Ein bisschen was zu Massenunfälle in der F1:
Juan Pablo Montoya war in Indianapolis schon der große Champion. Das war allerdings vor seiner Zeit in der Formel-1. Ganz genau war das 2000, als er mit seinem ChampCar Team Chip Ganassi die 500 Meilen von Indianapolis gewann. Die Gegenwart, das heißt der Startunfall zum USA GP in Indianapolis 2006, macht ihn weniger zum Helden. Auch wenn der Automobilweltverband FIA keinem der Beteiligten Fahrer am Start eine Strafe aufgedrückt hat, wird mehr oder weniger Montoya als Schuldiger für den Massencrash gesehen. Der kolumbianische McLaren Mercedes Pilot kollidierte ausgerechnet mit seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen, der schob Jenson Button in Nick Heidfeld, der sich darauf hin mehrfach spektakulär überschlug. Jedoch bleibt offen, ob eventuell Button oder sogar Heidfeld dem Räikkönen den Weg abgeschnitten hat, der daraufhin bremsen mussten und so eine Kettenreaktion ausgelöst wurde. Auch Scott Speed wurde in den Unfall verwickelt, stolperte noch gefährlich über ein Rad von Räikkönen, ein Überschlag blieb aber aus. Den hatte fast noch Mark Webber: Christian Klien rauschte in die Seite von Webber, der daraufhin abflog und sich ebenfalls fast überschlug. In diesem Crash waren auch noch Christijan Albers und Franck Montagny verwickelt.
Massenunfälle in der Formel-1, besonders am Start, gibt es immer wieder. Der letzte große Startunfall mit 8 Beteiligten gab es beim Australien GP 2002. Damals flog der BMW Williams Pilot Ralf Schumacher über das Heck vom Ferrari des Brasilianers Rubens Barrichello, dahinter löste Nick Heidfeld mit seinem Sauber Petronas eine Kollision aus, in der sein Teamkollege Felipe Massa, Jordan Honda Pilot Giancarlo Fisichella, Renault Pilot Jenson Button, BAR Honda Pilot Olivier Panis und Toyota Pilot Allan McNish verwickelt waren. Den letzten folgenschweren Massencrash am Start gab es beim Italien GP 2000. Damals verstarb der Streckenposten Paolo Ghislimberti bei einem Unfall, der von den beiden Jordan Mugen Honda Fahrern Heinz-Harald Frentzen und Jarno Trulli ausgelöst wurde. In diesem Crash waren auch noch Ferrari Pilot Rubens Barrichello, McLaren Mercedes Pilot David Coulthard, Jaguar Ford Fahrer Johnny Herbert und Arrows Pilot Pedro de La Rosa (er überschlug sich auch mehrmals) verwickelt.
Beim Belgien GP 1998 gab es den bisher größten Massencrash der Geschichte, auch wieder am Start, bei regnerischen Bedingungen. Stolze 13 Fahrer waren in den Crash verwickelt. Das Rennen wurde abgebrochen und neue gestartet. 4 Fahrer konnten am Re- Start nicht mehr teilnehmen: Olivier Panis (Prost Peugeot), Rubens Barrichello (Stewart Ford, er verletzte sich auch leicht an der Hand), Mika Salo (Arrows) und Ricardo Rosset (Tyrrell Ford). Ausgelöst haben den Unfall McLaren Mercedes Pilot David Coulthard und Ferrari Pilot Eddie Irvine.
Der erste Massencrash in der Formel-1 WM passierte beim Monaco GP 1950. In der Tabakkurve in Runde 1 hatte direkt hinter Alfa Romeo Pilot Juan Manuel Fangio eine Welle über die Rennstrecke geschwabbt und Teamkollege Giuseppe Farina rutschte auf dem nassen Asphalt aus und stellt sich quer. Der nachkommende José Froilan Gonzalez aus dem Team des ehemaligen GP Stars Achille Varzi kann nicht mehr ausweichen und rammt den Alfa. Sein Maserati geht daraufhin in Flammen auf und brennt komplett aus. Alfa Romeos Luigi Fagioli als 4. vom Start weg gekommen kann zwar rechtzeitig bremsen stellt sich aber ebenfalls quer und versperrt den Straßenabschnitt restlos. Die nachfolgenden Louis Rosier (Talbot Lago), Robert Manzon (Simca Gordini), Harry Schell (Cooper JAP), Emmanuele de Grafenried (Maserati), Maurice Trintignant (Simca Gordini), T. Cutch Harrison (ERA) und Franco Rol (Maserati) machen den ersten Massencrash in der noch jungen F1 WM Geschichte komplett.
Beim Monaco GP kam es bereits 1935 zu einem Massencrash: Der Alfa Romeo der Scuderia Ferrari vom Italiener Mario Tadini verlor bei regnerischem Wetter an der Hafenschickahne Öl. Der Deutsche Rudolf Caracciola (Mercedes) und der Italiener Tazio Nuvolari (Alfa Romeo) kamen gerade noch so vorbei, aber schon der nachfolgende Franzose Louis Chiron krachte mit seinem Mercedes frontal in die Absperrungen der Schikane. Gleich danach fuhr der Italiener Giuseppe Farina (Alfa Romeo) rein, auf dessen Wagen fuhr wiederum der Deutsche Manfred von Brauchitsch (Mercedes). Zuletzt fuhren auch noch Cario Trossi (Maserati) (der Italiener konnte aber weiterfahren, schied aber in Runde 29 mit Motorschaden aus) und Eugenio Siena (Maserati) drauf!
Beim Großbritannien GP 1975 kam es erst in Runde 56 zu einem Massencrash, dafür aber umso heftiger. Als ein Hagelschauer einsetzte verunfallten stolze 12 Fahrer. Das Rennen wurde sofort abgebrochen, so wurden auch alle verunfallten in die Wertung genommen. Beispielsweise der Brabham Ford Pilot Carlos Pace. Eigentlich war er im Massencrash verwickelt, er wurde aber als 2. gewertet. Ebenfalls darin beteiligt: Jody Scheckter (Tyrrell Ford), James Hunt (Hesketh Ford), Mark Donohue (March Ford), Jochen Mass (McLaren Ford), Patrick Depailler (Tyrrell Ford), John Watson (Surtees Ford), Jean Pierre Jarier (Shadow Ford), Anthony Brise (Hill Ford), Brian Henton (Lotus Ford), David Morgan (Surtees Ford) und Wilson Fittipaldi (Fittipaldi Ford). Das alles waren nur wenige Massenunfälle die in der 100-Jährigen GP Geschichte passierten.