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Die Rennen der Auto Union & Mercedes-Benz 1934-1939

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Samstag, 05. August 2006

Beiträge: 45812
48. GP Schweiz 22.8.37:
MB: 1. Caracciola, 2. Lang, 3. Brauchitsch, 6. Kautz
AU: 4. Stuck, 5. Nuvolari, 7. Fagioli, Ausfall: Rosemeyer (disq.)


Wegen was wurde denn Bernd Rosemeyer disqualifiziert?

Beitrag Samstag, 05. August 2006

Beiträge: 8060
MichaelZ hat geschrieben:
48. GP Schweiz 22.8.37:
MB: 1. Caracciola, 2. Lang, 3. Brauchitsch, 6. Kautz
AU: 4. Stuck, 5. Nuvolari, 7. Fagioli, Ausfall: Rosemeyer (disq.)

Wegen was wurde denn Bernd Rosemeyer disqualifiziert?

Ist nicht 100% korrekt ausgedrückt - aber weil ich es kurz halten wollte fiel mir nix besseres ein. Darum jetzt die komplizierte Version. Rosemeyer drehte sich in Runde 1 auf dem schmierigen - weil nassen - Belag und rutschte in einen Graben. Einige freundliche Schweizer schoben ihn zwar wieder raus, aber ihm war schon klar dass das eine Disqualifikation nach sich ziehen würde. Deshalb fuhr er in der selben Runde noch in die Box. AU rief nach 8 Runden Nuvolari rein, damit Rosemeyer sein Auto übernehmen konnte - und so war Rosemeyer trotz seines Fehlers wieder im Rennen. Nuvolari war nicht sauer darüber - er kam mit dem Auto sowieso nicht so recht klar. Trotzdem übernahm er nach 22 Runden den AU vom rheumakranken Fagioli. Sehr verwirrend das Ganze, nicht wahr...

Beitrag Samstag, 05. August 2006

Beiträge: 45812
Ja das ist wieder so eine Sache für unseren Thread mit den abwechselnden Fahrer. Es ist zwar kompliziert, aber vor allem so was, was man sich heute einfach nicht mehr vorstellen kann, zeichnet diese Periode des GP Sports aus. Wenn ich da mal die winklige Piste in Rio de Janeiro seh oder das Bild mit der Fahrerparade, da schlägt mein Motorsport doch gleich höher und ist ein Trost, dass ich wegen so viel Regen hier sitze und nicht auf der Kirwa bin.... :(

Beitrag Samstag, 05. August 2006

Beiträge: 8060
Irgendwie ist der Fall Rosemeyer in Bremgarten '37 auch ein gutes Beispiel dafür, dass die Fahrerwechsel-Regelung abgeschafft werden musste (auch wenn es erst 20 Jahre später passierte) - weil er durch den Wechel in Nuvolaris Auto wieder ins Rennen zurückkam - und nur sein Auto disqualifiziert war. Verrückte Welt.

Beitrag Sonntag, 06. August 2006

Beiträge: 8060
1938:

1938 wird zur eigentlichen Geburtsstunde der Formel 1, denn eine neue Formel (4,5-l/3-l) wird eingeführt - sie ist zwar ein Flop, denn das Verhältnis zwischen Saugmotoren und aufgeladenen Motoren wird völlig falsch gewählt, aber die 4,5-l-Sauger werden (zusammen mit den 1,5-l Voiturettes) später die Basis der Formel 1. Die großen Teams bleiben alle dem Kompressor-Konzept treu. AU durch den Verlust von Rosemeyer etwas unter Schock - lässt zu Beginn der Saison viele Rennen aus - und fängt sich erst am Ende, als Neuzugang Nuvolari zu alter Form aufläuft. Gegen MB ist allerdings kein Kraut gewachsen.

1938 zählten die Läufe in Frankreich (Reims-Gueux), Deutschland (Nürburgring), Schweiz (Bremgarten) und Italien (Monza) zur EM. Meister wurde Rudi Caracciola (8 pt, 1 Sieg) vor Manfred Brauchitsch (15 pt, 1 Sieg), Hermann Lang (17 pt), Dick Seaman (18 pt, 1 Sieg), Tazio Nuvolari (20 pt, 1 Sieg), u.s.w.

Fahrer für MB:
Hermann Lang (9 Rennen)
Manfred Brauchitsch (8 Rennen)
Rudi Caracciola (8 Rennen)
Walter Bäumer (3 Rennen)
Dick Seaman (3 Rennen)

Fahrer für AU:
H.P. Müller (5 Rennen)
Tazio Nuvolari (5 Rennen)
Rudi Hasse (4 Rennen)
Christian Kautz (4 Rennen)
Hans Stuck (3 Rennen)

52. Pau, 10.4.38
MB: 2. Caracciola, Lang nach Unfall nicht gestartet, übernimmt im Rennen das Auto von Caracciola
Eine der bittersten Niederlagen für MB - von einem lastwagenartigen Delahaye wird man auf dem engen Stadtkurs geschlagen. Nuvolari kündigt Enzo Ferrari nach schwerem Feuerunfall mit dem neuen 308 die Freundschaft und heuert kurz darauf bei der AU an.

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© Adriano Cimarosti / Das Jahrhundert des Rennsports

Delahaye - der 'Lastwagen' der die MB schlug.


53. Tripolis, 15.5.38
MB: 1. Lang, 2. Brauchitsch, 3. Caracciola, Veranstalter verweigert vierten Startplatz für grünlackierten(!) MB für Seaman
Ein ganz schwarzes Wochenende mit zwei Toten - und einem schlecht organisierten Rennen. Die Veranstalter werden für ihren 'Einfall' (GP-Autos und Voiturettes gleichzeitig starten zu lassen) aufs Schärfte kritisiert.

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© Valerio Moretti / Grand Prix Tripoli 1925-1940

Die traurigen Überreste von Sienas Alfa, der in ein Gebäude gerast war.


54. GP Frankreich, 3.7.38
MB: 1. Brauchitsch, 2. Caracciola, 3. Lang
AU: Ausfall: Kautz, Hasse, Müller nach Trainingsunfall nicht am Start
AU setzt (übrigens wunderschöne) Stromlinienfahrzeuge ein, die ihnen im Training höchste Schwierigkeiten bereiten. Im Rennen fährt man dann mit Zwitter-Modellen aus dem Vorjahres - und ist konkurrenzunfähig. Stuck wird 'begnadigt' und darf, nach einigen Tests, wieder ins GP-Team, weil der AU ein Spitzenpilot fehlt - nachdem Rosemeyer im Januar bei Rekordfahrten tödlich gestürzt war. Schwaches Teilnehmerfeld - nach 1 Runde waren nur noch 6 Autos im Rennen. Delahaye boykottiert das Rennen. Alfa Romeo zog sich zuürck, weil man 3 Autos in den letzten 2 Rennen verlor.

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© PeterKirchberg / Grand-Prix-Report Auto Union, 1934-1939

Der AU-Streamliner, der einfach nicht funktionieren wollte.


55. GP Deutschland, 24.7.38
MB: 1. Seaman, 2. Caracciola, Ausfall: Lang, Brauchitsch, Bäumer übernahm das Auto von Lang
AU: 3. Stuck, 4. Müller, Ausfall: Hasse, Nuvolari.
Schwerer Feuerunfall beim Boxenstopp des führenden Brauchitsch, der zwar wieder ins Rennen geschickt wird, aber unter Schock den Wagen in einem Graben versenkt. Der Sieg des Briten Seaman stimmt die 'braune Prominenz' muffig!

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© George C. Monkhouse / Mercedes-Benz Grand Prix 1934-1955

MB-Rennleiter Neubauer versucht den Wagen von Brauchitsch zu lösen - mit Regenschirm!


Stuck (AU) gewinnt Bergrennen in La Turbie am 5.8.38.

56. Coppa Ciano, 7.8.38
MB: 1. Lang, Ausfall: Caracciola, Brauchitsch (disq.)
Brauchtisch wird, obwohl eigentlich Sieger, wegen Anschiebens nach einem Unfall nachträglich disqualifiziert. Kein AU am Start. Beim Rennen der Voiturettes debütiert die legendäre 'Alfetta'.

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© George C. Monkhouse / Mercedes-Benz Grand Prix 1934-1955

Brauchtisch wird nach einem Dreher angeschoben - das bringt ihm später die Disqualifikation, de Sieg ist futsch.


57. Coppa Acerbo, 14.8.38
MB: 1. Caracciola, Ausfall: Brauchitsch, Lang (Feuerunfall)
AU: Ausfall: Hasse, Müller, Nuvolari
Spektakulärer Feuerunfall im Training von Lang, dessen Auto nachher mit Besen & Schaufel zusammengekehrt werden muss! Nach 11 Runden sind alle AU aus dem Rennen!

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© Chris Nixon / Robert Fellowes Collection

Der traumhafte Kurs von Pescara.


58. GP Schweiz, 21.8.38
MB: 1. Caracciola, 2. Seaman, 3. Brauchitsch, 10. Lang, Bäumer übernahm das Auto von Lang
AU: 4. Stuck, 9. Nuvolari, Ausfall: Müller (Unfall), Kautz

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© Chris Nixon / Robert Fellowes Collection

Dick Seaman & MB-Rennleiter Alfred Neubauer, über den Enzo Ferrari mal sagte: “Jedes Mal wenn ich ihn traf war er wieder etwas fetter - wir befürchteten dass er eines Tages auseinanderfliegen würde!“


Stuck (AU) gewinnt das Großglockner-Bergrennen vor Lang (MB) und Brauchitsch (MB) am 28.8.38.

59. GP Italien, 11.9.38
MB: 3. Caracciola, Ausfall: Lang, Brauchitsch
AU: 1. Nuvolari, Ausfall: Müller, Stuck, Kautz
Der definitive 'D'-Typ von AU debütiert - und zeigt sich überlegen.

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© Adriano Cimarosti & Franco Zagari / Monza - Il Gran Premio d'Italia, Fotografie storiche dal 1921

Boxengasse im Freien - in Monza 1938


Stuck (AU) gewinnt Maloja-Bergrennen am 25.9.38.

Stuck (AU) gewinnt Feleac-Bergrennen (Rumänien) am 2.(5.?).10.38.

Stuck (AU) gewinnt Kronstadt-Bergrennen am 16.10.38

60. Donington, 22.10.38
MB: 2. Lang, 3. Seaman, 5. Brauchitsch, Ausfall: Bäumer
AU: 1. Nuvolari, 4. Müller, Ausfall: Hasse, Kautz (Unfall)
Das Rennen wurde aufgrund der zerrütteten politischen Verhältnisse zwischen Deutschland und England immer wieder verschoben - fand dann Ende Oktober aber doch noch statt. Caracciola verzichtet auf eine Reise auf die Insel und macht lieber Pause.

Bild
© unknown/internet

Erst nach 55 Jahren sollte der kleine Kurs von Donington wieder einen GP sehen...

Beitrag Sonntag, 06. August 2006

Beiträge: 45812
Danke für deinen Bericht!

Weil du den Streamliner ansprichst. Was war damals eigentlich der Unterschied zwischen einem Streamliner und einem Sportwagen? Bei einigen GP fuhren ja sogar Sportwagen mit. Damals fuhren ja auch die meisten Fahrer bei Sportwagenrennen.

Beitrag Montag, 07. August 2006

Beiträge: 8060
MichaelZ hat geschrieben:
Vielleicht könntest du aber auch noch was über die Comebackversuche von Auto Union und Mercedes Benz während des Krieges schreiben, müsste so 1941 gewesen sein.

Soweit ich weiss wurde während des Krieges nie ein MB oder AU eingesetzt. AU arbeitete an einem, Voiturette, der aber nicht über das Versuchsstadium hinaus kam. Der angeblich 1,5-l-AU in der Donington Collection ist ein Fake.

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