Leo Kinnunen für Finnland (Belgien GP 1974)
Bislang gab es 7 Finnen im GP Sport, aktuell fährt Kimi Räikkönen für McLaren Mercedes. Der erste Finne war beim Belgien GP 1974 Leo Kinnunen. Schon in den 30er Jahren des GP Sports gab es einige Finnen, weil es auch in Finnland und Skandinavien einige GP Rennen gab.
Kinnunen kam am 5. August 1943 in Tampere (finnische Region Pirkanmaa) als Leo Juhani Leksa Kinnunen zur Welt. In der Formel-1 konnte Kinnunen keine bleibende Eindrücke hinterlassen, aber in anderen Serien war er erfolgreich. 1969 gewann er den Titel im Nordic Challenge Cup (1970 umbenannt in Interserie) auf einem Porsche vor den beiden Lola Fahrern Herbert Müller und Jo Bonnier. Von 1971 bis 1973 gewann Kinnunen auch in der Interserie in seiner Gruppe, 1970 wurde er zudem Sportwagenweltmeister!
Begonnen hat Kinnunen seine Motorsportkarriere mit Motorrädern, ehe er Anfang der 60er Jahre auf 4 Rädern umstieg und vor allem im Sportwagenbereich, aber auch in der Rallye und bei Eisrennen Erfolge feierte. 1967 und 1968 fuhr er zudem in der finnischen Formel-3, 1967 auf einem Brabham und ’68 auf einem Titan. Nach seinem Titel in der NCC 1969 heuerte er bei Porsche als Werkspilot an und gewann 1970 mit Pedro Rodriguez die 24 Stunden von Daytona, als bislang einziger Finne! Bei der berühmten Targa Florio fuhr Kinnunen zudem einen Rundenrekord. In der Interserie war Kinnunen dann für das AAW Racing Team am Start, also jenem finnischen Team, für das er auch 1974 in der Formel-1 fuhr. Noch vor der Formel-1 folgten für Kinnunen 1973 Teilnahmen in der Rallye WM und bei der Rallye 1000 Lakes wurde er in einem Porsche hinter seinen beiden Landsmännern Timo Mäkinen und Markku Alén 3.
1974 stieg er in die Formel-1 ein. Dabei hätte sein GP Debüt bereits früher kommen können: 1970 verhandelte Jochen Rindt mit seinem Lotus Teamchef Colin Chapman, Kinnunen für die Saison 1971 zu verpflichten. Nach dem Tod von Rindt beim Italien GP, war Kinnunen wieder weit weg von einem Lotus Cockpit. 1974 gab ihm John Surtees eine Chance und verkaufte Kinnunen einen seiner neuen Surtees Ford TS16 GP Rennwagen. Kinnunen baute ein neues Team um sich auf, sein Teamchef in der Interserie, Antti, Aarnio Wihuri erlaubte Kinnunen das Team AAW Finnland zu nennen, also mit jenem Namen zu versehen, den auch Kinnunens Team in der Interserie trug. Beim Belgien GP tauchte das Paket Kinnunen/AAW/Surtees Ford erstmals in der Formel-1 WM auf, konnte sich jedoch noch qualifizieren, was erst beim 2. Versuch, beim Grand Prix von Schweden passierte. Dabei schied er allerdings mit einem Elektrikschaden aus und bei den folgenden 4 Qualiversuchen scheiterte Kinnunen. Damit war’s das mit der Grand Prix Karriere von Kinnunen.
Kinnunen ging zunächst wieder zurück in die Interserie, für 1975 kam er bei Martini Racing für die Sportwagenweltmeisterschaft unter. Gemeinsam mit Herbert Müller fuhr er einen Porsche und brachte als bestes Resultat Rang 3 beim Rennen auf dem Nürburgring zustande. Nach 2 weiteren Jahren Sportwagen, beendete Kinnunen seine Fahrerkarriere offiziell, fuhr allerdings weiter ein paar Rallyes in Finnland und gewann 1979 die Arctic Rallye. Auf einem Porsche.