport begann und nach dem fürchterlichen tödlichen Crash von Senna war er psychisch am Ende. Sennas Ende kam mit einem Paukenschlag. In Imola fuhr er gegen eine Mauer und wurde bewusstlos. Die Minuten der Bergung waren für die F1 Piloten schlimm, überall Blut. In Unwissenheit fuhren sie weiter, obwohl nur einen Tag zuvor der Österreicher Roland Ratzenberger im Simtek Ford tödlich verunglückte. Schumacher gewann, erst nach dem Rennen kam die Meldung, dass Senna seinen Verletzungen erlag. Die Formel-1 Welt war vor dem Zerfall. Die 4 schwere Imola Unfälle (JJ Letho und Pedro Lamy hatten einen Startcrash, bei dem 14 Zuschauer verletzt wurden), und die 2 folgenden schwere Unfälle direkt nach Imola (der Österreicher Karl Wendlinger hatte ausgangs des Tunnels in Monaco einen solch schweren Unfall, dass er lange im Koma lag, der Italiener Andrea Montermini hatte als Ratzenberger- Nachfolger im Simtek in Spanien einen heftigen Crash) brachten ein Umdenken der Formel-1. Nach dem die Formel-1 höchste Technik hatte (ABS, elektrischer Antrieb, Fahrhilfen und Traktionskontrolle) wurde auf Sicherheit gegangen. Es kam eine regelrechte Panik in der Formel-1 auf. Sennas Team wurde der fahrlässigen Tötung angeklagt, weil die Lenksäule offenbar falsch montiert bzw. nicht dem Regelwerk entsprach. Alle wurden jedoch freigesprochen.

Sennas Karriere in der Formel-1 war einzigmalig. Seine Duelle mit Alain Prost setzten dem ganzen den Höhepunkt auf. Er war als wilder, mutiger Heißsporn bekannt und mit Prost oder am Ende Schumacher trafen mit Senna Welten zusammen. Sennas Karriere begann 1984 bei Toleman Hart und war vor allem von seiner McLaren Zeit geprägt. Senna debütierte beim Brasilien GP und wurde für 1 Rennen 1984 durch Stefan Johansson ersetzt. Er war der beste Fahrer im Team, denn seine Gegner, die Italiener Johnny Cecotto und Pierluigi Martini hatten nicht eine Hauch an Chance gegen Senna. Senna war in seiner Formel-1 Karriere vor allem durch seine unglaublich starken Leistungen im Qualifying bekannt und sein Gegner Prost biss sich häufig die Zähne aus an Senna, der immer wieder was draufpacken konnte.

Nach seiner starken ersten Saison 1984, die er mit 12 Punkten auf Platz 10 der Fahrer WM abschloss, gelang ihm bereits 1985 der Wechsel zu einem starken Team: Zu Lotus Renault. Teamkollege war dort der Italiener Elio de Angelis. Mit 38 Punkten und Rang 4 in der Gesamtwertung wurde das Jahr auch zum Erfolg, besonders weil er beim Portugal GP in Estoril seinen ersten Sieg im GP Sport feiern konnte. Das Rennen war eine Regenschlacht und damit machte er sich zum Regenkönig. Diesen Titel, den später auch Michael Schumacher bekam, wurde er dann auch in späteren Rennen wieder wert, wie beim Chaos Europa GP in Donington 1993 oder im gleichen Jahr beim Japan GP. Als er allerdings bei Lotus war, dauerte es nicht lange, bis er seinen ersten Feind gefunden hatte: Nigel Mansell. Bei einem Unfall in Spa kam es zu einer Schlägerei der beiden! 1986 und 1987 ging die Karriere bei Lotus Renault bzw. Lotus Honda weiter. Er brachte gute Leistungen, konnte immer wieder an die Leistungen der Top Fahrer herankommen, doch die Williams Boliden waren zu dominant, auch nachdem 1987 Lotus mit den gleichen Aggregaten wie Williams fuhr, nämlich die von Honda.

In den beiden Jahren feierte Senna 4 Siege und konnte insgesamt 112 Punkte einsammeln, doch er erkannte, dass seine Karriere nicht bei Lotus zum Höhepunkt kommen wird, weshalb 1988 sein Wechsel zu McLaren Honda erfolgte und damit begann die Zeit des Erfolges, der Dominanz von McLaren, gleichzeitig aber auch der Rivalität zwischen ihm und seinem Teamkollegen Prost. Gleich in seinem ersten Jahr für McLaren holte er sich 8 Siege und den ersten Weltmeistertitel. 1989 begann die Feindschaft mit Prost. Nach einer Kollision beim Japan GP der beiden holte sich Prost den Titel. Senna kritisierte Prost, bis letztlich die FIA einschritt und sperrte ihn solange bis er sich entschuldigen würde. Mit viel Protest entschuldigte er sich und konnte in die Saison 1990 gehen. Mit voller Wut im Bauch holte er sich in diesem Jahr seinen 2. und 1991 gleich seinen 3. Titel. Vom wilden Draufgänger ist jetzt ein gnadenloser Perfektionist geworden. Er kontrollierte seine Gegner nach Belieben und verstand sein Auto besser als alle anderen. Er fuhr aggressiv, Teamkollege Prost fein und reifenschonend. In den beiden Jahren wurde allerdings der Österreicher Gerhard Berger sein Teamkollege. 1990 und 1991 sammelte Senna 13 Siege und fast 180 Punkte! Bei fast jeden Rennen stand Senna auf der Pole Position.

Doch 1992 und 1993 schlug Williams zurück und stellte das beste Auto, mit dem 1992 Mansell und 1993 Prost Weltmeister wurde. McLaren schwächelte und Senna konnte nur noch wenige Glanzlichter setzten. 1992 reichten 3 Siege zu 50 Punkten und Rang 4 in der Konstrukteurs Meisterschaft. 1993 bekam McLaren und damit Senna, sowie seine neuen Teamkollegen Michael Andretti und Mika Häkkinen Ford Power ins Heck. Mit diesem konnte Senna, der Andretti, in der ChampCar ein Star gewesen und Sohn des F1 Weltmeisters von 1978, Mario Andretti, in Grund und Boden fuhr, wieder die Vizemeisterschaft erreichen. Ihm gelangen in jenem Jahr 5 Siege und 73 Punkte.

1994 kam dann der Wechsel zu Williams Renault. Er schaffte für das Team noch gerade Mal 3 Rennen, bei denen er alle von der Pole Position aus startete, jedoch alle gegen Michael Schumacher auf einem Benetton Ford, verlor. Es lief alles auf einen spannenden WM Fight von Senna, Schumacher und Sennas Teamkollege Damon Hill hinaus. McLaren, mit unzuverlässigen Peugeot Motoren, spielte im Favoritenkreis keine Rolle mehr.

Beitrag Samstag, 24. Dezember 2005

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Auf der Suche nach Bildern von Senna ist mir dieses Bild begegnet:

http://ourworld.cs.com/maikf1/Formel1/Senna/s-crash.jpg

Wann, wo (schaut aus wie Brasilien?), warum?

Beitrag Samstag, 24. Dezember 2005

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MichaelZ hat geschrieben:
Da gab es aber in den 70er viele, die nur Renn- und keine Testfahrer waren, also das Auto kaum entwickeln konnten. Ich denke da gerade an Ronnie Peterson, da gab es doch Mal Ärger mit seinem Teamchef Colin Chapman...

Stimmt nicht ganz - Chapman mochte Peterson sehr gerne, auch wenn er ihn manchmal zur Verzweiflung brachte. Fehler aussortieren war nämlich seine Sache nicht, siehe March 761, Lotus 74 oder gar March 721X. Dieses Gefährt brachte Petersons grossen Fehler relativ früh ans Tageslicht: in diesem Jahr war der junge Lauda sein Teamgefährte, und vom Anfang an beurteilte Niki den Wagen als unfahrbar. Im Kontrast fand Ronnie das Auto wunderbar, sein Potential grenzenlos. Später sagte er dasselbe von Chapmans unseligem Lotus 74. Sein besonderes Talent wirkte vielleicht gegen seinen Versuch, einen Wagen je 'aussortieren' zu können. Seine angebotene Beherrschung, seine instinktiven Reflexe neigten dazu, die Mängel eines Wagens zu verdecken. Er bemerkte sie gar nicht. Bei veränderlichen Bedingungen in einem Rennen, wie zum Beispiel 1978 in Zandvoort, waren diese Eigenschaften natürlich sehr vorteilhaft, aber bei Probefahrten war es alles anderes als das. Peterson war für die Techniker keine grosse Hilfe.

"In dieser Hinsicht war er erstaunlich", erzählte Chapman einmal. "Wir konnten den Wagen eingehend modifizieren und er drehte immer noch gleich schnelle Runden. Also fragten wir ihn, wo der Unterschied zu vorher lag, und er sagte, 'Mmmm, er rutscht ein bisschen mehr...', 'Ja, wo denn? Vorn? Hinten? An beiden Enden?' Und er sagte, er sei sich nicht ganz sicher. Ich hätte mir die Haare ausreissen können! Dann ging er wieder hinaus und holte sich die Pole Position. Es war mir unmöglich, ihm böse zu sein."

Es ist eine Tatsache, dass Peterson besonders glänzte, wenn ein exzellenter Testfahrer wie Fittipaldi oder Andretti zum Team gehörte. Es war wahrscheinlich wahnsinnig frustrierend, wenn diese zwei hart daran arbeiteten, den Wagen zu perfektionieren und dann zusehen mussten, wie der Schwede ihn schneller fuhr! Es spricht viel für seinen unbefangenen Charakter, dass Ronnies überwältigendes Tempo von Mario nie übelgenommen wurde (obwohl Emerson nicht immer die lustige Seite sah)...

Noch mal ein paar Chapman-Zitate zu dem Verhältnis Fittipaldi/Peterson: "Fittipaldi war bei uns Weltmeister geworden und sein Benehmen entsprach dieser hohen Stellung. Er war nicht länger der 'Tiger' von einst. Auf der anderen Seite war Peterson die Traumvorstellung eines Rennfahrers. Er atmete, sprach und lebte ausschliesslich vom Motorsport. Er war ein wunderbarer Kollege und so gut, dass er etwaige Probleme mit dem Auto quasi umfahren konnte. Als es sich herausstellte, dass er auf jeder Rennstrecke schneller war als Fittipaldi, hatten wir ein Problem. Auf einigen Strecken war er um vieles schneller, wie zum Beispiel in Barcelona, wo er im Training 1,7 Sekunden schneller als der zweite und 1,9 Sekunden schneller als Emerson war! Ich bin sicher, er wäre Weltmeister geworden, wenn er in Barcelona und in Zandvoort dieses Getriebeproblem nicht gehabt hätte."

Natürlich gefiel es Fittipaldi gar nicht, einen so schnellen Teamgefährten zu haben, besonders nach den Vorfällen wie in Monza. Hier beherrschten die zwei JPS das Rennen vom Start bis ins Ziel, doch Oeterson gewann vor Fittipaldi trotz der Tatsache, dass der Brasilianer durch einen Sieg der Weltmeisterschaft näher gekommen wäre. Fittipaldi war rasend. Er hatte gehofft, Chapman befehle dem Schweden, ihn vorbeizulassen, aber Colin tat nichts dergleichen. Wie es sich herausstellte, wurde Jackie Stewart Weltmeister, nachdem er sich in Monza nach einer Reifenpanne wieder auf den vierten Platz vorgearbeitet hatte.

Chapman weiter: "Die Leute wussten nicht, dass zu Saisonbeginn in Brasilien eine Abmachung getroffen wurde, wonach Fittipaldi das Rennen in Brasilien und Peterson in Schweden gewinnen sollte (wenn möglich). Fittipaldi gewann in Brasilien tatsächlich, aber in Schweden ging Peterson durch eine Reifenpanne in der letzten Runde der Sieg verloren. Als die Saison halb vorbei war, war die Situation so schlecht, dass wir die Wagen von Peterson und Fittipaldi verschieden einstellten. Kurz vor Ende des Trainings war Peterson total verwirrt und wir mussten seinen Lotus gleich einstellen wie Fittipaldis, der eine saubere Einstellung gefunden hatte. Die Spannung im Team war auf einem Höhepunkt, denn Peterson war nun nicht nur von sich aus schneller, sondern hatte auch noch die Einstellungen von Fittipaldis Wagen geklaut!"

"Wir hatten abgemacht, dass Peterson die Führung aufgeben sollte, wenn Fittipaldi dadurch Weltmeister werden konnte, aber das flog in Österreich auf, als Peterson ihm die Führung übergab und Fittipaldi mit einer gerissenen Kraftstoffleitung ausfiel, so dass Peterson trotzdem gewann. Zu diesem Zeitpunkt hätte Peterson den Titel ebenfalls noch gewinnen können, und wenn wir Fittipaldi den Vorrang gegeben hätten, hätte er nicht nur in Monza, sondern auch in Kanada und in Watkins Glen gewinnen müssen. Wir hätten ihm somit fünf Runden 'geschenkt'. Ab dem Punkt war das ganze sinnlos - und Fittipaldis Ärger irgendwie unverständlich..."

Beitrag Sonntag, 25. Dezember 2005

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So, einen weiteren in der langen Liste: Alain Prost:

Auch der Franzose war berühmt für seine Zeit bei McLaren und durch seine Duelle mit Ayrton Senna. Prost ist nach Michael Schumacher, der sich 7 Mal den Weltmeistertitel sicherte, und Juan Manuel Fangio, dem dieses Kunststück 5x gelang, mit 4 Weltmeisterschaften der 3. erfolgreichste Formel-1 Fahrer der Geschichte. Früh bekam er von Michelin Sportchef Pierre Dupasquier den Titel Professor, weil Prost es wie kein anderer verstand, das Rennen aus dem Cockpit zu lesen. Er ging reifenschonend mit dem Fahrzeug um, bestritt die Rennen taktisch klug und leistete eine unglaubliche Abstimmungsarbeit. Später war Prost nur noch als Professor bekannt, dazu passend trug als späterer Rennstallbesitzer eine Brille.

Seine Auszeichnungen als weicher, feiner und immer fairer Fahrer verlot Prost 1989 nach einem Unfall mit Senna, dem Prost den Titel sicherte. Seine 4 Titel gewann Prost nicht einfach, denn er hatte so starke Teamkollege wie kein anderer: Mit Niki Lauda, Keke Rosberg, Ayrton Senna, Nigel Mansell und Damon Hill hatte Prost 5 Weltmeister als Teamkollegen! Und dazu kämpften, im Gegensatz zu heute, siehe Michael Schumacher bei Ferrari, die Fahrer auch während des Teams gegeneinander, so dass unglaubliche Teamschlachten das Ergebnis fanden, wie eben Prost gegen Senna, aber auch wie Prost gegen Lauda. Hin und wieder war es aber auch so, dass sich die Teams so duellierten, dass ein 3. profitierte. So kam auch ein Fahrertitel für Prost heraus, nämlich 1986, als sich die dominierenden Williams Fahrer Nigel Mansell und Nelson Piquet gegenseitig die Punkte wegnahmen. Ziemlich alle Titel für Prost waren knapp, besonders der 1984, als er im McLaren Porsche nur einen halben Punkt weniger als Teamkollege Lauda hatte.

Sein weicher Fahrstil sorgte für Schwächen in der Qualifikation. Vor allem gegen Senna, dem das Qualifying wie keinem anderen lag (mit 65 Pole Positions hält er noch immer den Rekord – Michael Schumacher liegt bei 64), biss sich Prost die Zähne aus. Bekannt war Prost auch dafür, dass er im Rennen nicht alles auf eine Karte setzte, was vor allem für Zurückhaltungen bei Regenrennen zur Folge hatten. Regenrennen, wieder ein Umstand für Senna. Die Welten Prost und Senna waren zu verschieden, es prallten Eis und Feuer oder Wasser und Stein aufeinander, das musste Zoff geben. Prost wurde als vorsichtiger Rennfahrer beschrieben, doch das Motto, dem McLaren Teamchef Ron Dennis seinen Fahrer anhing (To finish first, you have to finish first – um das Rennen als erster zu beenden, musst du zuerst das Rennen beenden) war nicht immer passend. Zuviel riskierte Prost nicht, so kam es schon auch Mal vor, dass er bei Starkregen nach der Einführungsrunde zur Box kam. Unnötiges Risiko ging Prost nicht ein, allerdings verlor er durch solche Aktionen auch keine WM Titel, wie das Lauda 1976 in Japan machte. Nachdem es stark regnete, gab er das Rennen auf, James Hunt wurde 3. und damit Weltmeister. Allerdings verlor Prost 1988 den Titel gegen Senna auf Grund der Streichresultate. Man kann sagen nur, weil er nicht alles auf eine Karte setzte, das Siegen war nicht das erste, worauf Prost schaute.

Die Formel-1 Karriere von Prost begann beim Argentinien GP 1980 bei McLaren Ford als Teamkollege von John Watson. Gleich in seinem ersten Rennen fuhr er in die Punkte! Die Saison war schwach, allerdings nicht die von Prost, sondern die von McLaren. Er erreichte 5 Punkte, während sein erfahrener Teamkollege Watson auf 6 Zähler kam. Dazu fuhr Prost auch ein Rennen wegen einer Handverletzung nicht. Am Ende schloss er die Saison als WM-15. ab.

Für 1981 öffnete sich für Prost eine Chance: Als Franzose durfte er für Renault fahren. Er machte es auch, bis Ende 1983. 1981 war dabei sein Teamkollege sein Landsmann René Arnoux, der mit dem Renault Team bereits vertraut war. Dennoch hatte Prost Arnoux gleich unter Kontrolle und das deutlich! Während Arnoux, und er fuhr die gleiche Anzahl an Rennen wie Prost (15), 11 Punkte sammelte, gelangen Prost 3 Siege und 43 Zähler. Es war der 5. Rang in der Konstrukteurs WM. 1982 war das Duell Prost gegen Arnoux ausgeglichener, aber wiederholt gewann dieses Prost. Mit dem weiß-gelben Fahrzeug gewann Prost 2 Rennen und sammelte 34 Punkte, insgesamt also einen Schritt zurück. Arnoux gewann ebenfalls 2 Rennen und erfuhr während der Saison 28 Punkte. Prost wurde 1982 6. in der Fahrer WM. Auch ein neuer Teamkollege 1983 bei Renault konnte Prost nicht stoppen. Eddie Cheever unterlag Prost deutlich. Der holte sich die Vizemeisterschaft! Mit 4 Siegen und 57 Punkte war er der zweitbeste der Saison. Weltmeister wurde Nelson Piquet im Brabham BMW.

1984 kam er zu McLaren Porsche zurück. Es gab den angesprochenen WM Fight zwischen ihm und Teamkollege Lauda, der das Team bereits seit 1981 kannte und für dieses fuhr. Prost erreichte in der Saison zwar mehr Siege als Lauda (7:5), aber Lauda gewann mit einem halben Punkt Vorsprung den Weltmeistertitel. 1985 wurde dann aber Prost das erste Mal Formel-1 Weltmeister. Im McLaren Porsche ließ er jeden hinter sich. Der Österreicher Lauda erwischte aber eine rabenschwarze Saison. Jede Menge Defekte führten dazu, dass er lediglich 1 Rennen gewann und 14 Punkte erreichte. Daraufhin beendete er am Ende der Saison seine Formel-1 Karriere. Für einen GP kam auch John Watson als Lauda Ersatz zu McLaren zurück. Prost aber gewann mit 5 Siegen und 73 Punkten die Meisterschaft. Als Lauda Ersatz kam 1986 Keke Rosberg, der Weltmeister von 1982, zu McLaren Porsche. Prost aber war wieder deutlich schneller und sicherte sich zum 2. Mal den Titel. Rosberg hingegen wurde abgeschlagen WM-6. 1987 bekam er mit Stefan Johansson wieder einen neuen Teamkollegen. Der kam auch näher an Prost heran, doch auch der Franzose blieb 1987 im McLaren Porsche ohne Titel.

1988 kam Honda und vor allem Senna zu McLaren und daraufhin änderte sich alles. Es begann ein unglaubliches Duell, dass 1988 bereits knapp ausging. Senna gewann mit 3 Punkten und 1 Sieg Unterschied die WM, Prost wurde Vizemeister. 1989 gab es dann das bereits angesprochene Skandalduell in Japan, bei dem Prost Senna durch eine Kollision beseitigte und sich zum 3. Mal den Formel-1 Weltmeisterschaftstitel sicherte.

1990 aber rächte sich Senna mit einer ähnlichen Kollision, wieder in Japan. Ab 1990 jedoch fuhr Prost nicht mehr im selben Team mit Senna. Zusammen mit Nigel Mansell ging er 1990 für Ferrari am Start. Prost war schneller als Mansell und hatte bis zum finalen Crash auch Chancen auf Titel Nummer 4, so aber wurde er mit 5 Siegen und 71 Punkten zum 3. Mal Vizemeister. 1990 war aber auch das einzige Jahr zu der Zeit, in dem man wirklich konkurrenzfähig war. So war 1991 für Prost eine schwierige Saison. Immerhin dominierte er seinen Teamkollegen Jean Alesi. 34 Punkte kamen heraus, kein Sieg. Für ein Rennen musste er sein Cockpit sogar für Gianni Morbidelli räumen.

1992 verließ Prost überraschend die Formel-1, doch 1993 kehrte er zurück: Bei Williams Renault. Als Teamkollege von Damon Hill, der am Anfang seiner Karriere stand, sicherte sich Prost zum 4. Mal die beste Position der Formel-1, den WM Titel. Dazu erreichte er 99 Punkte und 7 Siege. Danach fuhr Prost allerdings keine Rennen mehr. Er fuhr erreichte bei 202 Rennen 51 Siege, 33 Pole Positions und 798,5 Punkte.

1996 aber stand Prost wieder knapp vor einem Comeback. Bei McLaren Mercedes wurde er Testfahrer und falls Mika Häkkinen nach seinem schweren Unfall beim Saisonfinale 1995 in Australien 1996 nicht fahren hätte können, wäre Prost gefahren. Doch der Professor wusste einen anderen Weg zum Formel-1 Comeback: Mit einem Formel-1 Team. Mit dem Team Prost fuhr er von 1997-2001 in der Formel-1. Beste Platzierung war dabei Rang 2 beim Europa GP 1999 durch Jarno Trulli. Beste Startposition war ebenfalls Rang 2 durch Olivier Panis beim Frankreich GP 1999.

Beitrag Sonntag, 25. Dezember 2005

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Der Senna Crash is doch sein Überschlag in Mexiko City in der Peralta oder?
ABC,die Katze lief im Schnee

Beitrag Sonntag, 25. Dezember 2005

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Soviel ich jetzt weiß, ja. Der war 1991.

Beitrag Montag, 26. Dezember 2005

Beiträge: 45812
Der nächste: Keke Rosberg

Wie bei Nigel Mansell war die Karriere des Finnen bei McLaren relativ kurz: Sie dauerte nur ein Jahr! 1986 fuhr er gemeinsam mit Alain Prost bei McLaren Porsche. Während aber Prost sich mit 4 Siegen und 72 Punkten sich den WM Titel holte, war für Rosberg der Saison schwierig. Mit 22 Punkten schaffte er damals Rang 6 in der Fahrer WM. Es wurde auch seine letzte Saison in der Formel-1.

Rosberg ist einer der Weltmeister, der nicht wirklich zur Legende wurde. Erst jetzt, wo sein Sohn Nico Rosberg, ein Deutscher, 2006 für Williams Cosworth an den Start gehen wird, fällt hin und wieder auch sein Name. Zuvor war er als Manager von den beiden finnischen Formel-1 Piloten JJ Letho und Mika Häkkinen bekannt. Die Karriere von Rosberg ist auch nicht so beeindruckend. Im Kreise der Weltmeister ist er wohl einer mit den wenigsten Erfolgen.

Das Debüt gab Rosberg beim Südafrika GP 1978 für das Theodore Team. Es war gleichzeitig die erste Saison für Theodore. Neben Rosberg fuhr für Theodore Ford Eddie Cheever. Nach 5 erfolglosen Rennen wechselte Keke bereits 1978 zum deutschen ATS Ford Team. Aber auch dort fuhr er nur für 5 Rennen. Teamkollegen waren Jochen Mass und Michael Bleekemolen. Danach gab es noch einen 3. Wechsel in der Saison 1978: Rosberg wechselte zu Wolf Ford. Dort blieb er auch 1979. Insgesamt fuhr er dort 12 Rennen, wieder ohne Erfolg.

Für 1980 kam dann der Wechsel in das Fittipaldi/ Cpersuca Team von Wilson Fittipaldi. 1980 fuhr er dort gegen den Ex Weltmeister Emerson Fittipaldi. Beim Argentinien GP fuhr er dann erstmals in die Punkte. Gegen Fittipaldi gewann er mit 6:5 Punkten, aber für 1981 bekam er im Team auch einen neuen Teamkollegen: Chico Serra. Die Saison wurde aber schlecht: Beide blieben ohne Punkte!

Doch Ende 1981 erklärten die beiden Williams Piloten, Alan Jones und Carlos Reutemann den Rücktritt vom Williams Team und Teamchef Frank Williams verpflichtete Rosberg. Dadurch schlug seine schlecht angefangene GP Karriere einen anderen Weg ein. Bereits 1982, im ersten Jahr für Williams Ford, wurde Rosberg in einer hart umkämpften Meisterschaft Formel-1 Weltmeister. Ihm reichten dafür 44 Punkte, und lediglich ein Sieg! Den Sieg erreichte er beim Frankreich GP.

1983 gewann er wieder ein Rennen für Williams. Nachdem 1982 seine Teamkollegen oft wechselten, es fuhren neben Rosberg noch Derek Daly, Mario Andretti und nochmals Reutemann, bekam er 1983 mit Jacques Laffite einen festen Teamkollegen. Der Franzose wurde nur für ein Rennen durch Jonathan Palmer ersetzt. 1984 kam zu Williams Honda! Rosberg gewann neuerlich ein Rennen und stellte Teamkollege Laffite mit 20,5:5 Punkten deutlich an die Wand. Doch der erwartete Erfolg blieb aus. 1985 war dann seine letzte Saison bei Williams Honda und seine vorletzte in der Formel-1. Mit Nigel Mansell bekam er als Teamkollege einen harten Brocken, doch er sammelte über die Saison durch mehr Punkte als der Brite. Zudem siegte er 2x, was er vorher noch nie erreichte. Mit 40 (Mansell 31) schloss er die Saison als WM 3. ab. Beim England GP stellte er im Qualifying einen Rundenrekord auf der damals noch Hochgeschwindigkeitsstrecke auf.

Rosberg fuhr in der Formel-1 bei 114 Rennen, konnte 5 davon gewinnen und 5 von der Pole Position aus starten. Dazu sammelte er 159,5 Punkte. Rosberg wurde als fliegender Finne bezeichnet. Weil den Titel dann später Mika Häkkinen übernahm, wird Rosberg oft als originaler fliegender Finne bezeichnet. Keke Rosberg, der zwar Finne ist, aber in Schweden geboren wurde, heißt eigentlich Keijo Erik Rosberg, doch er selbst nannte sich Keke

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