Hier ein Bild vom Chassis des 962C. Das Auto ist rechsgesteuert:
Innenansicht des 962C (Lenkrad ist abgenommen):
Nun aus der Bio von Marc Surer Motorsport Exclusiv:
Zwei Wochen nach den bitteren Erlebnissen in Kanada, fahre ich
nach Spa-Francorchamps zum nächsten Sportwagen-WM-Lauf.
Während des Trainings fliegt Jonathan Palmer im Lloyds Porsche
von der Bahn und knallt im rechten Winkel in die Leitschiene, genau
wie Winkelhock. Nur mit dem Unterschied, dass auf der Strecke
Bremsspuren zu entdecken sind. Drei tiefschwarze und rechts vorne
nur zwei schmale, von der Reifenschulter. Das deutet auf einen
Reifenschaden vorne rechts.
Palmer, ein ausgebildeter Arzt hatte überlebt. Und das hatte einen
Grund. Nach Winkelhocks Unfall hatte sich Palmer lange mit dem
Rennarzt unterhalten. Jonathan wusste von der Gefahr, die von
der Querstrebe ausging. Für Belgien liess er in seinem Porsche den
Sitz mehr in die Mitte rücken und die massive Stange aufpolstern.
Am Ende kam er mit einem blauen Auge und einem Wadenbruch
davon. Gefährlich wurde ihm nicht die Querstrebe, sondern der
Schalthebel: Das Vorderrad des zerstörten Porsche ist nach dem
horrenden Crash auf Kopfhöhe, der Schalthebel im Augenbereich.
Dass auch Manfreds Unfall von einem Reifenschaden ausgelöst wurde,
erfuhr Surer durch Zufall.
Surer war auf dem Nürburgring unterwegs und beklagte sich beim
Reifentechniker über mangelnde Reifenhaltung und kein Grip.
Worauf der Techniker erklärte, ja, ja, nach den beiden Ufällen von
Winkelhock und Palmer haben wir die Order bekommen, den
Reifendruck zu erhöhen, was war den bei Palmer passiert.
Genau das Gleiche, wie bei Winkelhock - der Reifen hat langsam
Luft verloren ein Slow Puncture. Da Sportwagen nur mit 1 bar
Basisluftdruck fahren, ist es für den Piloten schwierig, geringe
Veränderungen wahrzunehmen. Zumal die Autos bretthart gefedert
sind. Den Luftverlust bemerkt man erst, wenn man in die nächste
Kurve einlenken will.
Zu Manfred Winkelhock noch eine Anmerkung von mir.
Die Bergungsarbeiten waren eine Katastrophe. Kremer selber musste
Manfred aus dem Wrack befreien. Man legte Manfred auf die Mauer,
nahm in dem Helm ab, und dann fällt der leblose Körper zu Boden.
Infusionsschläuche und Sauerstoffmaske werden abgerissen. Danach
wird Manfred im Krankenwagen nicht einmal angeschnallt.
Die Rettungsaktion war ein Hohn.
Seit 1977 hat sich nichts geändert. Damals war der Brite Ian Ashley
beim GP von Kanada von der Strecke abgekommen, und musste mehr
als eine Stunde mit schwersten Beinbrüchen im Cockpit ausharren, ehe
er von den laienhaften Streckenposten endlich aus dem Fahrzeug
geborgen wurde.
Ich persönlich hielt den Porsche 956 bzw. 962 immer für ein gefährliches
Auto. Klar konnte ihn sicher jeder Amateur-Rennfahrer fahren. Aber
irgendwie kam man mit dem Anpressdruck vorne nicht klar, das zeigen
auch zusätliche Flügel wie hier beim Porsche von Stefan Bellof:
Auch die Kremer Brüder und Richard Lloyd haben am Porsche "gebastelt",
was ich für sehr gefährlich hielt.