Nachdem wir hier im Forum die Saison 1976 so hautnah vor Augen geführt bekommen hatten wäre es bestimmt auch nicht schlecht mal die komplette F1 auf zu kochen . Das soll dann jetzt keine Geschichtsstunde werden sondern eher eine Art Info-Runde. Einer schreibt ne Saison zusammen und die anderen geben ihre Infos dazu .Heraus kommt dann etwas was es so sicher in keinem Buch geben wird.
Also dann beginnen wir bei der Saison 1950
Wir schreiben das Jahr 1946. Wärend in Deutschland noch kräftig aufgeräumt wird fahren in den Nachbarländern schon wieder die ersten Rennwagen über die Pisten . In Paris treffen sich die Funktionäre der FIA Sportabteilung C.S.I. und beschlossen die Formel A ,die ab 1947
mit Saugmotoren von 4,5 Litern Hubraum oder wahlweise Kompressor-Motoren mit 1,5 Liter Hubraum gefahren werden sollte . Bereits kurze Zeit später wurde der Begriff Formel A durch Formel-1 ersetzt.
1949 organisierte die FIM die erste Motorrad -Weltmeisterschaft und da wollte die FIA natürlich nicht zurück stehen . Die Formel-1-Weltmeisterschaft wurde für 1950 ins Leben gerufen und erstmals wurden nach einheitlichem Regelwerk nationale Grand Prix ausgeschrieben und ein Punktesystem entwickelt .
Die Weltmeisterschaft wird als Fahrer-WM ausgeschrieben ,der Sieger eines WM Laufes erhält 8 Punkte , der zweitplatzierte 6 ,der drittplatzierte 4 , der vierte 3 und der fünfte 2 Punkte. Einen Punkt gab es für die schnellste Runde . Es dürfen sich mehrere Fahrer am Steuer eines Autos abwechseln ,die Punkte werden dann geteilt .
Der mit den meisten Punkten sollte Weltmeister werden wobei von den sieben Rennen des Jahres 1950 jeweils die vier besten gewertet werden. Punkte wurden nur an die Fahrer vergeben ,ein Konstrukteuers WM gab es nicht . Es bewarben sich 7 Länder um einen Grand Prix . Mit dabei der WM Lauf der USA der als einziger nicht den Namen Grand Prix hatte sondern aus der Tradition heraus als INDY 500 ausgeschrieben war .Kurios war das für dieses Rennen auch ein anderes technisches Regelwerk galt . Der WM Lauf in den USA war in seiner Form wohl mehr das Alibi für die Weltmeisterschaft denn alle anderen Rennen fanden ja in Europa statt .
Neben den WM Rennen gab es eine Unzahl weiterer F1-Rennen die sich auch ganz gerne als Grand Prix bezeichneten doch nur die eigentlichen WM Rennen durften diesen Namen offiziell tragen .
Der erste Grand Prix fand am 13. Mai 1950 in Silverstone England statt .Das war übrigens ein Samstag ,weil dem englischen Volk am heiligen Sonntag ein sollches Spektakel nicht zugemutet werden sollte .
Bei England untypischem warmen und sonnigem Wetter kamen mehr als 100.000 Briten nach Silverstone um die angereisten Teams aus
Italien und Frankreich zu sehen . Selbst König George VI und Töchterchen Elizabeth lassen es sich nicht nehmen das spektakel live zu sehen . Die Engländer spielten mit ihren
E.R.A. und Alta kaum eine Rolle . Noch schlimmer ,zwei Engländer werden vom Veranstalter wieder nach Hause geschickt ,weil ihre Autos als zu alt für die WM angesehen werden. Showe-Taylor wollte mit einem Vorkrigs E.R.A A Type und Rolt gar mit einem Delage antreten .
BRM lies sich kurz mal für eine Demorunde blicken und überlies das Feld dann den Italienern.
In der ersten Startreihe die Viererbande von Alfa Romeo mit Farina,Fagioli,Fangio und Parnell. .In Reihe zwei der Maserati von B.Bira ,dem rennfahrenden Prinzen von Siam , der Lago Talbot von Cabantous und Martin . Erst in Reihe drei kommt hinter bzw, neben de Grafenried /Maserati und Rosier/Lago Talbot der erste Engländer P.Walker mit seinem privat eingesetzten E.R.A. E-Type
Auf den weiteren Plätzen Etancelin/Lago Talbot , Harrison/E.R.A. ,
Hampshire /Maserati Crossley/Alta , Murray /Maserati .Kelly/Alta ,Fry /Maserati und Claes auf Lago Talbot .
Alfa Romeo mit seinen drei F (Farina/Fagioli und Fangio) galten als die großen Favoriten . Der Engländer Reg Parnell bekam in Silverstone den vierten Werks-Alfa . Im Vorfeld der WM war es bei Alfa Romeo bereits zu einem kleinen Eklat gekommen . Die italienische Presse machte einen riesen Wind als die Verpflichtung des jungen Argentiniers Fangio bekannt wurde .Ein italienisches Rennauto in der Hand eines nichtitalieners ,sowas war im Italien nahe dem Hochverrat und sorgte für eine Welle der Entrüstung .Erst als Fangio klar machte das sein Vater doch in Italien geboren wurde und er schon immer tief im Herzen ein Italiener war ,glätteten sich langsam die Wogen.
Der Alfa Romeo 158 war eigentlich eine Konstruktiuon aus dem Jahre 1937/38 aber bereits in den Jahren nach dem Krieg erfolgreich weiterentwickelt worden und verdammt erfolgreich . Das der 158 in Modena bei einem gewissen Enzo Ferrari entwickelt wurde sei nur am Rande vermerkt .1949 hatten sich die Italiener komplett aus dem Grand Prix Rennsport zurück gezogen und erst die Aussicht auf einen WM-Titel brachte die Werks Alfa wieder zurück auf die Strecke . Alfas großer Gegenspieler ,die Scuderia Ferrari war in Silverstone nicht dabei obwohl sie sich mit Spitzenfahrern wie Ascari u.anderen
einen ausgesprochen hochrangigen Kader angeschafft hatten. Maserati setzte den 1948 konstruierten 4CLT/48 ein .Alle Fahrer die auf den unterlegenen Maseratis starteten ,waren als Privatfahrer gemeldet ,eine offizielle Werksmanschaft gab es bei Maserati nicht.
Chrion war zwar uinter Officine Alfieri Maserati gemeldet aber das war dann auch schon das einzige was Maserati als Werk beitrug . Die Franzosen schickten Talbot mit dem Talbot Lago T 26 C über den Kanal Mit Yves Giraud-Cabantous und Eugene Martin waren die beiden Werksautos besetzt wärend Rosier u. Etancelin ihre Talbot Lago privat anmeldeten . Claes fuhr für Ecurie Belge ebenfalls einen Talbot Lago T26C. Nun zu den englischen Autos . Johnson führ den Werks E.R.A. E-Type wärend Peter Walker , Cuth Harrison und Bob Gerard ihre E.R.A. privat einsetzten . E.R.A. stand für English Racing Automobiles und das einzig beständige an den Autos war ,das sie immer grün gespritzt waren .Hinter E.R.A. steckten Raymond Mays und Peter Berthon ,die beide dann als Gründer von BRM nochmals Rennsportgeschichte machen sollten. Vor dem Kreig war E.R.A. in verschieden Rennklassen überaus erfolgreich unterwegs. Die letzten beiden fuhren noch den veralteten B-Type. Dann gab es noch die beiden Alta von Joe Kelly und Geoffrey Crossley die aber beide unter ferner liefen zu betrachten sind. Alta war vor dem Krieg durchaus erfolgreich konnte aber nicht mehr an die alten Erfolge anknüpfen .Inhaber der Alta Car Engineering war Geoffrey Taylor
Nun zur Technik in diesem ersten Formel-1-WM -Rennen .
Der Alfa Romeo 158 hatte einen 8 Zylinder 1,5 Liter kompressor-Motor mit gut 395 PS bei gut 7000 U/min. Er hatte 4 Gänge und knapp 700 Kg Leergewicht
Der Maserati 4CLT/48 hatte einen 4 Zyl. 1,5 liter kompressor-Motor mit 260 PS bei 7000 U/min ,4 Gänge und ein Leergewicht von 625 Kg.
Das Team Scuderia Milano setzte mit Felice Bonetto einen Maserati 4CLT/50 ein ,der sich allerdings technisch vom 48 nicht unterscheiden sollte.
Der Talbot Lago T26C bzw. T26C-DA (DA stand für Darracq in der offiziellen Werksteam-Bezeichnung Automobiles Talbot -Darracq SA )
war mit einem 6 Zayl. 4,5 Liter Saugermotor ausgerüstet der bei 5000 U/min ca. 280 Ps brachte.er hatte 4 Gänge und ein Leergewicht von 850 Kg.
Die E.R.A B-Type hatten 1,5 liter Kompressor-Motoren die allerdings nur ca. 230 PS leisteten ,die etwas moderneren E-Type brachten gute 15 PS mehr auf die Räder
Der Alta GP hatte ebenfalls einen 1.5 liter Kompressor Motor der aber noch weniger Leistung als der E.R.A. hatte
Das Rennen selbst ging über 70 Runden . Farina übernahm vom Start weg die Führung vor Fagioli und Fangio .In Runde Runde 9 wechselte die Führung und Fagioli übernahm die Spitze.Bis zur Runde 62 war es ein einsamer Kampf der vier Alfa´s ,ehe es Fangio erwischte und die ÖLpumpe den Geist aufgab . Laut Alfa Romeo brach eine Strebe an der Ölpumpe. Bis zu diesem Zeitpunkt lieferte sich Fangio einen harten Zweikampf mit Farina. Parnell musste sich frühzeitig aus dem Kampf verabschieden als ihm einer der berühmten englischen Feldhasen ins Auto rannte .
Farina gewann vor Fagioli und Parnell . Platz vier ging mit 2 Runden Rückstand an Giraud -Cabantous und Platz fünf an Louis Rosier
Die schnellste Runde fuhr Farina .
Nach dem ersten WM Rennen der Formel-1 sah der Punktestand also folgendermaßen aus .
1. Farina 9 Punkte
2. Fagioli 6 Punkte
3. Parnell 4 Punkte
4. G,-Cabantous 3 Punkte
5. Rosier 1 Punkt
Der nächste Lauf zur F1 WM 1950 findet bereits eine Woche später am 21.Mai in MonteCarlo statt
Der kommt dann in Teil 2 !!!!