gavamar hat geschrieben:
Zurück nach 1974.
Ich erinnere mich an die 74er-Saison als eine Art Zwischensaison. Irgendwie ging damals eine Ära zuende.
Die "Einbäume" der später 60er- und frühen 70er-Jahre kamen endgültig aus der Mode, der neue Ferrari, gefahren von Regazzoni und Lauda schien das Gefährt der Zukunft zu sein.
Mit dem Rücktritt von Stewart verschwand der letzte große Fahrer aus der Brabham-Hill-Rindt-Stewart-Ära. Fittipaldi und Rindt waren die Vertreter der neuen Ära, Peterson schiene eine große Zukunft zu haben, sollte er irgendwann einmal in einem konstant konkurrenzfähigen Fahrzeug sitzen.
Ich erinnere mich an eine abwechselungsreiche Saison mit einem bärenstarken jungen Lauda, der jedoch zu sehr durch die Technik eingebremst wurde und einem Weltmeister Fittipaldi, der es in dieser Saison verdiente, den "Gürtel tragen zu dürfen".
1974 zeigte aber nach einem erschreckend schwachen Ferrari-Jahr 1973, dass "die Roten" wieder da sind. Wie sollte sich 1975-1977 zeigen.
Gruß, gavamar
Die Zeit der "Einbäume" war aber schon ab April 1973 vorbei .als die neuen verformbaren Strukturen Pflicht wurden .
Wenn ich mir die 73er Autos wie den Lotus 72 "Faustkeil" ,den Brabham BT 42 "Dreikantfeile" anschaue , aber auch die March ,Williams, McLaren , Surtees , Ensign ,Tyrrell , Shadow, BRM.Techno oder Ferrari vergleiche , waren die alle schon weit weg von den "Einbäumen" der Vorepoche .
Eigentlich war 1974 ja ein eine recht aufregende Saison .Mit Stewart und Cecert waren zwei der Stützen des Systems nicht mehr dabei ,mit Brabham und Ferrari erlebten zwei Teams ihre Renaissance ,neue Stars und Sternchen traten hervor (Lauda , Scheckter ,Reutemann ,Regazzoni) und mit Glück und fleiß gewann Fittipaldi die WM auf McLaren . Eigentlich wäre ja die Saison fast ins Wasser gefallen den angesichts der weltweiten Ölkrise war es schon fast strafbar ,von Autorennen auch nur zu reden ,geschweige denn sie durch zu führen .
Lustig auch das Reutemann und Peterson zwar die Hälfte aller GPs gewannen aber ansonsten in der Endabrechnung nur auf P 5 und 6 auftauchten .
Es war halt die Saison der Sammler und nicht die der Jäger . Die
Leistungsdichte war zu hoch als das man auch nur auf einen Punkt hätte verzichten können . Man bedenke das 1974 insgesamt 29 Teams (!) in der WM antraten .
Vielleicht lag es auch daran das Mayer von McLaren seine Jungs ins Ziel quatschte denn McLaren führte 1974 den Funkverkehr zwischen Fahrer und Box ein .
Aber 1974 war auch in anderer Hinsicht ein Jahr der Wende ,Sponsoren und Marketingexperten eroberten die Machtzentralen der F1 .Bernie und die FOCA schaffte es immer besser die WM insbesondere in Europa Medienwirksam an den Mann zu bringen . Wärend ein Cark ,ein Hill,. ein Rindt ein Stewart bisher nur die großen Stars in ihren Wohnorten und bei wenigen unbelehrbaren waren ,begann nun langsam aber sicher der Aufbau des Starkultes der dann bereits ein Jahr später mit Lauda erste Früchte trug .
Die alte Perspektive des Rennsports hatte Platz gemacht für eine Realität ,die weniger romantisch ,mehr zeitgemäß war .