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Die ersten F1 Fahrer eines Landes

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Samstag, 14. April 2007

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Leo Kinnunen für Finnland (Belgien GP 1974)
Bislang gab es 7 Finnen im GP Sport, aktuell fährt Kimi Räikkönen für McLaren Mercedes. Der erste Finne war beim Belgien GP 1974 Leo Kinnunen. Schon in den 30er Jahren des GP Sports gab es einige Finnen, weil es auch in Finnland und Skandinavien einige GP Rennen gab.

Kinnunen kam am 5. August 1943 in Tampere (finnische Region Pirkanmaa) als Leo Juhani Leksa Kinnunen zur Welt. In der Formel-1 konnte Kinnunen keine bleibende Eindrücke hinterlassen, aber in anderen Serien war er erfolgreich. 1969 gewann er den Titel im Nordic Challenge Cup (1970 umbenannt in Interserie) auf einem Porsche vor den beiden Lola Fahrern Herbert Müller und Jo Bonnier. Von 1971 bis 1973 gewann Kinnunen auch in der Interserie in seiner Gruppe, 1970 wurde er zudem Sportwagenweltmeister!

Begonnen hat Kinnunen seine Motorsportkarriere mit Motorrädern, ehe er Anfang der 60er Jahre auf 4 Rädern umstieg und vor allem im Sportwagenbereich, aber auch in der Rallye und bei Eisrennen Erfolge feierte. 1967 und 1968 fuhr er zudem in der finnischen Formel-3, 1967 auf einem Brabham und ’68 auf einem Titan. Nach seinem Titel in der NCC 1969 heuerte er bei Porsche als Werkspilot an und gewann 1970 mit Pedro Rodriguez die 24 Stunden von Daytona, als bislang einziger Finne! Bei der berühmten Targa Florio fuhr Kinnunen zudem einen Rundenrekord. In der Interserie war Kinnunen dann für das AAW Racing Team am Start, also jenem finnischen Team, für das er auch 1974 in der Formel-1 fuhr. Noch vor der Formel-1 folgten für Kinnunen 1973 Teilnahmen in der Rallye WM und bei der Rallye 1000 Lakes wurde er in einem Porsche hinter seinen beiden Landsmännern Timo Mäkinen und Markku Alén 3.

1974 stieg er in die Formel-1 ein. Dabei hätte sein GP Debüt bereits früher kommen können: 1970 verhandelte Jochen Rindt mit seinem Lotus Teamchef Colin Chapman, Kinnunen für die Saison 1971 zu verpflichten. Nach dem Tod von Rindt beim Italien GP, war Kinnunen wieder weit weg von einem Lotus Cockpit. 1974 gab ihm John Surtees eine Chance und verkaufte Kinnunen einen seiner neuen Surtees Ford TS16 GP Rennwagen. Kinnunen baute ein neues Team um sich auf, sein Teamchef in der Interserie, Antti, Aarnio Wihuri erlaubte Kinnunen das Team AAW Finnland zu nennen, also mit jenem Namen zu versehen, den auch Kinnunens Team in der Interserie trug. Beim Belgien GP tauchte das Paket Kinnunen/AAW/Surtees Ford erstmals in der Formel-1 WM auf, konnte sich jedoch noch qualifizieren, was erst beim 2. Versuch, beim Grand Prix von Schweden passierte. Dabei schied er allerdings mit einem Elektrikschaden aus und bei den folgenden 4 Qualiversuchen scheiterte Kinnunen. Damit war’s das mit der Grand Prix Karriere von Kinnunen.

Kinnunen ging zunächst wieder zurück in die Interserie, für 1975 kam er bei Martini Racing für die Sportwagenweltmeisterschaft unter. Gemeinsam mit Herbert Müller fuhr er einen Porsche und brachte als bestes Resultat Rang 3 beim Rennen auf dem Nürburgring zustande. Nach 2 weiteren Jahren Sportwagen, beendete Kinnunen seine Fahrerkarriere offiziell, fuhr allerdings weiter ein paar Rallyes in Finnland und gewann 1979 die Arctic Rallye. Auf einem Porsche.

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Ich muss noch einen Nachtrag machen:

Ettore Chimeri für Venezuela (Argentinien GP 1960)
Aus Venezuela kamen bislang 2 GP Fahrer, die auch in der WM Rennen fuhren, letztmals war mit Johnny Cecotto ein Venezuelaner in der Formel-1 vertreten. Beim Großbritannien GP 1984 versuchte er sich letztmals mit seinem Toleman Hart für das Rennen zu qualifizieren, letztmals in der Startaufstellung stand er beim USA GP 1984. Der erste der beiden Venezuelaner war Ettore Chimeri beim Argentinien GP 1960. Dies blieb auch das einzige Rennen für, ist man korrekt, Ettore Muro Chimeri, geboren am 4. Juni 1924 auf der Insel Kuba (andere sprechen davon, dass er in Italien zur Welt kam). Dabei setzte er privat einen Maserati 250F ein. Von welchem Kaliber der Rennfahrer Chimeri war, zeigte das Resultat: Er gab auf, weil er ermüdet war. Zuvor startete er von Startplatz 21. Chimeri wäre aber vermutlich noch mehr Formel-1 Rennen gefahren in diesem Jahr, doch nur 2 Wochen nach dem Argentinien GP verunglückte er beim Training zu einem Sportwagenrennen auf einem Ferrari tödlich. Er crashte durch Strohballen und Leitplanken und fiel eine Schlucht hinunter. Er verstarb später im Krankenhaus im Alter von 38 Jahren.

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Hiroshi Fushida für Japan (Holland GP 1975)
19 Japaner fuhren bislang Formel-1 WM Rennen, aktuell fahren noch Takuma Sato und Sakon Yamamoto für Aguri Honda. Der erste Japaner war 1975 beim Holland GP Hiroshi Fushida. Fushida fuhr letztlich bei keinem seiner 2 Versuche, in Holland war er zwar als 25. qualifiziert, doch Probleme des Ford Cosworth Motors in seinem Maki verhinderten einen Start und beim Grand Prix von Großbritannien konnte sich Fushida nicht qualifizieren. Nach seinen Formel-1 Abenteuern fuhr er 1976 in der japanischen Formel-2 für das Enkei Team einen March BMW auf den 7. Platz in der Gesamtwertung. Fushida, der bei sich bei einem TransAm Unfall einige Knochenbrüche zuzog, ist auch als Mann auf der anderen Seite der Boxenmauer ein Begriff: 11 Jahre war er Teamchef des TOM’s Teams in der britischen Formel-3. In der Sportwagenszene war er ebenfalls lange als Fahrer mit einem eigenen Team unterwegs. Geboren wurde Fushida am 10. März 1946 in Kyoto in der Region Kansai.

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Eliseo Salazar für Chile (USA West GP 1981)
Eliseo Salazar Valenuela ist der bislang einzige Fahrer aus Chile, der auch bei einem Formel-1 WM Rennen am Start war. Es gab aber bereits zuvor einen Chilenen im GP Sport: Juan Zanelli. Er debütierte beim Tunis GP 1933 auf einem Alfa Romeo. Beim Penye Rhin GP in Spanien 1934 wurde er hinter seinem Markenkollegen Marcel Lehoux 4. 1936 folgte die letzte Saison für ihn, sein letzter Grand Prix war der Deutschland GP 1936, als er einen Maserati für die Scuderia Villapadierna fuhr.

Eliseo Salazar wurde am 14. November 1955 in der chilenischen Hauptstadt Santiago geboren. Das Formel-1 Debüt gab Salazar eigentlich bereits 1980, denn für Williams Ford bestritt er in jenem Jahr die Aurora Formel-1 Serie, eine Meisterschaft von Rennen, die nicht zur WM zählten. Dabei gewann Salazar sogar vor Teamkollegen Emilio de Villota die BRDC International Trophy in Silverstone und ein Rennen in Thruxton und wurde auch Gesamt-2. Zuvor fuhr er seit 1978 in der Formel-3 in Europa. 1981 folgte dann der Einstieg in die Formel-1WM mit March. Erst beim Imola GP konnte sich Salazar erstmals qualifizieren (4. Versuch), schied im Rennen dann aber aus, weil der Öldruck nicht korrekt war. Nach dem Monaco GP verließ er March und wechselte zu Ensign Ford. Dabei fuhr er mit Rang 6 in Holland einen WM Punkt ein und wurde WM-18. 1981.

1982 wechselte Salazar zu ATS. Es war eine Saison mit vielen Ausfällen, nur wenig Zielankünften, 3 Nichtqualifikationen, aber immerhin einem 5. Platz beim Imola GP. Die 2 Punkte reichten zu Rang 22 in der Gesamtwertung. Seine spektakulärste und prägenste Situation hatte er beim Deutschland GP, als er mit dem Brabham Piloten Nelson Piquet verunfallte, der ihn überrunden wollte. Nach dem Unfall versuchte Piquet Salazar vor laufenden Kameras zu verprügeln! 1983 fuhr Salazar noch 6 WM Rennen für RAM, wobei er sich nur 2-mal mit dem RAM Ford qualifizieren konnte und dabei 15. in Brasilien wurde. Nach 24 WM Rennen (37 Meldungen) und 3 WM Punkten war seine Formel-1 Karriere beendet. Seine beste Startposition fuhr er beim Südafrika GP 1982 im ATS Ford mit Rang 12 heraus (im Rennen wurde er 9.).

Nach der Formel-1 fuhr er zunächst in Chile Bergrennen (wurde Meister 1985 mit einem Toyota), in der südafrikanischen Formel-3 und auch in Europa in der Formel-3000 (1986 mit Lola und 1987 mit Genoa Racing (March Ford) mit der besten Platzierung Rang 4 in Birmingham 1986). Ende der 80er Jahre fuhr er dann Sportwagenrennen. 1995 trat er in den amerikanischen Rennsport ein und fuhr für das Dick Seaman Team in der ChampCar. Dabei wurde er 4. beim Indy 500. Von 1996 fuhr er dann in der IRL, beste Platzierung beim Indy 500 war 2000 mit Rang 3 im Dallara Oldsmobile Aurora (für das AJ Foyt Team) hinter Juan Pablo Montoya und Buddy Lazier. 1997 gewann er sein einziges IRL Rennen in Las Vegas für das Scandia Team. Nach der Saison 2002 fuhr er noch in der American Le Mans Series. 2005 und 2006 kehrte er wieder in den höheren Formelsport zurück, als er gemeinsam mit anderen ehemaligen Formel-1 Fahrer in der Grand Prix Master Serie fuhr. Dabei wurde er in Kyalami 2005 für das Altech Team (für das auch Eddie Cheever fuhr) 10., in Katar 2006 schied er für das Phantom Team (für das auch Hans Joachim Stuck am Start war) aus. Salazar war auch bei den 24 Stundenrennen von Le Mans und Daytona am Start.

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Ricardo Londoño für Kolumbien (Brasilien GP 1981)
Bislang gab es 3 Kolumbianer in der Formel-1. Der erste war Ricardo Londoño beim Brasilien GP 1981, danach kam Roberto Guerrero und zuletzt beendete Juan Pablo Montoya nach dem USA GP 2006, den er für McLaren Mercedes bestritt, seine Formel-1 Karriere. Für Ricardo Londoño-Bridge war der Brasilien GP 1981 auch der einzige GP im Rahmen der WM, den er nicht einmal bestreiten konnte, denn er bekam keine Erlaubnis mit seinem Werks Ensign Ford am Training teilzunehmen.

Londoño wurde am 8. August 1949 Medellín (in Antioquia) geboren. Seine Karriere begann er 1975 mit Stockcarrennen und Motorradrennen in Kolumbien. 1979 und 1980 tauchte er bei den ersten größeren Rennen auf, nämlich bei den Langstreckensportwagenrennen 12 Stunden von Sebring (’79 und ’80) und bei den 24 Stunden von Daytona (’80) – jeweils mit einem Porsche. 1980 fuhr Londoño-Bridge mit einem eigenen Team, dem Londoño-Bridge Racing Team, in der Interserie und setzte dabei einen Lola Chevrolet ein. Seine beste Platzierung war Rang 5 in Mosport.

Weil er auch relativ viel Geld zur Verfügung hatte, wechselte er noch 1980 die Seite des Atlantiks und versuchte in die Formel-1 zu kommen. Noch 1980 gelang ihm dabei sein GP Debüt, allerdings bei einem Nicht WM Rennen, im Rahmen der Aurora Formel-1 Serie. Mit einem Lotus Ford fuhr er bei dem Rennen in Silverstone auf einem 7. Platz. 1981 wurde es dann aber ernst. Sein Förderer Colin Bennett wollte für 1981 eigentlich ein eigenes GP Team auf die Beine Stelle – freilich mit Londoño als Fahrer, doch er erachtete es als sinnvoll, als Teilhaber bei No Munns Ensign Team einzusteigen und für den Brasilien GP fuhr Londoño das Rennen für das Team.

Nach dem Rennen, in dem er ja nicht einmal starten durfte, wandte er sich andere Aufgaben zu. Er fuhr wieder bei den 24 Stunden von Daytona (einen BMW für das Red Lobster Racing Team mit Miller und Cowart als Teamkollegen) und bei 4 EM Rennen fuhr er in der Formel-2 einen Toleman für das Docking Spitzley Team. Von 1982 bis 1985 fuhr er noch einige Sportwagenrennen.

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Alex Yoong für Malaysia (Italien GP 2001)
Alexander Charles Loong Yoong wurde am 20. Juli 1976 in Kuala Lumpur geboren und war der bislang einzige Fahrer aus Malaysia in der Formel-1. Bereits der Vater des Malaien, Hanifah Yoong, fuhr unbedeutende Rennen. 1992 begann Yoong mit dem Motorsport, 1994 fuhr er in der Formel-Asia. Dabei gewann er in China (in Zhuhai) ein Rennen. 1995 gewann Yoong den Titel in der malaysischen Formel-Asia und wurde in der internationalen Formel-Asia 2. Die guten Ergebnisse brachten Yoong 2 Testfahrten ein, eine im Formel-Vauxhall Team von Paul Stewart, dem Sohn von Formel-1 Weltmeister Jackie Stewart, und eine im Formel-Renault Team Startline (in Donington und Snetterton). Der Test für Startline war erfolgreich und so bekam er ein Formel-Renault Cockpit für 1996. Mit dem Mygale Chassis konnte sowohl 1996, als auch 1997 kein Blumentopf gewonnen werden. Auch 2 Einsätze von Yoong in der britischen Formel-3 für Portman Racing in einem Dallara Mitsubishi blieben erfolglos. 1998 blieb er bei Portman Racing in der britischen Formel-3, wechselte während der Saison aber zu Alan Docking Racing. Für letzteres Team fuhr Yoong auch seinen Dallara Mugen Honda beim berühmten Macau Formel-3 Rennen auf Rang 9, in der britischen F3 wurde er Gesamt-13.

1999 fuhr Yoong in mehreren Rennserien: Er fuhr 5 Rennen in der britischen Formel-3 und wurde Gesamt-11. (2 Teams: Alan Docking Racing und Graff Racing, auf einem Dallara Mugen Honda bzw. Dallara Opel), 5 Rennen in einem Lola Zytek für das Monaco Team in der italienischen Formel-3000 (Gesamt-10.) und fuhr auch 5 Rennen in der Formel-3000 für das Monaco Team (keine Punkte mit seinem Lola Ford Zytek). Auch fuhr Yoong 1999 bei den berühmten Formel-3 Rennen in Macau und Korea. Dabei hatte er in Pau in der Eau Rouge einen schweren Unfall. In der Saison 2002 ging Yoong wieder nach Asien zurück und fuhr in der Formel-Nippon für das Le Mans Team (auch Malaysia Team genannt), hätte aber auch im Team des ehemaligen Formel-1 Fahrers Satoru Nakajima landen können. Mit dem Reynard Mugen Honda hatte Yoong kaum größere Erfolge. Neben seinem F-Nippon Engagement wollte Yoong die Füße auch in Europa behalten. Er fuhr für das Swiss Racing Team die Formel-3 Rennen in Macau und Korea in einem Dallara Opel. Dabei wurde er in Korea 20. 2001 fuhr er zunächst weiter in der F-Nippon, bevor er die Chance bekam, in die Formel-1 einzusteigen.

Bei European Minardi war der Brasilianer Tarso Marques nämlich überfordert und konnte nichts gegen seinen Teamkollegen Fernando Alonso ausrichten. Beim Italien GP nahm Teamchef Paul Stoddart Marques aus dem Cockpit und ersetzte ihn durch Yoong für die letzten 3 Rennen. Yoong schied in seinen ersten beiden Formel-1 Rennen aus, beim Japan GP wurde er zum Abschluss immerhin 16. Für die Saison 2002 blieb er bei Minardi Asiatech. Yoong hatte mit Mark Webber einen Teamkollegen, den er nicht schlagen konnte. Sein Gegner wurde dadurch die 107% Hürde im Qualifying, die es damals noch gab. Die Regel besagte, fährt ein Fahrer nicht innerhalb 107% der Pole Runde, war er für das Rennen nicht qualifiziert und Yoong scheiterte an dieser Regelauslegung stolze 3-mal. Der Auftakt in Australien verlief stark, im Chaosrennen wurde Yoong starker 7. – eine Platzierung, die er nicht mehr wiederholen konnte! Ansonsten war die Saison enttäuschend, er fiel aus oder wurde Letzter, er hatte den Ruf des schlechtesten Rennfahrers aller Zeiten. Zusätzlich Druck verschaffte ihm Stoddart, als er Mitten in der Saison nach einen Ersatz suchte. Gespräche mit Bryan Herta und Justin Wilson kamen zu keiner Lösung, doch nach dem Italien GP meldete Stoddart für die nächsten 2 Rennen BAR Honda Testfahrer Anthony Davidson für Yoongs Minardi. Für die letzten 2 Rennen kehrte Yoong zurück, doch danach war seine GP Karriere nach 18 Rennen (wovon er nur 14 fuhr – beim Spanien GP 2002 trat er nicht an, weil im Warm Up sein Heckflügel brach und Minardi kein Risiko eingehen wollte) beendet, mit der besten Startposition Rang 19 beim Frankreich GP.

Nach der Formel-1 fuhr er bei verschiedenen Rennen. Zum einen Startete er ein Rennen im Porsche Carrera Cup oder 4 Rennen für Dale Coyne in der ChampCar. Danach fuhr er 2004 in V8 Supercar Rennserien. Im Winter 2005/2006 kehrte er in den Formelsport zurück, als er für Malaysia in der A1 GP Serie fuhr und dabei das Rennen im chinesischen Shanghai gewann.

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Tomas Enge für Tschechien (Italien GP 2001)
Tomas Enge ist der bislang einzige Tscheche, der an einem Formel-1 WM Rennen teilnahm, doch im GP Sport gab es davon schon einige. Zuletzt fuhren beim Tschechei GP (anderer Name für das Rennen: Masaryk GP oder noch früher Masarykuv Okruh) 1949 einige Tschechen mit: Bruno Sojka, Jaroslav Vlèek, František Dobrý, Antonín Komár, Zdenìk Trejbal und Vladimír Formánek. Der erste Tscheche im GP Sport dürfte Stanislav Czaykowski beim Lyon GP 1930 auf einem Bugatti gewesen sein.

Tomas Enge aber war der erste Tscheche, der auch ein WM Rennen fuhr. Am 11. September 1976 wurde Tomáš Enge in Liberec in Tschechien geboren. Bereits sein Vater war in Tschechien nicht unbekannt, weil er einer der besten Tourenwagenfahrer Tschechiens war. Im Alter von 16 Jahren bekam Enge seine Fahrerlizenz und begann mit dem Motorsport, zuerst im Ford Fiesta Cup für das Team von Svet Motoru. 1996 stieg er auf den Monoposti Sport um und gewann den deutschen Formel-Ford Titel. Die nächste Station hieß 1997 deutsche Formel-3 im BSR Betram Schäfer Team. Mit seinem Dallara Opel wurde er Gesamt-11. 1998 kam Enge in der Mitte der Saison in die Formel-3000 ins Auto Sport Team. 1999 fuhr er für das WRT Rafanelli Team einen Lola Ford Zytek und wurde mit einem 2. Platz in Magny Cours hinter Sieger Nick Heidfeld Gesamt-10. Es folgten erste Testfahrten im Jordan Mugen Honda Formel-1 Renner und 2000 war er Testfahrer bei Jordan, doch zum Einsatz kam er fast nie, weil er in der Formel-3000 für das McLaren Junior Team fuhr. Dabei gewann er ein Rennen in Hockenheim. Auch 2001 fuhr er weiter Formel-3000, für das Nordic Team. Er siegte bei 2 Rennen (Barcelona und Nürburgring) und kam zum Ende der Saison zu einer großen Chance. Weil bei Prost Acer Luciano Burti nach dem Unfall beim Belgien GP ausfiel, kam Enge zu seinem Formel-1 Debüt, als er sich durch Gelder von Coca Cola das Prost Cockpit sichern konnte. Enges beste Platzierung bei den 3 WM Rennen war Rang 12 beim Italien GP.

2002 fuhr er wieder in der Formel-3000 für Arden Seine Saison wurde erfolgreich: Er gewann 3 Rennen und wurde auch Gesamt-3., doch am Ende der Saison gab es einen im Motorsport noch nie da gewesenen Skandal um ihn, weil er des Dopings überführt wurde! Für Prodrive fuhr Enge zudem in der American Le Mans Serie und auch bei den 24 Stunden von Le Mans, wie auch 2003 (mit einem Ferrari Rennwagen). 2004 fuhr er neben Sportwagenrennen und Formel-3000 Rennen auch für Patrick Racing in der IRL. Der IRL blieb er auch 2005 für das Panther Racing Team treu, dazu fuhr er wie auch 2006 beim 24 Stundenrennen von Le Mans und im Winter 2005/2006 fuhr er einige Rennen für Tschechien in der A1 GP Serie und wurde dabei 2. in Brno. 2006 fährt er zudem für Aston Martin in der American Le Mans Serie.

Beitrag Samstag, 14. April 2007

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Zsolt Baumgartner für Ungarn (Ungarn GP 2003)
Zsolt Baumgartner ist der bislang einzige Ungar in der Formel-1 WM. Der erste Ungar in einem Formel-1 Renner war bei Testfahrten in Ungarn Csaba Kresjár, der erste Ungar im GP Sport war Ferenc Szisz, der den ersten GP der Geschichte, den Frankreich GP 1906 gewann. Auch danach gab es noch einige Fahrer im GP Sport aus Ungarn, aber der erste bei einem WM Rennen war Baumgartner Zsolt Baumgartner beim Ungarn GP 2003.

Die Drehbücher der Formel-1 haben manchmal ganz interessante Dinge auf Lager, so ist der Ungarn GP als Debüt für den Ungar Zsolt Baumgartner (geboren am 1. Januar 1981 in Debrecen) keinesfalls ausgesucht. Im Training zum Rennen in Budapest verunfallte der Jordan Ford Pilot Ralph Firman mit seinem Jordan Ford schwer, da lag es auf der Hand, dass Jordan Tester Baumgartner den Verletzten ersetzte. Auch beim Italien GP vertrat er noch Firman. 2004 wechselte Baumgartner dann zu Minardi Ford und wurde Stammfahrer als Teamkollege von Gianmaria Bruni. Mit dem Minardi war nichts zu reißen, nur beim Chaosrennen in den USA räumte Baumgartner mit Rang 8 einen WM Punkt ab, der zu Rang 20 in der WM Wertung langte. Doch das ist nicht ausschlaggebend, sondern, dass es der erste Punkt war seit dem 5. Platz von Mark Webber beim Australien GP 2002! Nach der Saison 2004 war die Formel-1 Karriere von Baumgartner nach 20 WM Rennen beendet.

Seine Nachwuchskarriere startete in den 90er Jahren mit dem Kartsport, 1997 fuhr er in der deutschen Formel-Renault und wurde Gesamt-2. 1999 fuhr er für Cram Competition einige Erfolge ein. 2000 fuhr er für GM Motorsport in der Formel-3. 2001 fuhr Baumgartner zunächst für Trella in der deutschen Formel-3, bald aber für das Prost Junior Team und das Nordic Team in der Formel-3000. Auch 2002 und 2003 fuhr Baumgartner für Nordic bzw. Coloni in der F3000.

Beitrag Samstag, 14. April 2007

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So und der letzte:

Narain Karthikeyan für Indien (Australien GP 2005)
Narain Karthikeyan brachte beim Australien GP 2005 Indien in die Formel-1. Er ist der bislang einzige Inder, der ein Formel-1 WM Rennen fuhr, doch Karthikeyan ist nicht der einzige Inder, der mit einem Formel-1 Rennwagen fuhr: Vijay Mallya fuhr 1981 und 1982 in einem Formula Libre (allerdings kein Meisterschaftslauf) in einem Ensign- und Shadow Formel-1 Renner.

Der derzeitige Williams Cosworth Testfahrer wurde am 14. Januar 1977 als Kumar Ram Narain Karthikeyan in Coimbatore in Indien geboren. Die Formelsportkarriere von Karthikeyan begann 1994, als er in die Formel-Ford einstieg und als erster Inder die britische Formel-Ford Winterserie gewann. Ein Rennen dieser Serie fand auch im Rahmen des Portugal GP der Formel-1 statt und Karthikeyan fuhr bei diesem Rennen auf das Podium! Die nächste große Station war der Titel in der Formel-Asia 1996. 1999 wurde Karthikeyan Gesamt-6. in der britischen Formel-3, 2000 Gesamt-4. Im Jahre 2000 gewann er auch das traditionelle Formel-3 Rennen in Korea. 2001 fuhr er in der Formel-Nippon und kam zu seinen ersten Formel-1 Tests für Jaguar Ford und Jordan Honda. 2003 und 2004 fuhr er in der World Series und 2003 testete er für Minardi Ford. 2004 fuhr Karthikeyan in der Formel World Series by Nissan.

In der Formel-1 konnte er mit seinem Jordan Toyota keine Highlights setzten. Beim USA GP wurde er 4., aber nur, weil nur 6 Autos an den Start gingen. Karthikeyan sicherte sich dadurch 5 WM Punkte, die zu WM Platz 18 verhalfen. Nach 19 WM Rennen 2005 war die GP Karriere für Karthikeyan auch schon beendet, zumindest vorerst.

Beitrag Sonntag, 15. April 2007

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Auch diese Nationen gab es
Es gab noch einige Fahrer aus anderen Nationen in den GP Rennern, sei es nur zu Testfahrten oder bei GP Rennen außerhalb der WM, also hauptsächlich vor 1950. Bei Minardi gab es in den letzten Jahren immer wieder exotische Fahrer bei Testfahrten. So fuhr 2001 und 2002 der Russe Sergej Zlobin Testfahrten für Minardi, 2006 testete dann der 2. Russe einen GP Renner: Roman Rusinov fuhr einen Test für MF1 Toyota. Die ersten Russen waren sie aber nicht: 1913 fand erstmals ein St. Petersburg GP statt (1914 neuerlich einer), wo fast nur Russen am Start waren. Den GP gewann der Russe G. Suvorin auf einem Benz vor Landsmann I. Ivanov auf einem Russo Balt. Den St. Petersburg 1914 gewann wieder ein Benz Pilot, allerdings dieses Mal kein Russe, sondern der Deutsche Willy Schoell. Auf Rang 2 kam allerdings ein Russe: S.Oziouokoz (Vauxhall) wurde 2. Jirko Malchárek ist Slowake und fuhr 2002 einen Test für Minardi, der Israeli Channoch Nissany war beim Ungarn GP 2005 sogar Freitagstestfahrer für Minardi Cosworth, fuhr seinen ersten Test aber 2004 bei Jordan Ford.

Auch aus China testeten bereits 2 Fahrer Formel-1 Renner: Cheng Congfu testete 2002 für McLaren Mercedes und Ho Pin Tung 2003 für BMW Williams. Der Türke Jason Tahincioglu fuhr Tests für Jordan Toyota und drehte Demorunden im Jordan Toyota am Rande des Türkei GP 2005. Der Este Marko Asmer testete 2003 für BMW Williams. Es gab 1935 schon mal einen Esten (E.Johansson) beim Estonian GP. Mit einem Studebaker wurde er bei dem für die prominenten GP Starter (immerhin waren aber GP Renner von Mercedes Benz, Ford und Chrysler anwesend!) nicht berücksichtigtem Rennen 6. Es gab bei einem WM Rennen im GP Sport bisher noch keinen Norweger, außerhalb der WM allerdings schon. Beispielsweise gewann den Finnland GP 1934 der Norweger Eugen Bjørnstad auf einem Alfa Romeo vor dem Deutschen Paul Pietsch, ebenfalls auf einem Alfa Romeo. Er fuhr im gleichen Jahr auch beim Spanien GP und wurde dort 13., beim Tschechei GP wurde er 11. Auch 1936 gewann er den Finnland GP, wieder auf Alfa Romeo. 2. wurde der Finne Per Viktor Widengren (Alfa Romeo). Im Rahmen des Turin GP gewann Bjørnstad 1937 das Voiturette (heute GP2) auf einem ERA das Rennen vor dem berühmten Maserati Fahrer René Dreyfus. Auch gab es schon einen Fahrer aus Rumänien im GP Sport, allerdings nicht bei WM Rennen. Petre G. Cristea fuhr beim Ungarn GP 1936 auf einem Ford. Letztlich zog er sich aber vor dem Start noch zurück. Dafür fuhr er noch beim Finnland GP 1939 mit einem BMW auf Rang 2., gewonnen hat Alfa Romeo Pilot Adolf Westerblom.

Der GP Sport hat mit Bosko Milenkovic auch einen Fahrer aus Jugoslawien kennen gelernt. Beim Belgrad GP 1939 wurde er auf Bugatti hinter dem Auto Union Pilot Hermann Paul Müller 4. Der Algerier Nassim Sidi Said sollte 2003 eigentlich für Minardi Ford testen. Der Test platzte, ebenso die Demorunden am Rande des Bahrain GP 2004, die mit ihm angestrebt wurden. Doch auch er wäre nicht der einzige Algerier im GP Auto gewesen. Es gab noch einen sehr berühmten Algerier, der selbst für die Scuderia Ferrari fuhr! Die Rede ist von Guy Moll. 1932 begann seine GP Karriere beim Marseilles GP auf einem Bugatti. Der Name Guy Moll klingt französisch, was daran liegt, dass sein Vater Franzose und seine Mutter Spanierin ist, doch er ist Algerier. Ein weiterer Franzose hat durchaus algerische Adern: Marcel Lehoux, der sogar mehrere GP Rennen gewann. 1933 fuhr er im GP Sport einen Bugatti und einen Alfa Romeo. 1934 fuhr er für das Team von Enzo Ferrari, das nun mit Michael Schumacher von Erfolg zu Erfolg fährt und gewann den Monaco GP 1934! Im gleichen Jahr starb er allerdings noch bei einem Unfall in Pescara.

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