Der tödliche Crash von Pedro Rodriguez an Norisring 1971:
Rodriguez konnte nur mit großem Aufwand nach Nürnberg geholt werden. Nachdem der 8-l-Chevy seines BRM P167 auf dem Prüfstand explodiert war, dachte er eigentlich nicht mehr daran, in die Noris zu kommen. Mit einem üppigen Sonderhonorar (Rodriguez war bekannt für seine Geldgier) bewegte man ihn schließlich, beim 200 Meilen-Rennen einen Leihwagen des Schweizer Herbert Müller-Teams zu steuern, mit dem er die 2. Trainingszeit fuhr und zum Zeitpunkt des Unfalls die Spitze hielt.
Nach Prüfungen der vorhandenen Filme war der Unfallhergang mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit rekonstruiert: Rodriguez‘ Ferrari hatte den Porsche des Münchners Kurt Hild überholt und war dabei zu weit nach links und mit zwei Rädern in den unbefestigten Untergrund geraten. Beim notwendigen Bremsmanöver vor der folgenden S-Kurve wurde der Ferrari nach rechts gerissen und zerbarst an den Leitplanken. Beinahe augenblicklich stand der Wagen in Flammen.
Wenige Minuten später demaskierten sich seine Kollegen. Rennleiter Leistner erklärte den auf 41 Runden angesetzten ersten Rennlauf mit dem Ergebnis nach 11 Runden für beendet und neigte dazu, den zweiten Lauf (zu diesem Zeitpunkt stand der Tod Rodriguez' bereits fest) nicht mehr zu starten. „Soll denn das Geld verlost werden?“ war das Argument der einen für eine Fortsetzung des Rennens. „Pedro wäre auch weitergefahren, wenn es fünf Tote gegeben hätte. Als sich im Januar in Argentinien die Helfer um den brennenden Wagen Giuntis bemühten, passierte er als einziger ohne Rücksicht mit voller Geschwindigkeit die Unfallstelle“, erklärten andere.
Also wurde weitergefahren, obwohl beispielsweise ein Peter Gethin „auf diesen gefährlichen Kurs nicht wiederkommen“ wollte, wie er vor dem Rennen kundtat. Nur der Schweizer Herbert Müller und Leo Kinnunen zogen zurück. Der Schweizer unter der Last des erst Tage danach von ihm gewichenen Selbstvorwurfs, Rodriguez vielleicht ein defektes Auto geliefert zu haben. Kinnunen, weil er als unmittelbarer Verfolger Rodriguez‘ unter Schockwirkung stand: „Ich fuhr damals unter dem Eindruck des Todes von Hans Laine und verursachte dann selbst einen gefährlichen Unfall. Das passiert mir nicht noch einmal“.
Die Ergebnisse der lnterserie wurden auf Fahrerwunsch errechnet. Elf Runden des abgebrochenen Rennens und 15 des zweiten Laufes wurden für die Prämierung der ersten Hälfte gewertet, die restlichen 26 Runden als zweiter Lauf. Geld regiert eben die Welt.