2006 findet der beliebte Belgien GP leider nicht statt. Hier Mal ein bisschen was zur Geschichte dieses Klassikers. Es wird noch einiges von mir zu dem Thema kommen, hier aber Mal der Anfang:
Die Strecken
1. Spa Francorchamps
Die Strecke in den Ardennen zwischen den Städten Spa und Malmedy ist die Strecke, auf der die Austragung des Belgien GP am häufigsten stattfand. Die Strecke ist eine der beliebtesten Kursen der Formel-1 Geschichte und noch einer der anstrengensten dazu. Wegen dem Höhenunterschied von 100 Meter und der zahlreichen komplizierten Kurven mit hohen Fliehkräften wird der Kurs in Spa auch Ardennen Achterbahn genannt. Nur 2 solcher Mutkurven in Spa sind die Senke Eau Rouge, die lange nur von den Besten mit Vollgasbefahren wurde, und zum anderen Blachimont. Die Strecke im Groben besteht aus vielen langen Geraden und vielen schnellen Kurven. Direkt nach der Start- und Ziel Geraden der Formel-1 (es gibt in Spa 2 verschiedene Startmöglichkeiten) folgt allerdings die enge Haarnadelkurve La Source. Unberechenbar in Spa ist auch das Wetter. Oftmals regnet es, manchmal nur auf einem Teil der Strecke. Ursprünglich war die Strecke 14,120 Kilometer lang, ab 1979 wurde sie aber auf 6,967 Kilometer gekürzt.
2. Zolder
Die Strecke in Zolder war 4,262 Kilometer lang. Bekannt wurde die Strecke vor allem durch den tödlichen Unfall von Gilles Villeneuve.
3. Nivelles
Die Strecke war 3,724 Kilometer lang.
Die Sieger
1925 Antonio Ascari (Alfa Romeo)
1930 Louis Chiron (Bugatti)
1931 William Williams und Caberto Conelli (Bugatti)
1933 Tazio Nuvolari (Maserati)
1934 René Dreyfus (Bugatti)
1935 Rudolf Caracciola (Mercedes)
1937 Rudolf Hasse (Auto Union)
1939 Hermann Lang (Mercedes)
1946 Eugéne Chaboud (Delage)
1947 Jean Pierre Wimille (Alfa Romeo)
1949 Louis Chiron (Talbot)
1950 Juan Manuel Fangio (Alfa Romeo)
1951 Giuseppe Farina (Alfa Romeo)
1952 Alberto Ascari (Ferrari)
1953 Alberto Ascari (Ferrari)
1954 Juan Manuel Fangio (Maserati)
1955 Juan Manuel Fangio (Mercedes)
1956 Peter Collins (Ferrari)
1958 Tony Brooks (Vanwall)
1960 Jack Brabham (Cooper Climax)
1961 Phil Hill (Ferrari)
1962 Jim Clark (Lotus Climax)
1963 Jim Clark (Lotus Climax)
1964 Jim Clark (Lotus Climax)
1965 Jim Clark (Lotus Climax)
1966 John Surtees (Ferrari)
1967 Dan Gurney (Eagle Weslake)
1968 Bruce McLaren (McLaren Ford)
1970 Pedro Rodriguez (BRM)
1972 Emerson Fittipaldi (Lotus Ford)
1973 Jackie Stewart (Tyrrell Ford)
1974 Emerson Fittipaldi (McLaren Ford)
1975 Niki Lauda (Ferrari)
1976 Niki Lauda (Ferrari)
1977 Gunnar Nielsson (Lotus Ford)
1978 Mario Andretti (Lotus Ford)
1979 Jody Scheckter (Ferrari)
1980 Didier Pironi (Ligier Ford)
1981 Carlos Reutemann (Williams Ford)
1982 John Watson (McLaren Ford)
1983 Alain Prost (Renault)
1984 Michele Alboreto (Ferrari)
1985 Ayrton Senna (Lotus Renault)
1986 Nigel Mansell (Williams Honda)
1987 Alain Prost (McLaren Porsche)
1988 Ayrton Senna (McLaren Honda)
1989 Ayton Senna (McLaren Honda)
1990 Ayrton Senna (McLaren Honda)
1991 Ayrton Senna (McLaren Honda)
1992 Michael Schumacher (Benetton Ford)
1993 Damon Hill (Williams Renault)
1994 Damon Hill (Williams Renault)
1995 Michael Schumacher (Benetton Renault)
1996 Michael Schumacher (Ferrari)
1997 Michael Schumacher (Ferrari)
1998 Damon Hill (Jordan Mugen Honda)
1999 David Coulthard (McLaren Mercedes)
2000 Mika Häkkinen (McLaren Mercedes)
2001 Michael Schumacher (Ferrari)
2002 Michael Schumacher (Ferrari)
2004 Kimi Räikkönen (McLaren Mercedes)
2005 Kimi Räikkönen (McLaren Mercedes)
Alles begann 1925
1925 wurde der erste Belgien GP ausgetragen. Oft wird zu diesem GP aber auch Europa GP gesagt. 1923 war nämlich der Italien GP gleich dem Europa GP und 1924 der Frankreich GP. 1925 war es also der Belgien GP, der in Spa anstand und über eine Distanz von 809,080 Kilometer ging. 7 Fahrer starteten beim Rennen, 5 Fahrer (jeweils alle Fahrer von Sunbeam und Bugatti) brachten das Auto nicht rechtzeitig für den Start am 28. Juni fertig. So mussten Henry Segrave, Pierre de Vizcaya, Giulio Masetti, Meo Constantini und Caberto Conelli beim Rennen zuschaun. So startete das Rennen in 3 Startreihen. In Startreihe 1 waren 2 Autos gestellt, in den anderen beiden jeweils 2. Doch bereits in Runde 1 war der GP um einen weiteren Fahrer ärmer. Der Franzose Robert Benoist musste seinen Delage 2LCV mit einem leeren Tank (in der 1. Runde!) abstellen. Raul Torchy und Rene Thomas folgten Benoist bald darauf; auch diese beiden waren Delage Fahrer. Bei Thomas entwickelte sich ein spektakuläres Feuer. Auch Gastone Brilli Peri (Alfa Romeo) und Albert Divo (Delage) fielen noch aus. Damit kamen nur 2 Fahrer ins Ziel. Beide fuhren einen Alfa Romeo P2. Der Italiener Antonio Ascari, Vater des späteren zweifachen Formel-1 Weltmeisters Alberto Ascari, der später auch noch den Belgien GP gewann, war dabei der Sieger. Nach 6 Stunden, 42 Minuten und 57 Sekunden war er im Ziel. Noch mehr als 7 Stunden und 3 Minuten brauchte der Zweitplatzierte Giuseppe Campari. Die Schnellste Rennrunde drehte übrigens auch Ascari. Dazu benötigte er 6 Minuten und 51,2 Sekunden.
Die Rückkehr 1930
Nach einer 4-Jährigen Pause kehrte der Belgien GP (und wieder nannte man ihn auch Europa GP) zurück in den GP Zirkus. Wieder war Spa Austragungsort. Das Rennen bestand aus 40 Runden auf der 14,914 Kilometer langen Strecke, was einer Gesamtdistanz von 596,560 Kilometer entsprach. Das Rennen war gegen Ende noch hochdramatisch. Der einzige Peugeot Pilot, Henri Stoffel (es war ein Peugeot 174S), führte das Rennen an, als ihm in der 39. von 40 Runden der Sprit aus ging. Nun Guy Bouriat auf einem Bugatti T35C in Führung. Der Franzose zeigte ein tolles Rennen und war über das Rennen klar schneller, als die Nummer 1 bei Bugatti, Louis Chiron. Bouriat fuhr mit 7:05,0 Minuten auch die schnellste aller Rennrunden. Doch Bugatti wollte einen Chiron Sieg und Bouriat musste ihn vor dem Zielstrich noch passieren lassen. Neben Stoffel gab es 2 weitere Fahrer, denen in Runde 39 der Tank austrocknete: Bugatti Pilot Joseph Reinartz und Ferdinand Montier auf einem Montier Speciale Ford. Mit Albert Divo wurde ein weiterer Bugatti T35C vor Arthur Duray in einem Aries 3.
Caracciola, Hasse und Lang: 3 Deutsche Sieger des Belgien GP 1935,1937 und 1939
Nach der Rückkehr 1930 fanden 3 weitere Belgien GPs statt. Ab 1935 dominierten die deutschen Fahrer dieses Rennen. Von 1935-1939 siegten jeweils nur deutsche Fahrer in Spa. 1936 und 1938 wurde allerdings jeweils nicht gefahren. Die Rennen 1935, 1937 und 1939 waren auch reine Belgien GPs, fielen also nicht mit einem weiteren GP zusammen, wie zuvor 2x mit dem Europa GP. 1935 siegte beim Belgien GP Rudolf Caracciola. Der Deutsche dominierte auch die gesamte Saison 1935. Die Renndistanz 1935 ging über 505,497 Kilometer. Mercedes war mit dem Mercedes Benz W25 das dominierende Werk und setzte sich klar gegen die Mitstreiter Alfa Romeo, Bugatti und Maserati durch. Hinter Caracciola wurde nämlich mit Luigi Fagioli ein 2. Mercedes Fahrer 2. Und auch ein weiterer Deutscher beeindruckte bei dem Rennen: Manfred von Brauchitsch. Auch er fuhr einen Mercedes und drehte in 5,23 Minuten die Schnellste Rennrunde, fiel allerdings in Runde 15 von 34 mit Motorschaden aus. Noch deutlicher wurde die deutsche Dominanz beim Belgien GP 1937. Neben Mercedes fuhr nämlich auch Auto Union, die beim Ardennen Rennen die Mercedes Fahrer klar in die Schranken weisen konnten. Nur die Schnellste Rennrunde schaffte ein Mercedes Fahrer, nämlich der Deutsche Hermann Lang. Dieser wurde auch als bester Mercedes Pilot vor Markenkollege Manfred von Brauchitsch 3. Davor aber 2 Auto Union Fahrer, ebenfalls 2 Deutsche: Sieger Rudolf Hasse und der 2. Platzierte Hans Stuck. Nur 2 Alfa Romeos trauten sich gegen die Silberpfeile von Mercedes Benz und Auto Union anzutreten. Raymond Sommer und Carlo Trossi versagten aber kläglich. Auch 1939 waren die deutschen GP Rennwagen samt den deutschen Fahrern die treibende Kraft und das beste Paket. Hermann Lang gewann im Mercedes klar vor Auto Union Pilot Rudolf Hasse und Manfred von Brauchitsch im 2. Mercedes. In Anbeteracht dessen, dass die Konkurrenz deutlich zahlreicher zum 1939er Belgien GP erschienen, als bei den beiden Belgien GPs zuvor, ist der Dreifachsieg der Deutschen Hermann, Hasse und Brauchitsch ebenfalls sehr bedeutend. Neben Alfa Romeo, die mit dem Franzosen Raymond Sommer auch den besten Nichtdeutschen auf Rang 4 stellten, fuhr auch Delahaye und Maserati. Mit Rudolf Caracciola fiel in Runde 7 durch Unfall auch ein weiteres deutsches Ass auf Mercedes aus.