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Die Penske-IndyCar-Champions

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Montag, 09. Februar 2015

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Tom Sneva
Das Penske-Team ist der älteste noch existierende IndyCar-Rennstall. Mit Will Power gewann ein achter Fahrer für die Mannschaft von Roger Penske die IndyCar-Meisterschaft. Der erste Champion war 1977 Tom Sneva, der dann nach seinem zweiten Titelgewinn ein Jahr später von Penske gefeuert wurde!

Eigentlich passt das schon ganz gut zusammen: Mathelehrer und Rennfahrer. Natürlich stehen Mathelehrer vor allem in den Augen der Schüler als Synonym für Spießer, Rennfahrer dagegen als Synonym für Playboys mit hübschen Damen, Zigaretten – und richtig coolen Rennwagen. Andererseits: In beiden Disziplinen ist vor allem der Kopf gefragt. Gerade beim Fahren in den Ovalen Amerikas ist die Konzentration im ständigen Rausch der Geschwindigkeit von immenser Wichtigkeit. Tom Sneva war beides, erst Mathelehrer zuhause im US-Bundesstaat Washington, dann Rennfahrer.

Eine zweite wichtige Tugend eines Rennfahrers ist das gute Abstimmen der Boliden. Auch das ist besonders auf den Ovalkursen von großer Bedeutung. Als Sneva IndyCar-Meister wurde, also 1977 und ’78, bestand der IndyCar-Kalender fast ausschließlich aus Ovalkursen. 1977 gab es erstmals seit sieben Jahren wieder ein Rundkursrennen – das dann aber auch prompt der spätere Vizemeister Al Unser in seinem von American Racing eingesetzten Parnelli Cosworth gewann.

Rekord-Crashquote

Das Abstimmen der Rennwagen jedenfalls war sicherlich etwas, das Tom Sneva beherrschte. Trotzdem brachte er seine Mechaniker immer wieder zur Weißglut. Zufrieden war Sneva mit dem Verhalten der Chassis der Überlieferung nach jedenfalls nie. Auch 1983, als Sneva das berühmteste aller IndyCar-Rennen, das Indy-500, gewann, soll es zu Streitereien mit seinem Chefmechaniker George Bignotti gekommen sein. Bignotti stellte 1983 bereits zum siebten Mal einen Indy-Sieger – ein bis heute andauernder Rekord! Nach dem Indy-Sieg 1983 kam Sneva übrigens nie wieder über die Distanz.

Tom Sneva gewann das 500-Meilenrennen von Indianapolis nur einmal. Bekannt war er aber für seine schnellen Quali-Runden, seine vielen zweiten Plätzen, seine tragischen Niederlagen im Kampf um Siege, sowie für seine üblen Unfälle. 1975 überschlug er sich beispielsweise mit seinem McLaren Cosworth nach einer Kollision mit Eldon Radmussen, wobei sein Wagen auch Feuer fing. Seine sieben Unfälle während des Indy-500 sind bis heute ein Rekord.

1977 qualifizierte er sich mit seinem von Penske betreuten McLaren Cosworth als erster Fahrer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 200 Meilen pro Stunde, 1984 sogar als erster mit über 210 mph. Sneva hatte daher den Ruf eines Bleifußes. Seine beiden IndyCar-Meisterschaft 1977 und ’78 gewann er mit Penske und mit einem McLaren-Boliden. Erstmals seit Tony Bettenhausen 1958 holte sich Sneva 1978 aber den Titel ohne auch nur ein einziges Saisonrennen zu gewinnen! Am Ende des Jahres trennte sich Penske von Champion Sneva, völlig überraschend.

Drei Brüder ebenfalls in der IndyCar

Die Rennfahrergene wurden ihm übrigens in die Wiege gelegt. Vater Edsol war ebenfalls Rennfahrer, aber nur auf den lokalen Rennstrecken in Washington. Seine vier Brüder wurden ebenfalls mit dem Rennbazillus infiziert, Jerry, Jan und Blain fuhren sogar IndyCar-Rennen, aber an die Erfolge ihres älteren Bruders Tom konnten sie nicht anknüpfen.

Tom Sneva, heute 64 Jahre alt, fuhr von 1971 bis ’92 insgesamt 205 IndyCar-Rennen und gewann davon deren 13.

Beitrag Mittwoch, 18. Februar 2015

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Rick Mears
Die Statistik von Rick Mears ist beeindruckend: Drei Mal IndyCar-Champion, vier Mal Sieger des Indy-500 und sechs Mal Pole-Position beim 500-Meilenrennenn von Indianapolis. Nur AJ Foyt ist in der IndyCar erfolgreicher gewesen als Rick Mears. Und ein Wechsel in die Formel-1 soll nur daran gescheitert sein, weil F1-Boss Bernie Ecclestone – damals noch Teamchef bei Brabham – Geld für das Cockpit verlangt hat.

Rick Mears sagte einmal: „Für mich war der Amerikanische Traum Rennen zu fahren.“ Aber „daran in die IndyCar zu gehen, habe ich nie gedacht. Racing war ein Hobby, etwas das mir am meisten Spaß gemacht hat.“ Auch sein Vater Bill fuhr in seiner Freizeit Rennen. Doch Rick Mears, aber auch sein Bruder Rodger Mears professionalisierten die Rennerei. Inzwischen machen auch schon ihre Söhne die Rennstrecken unsicher. Rick Mears‘ Sohn Clint bestritt in den 90er Jahren einzelne Indy-Lights-Läufe, ging dann aber in die Offroad-Szene. Rogers Mears‘ Bub Casey ist noch heute ein NASCAR-Pilot. Aber die Erfolge von Rick Mears schaffte keiner in der Dynastie.

Er war der beste IndyCar-Fahrer der 80er Jahre – und einer, der als Vollgastier verrufen war. Sonst holt man sich nicht sechs Mal die Pole für das Indy-500, was außer ihm keiner schaffte. Auf vier Siege im schnellsten Nudeltopf der Welt brachten es immerhin auch noch AJ Foyt und Al Unser. „Für mich ist nicht die Geschwindigkeit reizvoll, sondern der Wettbewerb“, hat Mears einmal gesagt. Am liebsten gewinnt er die Rennen mit der langsamsten, dafür nötigen Geschwindigkeit. Manchmal geht das auch schief, und zwar ganz knapp.1982 unterlag er im Indy-500 Gordon Johncock mit nur 0,016 Sekunden. Zwei Jahre später siegte er mit zwei Runden Vorsprung.

Nur Ersatz für Andretti


Es gibt durchaus Parallelen mit dem aktuellen IndyCar-Meister Will Power. Auch Rick Mears wurde zunächst nur als Aushilfsfahrer von Penske befördert, wie Power 2009, als sich Hélio Castroneves vor brasilianischen Gerichten wegen angeblichen Steuerbetrugs verantworten musste. Bei Mears war es die phasenweise Abwesenheit von Mario Andretti: Neun IndyCar-Rennen kollidierten mit der Formel-1, in der Andretti für Lotus an den Start ging und die WM auch für sich entschied. Immer dann sprang Mears ein – und sorgte auch noch für vier Siege!

Fast alle seine 203 IndyCar-Rennen (29 davon gewann er) fuhr Mears für Penske. Und bis 2010 arbeitete er auch auf der anderen Seite der Boxengasse mit Roger Penske zusammen. Er half Mears wieder auf die Beine, als er nach seinem Rücktritt 1992 in die Alkoholsucht verfallen sein soll. Seinen Helm hing er damals an den Nagel, „weil mir der Enthusiasmus abhanden gekommen ist.“ Er war erst 40 Jahre alt, also mehr als zehn Jahre jünger als beispielsweise Mario Andretti, der zu der Zeit immer noch Rennen fuhr.

Fast den rechten Fuß verloren


Mears erlitt aber auch mehrere schwere Unfälle am eigenen Leib. Besonders schlimm war der Crash 1984 in der Nähe von Montréal. Die Ärzte glaubten, seinen rechten Fuß abnehmen zu müssen. Doch Mears kämpfte sich zurück. Er musste anfangs teilweise von seinen Teammitgliedern zum Auto getragen werden und seine Verletzungen am Fuß beeinträchtigten ihn auch für die restliche Karriere. Aber an Speed verlor das Vollgastier aus dem US-Bundesstaat Kansas nur auf Rundstreckenrennen.

Von denen wäre er fast mehr gefahren – und zwar in der Formel-1. Bei Testfahrten für das Brabham-Team 1980 überzeugte Mears auf ganzer Linie, war sogar schneller als der spätere dreimalige F1-Weltmeister Nelson Piquet. Zwar sind Testzeiten nicht immer aussagekräftig, weil Piquet auch ein neues Getriebe ausprobierte, aber Mears Auftreten war viel versprechend. Brabham-Teamchef Bernie Ecclestone wollte aber, dass er Sponsoren mitbringen würde – entsetzt und enttäuscht sagte Mears daraufhin ab. 1982 soll es nochmal lose Gespräche mit Ferrari gegeben haben. Damals fuhr er gerade seinen dritten IndyCar-Titel nach 1979 und ’81 ein – alle drei für Roger Penske. 1981 hatte er übrigens wieder Glück, als er sich in Indianapolis bei einem Boxenfeuer Gesichtsverbrennungen zugezogen hat.

Während seiner Karriere verdiente Rick Mears elf Millionen US-Dollar – also richtig viel für die damalige Zeit. Vor allem aber war jeder Sieges-Lorbeerkranz verdient!

Beitrag Donnerstag, 19. Februar 2015

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Al Unser
Die IndyCar wurde immer wieder von Rennfahrerdynastien erobert. Doch die Unsers stellen alles in den Schatten: Al Unser gewann zwei seiner drei IndyCar-Meisterschaften gegen Familienmitglieder: 1970 setzte er sich gegen Bobby Unser durch, 1984 gegen seinen Sohn Al Unser jr. – und das nur um einen Punkt. Und in der IndyCar werden mit Punkten ja nur so um sich geschmissen, das zeigt wie eng das Duell der beiden wirklich war.

Unser fuhr 1984 bereits für Penske. Auch 1982 holte er den IndyCar-Titel in Diensten von Roger Penske. Vier Mal siegte der Mann aus New Mexico außerdem beim Indy-500, das schafften sonst nur Rick Mears und AJ Foyt. Unser gewann den IndyCar-Höhepunkt 1970, ’71, ’78 und ’87. Besonders eindrucksvoll war seine Vorstellung 1970: Er dominierte das Rennen und führte von der Pole-Position aus startend 190 der 200 Runden, am Ende lag er 31,8 Sekunden vor Mark Donohue.

Ein Punkt vor Sohn Al Unser jr.


Die IndyCar rückte in den Zeiten Unsers fast ausschließlich auf Ovalkursen aus. Anders als die Formel-1, die nur auf Rund- und Straßenkurse unterwegs ist. Trotzdem wollten mehrere Teams Unser in die Formel-1 holen. 1976 waren das Williams und Ensign, 1977 der amtierende Weltmeister McLaren. Das Team wurde damals mit Teddy Mayer noch von einem US-Amerikaner geleitet, außerdem baute man auch selbst IndyCar-Boliden. Unser lehnte aber jeweils ab.

Die Familiendynastie der Unsers ist riesig. Es begann mit der Generation vor Al Unser: Vater Jerry, aber auch seine Onkel Louis und Joe fuhren Rennen, zum Teil auch in der IndyCar. Seine Brüder Jerry und Bobby wurden ebenfalls vom Rennbazillus infiziert, genauso wie Sohnemann Al Unser jr. und Enkel Al Unser III.

Heute ist Unser 75 Jahre alt und noch immer bei manchen Rennevents vor Ort.

Beitrag Dienstag, 24. Februar 2015

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Danny Sullivan
Als US-Amerikaner in die Formel-1 zu kommen, ist schwer. Wer einmal in der IndyCar oder in der NASCAR angekommen ist, kann in der Regel kaum mehr in die Königsklasse des Rennsports wechseln. Viele Nachwuchsfahrer gehen daher frühzeitig nach Europa, um sich in den Nachwuchsserien bis in die Formel-1 hochzuarbeiten. Derzeit wählen zum Beispiel Alexander Rossi und Santino Ferrucci diesen Weg.

Aber auch Danny Sullivan versuchte das so. Der heute 64-Jährige aus dem US-Bundesstaat Kentucky hatte aber wenig Geld, es war also gewiss keine einfache Zeit für ihn. Er stieg eine Stufe nach der anderen empor: Von der britischen Formel-Ford in die britische Formel-3, schließlich auch in die F2-Europameisterschaft. Damit war er schon unmittelbar unterhalb der Formel-1. Aber für den Aufstieg reichte es nicht.

Deswegen ging er doch wieder nach Amerika und fuhr dort unter anderem CanAm- und erste IndyCar-Rennen. Ausgerechnet jetzt kam plötzlich auch ein Angebot aus der Formel-1: Ken Tyrrell bot ihm das zweite Cockpit neben Michele Alboreto an. Sullivan wurde in Monaco Fünfter, erzielte damit seine einzigen zwei WM-Punkte und war Alboreto intern deutlich unterlegen. Der Italiener siegte sogar beim Lauf in Detroit. Nur beim Race of Champions, das nicht zur Meisterschaft zählte, konnte Sullivan gegen Keke Rosberg um den Sieg kämpften, wurde dann aber nur Zweiter.

Spin-and-win-Sieg in Indianapolis


In der Formel-1 gescheitert, ging er zurück in die IndyCar – und trumpfte dort so richtig auf. Sein Sieg 1985 beim Indy-500 für das Team von Roger Penske ist vielen noch in Erinnerung, weil er sich im Duell mit Mario Andretti einen spektakulären 360-Grad-Dreher leistete. Glücklicherweise schlug er aber nirgends an und konnte weiterfahren – und schließlich ja auch gewinnen! Vor Andretti übrigens.

1988 gewann er mit Penske schließlich auch den Titel in der IndyCar-Meisterschaft. Bis zum schweren Crash in Michigan 1995 bestritt er 171 IndyCar-Rennen und gewann davon 17. Nach dem Unfall fuhr er nur noch sporadisch ein paar Rennen, unter anderem beim 24-Stundenrennen von Le Mans. Hier stand er insgesamt vier Mal am Start, 1994 wurde er gemeinsam mit Thierry Boutsen und Hans-Joachim Stuck auf einem Dauer Porsche des Joest-Teams Dritter. Heute fungiert er immer wieder mal als F1-Rennkommissar.

Beitrag Freitag, 27. Februar 2015

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Al Unser jr.
Al Unser jr. gewann wie sein Vater Al Unser die IndyCar-Meisterschaft für das Penske-Team. Es war sein zweiter Titel nach 1990. In der Saison 1994 dominierte Penske mit dem Penske Ilmor Mercedes die IndyCar nach Belieben, so gewann Al Unser jr. acht von 16 Rennen.

Natürlich war auch das Indy-500 dabei, der IndyCar-Saisonhöhepunkt. Viel spektakulärer war aber der Sieg in Indy zwei Jahre zuvor, denn Al Unser besiegte Scott Goodyear damals nur um 0,043 Sekunden – was zur damaligen Zeit das engste Finish aller Zeiten war! Eng war’s auch 1985 in der IndyCar zwischen Vater und Sohn Al Unser: Der Vater setzte sich mit nur einem Punkt Vorsprung gegen den Sohn durch – solche Geschichten werden heute kaum noch geschrieben.

Auch 1989 hätte Al Unser fast das Indy-500 gewonnen, allerdings touchierte er Emerson Fittipaldi und flog daher ab. Diese Erfolge, aber auch die Bilanz von 34 IndyCar-Siegen in 329 Rennen zeigen: Al Unser jr. war einer der besten IndyCar-Fahrer der Geschichte. Und deshalb sollte er Anfang der 90er Jahre auch unbedingt in die Formel-1 kommen. 1991 und ’93 testete er für die Topmannschaft Williams, auch der Lotus-Rennstall zeigte Interesse, aber letztlich entschied sich Unser jr. gegen einen Wechsel in die Formel-1.

F1-Angebote abgelehnt


Aus gutem Grund: Damals war er gerade am Höhepunkt seiner IndyCar-Laufbahn und das amerikanische Pendant der Formel-1 war auch nicht unbedingt die schlechtere Adresse im Vergleich zur Formel-1: Sogar Nigel Mansell wechselte als amtierender F1-Champion nach Amerika! Und selbst Ayrton Senna ließ es sich nicht nehmen, für Penske Testfahrten zu absolvieren.

Unser stellte sein Talent auch abseits der IndyCar unter Beweis: Er wurde Meister der Super-Vee, CanAm und Race of Champions. 2004 beendete ein Offroad-Crash die Karriere von Unser, aber 2006 und ’07 wollte er es beim Indy-500 nochmal wissen, kam jedoch beide Male nicht in die Top-20. Er arbeitete anschließend als Berater für Patrick Racing und als Fahrercoach für verschiedene Rookies, zuletzt 2014 bei KVSH für Sebastián Saavedra.

Nach seiner Karriere machte er aber nicht nur positive Schlagzeilen: Er war Alkoholkrank und kam im öffentlichen Verkehr immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Heute ist der Mann aus dem US-Bundesstaat New Mexico 52 Jahre alt.

Beitrag Donnerstag, 05. März 2015

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Gil de Ferran
Gil de Ferran ist Brasilianer, wurde aber in der französischen Hauptstadt Paris geboren und wuchs in Europa auf. Seine ersten Rennsport-Gehversuche machte er daher auch in England, erst im Kart, dann in der Formel-Ford, schließlich in der Formel-3 – wo er 1992 auch den Titel geholt hat. Es folgten zwei weitere Jahre in der internationalen Formel-3000 im Team von Paul Stewart, dem Sohn des dreimaligen F1-Champions Jackie Stewart.

Er gewann drei F3000-Rennen. Der nächste Schritt wäre die Formel-1 gewesen. Er testete für Footwork, aber die Rundenzeiten waren im Vergleich zu Jos Verstappen eher dürftig, zu einem Vertrag kam es daher nicht. De Ferran ging daraufhin nach Amerika und fuhr für das Team von Jim Hall 1995 seine erste Saison. Prompt wurde er bester Neuling und gewann das Rennen auf der spektakulären Strecke in Laguna Seca.

Zwei Mal IndyCar-Meister


Hier deutete sich schon an: Aus De Ferran könnte ein ganz großer IndyCar-Star werden. Aber die Augen des heute 47-Jährigen waren nach wie vor in Richtung Formel-1 gerichtet. Für 1996 war er bei Ligier im Gespräch, für 1997 bei Stewart, 1999 hatte er Außenseiterchancen bei BAR. Aber GP-Rennen bestritt er nie. 2005 bis ’07 war er dann doch in der Formel-1 – jedoch nur als Sportdirektor von Honda.

Heute arbeitet er ebenfalls für Honda am IndyCar-Projekt. Seine Tochter Anna wird beim IndyCar-Saisonauftakt in St. Petersburg präsent sein – und die amerikanische Hymne singen. Zwischenzeitlich versuchte sich De Ferran auch als Teambesitzer in der amerikanischen Sportwagenmeisterschaft und in der IndyCar. Er spannte dabei mit Jay Penske zusammen, dem Sohn von Roger Penske.

Und mit eben diesen Roger Penske hatte De Ferran seine größten IndyCar-Erfolge: 2000 und 2001 wurde er Champion, zwei Jahre später gewann er das prestigeträchtige 500-Meilen-Rennen von Indianapolis. Anschließend verkündete er auf dem Höhepunkt seiner Karriere seinen Rücktritt zum Saisonende. Erst 2008 fuhr er für sein eigenes Team wieder einzelne Sportwagen-Rennen.

Beitrag Sonntag, 08. März 2015

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Sam Hornish jr.
In der IndyCar dominierte Sam Hornish jr. seiner Zeit das gesamte Feld. In der NASCAR kann er an diese Erfolge nicht mehr anknüpfen und trotzdem kehrt er nicht wieder zurück ins amerikanische F1-Pendant.

2013 gab es ein lukratives Angebot des Ganassi-Teams, Hornish jr. zurück zu den IndyCars zu holen. Doch der 35-Jährige lehnte ab. Die IndyCar steht nach wie vor im Schatten der großen NASCAR-Meisterschaft. Stockcar reißt die Amerikaner seit Jahren vom Hocker, auch wenn der Trend auch hier leicht rückläufig ist.

Noch viel krasser stand die IndyCar im Abseits, als Hornish jr. von Sieg zu Sieg raste. Drei Mal wurde er Meister: 2001 und ’02 mit Panther, 2006 mit Penske. Doch besonders in den Anfangsjahren litt die IndyCar durch die Trennung mit der ChampCar ganz offensichtlich an Ansehen. Wahrscheinlich ist daher der Titelgewinn 2002 gegen Penske bedeutender als 2006 mit Penske.

Castroneves besiegt

Die Saison 2006 war ein Jahr der knappen und knappsten Entscheidungen für den Mann aus dem US-Bundesstaat Ohio: Er gewann mit nur 0,06 Sekunden vor Marco Andretti das Indy-500 und beendete die Saison 2006 punktgleich mit Dan Wheldon. Weil er aber zwei Siege mehr als der Brite auf dem Konto hatte, wurde Hornish jr. Meister. Zum dritten und letzten Mal, denn schon da hegte er erste Abwanderungsgelüste in die NASCAR, Ende 2007 zog er sich dann auch tatsächlich zurück.

Hornish jr. kommt aus einer Geschäftsfamilie. Die Finanzierung in den ersten Jahren seiner Laufbahn konnte so leicht sichergestellt werden. In der USF2000-Meisterschaft beschäftigte Hornish sogar einen familieneigenen Rennstall. Das war 1997. Dann stieg er in die Formel-Atlantik auf, wurde 1999 für Shank Racing bester Neueinsteiger – und von da an ging es in die IndyCar.

So etwas nennt man wohl einen Senkrechtstart, denn schon in der Premierensaison wurde er für PDM Racing Dritter, 2001 kam dann ja schon der erste Titelgewinn. Auch wenn das Feld damals nicht so stark besetzt war wie heute, sollte man Hornish jr. das Talent keinesfalls absprechen: Bei Penske besiegte er teamintern immerhin Hélio Castroneves, der noch heute für Penske IndyCar-Rennen fährt.

Beitrag Mittwoch, 11. März 2015

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Will Power
Drei Mal wurde er Vizemeister, 2013 hatte er dann ein schwieriges Jahr, in dem er aber noch die Wende schaffte – und letztes Jahr wurde Will Power dann endlich verdienterweise IndyCar-Meister. Der Australier hat das vor allem deswegen verdient, weil er sich teamintern gegen Hélio Castroneves behaupten musste und weil er seine eigentliche Schwäche, die Ovalstrecken, ausgemerzt hat und nun auch auf diesen konkurrenzfähig ist!

Die Schwäche auf den Ovalkursen wurde im Titelkampf in den Jahren 2010 bis ’12 deswegen so offenkundig, weil das Finale jeweils in einem Oval ausgetragen wurde und Power jedes Mal den Titel verlor – teilweise mit gravierenden Patzern im Oval. Das größte IndyCar-Rennen, das Indy-500, hat er trotz seines Sieges über seine Ovalschwäche noch nicht gewonnen. Neben der Titelverteidigung ist das sicherlich ein Ziel für die Saison 2015.

Und die Titelverteidigung wird 2015 nicht leichter: Simon Pagenaud kommt neu zu Penske und sorgt damit erstmals für ein Fahrer-Quartett im traditionsreichsten IndyCar-Rennstall. Mit Pagenaud und Power sind auch die zwei Fahrer in ein und demselben Rennstall, die als die besten Rundstreckenfahrer im amerikanischen F1-Pendant gelten.

Power als Rundstreckenspezialist

Power kam übrigens per Zufall zu seinem Penske-Cockpit. 2009 brauchte Penske einen Ersatz für Hélio Castroneves, weil der in Brasilien wegen angeblicher Steuerhinterziehung vor Gericht stand. Die Wahl fiel auf Power, der seit 2005 für Walker und KV zuvor einige starke Rennen hatte, wie etwa den ersten IndyCar-Sieg 2007 in Las Vegas, oder 2008 in Long Beach, als Power das letzte ChampCar-Rennen der Geschichte gewann. Power nutzte die Chance und weil er mit Leistungen zu überzeugen wusste, erweiterte Penske sein Aufgebot auf drei Fahrzeuge, als Castroneves zurückkehrte.

Ein Fahrer wie Power hat sicherlich auch das Talent für die Formel-1. Mit dem Ex-F1-Fahrer Mark Webber hat er ein gutes Verhältnis. Webber griff Power finanziell schon unter die Arme, als seine Karriere in die Sackgasse geriet. Nur so wurde der Wechsel nach Amerika möglich. Power selbst drehte auch schon Runden in einem F1-Auto, wenn auch nur zu Testfahrten. Das war 2004, als mit Paul Stoddart noch ein Australier Besitzer des Minardi-Teams war.

Doch aus dem F1-Aufstieg wurde nichts. In Australien noch überzeugte Power mit dem Gewinn der Formel-Holden 2002, einer Meisterschaft, auf F3000-Niveau. Und die internationale Formel-3000 war immerhin die GP2-Vorgängerserie, also die letzte Stufe unterhalb der Formel-1. In Europa war Powers Karriere dann aber durchwachsen: In der britischen Formel-3 kamen keine großartigen Ergebnisse zustande, in der Renault-World-Series gewann er für Carlin immerhin zwei Rennen. Das langte aber nicht für den F1-Aufstieg, auch weil das Geld fehlte.

Power aggressiv in Duellen


Power wurde das Talent übrigens sprichwörtlich in die Wiege gelegt: Sein Vater Bob Power war ebenfalls Rennfahrer. 1982 beendete er die australische Formel-2 beispielsweise auf einem dritten Platz in der Gesamtwertung.

In Amerika ist Power trotz seiner Erfolge (24 Siege in 139 IndyCar-Rennen) nicht unbedingt beliebt. Zu ungestüm und aggressiv agiert Power oftmals im direkten Duell. Besonders mit seinem neuen Stallgefährten Simon Pagenaud geriet er schon mehrfach aneinander. Aber solche Bad-Guys wie Power braucht die IndyCar genauso – Gut gegen Böse, das wollen die Amerikaner sehen. Und das bekommen sie auch 2015 zu sehen. Garantiert.

Beitrag Mittwoch, 11. März 2015

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Will Power
Drei Mal wurde er Vizemeister, 2013 hatte er dann ein schwieriges Jahr, in dem er aber noch die Wende schaffte – und letztes Jahr wurde Will Power dann endlich verdienterweise IndyCar-Meister. Der Australier hat das vor allem deswegen verdient, weil er sich teamintern gegen Hélio Castroneves behaupten musste und weil er seine eigentliche Schwäche, die Ovalstrecken, ausgemerzt hat und nun auch auf diesen konkurrenzfähig ist!

Die Schwäche auf den Ovalkursen wurde im Titelkampf in den Jahren 2010 bis ’12 deswegen so offenkundig, weil das Finale jeweils in einem Oval ausgetragen wurde und Power jedes Mal den Titel verlor – teilweise mit gravierenden Patzern im Oval. Das größte IndyCar-Rennen, das Indy-500, hat er trotz seines Sieges über seine Ovalschwäche noch nicht gewonnen. Neben der Titelverteidigung ist das sicherlich ein Ziel für die Saison 2015.

Und die Titelverteidigung wird 2015 nicht leichter: Simon Pagenaud kommt neu zu Penske und sorgt damit erstmals für ein Fahrer-Quartett im traditionsreichsten IndyCar-Rennstall. Mit Pagenaud und Power sind auch die zwei Fahrer in ein und demselben Rennstall, die als die besten Rundstreckenfahrer im amerikanischen F1-Pendant gelten.

Power als Rundstreckenspezialist

Power kam übrigens per Zufall zu seinem Penske-Cockpit. 2009 brauchte Penske einen Ersatz für Hélio Castroneves, weil der in Brasilien wegen angeblicher Steuerhinterziehung vor Gericht stand. Die Wahl fiel auf Power, der seit 2005 für Walker und KV zuvor einige starke Rennen hatte, wie etwa den ersten IndyCar-Sieg 2007 in Las Vegas, oder 2008 in Long Beach, als Power das letzte ChampCar-Rennen der Geschichte gewann. Power nutzte die Chance und weil er mit Leistungen zu überzeugen wusste, erweiterte Penske sein Aufgebot auf drei Fahrzeuge, als Castroneves zurückkehrte.

Ein Fahrer wie Power hat sicherlich auch das Talent für die Formel-1. Mit dem Ex-F1-Fahrer Mark Webber hat er ein gutes Verhältnis. Webber griff Power finanziell schon unter die Arme, als seine Karriere in die Sackgasse geriet. Nur so wurde der Wechsel nach Amerika möglich. Power selbst drehte auch schon Runden in einem F1-Auto, wenn auch nur zu Testfahrten. Das war 2004, als mit Paul Stoddart noch ein Australier Besitzer des Minardi-Teams war.

Doch aus dem F1-Aufstieg wurde nichts. In Australien noch überzeugte Power mit dem Gewinn der Formel-Holden 2002, einer Meisterschaft, auf F3000-Niveau. Und die internationale Formel-3000 war immerhin die GP2-Vorgängerserie, also die letzte Stufe unterhalb der Formel-1. In Europa war Powers Karriere dann aber durchwachsen: In der britischen Formel-3 kamen keine großartigen Ergebnisse zustande, in der Renault-World-Series gewann er für Carlin immerhin zwei Rennen. Das langte aber nicht für den F1-Aufstieg, auch weil das Geld fehlte.

Power aggressiv in Duellen


Power wurde das Talent übrigens sprichwörtlich in die Wiege gelegt: Sein Vater Bob Power war ebenfalls Rennfahrer. 1982 beendete er die australische Formel-2 beispielsweise auf einem dritten Platz in der Gesamtwertung.

In Amerika ist Power trotz seiner Erfolge (24 Siege in 139 IndyCar-Rennen) nicht unbedingt beliebt. Zu ungestüm und aggressiv agiert Power oftmals im direkten Duell. Besonders mit seinem neuen Stallgefährten Simon Pagenaud geriet er schon mehrfach aneinander. Aber solche Bad-Guys wie Power braucht die IndyCar genauso – Gut gegen Böse, das wollen die Amerikaner sehen. Und das bekommen sie auch 2015 zu sehen. Garantiert.


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