Hi Michael, so ein Zufall:
habe gerade Mark Stewarts 'Auto Racing' gelesen (oder bin darüber: ein zwar sehr Amerika-lastiges, aber wirklich pfiffiges kleines Werk) und der erzählt, daß es ein 732 Meilen Rennen Paris-Bordeaux-Paris 1895 gegeben hat. 22 Fahrzeuge starteten, darunter 13 kraftstoffgetriebene (na ja, oder so ähnlich), 6 dampfgetriebene, 1 batteriebetriebenes und 2 Motorräder. Es ging um ein nicht unbeträchtliches Preisgeld von 70.000 francs (an dem sich auch amerikanische 'Sponsoren' wie Williams Vanderbilt oder der Zeitungsverleger James Gordon Bennett beteiligten). Ach ja: Regeln gab's ja auch noch. Man durfte nur mit den Bordwerkzeugen reparieren - und man mußte Passagiere mitnehmen (mindestens 2 + Fahrer - ich frage mich wie das mit den Motorrädern geklappt haben soll?!?!?). Ein paar traten erst gar nicht an - und einige hielten die Regeln nicht ein.
Jules deDion (mit seinem Dampf-o-Mobil) führte anfangs vor einem weiteren dampfgetriebenen Fahrzeug, aber nachdem beide bald ausgefallen waren übernahm Levassor die Spitze. Der fuhr sogar bis in die Nacht hinein mit einer tragbaren Lampe, die ihm den Weg zeigte. In Ruffec sollte ihn ein Fahrer ablösen, aber der schlief - so fuhr er weiter bis Bordeaux, drehte um und fuhr auch die ganze Strecke bis Paris zurück (seine Fahrer in Ruffec vergaß er ganz!), wo er mit über 3 1/2 Stunden vor einem Peugeot gewann (obwohl ich irgendwo mal gelesen habe, daß nicht ihm, sondern einem Konkurrenbten der Preis zuerkannt wurde - aber das ist jetzt aus dem Gedächtnis erzählt - offenbar wurde er diqalifiziert). Nicht mal die Häfte der Fahrzeuge, die gestartet waren, erreichten überhaupt Bordeaux.
1896 gab es dann das schon erwähnte (noch längere) Paris-Marseilles-Paris-Rennen, organisiert vom Automobile Club von Frankreich (mich wundert's das es so was damals schon gab, ich glaube deDion hat diesen Club gegründet). Diesmal sollte also nicht nachts gefahren werden, also wurden es in 10 Tagesetappen eingeteilt). Allerlei Unanehmlichkeiten erwartete die mutigen Piloten - wie greußliche Oktoberstürme mit umgefallenen Bäumen und ein Stier, der es speziell auf motorisierte Vehikel abgesehen hatte. Levassor führte anfangs, aber ein Hund lief ihm ins Auto und er fiel von seiner Kutsche. So lag er also in Avignon im Krankenhaus, während die 13 (von 32) übrigegebliebenen Fahrzeuge Marseilles erreichten. Gewinner war schließlich Levassors Assistent namens Mayade.
Dieses Bild hier bietet er als Start des Rennens von 1895 an. Also, die Wagen sehen sich schon verdammt ähnlich - aber (alte Historiker wissen das) es ist schließlich nur EINE Quelle - und die kann falsch sein.
Auf jeden Fall - weiter, weiter, weiter mit solchen Fragen (auch wenn's nicht mein Spezialgebiet ist)!!!!!