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Die kuriosesten Chassis-Motor-Kombis

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Beitrag Montag, 10. Juni 2013

Beiträge: 45812
1950 fuhr ja Clemente Biondetti mit einem selbst gebauten Ferrari-Jaguar.

Was gab es sonst für kuriose Chassis-Motor-Kombinationen ?


Beiträge: 1477
Seit über 10 Jahren versuche ich nun den "Ferrari-Jaguar" aus der Welt zu schaffen - offenbar vergeblich!
2 Komponenten sind verbürgt - zum einen der Jaguar XK-Motor, und zum anderen die Karosserie welche vom Ferrari 166 SC #002 stammte nachdem dieser von Carozzeria Motto in einen Roadster umgebaut wurde und die alte Siluro-Karosserie dumm in einer Ecke rumstand. Der Rest ist Vermutung bzw. Spekulation, wobei eines allerdings sicher ist - es war kein Ferrari-Chassis, denn die sind zu diesem Zeitpunkt alle einwandfrei zuzuordnen, und auch die auf Photos sichtbare Vorderachsaufhängung ist nicht von Ferrari. Manche Quellen reden von einem Maserati-Chassis, ich vermute aber eher die Verwendung eines Standardrahmens von Gilco Autotelaio, die u.a. auch an Maserati geliefert wurden. Der ganze Rest war wohl ein Samelsurium aus allem möglichen, überwiegend Standardteile, aber evtl. auch Jaguar oder Maserati, und auch hausgemachte Sonderanfertigungen.


Beiträge: 1477
Biondetti war aber immer schon ein Querdenker, der unübliche Wege ging. Bereits 1932 baute er in einen Grand-Prix-Bugatti (wahrscheinlich der T35C mit Chassis #4919) einen Maserati-Motor (#2519) ein. Den 2-Liter OHC 35C hätte man zwar mit einem T51-Motor auf 2.3 Liter DOHC aufrüsten können, aber mehr ging nicht. Der Maserati-Motor hatte aber 2.5 Liter und deshalb etwas mehr Leistung als ein potentieller Bugatti-Umbau. Vielleicht steckten aber auch ökonomische Gründe dahinter, niedrigerer Preis des Maserati-Motors und schnellere Ersatzteilversorgung. Ausser dem Motor kam auch eine Maserati-Kühlermaske zum Einsatz. Das Teil lief unter "MB Speziale".

Aber auch nach dem Jaguar Special gab es noch ein weiteres Projekt. Nachdem Jaguar sich weigerte Biondetti einen C Type zu verkaufen baute er sich diesen einfach selber auf Basis einen XK 120.


Beiträge: 45812
Michael_Mueller hat geschrieben:
Seit über 10 Jahren versuche ich nun den "Ferrari-Jaguar" aus der Welt zu schaffen - offenbar vergeblich!
2 Komponenten sind verbürgt - zum einen der Jaguar XK-Motor, und zum anderen die Karosserie welche vom Ferrari 166 SC #002 stammte nachdem dieser von Carozzeria Motto in einen Roadster umgebaut wurde und die alte Siluro-Karosserie dumm in einer Ecke rumstand. Der Rest ist Vermutung bzw. Spekulation, wobei eines allerdings sicher ist - es war kein Ferrari-Chassis, denn die sind zu diesem Zeitpunkt alle einwandfrei zuzuordnen, und auch die auf Photos sichtbare Vorderachsaufhängung ist nicht von Ferrari. Manche Quellen reden von einem Maserati-Chassis, ich vermute aber eher die Verwendung eines Standardrahmens von Gilco Autotelaio, die u.a. auch an Maserati geliefert wurden. Der ganze Rest war wohl ein Samelsurium aus allem möglichen, überwiegend Standardteile, aber evtl. auch Jaguar oder Maserati, und auch hausgemachte Sonderanfertigungen.


Ja das mit dem Maserati-Chassis habe ich auch irgendwo gelesen. Aber überall findet man ihn nun mal als Ferrari Jaguar (Eigenbau). Woher kommt das?


Beiträge: 45812
Michael_Mueller hat geschrieben:
Biondetti war aber immer schon ein Querdenker, der unübliche Wege ging. Bereits 1932 baute er in einen Grand-Prix-Bugatti (wahrscheinlich der T35C mit Chassis #4919) einen Maserati-Motor (#2519) ein. Den 2-Liter OHC 35C hätte man zwar mit einem T51-Motor auf 2.3 Liter DOHC aufrüsten können, aber mehr ging nicht. Der Maserati-Motor hatte aber 2.5 Liter und deshalb etwas mehr Leistung als ein potentieller Bugatti-Umbau. Vielleicht steckten aber auch ökonomische Gründe dahinter, niedrigerer Preis des Maserati-Motors und schnellere Ersatzteilversorgung. Ausser dem Motor kam auch eine Maserati-Kühlermaske zum Einsatz. Das Teil lief unter "MB Speziale".

Aber auch nach dem Jaguar Special gab es noch ein weiteres Projekt. Nachdem Jaguar sich weigerte Biondetti einen C Type zu verkaufen baute er sich diesen einfach selber auf Basis einen XK 120.


Ein Portrait dieses interessanten Fahrers mit der Auflistung all seiner Bastlereien wäre echt mal interessant. Wie du merkst, hab ich halt noch Probleme mit dieser Zeit. Bin schon dabei mein Bücherarchiv aufzufüllen, aber als Student sind einem da natürlich auch finanziell die Hände gebunden.


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Keine Ahnung. Basiert wahrscheinlich auf der Ferrari-Karosserie, äusserlich hat das Teil eben wie ein Ferrari ausgesehen, bis auf die Vorderachsaufhängung und die Löcher in der Motorhaube für die SU-Vergaser.


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MichaelZ hat geschrieben:
Bin schon dabei mein Bücherarchiv aufzufüllen, aber als Student sind einem da natürlich auch finanziell die Hände gebunden.

Wobei die wirklich guten Bücher, z.B. von Orsini/Zagari, nur noch antiquarisch zu bekommen sind, und im 3-stelligen oder sogar 4-stelligen Bereich liegen....


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Jo deswegen wirds ja für mich schwer. Würd ich regelmäßig was verdienen, wärs mir das echt wert...

Gab es eigtl mehr solche Bastler wie Biondetti?


Beiträge: 1477
Clemente Biondetti war eine faszinierende Persönlichkeit, auf der einen Seite Spross einer reichen Familie, auf der anderen eine Art Anarchist. Regierungen und deren Regeln waren seiner Meinung nach überflüssig und galten für ihn nicht, was natürlich besonders in der Ära des Faschismus nicht gerade hilfreich für seine Karriere war. Auch geregelte Arbeit und vertragliche Bindungen an Teams waren ihm zeitlebens ein Greuel, welches er nur in Ausnahmefällen auf sich nahm. Diese Mentalität machte ihn zu einem Aussenseiter mit nur wenigen Freunden. Bis Mitte der 30er finanzierte die Familie seine Rennerei, dann drehte der Bruder den Geldhahn zu. Notgedrungen akzeptierte er 1937 das Angebot von Enzo Ferrari als Werksfahrer bei Alfa Romeo. In seiner aktiven Rennkarriere, die von 1927 bis kurz vor seinem Tod 1955 dauerte, fuhr Biondetti so ziemlich alles was 4 Räder hatte und in irgendeine Rennkategorie passte, von 1100er Sportwagen bis zur Alfetta 158. Eigene Fahrzeuge, ausgeliehene, selbstgebastelte, und sporadisch auch als Teamfahrer. Seine grosse Stärke waren die Langstreckenrennen, wie die Mille Miglia, die er 4 mal gewann.


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MichaelZ hat geschrieben:
Gab es eigtl mehr solche Bastler wie Biondetti?

Unzählige, könnte man ein ganzes Buch drüber schreiben, wahrscheinlich sogar mehrere....!


Beiträge: 45812
Naja aber Biondetti ragt ja schon irgendwie heraus. Gibt es nicht ein paar Namen, die einem da SOFORT einfallen?

AWE AWE

Beiträge: 13287
MichaelZ hat geschrieben:
Michael_Mueller hat geschrieben:
Seit über 10 Jahren versuche ich nun den "Ferrari-Jaguar" aus der Welt zu schaffen - offenbar vergeblich!
2 Komponenten sind verbürgt - zum einen der Jaguar XK-Motor, und zum anderen die Karosserie welche vom Ferrari 166 SC #002 stammte nachdem dieser von Carozzeria Motto in einen Roadster umgebaut wurde und die alte Siluro-Karosserie dumm in einer Ecke rumstand. Der Rest ist Vermutung bzw. Spekulation, wobei eines allerdings sicher ist - es war kein Ferrari-Chassis, denn die sind zu diesem Zeitpunkt alle einwandfrei zuzuordnen, und auch die auf Photos sichtbare Vorderachsaufhängung ist nicht von Ferrari. Manche Quellen reden von einem Maserati-Chassis, ich vermute aber eher die Verwendung eines Standardrahmens von Gilco Autotelaio, die u.a. auch an Maserati geliefert wurden. Der ganze Rest war wohl ein Samelsurium aus allem möglichen, überwiegend Standardteile, aber evtl. auch Jaguar oder Maserati, und auch hausgemachte Sonderanfertigungen.


Ja das mit dem Maserati-Chassis habe ich auch irgendwo gelesen. Aber überall findet man ihn nun mal als Ferrari Jaguar (Eigenbau). Woher kommt das?



Man findet auch überall Klodwigs Heck BMW als BMW Eigenbau usw. ,obwohls so nicht stimmt

AWE AWE

Beiträge: 13287
MichaelZ hat geschrieben:
Naja aber Biondetti ragt ja schon irgendwie heraus. Gibt es nicht ein paar Namen, die einem da SOFORT einfallen?

Wenn du die Startlisten der 50er durchgehst und die Werksmannschaften abziehst ,sind das alles mehr oder weniger Bastler

Beitrag Mittwoch, 28. August 2013

Beiträge: 45812
Hab mich hier mal an ein Portrait gewagt, ich denke da gibt's einige, die mehr zu diesem ganz besonderen Fahrer wissen.

Fernando Alonso hat sich bis 2016 gebunden, Sebastian Vettel soll kommen – selbst Lewis Hamilton liebäugelt damit eines Tages: Es gibt wohl keinen F1-Fahrer, der nicht dem Mythos Ferrari erlegen würde und nicht einmal für den berühmtesten Rennstall der Welt antreten würde. Clemente Biondetti war ein solcher Fahrer – und er war auch noch ein Italiener! Biondetti fuhr aber in einer ganz anderen Zeit: Als er 1937 zu Ferrari kam, leitete Ferrari gerade die Einsätze des Alfa-Romeo-Werksteams. Da hat Ferrari noch keine GP-Rennwagen auf Kiel gelegt.

Ganz anders Biondetti: Er war ein Bastler, wie man es sich heute kaum noch jemand vorstellen kann. Seine berühmteste Konstruktion ist der so genannte Ferrari Jaguar, den er beim Italien GP 1950 eingesetzt hat. Der Bolide hatte aber nichts mit einem Ferrari zu tun und auch nur bedingt etwas mit einem Jaguar. Stattdessen steckte ein kompletter Eigenbau dahinter. Das Chassis könnte von einem Maserati-Boliden stammen, schenkt man entsprechenden Gerüchten glauben. Die Karosserie kam dann eben von einem Ferrari 166S, als Mutter schlummerte ein 3,4-Liter-Aggregat von Jaguar im Wagen. Biondetti fuhr damit sein einziges Rennen zur Automobilweltmeisterschaft, schied aber mit Motorproblemen aus. Im Quali musste er schon eine Schlappe einstecken, nachdem er 32 Sekunden langsamer war als Pole-Mann Juan-Manuel Fangio im Alfa Romeo.

Es gab noch viele weitere Bastler-Modelle von Biondetti. 1932 baute er einen Maserati-Motor in einen Bugatti-GP-Rennwagen, in den 40er Jahre baute er einen Biondetti-Norton-Sportwagen zusammen. Um es auf den Punkt zu bringen: Biondetti baute sich lieber selber Boliden zusammen, als sich an Werksteams zu binden. In einem Werksteam zu sein bedeutete damals zwar durchaus finanziellen Wohlstand, aber auch feste Regeln – nichts für einen Biondetti, der die Freiheit liebte.

Das Leben so zu sagen als freiberuflicher Rennfahrer ging auch so lange gut, wie Biondetti von seiner Familie, insbesondere von seinem Bruder finanziell unterstützt wurde. Als er aber den Geldhahn zudrehte, blieb Biondetti nichts anderes übrig als 1937 zu Ferrari zu wechseln und mit den Werks-Boliden von Alfa Romeo zu fahren. Zuvor war er erst einmal in einem Werksteam: 1931 fuhr er für Maserati, nachdem er sich zuvor bei Motorrad- und Automobilrennen einen Namen machte. Im Werks-Maserati wurde Biondetti beispielsweise Dritter beim Frankreich GP.

Biondettis Stärke waren vor allem die Sportwagen. Hier war mehr Fahrgeschick als Leistung des Rennwagens gefragt. Daran kann man das Talent von Biondetti zumindest erahnen: Er gewann vier Mal die Mille Maglia, er siegte 1938 beinahe beim 24-Stundenrennen von Le Mans, aber kurz vor Rennende schied der Alfa Romeo mit zwölf Runden Vorsprung, aber eben auch mit einem Aufhängungsschaden als Folge eines Reifenschadens aus. Bei drei Auftritten in Le Mans kam Biondetti nie ins Ziel.

Die letzten zwei Le-Mans-Auftritte fuhr er bereits in den 50er Jahren. Damals litt Biondetti bereits an Krebs. 1955 erlag er diesem, im Alter von 56 Jahren. Ein großes Grand-Prix-Rennen gewann er nie, beim Schweiz GP 1939 wurde er immerhin Zweiter.

Beitrag Donnerstag, 13. März 2014

Beiträge: 45812
Ernest Eldridge scheint ja auch so ein cooler Bastler gewesen zu sein.

Beitrag Donnerstag, 13. März 2014

Beiträge: 197
Michael_Mueller hat geschrieben:
Unzählige, könnte man ein ganzes Buch drüber schreiben, wahrscheinlich sogar mehrere....!


Eines das ich auf Anhieb empfehlen könnte:

John Bolster: Specials

Anders als die zahllosen modernen "Enzyklopädien" ist das äußerlich unscheinbare Büchlein beim Inhalt jeden Cent wert. Aber ohne Statistik-Teil ;-)

Beitrag Donnerstag, 13. März 2014

Beiträge: 45812
Ich hab mal ein bisschen was zu Ernest Eldridge zusammengetragen:

Er kam aus einer Londoner Familie, die sehr wohlhabend war. Zunächst machte sich Eldridge, der auch Pilot war und 1922 einen Flugzeugabsturz in Brooklands überlebte, bei Rekordfahrten einen Namen. 1924 stellte er mit einem Fiat den letzten Landgeschwindigkeitsrekord auf, der auf öffentlichen Straßen zustande kam (wobei ich diese Information aus Wikipedia doch sehr anzweifle, siehe die Auto-Union/Mercedes-Rekordschlachten in den 30er). Von 1925 bis 1927 mischte er bei GP-Rennen mit seinen Eldridge-Specials mit. Beim Italien GP 1925 war er erstmals dabei. Der Wagen basierte auf ein Amilcar-Chassis und einem Anzani-Motor, der aber ein kleiner Voiturette-Motor war. Doch damals fuhren viele Voiturette-Wagen in Monza als Feldfüller mit. Eldridge schied aus. 1926 fuhr er mit dem Wagen beim Indy-500 auf Rang 19. Recht viel mehr Details zu den Rennwagen oder zu ihm im GP-Sport konnte ich auf die Schnelle im Internet nicht finden.

Beitrag Donnerstag, 13. März 2014

Beiträge: 197
MichaelZ hat geschrieben:
1924 stellte er mit einem Fiat den letzten Landgeschwindigkeitsrekord auf, der auf öffentlichen Straßen zustande kam (wobei ich diese Information aus Wikipedia doch sehr anzweifle, siehe die Auto-Union/Mercedes-Rekordschlachten in den 30er).


Doch doch, das stimmt schon. Nur leiden wir in Deutschland wie bei so vielen Dingen immer noch ein wenig an den Spätfolgen der damaligen Propaganda, die zu einer hartnäckigen Verzerrung silcher Ereignisse in der öffentlichen Wahrnehmung geführt hat. Die Silberpfeile fuhren aber "nur" um Klassenweltrekorde (ich meine bis 8 Liter Hubraum), aber nicht um den absoluten Geschwindigkeitsweltrekord. Der war im Januar 1938 fest in Händen von dem Engländer George Eyston (seineszeichens ebenfalls ein Grand Prix Fahrer und Specialbuilder), der mit 500 km/h schon deutlich schneller als beispielsweise Caracciola mit "nur" 432 km/h war. Der hätte auf der Autobahn auch gar keine Chance gehabt, deswegen war für die von Mercedes geplanten weiteren Rekordfahrten dann ebenfalls ein Ausflug zum großen Salzsee geplant. Bis zum Kriegsausbruch hatten sich Cobb und Eyston aber gegenseitig schon auf über 590 km/h hochgepusht, ich denke, da wäre es für Mercedes trotzdem schwer geworden da noch mitzuhalten.

Beitrag Donnerstag, 13. März 2014

Beiträge: 197
Zurück zu Eldridge, Bolster schreibt über ihn, dass sein erster Special ein Isotta-Fraschini aus der Vorkriegszeit (gemeint ist der 1. WK!) gewesen wäre, in den er einen Motor von Maybach-Zeppelin eingebaut hat. Damit ist er dann wohl regelmäßig in Brooklands gefahren, wo er auch ganz gut abgeschnitten haben soll.

Das nächste Projekt war "Mephisopheles", also der Fiat Grand Prix Wagen, der von Nazzaro gefahren worden war. Eldridge verlängerte das Chassis um 30 cm und baute einen 300 PS Sechszylinder Flugmotor von Fiat ein. Das Auto soll sehr schnell gewesen sein, aber "difficult to keep in tyres". Damit hat er dann den Geschwindigkeitsweltrekord gebrochen.

Als nächstes wendete sich Eldridge dann der 1,5 Liter Klasse (die dann geltende Grand Prix Formel) zu. Auch hier wieder mit Autos eigener Konstruktion, z.B. der aufgeladene seitengesteuerte Anzani-Motor im Amilcar-Chassis mit Einsitzerkarosserie. Später hat er dann Motoren verwendet, die immer noch auf Anzani-Teilen basiert haben, aber er hat z.B. einen ganz neuen Zylinderkopf mit doppelter obenliegender Nockenwelle darauf gesetzt.

Dafür hat er zwei Fahrgestelle gehabt, je einen Ein- und einen Zweisitzer, so dass er bei jeder gelegenheit antreten konnte. Seine Chassiskonstruktionen waren für damalige Verhältnisse sehr niedrig gehalten und er hat sogar auch schon Aluminiumplatten zur Verstärkung des Chassis verwendet. [Es folgen weitere Details der technischen Beschreibung] Trotzdem waren aber beide Wagen lange nicht so erfolgreich wie der Amilcar-Anzani und so hat er dann schließlich noch einen Miller gekauft.

Beitrag Donnerstag, 13. März 2014

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JackOMalley hat geschrieben:
Doch doch, das stimmt schon. Nur leiden wir in Deutschland wie bei so vielen Dingen immer noch ein wenig an den Spätfolgen der damaligen Propaganda, die zu einer hartnäckigen Verzerrung silcher Ereignisse in der öffentlichen Wahrnehmung geführt hat. Die Silberpfeile fuhren aber "nur" um Klassenweltrekorde (ich meine bis 8 Liter Hubraum), aber nicht um den absoluten Geschwindigkeitsweltrekord. Der war im Januar 1938 fest in Händen von dem Engländer George Eyston (seineszeichens ebenfalls ein Grand Prix Fahrer und Specialbuilder), der mit 500 km/h schon deutlich schneller als beispielsweise Caracciola mit "nur" 432 km/h war. Der hätte auf der Autobahn auch gar keine Chance gehabt, deswegen war für die von Mercedes geplanten weiteren Rekordfahrten dann ebenfalls ein Ausflug zum großen Salzsee geplant. Bis zum Kriegsausbruch hatten sich Cobb und Eyston aber gegenseitig schon auf über 590 km/h hochgepusht, ich denke, da wäre es für Mercedes trotzdem schwer geworden da noch mitzuhalten.


Ah okay, danke für die Klarstellung. Ich muss zugeben, ich hab mich für die Rekordfahrten noch nicht besonders interessiert. Alles auf einmal geht eh nicht und jetzt will ich doch erstmal bei den GP-Rennen bleiben.


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JackOMalley hat geschrieben:
Zurück zu Eldridge, Bolster schreibt über ihn, dass sein erster Special ein Isotta-Fraschini aus der Vorkriegszeit (gemeint ist der 1. WK!) gewesen wäre, in den er einen Motor von Maybach-Zeppelin eingebaut hat. Damit ist er dann wohl regelmäßig in Brooklands gefahren, wo er auch ganz gut abgeschnitten haben soll.


Wäre auch mal interessant aufzulisten, was bei GP-Rennen die ältesten Rennwagen waren. Der Fiat S74 war beim Frankreich GP 1912 (Louis Wagner wurde damit immerhin Zweiter) bereits acht Jahre alt...


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Diverse ERA sind Anfang der Fünfziger noch munter mitgefahren. Die waren da so um die 15 Jahre. Den Vogel dürfte aber Luigi Plate abschießen, der mit seinem Talbot 700 1949 beim GP Italien nochmal angetreten ist. Wenn ich richtig gerechnet habe, komme ich da auf stolze 23 Jahre.


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Also Wikipedia z.B. führt beim Italian GP 1949 keinen Enrico Plate mit einem Talbot auf. Beim Italien GP 1950 schon, aber da steht er als nicht angetreten in der Liste.


Beiträge: 197
Luigi, nicht Enrico. Auf der Liste ganz unten.


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Okay, Wikipedia listet den nicht auf. Aber du hast Recht...

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