Eines ist unumstritten, Automobilrennen ohne Sponsoring hat es nie gegeben, in der einen oder anderen Form war Werbung immer dabei. Selbst die allererste Veranstaltung, Paris-Rouen 1894, wurde von einer Zeitung, "Le Petite Journal" nicht nur gesponsort, sondern sogar veranstaltet.
Werbung auf den Fahrzeugen selber war bis in die 60er Jahre tabu, wobei es nicht 100 % sicher ist, dass es ein offizielles Verbot durch die FIA bzw. deren Vorgängerorganisationen war. Sicherlich in den ersten Jahrzehnten war es eben einfach nur unschicklich.
Dafür gab es jede Menge Bandenwerbung, und auch auf Eintrittskarten und in Programmen wurde ungeniert inseriert. Neben den Eintrittsgeldern war diese Werbung früher die wichtigste Einnahme der Veranstalter. Aber auch Sponsoring durch Zubehörfirmen war durchaus an der Tagesordnung, das war zwar nicht durch Aufschriften etc. zu erkennen, aber nach einem Sieg durfte auch die Zubehör- oder Ausrüstungsdfirma hiermit in Inseraten werden.
Die Werbung auf bzw. mit Rennwagen hat ihren Ursprung sicherlich in den USA, und die Oldfield-Geschichte halte ich für wahrscheinlich richtig. Aber auch hier kam direktes Sponsoring nur nach und nach zur Anwendung, wichtigstes Werbemittel waren die sogenannten "Specials", wie z.B. der "HCS Special" von 1923. Der Wagen war zwar ein Miller 122, wurde aber von der Firma HCS gekauft, und als "HCS Special" bei den 500 Meilen von Indianapolis eingesetzt. Dadurch konnte man so richtig schön gross den Firmennamen auflackieren ...!
Zum einen war man in den USA gegenüber bezahlter Werbung schon immer erheblich aufgeschlossener, und zum anderen hatte der AIACR bzw. spaäter die FIA dort nur beschränkten Einfluss, bzw. ab 1955 gar keinen mehr. Auch die anderen amerikanischen Länder, allen voran Argentinien, obwohl offiziell FIA-Mitglieder, kochten damals ihr eigenes Süppchen. Der Fernet-Branca-Ferrari oben wurde in dieser Form 1949 in Buenos Aires eingesetzt, bei den Formula-Libre-Rennen der Temporada, bei denen die FIA nichts zu melden hatte. Enzo, das alte Sparbrötchen, dürfte sich damit zuindest die Transportkosten verdient haben ...!
Der früheste Nachweis von Werbung auf den Rennwagen in Europa habe ich 1949 gefunden, Stirling Moss mit einem F3-Cooper beim Circuito di Garda, und einem - wenn auch kleinen - Mobil-Aufkleber. Der Pegasus ist klar zu erkennen.