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Die ersten F1 Fahrer eines Landes

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Samstag, 10. März 2007

Beiträge: 3303
Andial hat geschrieben:
Micha hat geschrieben:
Da muß ich dem LotusFan zustimmen, die Liste ist ein Witz!
Das fängt schon in der ersten Zeile an : 140 Briten in der F1? Wo bleiben die restlichen 26?
Bei den Italienern fehlen auch 23!
Von den Amis ganz zu Schweigen, da komme ich auf 156. usw.usw.


Teilweise liegt das wohl daran, was als F1-Pilot gewertet wird. In meiner Statistik sind 149 Briten und 143 Amis - und ich habe jeden, der 17563 Fahrer-Datensätze, einzeln erfasst...

Bei mir zählen nur Fahrer, die in einem Rennen gewertet wurden (Platzierung oder Ausfall) , also Fahrer, die auch an einem Rennen teilgenommen haben, als F1-Fahrer.

So wird z. B. Jockel bei mir nicht als F1-Pilot gewertet.

http://www.i-t-d.net/Verschiedenes/F1-S ... stik_1.jpg

http://www.i-t-d.net/Verschiedenes/F1-S ... stik_2.jpg

Eine Statistik, wer der erste Fahrer eines Landes war, gibt es bei mir (noch?) nicht.

Hmmm....

Andial

--
http://www.i-t-d.net/Buchempfehlung/buchempfehlung.php




Das ist aber bedauerlich ,da fehlen dir ja die größten Namen in deiner Fahrerkartei. Ich denke da an Bernie Eccelstone .Colin Chapman , Jacques Villeneuve oder auch so große Namen wie Brabham, Brambilla und und und .... :-) Das solltest du dir aber noch mal überlegen ob die 4 Duzend Fahrer den Kohl noch fett machen würden :-)

Beitrag Samstag, 10. März 2007

Beiträge: 138
@ LotusFan

Das ist keine Frage des Kohls. :wink:

Ich hatte damals, als ich 1988 anfing die Daten anzulegen, beschlossen, nur Fahrer, die auch wirklich F1-Rennen fuhren, oder zumindest startberechtigt waren, aufzunehmen.

Insofern ist Chapman in meiner Datei. :)

Alle anderen sind imho keine F1-Fahrer. So gerne ich Jockel , als Fan der Winkelhocks, auch in die Datei aufnehmen würde.

BTW: 1988 war es unglaublich schwer an alle Daten zu kommen. Da sich manche Quellen widersprachen, brauchte ich die Ergebnisse teilweise aus drei verschiedenen Quellen. Und ohne Internet war das, trotz erstklassiger Ausstattung (Bücher, Fachzeitschriften, usw.) nicht leicht.

Andial

Beitrag Samstag, 10. März 2007

Beiträge: 3303
Andial hat geschrieben:
@ LotusFan

Das ist keine Frage des Kohls. :wink:

Ich hatte damals, als ich 1988 anfing die Daten anzulegen, beschlossen, nur Fahrer, die auch wirklich F1-Rennen fuhren, oder zumindest startberechtigt waren, aufzunehmen.

Insofern ist Chapman in meiner Datei. :)

Alle anderen sind imho keine F1-Fahrer. So gerne ich Jockel , als Fan der Winkelhocks, auch in die Datei aufnehmen würde.

BTW: 1988 war es unglaublich schwer an alle Daten zu kommen. Da sich manche Quellen widersprachen, brauchte ich die Ergebnisse teilweise aus drei verschiedenen Quellen. Und ohne Internet war das, trotz erstklassiger Ausstattung (Bücher, Fachzeitschriften, usw.) nicht leicht.

Andial


Da erzählst du mir nichts neues nur das ich immer noch auf der suche nach der Software bin um mal Ordnung in mein Archiv zu bringen :-)
Aber wenn du Colin drin hast , dns ja für dich quasi ein "echter" ist ,was hast du dann mit dem armen Stuppacher gemacht :-)

Beitrag Sonntag, 11. März 2007

Beiträge: 45834
Zum nächsten hab ich kaum was gefunden:

Joe Kelly für Irland (Großbritannien GP 1950)
Irländer (nicht der britische Teil Irlands) gab es bislang nur 4 in der Formel-1: Neben Joe Kelly sind dies Dave Kennedy, Derek Daly und Tommy Byrne. Kelly war der erste von ihnen. Joe (eigentlich Jospeh Michael Kelly) fuhr 2 WM Rennen und zwar 1950 und 1951 jeweils den Großbritannien GP. Bei beiden Rennen setzte er unter einem eigenen Team einen Alta GP Rennwagen ein, bei beiden Malen erreichte er zwar das Ziel, wurde aufgrund der deutlich zu gering zurückgelegten Distanz jedoch nicht ins Klassement aufgenommen.

Beitrag Sonntag, 11. März 2007

Beiträge: 3303
Und noch ein Nachtrag

Rudi Krause DDR Deutschland 1952


:D)

Beitrag Montag, 12. März 2007

Beiträge: 138
@ Lotusfan

Stuppacher? Den habe ich nicht in der Datei. Ok, wenn Chapman drin ist, gehört Stuppacher eigentlich auch rein. Aber Chapman, der für meine Datei schon ein Grenzfall war, war regulär qualifiziert.

Stuppacher hatte halt Pech. Wäre er geblieben... 8-)

Zum Programm: 1988 erfasste ich die ersten Daten mit dBase. Später dann schrieb ich ein Programm mit Clipper: http://www.i-t-d.net/tmp/ProLa.jpg

Die Struktur stammte noch aus den 88er Anfängen und war nicht wirklich optimal... :wink: Allerdings gab es zig Auswertungen. Das ganze war wirklich informativ - und schnell!

Allerdings hatte ich 2003 aufgehört die Daten zu pflegen. (Bis dahin hatte ich beide Systeme auf dem Stand gehalten. Danach nur noch meine SQL-DB.)

1999 begann ich dann das ganze in SQL zu "wandeln". Das war nochmal eine Riesenarbeit. Jetzt ist auch die Struktur optimal. :)

Jede Menge Auswertungen auf Knopfdruck.

Hier nur ein ganz kleiner Teil der Auswertungen:

http://www.i-t-d.net/Verschiedenes/F1-S ... tistik.php

Andial

Beitrag Montag, 12. März 2007

Beiträge: 45834
Jo dann mach ich mal weiter:

Louis Chiron für Monaco (Großbritannien GP 1950)
Das Grand Prix Rennen im Fürstentum von Monaco ist legendär, doch Fahrer aus Monaco schafften es nur selten zu Formel-1 WM Rennen. Genauer gab es bislang nur 3 von ihnen: Louis Chiron war der erste, Ende der 50er Jahre gab es noch Andre Testut und 1994 Olivier Beretta. Beretta, der bei Larrousse Ford seine GP Rennen absolvierte, testete 2004 sogar nochmals für BMW Williams. Geht es nach den Zählungen der Monegassen, hätte Monaco in den letzten Jahren wohl zahlreiche F1 Fahrer gehabt, den viele der GP Piloten haben den Wohnsitz in Monaco. Der erste Monegasse war also Louis Chiron.

Der „Alte Fuchs“, wie er oftmals betitelt wurde, wurde am 3. August 1899 in Monaco geboren. 1926 kam Chiron in den Besitz eines Bugatti GP Rennwagens und fuhr damit auch im gleichen Jahr seine ersten Rennen. Dabei gab es gleich einen Erfolg: Beim Milano GP in Monza 1926 fuhr er mit dem Bugatti hinter Meo Constantini, Jules Goux und Arturo Farinotti auf Rang 4. 1927 und 1928 folgten die ersten Siege bei kleineren Rennen, vor allem auch Bergrennen. Den ersten größeren Triumph feierte Chiron mit seinem Bugatti beim San Sebastian GP 1928, als er jenen GP in Lasarte siegreich vor seinen Markenkollegen Robert Benoist und Marcel Lehoux beendete. Auch den Italien Grand Prix gewann er. 1929 trug sich Chiron unter anderem beim Deutschland- und Spanien GP in die Siegerlisten ein. Ferner war er an der Organisation des ersten Monaco GP beteiligt, bei dem er selbst jedoch nicht teilnahm. Die Ausgabe 1930 konnte er hinter René Dreyfus auf Rang 2 beenden. Größere Siege von Chiron in diesem Jahr waren auch die GP Siege von Lyon und Belgien. Beim Monaco GP, sowie bei der Rallye Monte Carlo hatte Chiron weiter die Finger als Organisator im Spiel.

1931 feierte Chiron einen seiner bedeutendsten Siege. Beim Monaco GP gewann er vor Maserati Pilot Luigi Fagioli und Bugatti Fahrer Archille Varzi. Außerdem gewann er zusammen mit Archille Varzi den Grand Prix von Frankreich. 1931 war sein größter Triumph der Sieg beim Tschechei GP. 1933 wechselte Chiron ins Werksteam von Alfa Romeo. Er beendete unter anderem den Spanien GP als Sieger. Bis Ende 1935 fuhr er bei Alfa Romeo und gewann einige GP Rennen. 1936 fuhr Chiron fallweise ein paar Rennen für Mercedes Benz. Danach fuhr Chiron nur noch gelegentlich Rennen, erst nach dem 2. Weltkrieg tauchte Louis Chiron wieder regelmäßig im GP Sport auf und gewann mit einem Talbot 1947 den Frankreich GP. Bei jenem GP war er auch 1949 erfolgreich – sein letzter bedeutender GP Sieg.

In der WM fuhr Chiron dann auch noch einige Rennen. Für 1950 kam er bei Maserati unter. Der ins Alter gekommene Chiron konnte kaum noch mit den GP Stars der Szene mithalten, nur einzelne Höhepunkte konnte Chiron noch setzen, doch diese hinterließen auch Staunen: Beim Monaco GP 1950 wurde er zum Beispiel starker 3. Damit fuhr er seine einzigen 4 WM Punkte seiner Karriere ein, er beendete die WM Saison 1950 als WM-9. 1951 fuhr Louis Chiron nicht mehr in einem Werksteam. Beim Schweiz GP fand er Unterschlupf bei der Scuderia Enrico Plate. Mit dem Maserati wurde er 7. Die restlichen Rennen fuhr er für die Ecurie Rosier und einem Talbot Lago. Bestes Resultat war beim Frankreich GP Rang 6. 1953 kam er in den Besitz eines OSCA Rennwagen und meldete diesen unter einem eigenen Team. Danach fuhr er noch genau 3 WM Rennen: Jeweils den Monaco GP 1955 (Rang 6 mit einem Werks-Lancia), 1956 (nur eine Meldung mit einem Maserati der Scuderia Centro Sud, gestartet ist er nicht) und 1958 (konnte sich mit seinem Maserati des Monte Carlo Auto Sport Team nicht qualifizieren). Danach war seine GP WM Karriere nach 19 Meldungen und 16 Starts beendet.

Auch außerhalb des GP Sports hatte Louis Chiron Erfolge: 1933 gewann er zusammen mit Luigi Chinetti in einem Alfa Romeo die 24 Stunden von Spa. 1954 gewann er mit dem Beifahrer Ciro Basadonna und seinem Lancia Aurelia GT die berühmte Rallye Monte Carlo. Am 22. Juni 1979 verstarb Louis Chiron.

Beitrag Mittwoch, 14. März 2007

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Emmanuele de Graffenried für Schweiz (Großbritannien GP 1950)
Bislang gab es 23 Schweizer Fahrer in der Formel-1 WM, nimmt man Giorgio Mondini (MF1 Toyota Freitagstester 2006) und Neel Jani (Toro Rosso Cosworth Freitagstester 2006) dazu, dann sind es 25. Der letzte Schweizer, der auch ein WM Rennen fuhr, war Jean Denis Deletraz, der 1994 und 1995 insgesamt 3 WM Rennen für Larrousse Ford und Pacific Ford bestritt. Der erste Schweizer war Emmanuel de Graffenried – und zwar beim ersten WM Lauf in Großbritannien 1950.

De Graffenried wurde am 18. Mai 1914 in Paris geboren, ist aber Schweizer. In den 30er Jahren begann er mit dem Rennsport und fuhr zunächst in der Voiturette Klasse, so was wie die GP2 von heute. Damals startete er bereits mit Maserati Rennwagen, die er mit einem privatem Team einsetzte: Er führte ab 1937 zusammen mit dem Amerikaner John de Puy das Team. Mit De Puy gab es einige Unklarheiten, weil De Puy starker Alkoholiker war, was oft zu Konflikten führte wenn er sturzbetrunken Rennen fahren wollte. Wenn es wirklich nicht mehr zu verantworten war, hatten sich Graffenried und sein Mechaniker einen Trick ausgedacht, bei dem man irgendetwas am Auto drehte, dass es nicht mehr ansprang und man folglich auf den Start (wegen technischer Defekte) verzichten musste. Lustigerweise hatte De Puy in den 50er Jahren noch mal einen Rennstall - zusammen mit Bruce Halford.

Nach dem 2. Weltkrieg begann De Graffenried auch mit dem GP Sport. 1946 tauchte er erstmals auf und wurde mit seinem Maserati sogar 5. beim Heimrennen, dem Schweiz GP. Den Maserati setzte er privat ein, denn er gründete gemeinsam mit seinem Landsmann Christian Kautz einen Rennstall, der mit Maserati Chassis ausrückte. Den ersten Podestplatz für De Graffenried bei einem größerem GP Rennen war Rang 3 beim Lausanne GP 1947. Er musste sich nur dem Maserati Luigi Villoresi und dem Simca Gordini Fahrer Jean Pierre Wimille geschlagen geben. 1948 war ein trauriges Jahr für De Graffenried: Kautz zog sich bei einem Unfall beim Schweiz GP tödliche Verletzungen zu. Stallgefährte De Graffenried trauerte. Von der Leistung her kam De Graffenried immer wieder auf das Podest, einen GP Sieg gab es aber erst 1949: Beim Großbritannien GP siegte er vor Bob Gerard (ERA) und Louis Rosier (Talbot Lago).

1950 fuhr er dann die ersten WM Rennen – genauer waren es 4. Dabei fuhr Emmanuele de Graffenried mit einem Maserati Renner unter eigenem Team. Als bestes Ergebnis sprangen beim Italien- und Schweiz GP jeweils ein 6. Platz heraus. 1951 fuhr De Graffenried 3 WM Rennen für Alfa Romeo. Beim Schweiz GP erreichte er dabei die Punkteränge mit einem 5. Platz. 2 weitere WM Rennen bestritt er mit einem Maserati des Scuderia Enrico Plate Teams. Diesem Team blieb er auch 1952 treu, konnte aber nach WM Rang 17 im Vorjahr 1952 keine Punkte erzielen, im Gegenteil: Beim Italien Grand Prix konnte er sich im Maserati Plate nicht einmal für das Rennen qualifizieren! 1953 kam dann der Höhepunkt der Formel-1 WM Karriere für De Graffenried. Er kehrte zurück, einen Maserati privat mit einem eigenen Team einzusetzen und hatte Erfolg: Beim Belgien GP wurde er 4., auch sonst gab es zwei 5. Plätze und so wurde De Graffenried WM-8. 1954 fuhr er nur 2 WM Rennen, 1956 kam dann noch der Abschieds GP in Italien, als er mit einem Maserati der Scuderia Centro Sud Rang 7 erreichte. Insgesamt sammelte Emmanuele de Graffenried bei 22 WM Rennen 9 Punkte.

De Graffenried zog sich als Fahrer vom Rennsport zurück, in den 70er und 80er Jahren war er jedoch als Botschafter des Tabakriesens Philip Morris im Fahrerlager unterwegs, die unter anderem mit der Marke Marlboro ein ausführliches Sponsoringprogramm in der Formel-1 betrieben und noch immer betreiben. 1998 stieg er bei einem Jubiläumsrennen (50 Jahre GP Rennen in Silverstone) wieder in einen alten GP Renner. Emmanuele Graffenried sah sich selbst nie als Starrennfahrer, er war gut für das vordere Mittelfeld, aber zur absoluten Spitze des Feldes zählte er sich nicht einmal selbst. De Graffenried war bescheiden. Angesichts des Rennens, das De Graffenried für sein erstes Rennen überhaupt aussuchte (die legendäre Mille Miglia 1936), könnte man diese Aussage als gewagt bezeichnen, doch das ist sie nicht. Selbst seine Leitung beim hoch verdienten Sieg beim Großbritannien GP 1949 spielte er herunter: „Damals habe ich Glück gehabt, denn Prinz Bira und Luigi Villoresi schieden nacheinander in Führung liegend aus und so konnte ich erst an die Führung gelangen.“ Als erfolgreich sieht er selbst die Saison 1953 an. Damals gewann er in der Formel-2 einige Rennen, aber auch in Brasilien verschaffte sich De Graffenried mit einem Maserati Sportwagen einen Namen, in dem er die Rennen in Rio de Janeiro und São Paulo gewann: „Damals hat man mit einem Sieg vom Brasilianer Chico Landi fest gerechnet, als ich Rio dann die Siegertrophäe bekam, war sogar sein Name eingraviert.“

Beitrag Samstag, 07. April 2007

Beiträge: 45834
So lange hats gedauert, aber nun gehts weiter, mit einem sehr interessanten Fahrer wie ich finde, wir hatten kürzlich auch eine Diskussion dazu:

Prince Bira für Thailand (Großbritannien GP 1950)
China und Indien boomen, Asien wird wirtschaftlich gesehen immer attraktiver, da ist die Entwicklung in den letzten Jahren des GP Sports eindeutig: Immer mehr Rennen in Asien (Malaysia, China) und nicht zuletzt deshalb testen einige asiatische Exoten GP Boliden, wie Chinesen, Inder oder Malaien. Doch dies ist ein aktueller Trend, vergleichbares gab es in der Vergangenheit nicht. Einzig Japan spielte seit den beiden Japan GPs 1976 und 1977 eine Rolle in der Formel-1. Doch vor noch viel langer Zeit fuhr ein absoluter Exote im GP Sport: Ein Thailänder! Sein Name war mindestens genauso exotisch, denn hinter seinem Rennfahrernamen Prince Bira steckte weit mehr: Prince Birabongse Bhanudej Bhanubandh.

Das Prince deutet an, dass Prince Bira oder auch B.Bira aus Adelskreisen stammt: Am 15. Juli 1914 wurde Prince Bira in Bangkok in Thailand in eine Königsfamilie hineingeboren. Sein Opa war König Mongkut, besser bekannt als Rama IV. Er regierte als König von Siam (ein Teil von Thailand) von 1851 bis 1868 und ist vor allem deshalb bekannt, weil er sein Land den westlichen Einflüssen öffnete. Auch Prince Bira profitierte darum, denn er wurde bald in den Westen geschickt (1927) und verfiel so dem Motorsport, der sich in England natürlich leichter betreiben ließ als in Thailand, wo Motorsport ein Fremdbegriff war. Aber noch ein Blick auf die Königsfamilie von Prince Bira: Rama IV wiederum ist der Enkel des berühmten Phra Phuttayodfa Maharat (Rama I), dem Begründer der Chakri Dynastie, die noch bis heute bestand hat. Seit 1946 ist Bhumibol Adulyadej Maharat Chakri König, der bereits 9. in der Dynastie. Er wird im Westen als Rama IX bezeichnet. Rama IX ist also seit 1946 König von Thailand und ist damit das am längsten noch amtierende Staatsoberhaupt der Welt! Man lehnt sich nicht weit aus dem Fenster, wenn behauptet wird: Käme Prince Bira nicht aus einer Königsfamilie, wäre er nie zum Rennsport gekommen, denn Thailand hatte einfach nix mit Motorsport am Hut, doch damit wäre dem GP Sport ein sehr gutes Talent vorenthalten geblieben.

Prince Bira selbst kam also zur Ausbildung 1927 nach England (Eton und Cambridge). Auch sein Cousin Prince Chula Chakrabongse weilte bereits in England. Prince Chula gründete in den 30er Jahren sein eigenes Rennteam, das White Mouse Racing Team. Das Team war kein richtiges Rennteam, sondern vielmehr stellten die beiden Prinzen von Thailand mit finanziellen Mitteln der thailändischen Königsfamilie eine kleine Mannschaft zusammen, bei der Prince Chula hauptsächlich als Manager diente (auch von Prince Bira) und Bira die Rennen fuhr. Die einzigen Adeligen, die im GP Sport ein Team besaßen sind die beiden Thailänder natürlich nicht, man erinnere sich nur an Sir Alan Stanley oder Sir Jackie Stewart, ja sogar einen Prinzen gab es kürzlich als Teamteilhaber: 1999 stieg der Prinz Malik Ado Ibrahim aus Nigeria als Teilhaber ins Arrows Team ein. Zur Zeit, in der Prince Chula und Prince Bira Motorsport betrieben, waren Adelige noch viel häufiger im Motorsport vertreten. Ein Beispiel gefällig? Von den rund 200 gebauten GP Renner von Bugatti des Modells T35, landete rund die Hälfte bei Adeligen, wovon zum Großteil auch alle bei Rennen eingesetzt wurden!

Bira begann 1935 mit dem Motorsport, als sich Chula für sein White Mouse Racing Team (angesiedelt in Hammersmith) 2 ERA GP Rennwagen sichern konnte, die nach Romulus und Remus getauft wurden. Prince Bira fuhr vor allem in der Voiturette Klasse, der 2. Liga des GP Sports, gut vergleichbar mit der heutigen GP2 oder auch bekannt als Vorgängerserie der Formel-2. 1936 begann Bira gleich mit einem riesigen Erfolg: Er gewann das Voituretterennen in Monaco im Rahmen des Monaco GP. Dabei ließ Bira seine ERA Markenkollegen Marcel Lehoux und Nicos Embiricos als schärfste Verfolger hinter sich. Embiricos hatte bereits eine Runde Rückstand auf Sieger Bira! Auch das Voituretterennen in Albi gewann Bira. Eine bessere Saison lieferte nur Dick Seaman mit seinem Delage ab. Seaman ist im Zusammenhang mit der Karriere von B.Bira nicht unwichtig: Die beiden Prinzen erwarben den alten Delage GP Renner von Seaman, denn die beiden Parteien pflegten eine sehr gute Beziehung. Die gute Saison in der Voiturette Klasse bescherte Bira auch sein GP Debüt: Beim Donington GP startete er auf einem Maserati und wurde solider 5.

1937 setzte Bira die Karriere in der Voiturette Klasse fort, fuhr aber auch fallweise Grand Prix Rennen. Bei den Voiturettes konnte Bira das Rennen in Douglas gewinnen, wieder im ERA. 1938 trug er sich beim Rennen im britischen Carrigrohane in die Siegerliste ein, noch immer im ERA; 1939 siegte er in Donington.

Nach dem Krieg kehrten Chula und Bira wieder zurück. Mit dem ERA konnte man noch immer auftrumpfen – selbst im GP Sport. So wurde er beim schweizer Nations GP 5., allerdings fuhr er 14 Runden weniger als Sieger Jean Pierre Wimille auf dem Werks Alfa Romeo! 1947 konnte Bira den Frontiers GP gewinnen. 1948 trennten sich dann die Wege von Chula und Bira. Bira konzentrierte sich weiter auf seine Motorsportkarriere, während sich Chula vom Rennsport zurückzog. 1963 unterlag er einem Krebsleiden. Erfolge gab es für Bira 1948 auch wieder einige, so wurde er 5. beim Großbritannien GP – mit einem Maserati. Die Saison 1949 entwickelte sich zu einer sehr erfolgreichen für Bira: Unter anderem wurde er 2. beim San Remo GP (hinter Sieger Juan Manuel Fangio, der ebenfalls auf Maserati unterwegs war),2. beim Roussillon GP (hinter Fangio), 2. beim Albi GP (hinter Fangio), 2. beim Frankreich GP (hinter Talbot Lago Pilot Louis Chiron), 3. beim Holland GP und noch mal 3. beim Italien GP!

1950 wurde dann im GP Sport die Formel-1 WM geschaffen, auch Bira nahm bei 4 dieser WM Rennen teil; und zwar auf einem Maserati des schweizer Rennteams Scuderia Enrico Platé. Die Bilanz ist durchwachsen: 2 Ausfälle, die alle technisch bedingt waren, aber auch ein 5. Platz beim Monaco GP, sowie Platz 4 beim Schweiz GP. Der 4. Platz sollte auch das beste Resultat in der WM Karriere von Bira bleiben, auch wenn er das gleiche Ergebnis noch einmal erzielen konnte: Beim Frankreich GP 1954. In der WM 1950 belegte Bira mit 5 Punkten jedenfalls den 8. Gesamtrang. 1951 fuhr Bira nur bei einem WM Rennen, nämlich beim Spanien GP. Er setzte privat einen Maserati OSCA ein, schied damit jedoch mit Motorschaden aus. In der Saison 1952 durfte Bira 4 Formel-1 WM Rennen für das Gordini Werksteam fahren (jeweils 2 mit dem Simca Gordini T15 und dem Gordini T16), Platz 10 beim Großen Preis von Belgien bleibt aber der beste erzielte Rang. 1953 war Bira gleich für 2 Teams angestellt: Zunächst fuhr er 3 WM Rennen für das Connaught Werksteam, wobei er mit seinem Connaught Lea Francis beim Großbritannien Grand Prix Rang 7 erreichte, beim Italien GP fuhr er wieder mit einem Maserati – das Team hieß Scuderia Milano. 1954 wurde dann die letzte Saison, in der Bira WM Rennen bestritt, und bis auf ein Rennen (für Maserati),bestritt er alle unter eigenem Namen und mit einem Maserati 250F. Außer dem bereits angesprochenen 4. Platz in Frankreich, kam Bira noch ein paar Mal in den Top 10 ins Ziel. Er wurde mit 3 Zählern WM-17. Damit sieht seine Karrierebilanz in der F1 WM Statistik wie folgt aus: 8 WM Punkte aus 19 WM Rennen. Außerdem gewann er 1954 den Nicht zur WM zählenden Neuseeland GP.

Kurz nach dem WM Aus, folgte auch das Karriereende: 1955 trat er vom Rennsport zurück. Am 23. Dezember 1985 erlitt Bira in London einen Herzinfarkt, den er nicht überlebte. Das Herzversagen passierte in einer U-Bahn! Doch Bira wurde damit viel älter als seine Eltern, denn seine Mutter verstarb bereits, als er 4 war und nur wenige Jahre später, lebte auch sein Vater ab. Auch deshalb war die Bindung zu Cousin Chula mehr als nur eine berufliche Zusammenarbeit.

Beitrag Sonntag, 08. April 2007

Beiträge: 45834
Harry Schell für USA (MOnaco GP 1950)
US Amerikaner gab es bislang viele, die meisten aber tauchen in den Formel-1 Statistiken nur deshalb auf, weil das Indy 500 von 1950 bis 1960 zur Formel-1 Weltmeisterschaft zählte. Doch auch ansonsten gibt es einige Fahrer aus den Vereinigten Staaten von Amerika, 2 davon wurden sogar Weltmeister: Phil Hill (1961 mit Ferrari) und Mario Andretti (1978 auf Lotus Ford). In den letzten Jahren ist aber sieht es zapfen duster aus mit den Fahrern aus den USA im GP Sport: Scott Speed fährt aktuell für die Scuderia Toro Rosso und ist der erste US Amerikaner seit Michael Andretti (1993 für McLaren Ford), der Formel-1 Rennen bestreitet. Die meisten Amerikaner bleiben in der ChampCar, so was wie die Formel-1 in Amerika. Der Trend in den letzten Jahren zeigt zudem, dass die Amis viel lieber Stockcarrennen beiwohnen, Serien wie die Nascar gewinnen ungemein an Sympathien, während der Formel Sport sich in Amerika nur noch das berühmte 500 Meilenrennen von Indianapolis auszeichnet. Den Trends zum Trotz: 156 US Amerikaner fuhren bei WM Rennen, so viele Fahrer, wie von keiner anderen Nation. Speed ist der bislang letzte und Harry Shell war beim Monaco GP 1950 der erste!

Schell gilt nicht überall als Amerikaner, in vielen Statistiken taucht er sogar als Franzose auf. Der Hintergrund: Schell wurde am 29. Juni 1921 in der französischen Hauptstadt Paris geboren, seine Eltern, die im Motorsport ebenfalls nicht unbekannt sind, lebten in Paris, was auch berufliche Gründe hatte, schließlich leitete Schells Mutter damals ein französisches Rennteam. Ähnlich ist die Situation übrigens auch bei Mario Andretti, der in Italien geboren wurde, oft für italienische Teams fuhr und auch italienische Wurzeln hatte!

Schell kam durch seine Eltern in den Motorsport, vor allem seine Mutter, Lucy O’Reilly Schell war in den 30er Jahren ein fester Begriff im Motorsport. Sie war die Tochter eines amerikanischen Multimillionärs und erfüllte sich mit seinen finanziellen Mitteln alle Träume, und ein Traum war der Motorsport. Diesen Traum verfolgte sie erst durch ihren Mann Laury Schell. Beide heirateten und aus der Ehe entstand Harry Schell. Bis Harry Rennsport betrieb, fuhren seine Eltern weiter mit Geld von Lucys Familie. Sie wollte nur das beste Material und beide starteten vor allem im Rallyesport, in welchem sie den Namen Delahaye 1934 bekannt machten. Doch Lucy bekam vom Rallyesport nicht genug, auch die Rundstrecken hatten ihr es angetan. Im GP Sport hätte Delahaye gegen die deutschen Renner von Mercedes Benz und Auto Union nicht geringste Chance gehabt, also leitete Lucy ein Rennteam von Delahaye bei den Sportwagen. Sie veranlasste 1936 die Konstruktion eines starken Delahaye Sportwagen und bald tauchte Delahaye mit einem Werksteam, sowie 12 Privatiers auf, 6 davon unter Lucy! Ihr mangelte es auch nicht an Überheblichkeit: „Ich will das für Frankreich sein, wie Ferrari für Italien!“ Das Resultat der Aussage: Sie übernahm die Kosten des Delahaye GP Rennwagen für 1937, der von Jean Francois konstruiert wurde. Ferner gründete und leitete Lucy noch das Ecurie Bleue Team.

Harry Schell selbst erlebte beim Indy 500 1940 seinen ersten Auftritt im Motorsport. Nach dem 2. Weltkrieg spielte Schell auch im europäischen Rennsport eine immer wichtigere Rolle. Zunächst fuhr er in der Formel-2, der Voituretteklasse damals genannt, einen Cisitalia. Die ersten Erfolge im GP Sport kamen dann 1949, als er beim Salon GP hinter seinem Talbot Lago Markenkollegen Raymond Sommer auf Rang 2 fuhr. 1950 fuhr er dann bei 2 WM Rennen, zum einem dem Monaco GP, bei dem er mit seinem Cooper JAP des Horschell Racing Corporation Teams ausfiel, sowie beim Schweiz GP mit einem Talbot Lago der Ecurie Bleue. Dabei beendete er das Rennen als 8.

1951 und 1952 fuhr er insgesamt 5 WM Rennen auf Maserati Renner der Scuderia Enrico Platé. Bestes Resultat: Rang 12 beim Schweiz GP 1951. Für die Saison 1953 bekam er einen Werksvertrag bei Gordini. Punkte konnte Schell aber trotzdem nicht erzielen, auch wenn er zweimal knapp dran war: Beim Argentinien- sowie beim Belgien GP erreichte er das Ziel jeweils als 7. Noch knapper war’s beim Argentinien GP im Jahr darauf, als er 6. wurde. Dabei setzte er privat einen Maserati ein, wie auch für den Rest der Saison mit einer Ausnahme: Beim Schweiz GP bekam er die Chance, im Werksteam von Maserati zu fahren. Auch in der Formel-2 hatte Schell übrigens sein eigenes Team.

1955 fuhr Schell bei einigen Werksteams, er fuhr insgesamt 5 WM Rennen und das verteilt auf 3 Werksteams, nämlich Maserati, Ferrari und Vanwall. Rang 6 beim Argentinien GP auf Maserati war das beste Ergebnis. Bei Vanwall blieb Schell dann auch für 1956 und Rang 4 beim Belgien Grand Prix bedeuteten die ersten 3 WM Punkte, die glatt zum 17. WM Rang reichten. Bei den restlichen Rennen kam Schell nicht ins Ziel, zeigte aber das Potenzial, das in ihm und den Vanwall GP Renner steckte, durch einige starke Qualifyingergebnisse. 1957 kehrte er wieder zu Maserati zurück, musste beim Argentinien GP aber noch mit einem Maserati Kundenautos der Scuderia Centro Sud auskommen, ehe er danach auch für das Werksteam unterwegs war. Die Saison entwickelte sich zur bis dato stärksten Saison. Saisonhighlight war der Pescara GP, den Schell hinter Vanwall Pilot Stilring Moss und Teamkollege Juan Manuel Fangio als 3. beendete. Mit 10 Punkten beendete er das Jahr als WM-7.

Nachdem er beim Argentinien GP 1958 zunächst wieder einen Maserati für ein Privatteam fuhr, dieses mal beim Team Jo Bonnier, fuhr er die restliche Saison als BRM Werkspilot. Rang 2 beim Holland ist nicht nur das beste WM Resultat Schells in der Saison 1958, sondern auch in dessen gesamten Karriere. Er sammelte insgesamt 14 Zähler und wurde Gesamt-6. Auch 1959 fuhr er für BRM und wurde unter anderem 4. beim Großen Preis von Großbritannien. Den USA GP bestritt er auf einem Cooper Climax des Ecurie Bleue Teams. Auch die Saison 1960 begann er mit einem Start für das Team und in einem Cooper Climax, doch eigentlich hatte er einen Vertrag als Cooper Pilot in der Tasche. Bei der BRDC International Trophy in Silverstone, einem Nicht zur WM zählendem Formel-1 Rennen, verunglückte Schell tödlich, als er auf regennasser Fahrbahn von der Piste rutschte und verunfallte. Schell fuhr einige Rennen außerhalb der WM, auch einige Sportwagenrennen, doch auch bei solchen Rennen konnte Schell niemals große Triumphe feiern. Schell war eine heitere Person im Fahrerlager, er war sehr locker, hatte den Ruf des Playboys und scherzte viel.

Beitrag Sonntag, 08. April 2007

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Weiter mit Paul Pietsch, da wäre ich über mehr Informationen sehr dankbar!

Paul Pietsch für Deutschland (Italien GP 1950)
Deutschland ist eine Motorsportnation und viele Deutsche Fahrer hatten in der Formel-1 großen Erfolg, unvergessen natürlich Michael Schumacher, der die letzten Jahre prägte, aber auch in den 30er Jahren machten bereits Fahrer wie Rudolf Caracciola und Hans Stuck die GP Pisten unsicher. Der erste der fast 50 Fahrer, die Formel-1 WM Rennen bestritten, war Paul Pietsch beim Italien GP 1950. Der Deutsche fuhr allerdings nur bei 3 WM Rennen, denn seine Zeit hatte er vor dem 2. Weltkrieg.

Pietsch wurde am 20. Juni 1911 in Freiburg im Bundesland Baden Württemberg geboren. Pietsch war nie ein Mann für die Werksteams. Viel mehr wollte er immer als Privatfahrer gelten, verzichtete aber nicht ganz auf einen Vertrag bei dem großen deutschen GP Team Auto Union. Auch war Pietsch kaum auf deutschen Autos unterwegs. Schon bei seinem Motorsporteinstieg 1932 bei kleineren Rennen in Deutschland fuhr Pietsch mit einem Bugatti. Als nächsten Schritt erwarb der Deutsche einen Alfa Romeo, den er vor allem bei Bergrennen einsetzte, aber auch bei Rundstrecken, doch in den Resultaten waren die Bergrennen erfolgreicher. 1935 fuhr Pietsch dann für Auto Union, doch große Erfolge sprangen nicht heraus: Beste Platzierung war Rang 3 beim Italien GP, doch selbst diesen Podiumsplatz fuhr er sich nur mit Hilfe von Landsmann Bernd Rosemeyer heraus.

Ab 1937 fuhr Pietsch wieder unter eigener Regie mit einem Maserati. Die beste Platzierung war dabei Rang 3 beim Deutschland GP 1939 hinter Mercedes Benz Pilot Rudolf Caracciola und Hermann Müller auf Auto Union (ebenfalls beide aus Deutschland). Das Rennen gilt als auch die Sternstunde im Rennfahrerleben von Paul Pietsch, denn er führte vor den Werksfahrern das Rennen lange an und war auf Siegkurs, ehe er von Brems- und Zündproblemen gestoppt wurde und auf Rang 3 zurückgeworfen wurde.

Nach dem 2. Weltkrieg war Pietsch vor allem bei Formel-2 Rennen anzutreffen. Nur fallweise fuhr er bei Formel-1 Rennen, 3x dabei sogar bei WM Rennen: 1950 fuhr er seinen Maserati privat beim Italien GP. Nach einem Motorschaden war das Rennen allerdings beendet. 1951 bekam er sogar im Alfa Romeo Werksteam für den Deutschland GP ein Cockpit, doch die Chance konnte er nicht nutzen: Er schied aus, nach einem Unfall! Startplatz 7 war aber respektabel. 1952 fuhr er nochmals beim Deutschland Grand Prix. Er fuhr für das Motor Presse Verlag Team, das Getriebe seines Veritas Meteor ging jedoch defekt. Motor Presse Verlag ist eigentlich ein Presseverlag für die Automobil- und Motorsportbranche, wie der Name bereits andeutete. Pietsch war Mitgründer dieses Verlags. Er selbst brachte einige Motorsportzeitschriften und Bücher heraus und wirkt noch heute im hohen Lebensalter im Verlag mit!

Beitrag Montag, 09. April 2007

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Chico Landi für Brasilien (Italien GP 1951)
Bislang gab es 26 Brasilianer, die Formel-1 WM Rennen bestritten. Felipe Massa und Rubens Barrichello vertreten aktuell Brasilien in der Formel-1. Brasilien ist ebenfalls eine Motorsportnation. In den letzten Jahren füllten die Brasilianer quasi das halbe Feld in der amerikanischen Pendantserie zur Formel-1, der ChampCar und die Erfolge der Brasilianer im GP Sport sind unvergessen: Ein Emerson Fittipaldi ist genauso unvergessen geblieben wie ein Nelson Piquet oder noch viel mehr Ayrton Senna! Diese 3 Fahrer holten sogar Weltmeistertitel! Die ersten Brasilianer im GP Sport gab es 1908 zwangsläufig durch den São Paulo GP.

Der erste Brasilianer, der ein WM Rennen fuhr, war Chico Landi, geboren am 14. Juli 1907 in São Paulo als Francisco Sacco Landi. Landi startete in den 30er Jahren mit dem Motorsport und fuhr zunächst in seinem Heimatland Brasilien einige Rennen. Besonders stark präsentierte er sich dabei in der Formel Libre, das berühmte Rennen in Rio de Janeiro konnte er sogar 3-mal gewinnen (1941,1947 und 1948). Ende der 40er Jahre war Landi bereits in Argentinien aktiv. Mit starken Resultaten in Tempora Rennen, an denen auch die GP Stars teilnahmen, machte er dabei auf sich aufmerksam, sowohl im GP Sport, als auch auf dem nördlichen Kontinent Nordamerika, wo es mit der AAA Serie die Konkurrenzserie zum GP Sport gab. Landis Herz schlug dabei für Europa, denn schon in Brasilien und Argentinien war er häufig auf europäischen Autos unterwegs statt auf amerikanischen und so entschied er sich gegen die AAA (heutige ChampCar) und für Europa. Der Wechsel hatte nicht nur Vorteile, zwar entwickelte sich der GP Sport in Europa nach dem 2. Weltkrieg prächtig und schon damals gab es Gespräche über eine Meisterschaft (1950 mit der Formel-1 Fahrer WM verwirklicht), doch in Europa wurde Landi ins kalte Wasser geschmissen. Zunächst musste er sich in der 2. Liga des GP Sports, der Formel-2 beweisen.

Landi bekam für die Saison 1948 einen Vertrag beim F2 Team Scuderia Basana. In Bari, einem seiner ersten großen F2 Rennen, gewann Landi dabei sensationell auf einem Ferrari vor den GP Stars Felice Bonetto und Achille Varzi (beide auf Cisitalia). 1951 tauchte er erstmals bei einem Formel-1 WM Rennen auf: Er setzte einen Ferrari privat beim Italien GP ein. Landi war damit erster von nur 3 Fahrern aus Brasilien, die bei WM Rennen einen Ferrari fuhren, die 2 anderen sind Rubens Barrichello, der von 2000 bis 2005 sogar für das Ferrari Werksteam fuhr, und Felipe Massa, seit 2006 für das Ferrari Werksteam unterwegs. Landi qualifizierte sich mit dem Ferrari 375 (den auch die Ferrari Werkspiloten Alberto Ascari, José Froilan Gonzalez, Luigi Villoresi und Piero Taruffi einsetzten) auf Startplatz 16 und war über 10 Sekunden langsamer als die Fahrer der Scuderia Ferrari. Das Rennen ist schnell erzählt: Bereits in Runde 1 ging die Kraftübertragung defekt und für Landi war das Rennen beendet.

1952 fuhr Landi bei WM Rennen und kam sogar bei einem brasilianischen Team unter: Escuderia Bandeirantes verpflichtete Landi für den Holland- und Italien GP. Dabei war Landi nicht der einzige brasilianische Fahrer im Team, Gino Bianco war bereits vor der Verpflichtung Landis im Team. Der Rennstall setzte jeweils 3 Maserati Renner ein, neben Bianco und Landi fuhr beim Holland GP Lokalmatador Jan Flinterman und beim Italien GP der Uruguayer Eitel Cantoni im 3. Maserati A6GCM. In Holland kam nur Landi als 9. ins Ziel, hatte sich aber den schlechtesten Startplatz der 3 herausgefahren, in Italien war er mit Platz der beste Escuderia Bandeirantes Pilot im Grid – und auch im Ziel: Er wurde 8. Landi fuhr auch beim Schweiz GP für das Team (als einziger Fahrer), schied jedoch aufgrund eines Getriebeschadens aus. Nach dem die Escuderia Bandeirantes danach die GP Karriere beendete, musste sich Landi ein neues Team suchen und wurde für den Italien GP mit der Scuderia Milano fündig. Er fuhr dabei wieder einen Maserati des gleichen Typs, musste wegen einem Kolbenschaden das Rennen jedoch vorzeitig beenden.

Nach einer langen Pause kehrte er erst 1956 beim Argentinien zu seinem 6. und letzten GP Rennen im Rahmen der WM zurück. Landi fuhr beim Hitzerennen gemeinsam mit dem Italiener Gerino Gerini einen Werks Maserati und erreichte einen 4. Platz! Weil dieser Platz zu 2. herausgefahren wurde, wurden die Punkte geteilt, Landi bekam also 1,5 WM Punkte – seine einzigen WM Zähler seiner Karriere. Landi blieb dem Motorsport weiter als Funktionär treu und kümmerte sich um Fahrer, Marken und Strecken in Brasilien.

Beitrag Montag, 09. April 2007

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Tony Gaze für Australien (Belgien GP 1952)
Bislang gab es 16 Australier im GP Sport, rechnet man Ryan Briscoe hinzu, der 2004 für Toyota Freitagstestfahrer war und deshalb am Freitag vor den GP Rennen im Training mitfuhr, zählt man 17 Formel-1 Piloten aus Australien. 2002 debütierte er bislang letzte Australier, der auch noch heute F1 fährt: Mark Webber. Der damalige Minardi Asiatech Fahrer wurde somit zum ersten Australier, der ein Formel-1 WM Rennen bestritt seit David Brabham, der 1994 für Simtek unterwegs war! Die Zeiten eines Jack Brabhams oder Alan Jones’, die in der Formel-1 Weltmeisterschaften gewinnen konnten, sind vorbei. Webber debütierte auch 50 Jahre nach dem ersten Australier in der F1 WM: Tony Gaze.

Frederick Anthony Owen Gaze oder kurz Tony Gaze, wurde am 3. Februar 1920 in Melbourne im Bundesstaat Victoria geboren, also dort, wo die Formel-1 heute den Australien GP austrägt. Gaze fuhr in seiner Karriere 3 WM Rennen, zusätzlich konnte er sich einmal nicht qualifizieren. Alle diese Starts stammen aus dem Jahr 1952, als Gaze privat einen HWM Alta 51 bzw. HWM Alta 52 einsetzte. Dabei fiel er 2-mal aus, wurde 15. beim Belgien GP und konnte sich beim Italien GP nicht für das Rennen qualifizieren. Beste Startposition war Rang 14 beim Deutschland GP. Damit war’s das auch schon mit der WM Karriere von Gaze.

Zunächst war Gaze eigentlich Flugzeugpilot. Kurz nach dem 2. Weltkrieg wurde er auch im Motorsport aktiv und fuhr zunächst mit einem Vorkriegs Alta in Australien einige Rennen. Anfang der 50er Jahre fuhr Gaze dann Formel-2, natürlich auch mit einem Alta (von Geoffrey Taylor). Nach einer erfolgreicheren Sportwagenkarriere, beendete er seine aktive Karriere. Später heiratete Tony Gaze Di Davison, die Witwe von Lex Davison, der ebenfalls Formel-1 fuhr.

Beitrag Montag, 09. April 2007

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Eitel Contani für Uruguay (Großbritannien GP 1952)
Beim Großbritannien GP 1952 nahm der erste Fahrer aus Uruguay an einem Formel-1 WM Rennen teil: Eitel Cantoni. Uruguayer waren damals nicht selten: Insgesamt nahmen 4 Uruguayer an F1 WM Läufen teil, alle in den 50er Jahren, so war der letzte Fahrer aus Uruguay Astrúbal Bayardo, der 1959 beim Frankreich GP auf einem Maserati der Scuderia Centro Sud starten wollte, sich aber nicht qualifizieren konnte. Beim Argentinien GP 1956 war letztmals ein Uruguayer am Start, und damals waren es sogar 2: Alberto Uria und Oscar Gonzalez fuhren bei der Hitzerennen gemeinsam einen Maserati und wurden solide 6. Der letzte Fahrer aus Uruguay, der in einem Formel-1 Renner fuhr, war Juan Cáceres 2005 bei Tests im Minardi Cosworth.

Eitel Danilo Cantoni war also der erste Uruguayer. Geboren wurde er am 4. Oktober 1906 in der Hauptstadt von Uruguay, Montevideo. Cantoni fuhr insgesamt sogar bei 3 WM Rennen – alle 1952. Dabei fuhr er auf einem Maserati der Escuderia Bandeirantes. Beim Großbritannien GP hatte er von Platz 27 gestartet einen Bremsschaden, beim Großen Preis von Deutschland ging die Hinterachse kaputt (Startplatz 26) und beim Italien Grand Prix wurde von Startplatz 23 aus 11. Cantoni fuhr auch bei ein paar Rennen außerhalb der WM und wurde 7. beim Modena GP 1952.

Cantoni fuhr auch 1952 einige Formel-2 Rennen, so tauchte er zum Beispiel mit seinem Team und Auto beim Rennen zur französischen Formel-2 Meisterschaft im französischen Les Sables D’Olonne auf, hatte aber in der 42. Runde einen Unfall mit Simca Gordini Pilot Maurice Trintignant. Auch in Comminges fuhr er und fiel aus. Das AVUS-Rennen 1952 beendete Cantoni auf dem 9. Rang. In Europa fiel Cantoni also hauptsächlich im Jahr 1952 auf. Zuvor machte er aber bereits Bekanntschaft mit einem GP Renner, denn 1949 fuhr er den 1946er GP Maserati bei einigen Rennen in Argentinien. Am 1. Juni 1997 verstarb Cantoni in Montevideo.

Beitrag Dienstag, 10. April 2007

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Zum nächsten hab ich schon mal nen Text geschrieben, bezog sich zwar mehr auf sein Team, aber noja, is ja egal :wink:

Jo Bonnier für Schweden (Italien GP 1956)
Schweden in der Formel-1 sind Raritäten. In der Formel-1 WM war der erste unter ihnen Jo Bonnier 1956, als ihm Maserati für ein GP Rennen in der WM an Bord holte. 1953 gab es ein Formel-1 Rennen in Schweden, wo bereits einige Schweden teilnahmen, aber auch in den 30er Jahren gab es schon einige Schweden im GP Sport. In den letzten Jahren gab es fast kaum noch schwedische F1 Fahrer im GP Sport, was durchaus auch damit zusammen hängen könnte, dass es schon seit längerem keinen Schweden GP mehr gibt. Der letzte Spanier, der einen GP gefahren ist, war Stefan Johansson 1991 beim Großbritannien GP für Footwork Ford. Er konnte sich allerdings nicht qualifizieren. Letztmals am Start stand er beim Kanada GP 1991 mit dem Footwork Porsche. Später im Jahr 1991, besser gesagt vor dem Belgien GP, stand Johansson noch mal kurz vor einem GP Comeback, als Betrand Gachot bei Jordan Ford verhaftet wurde und Jordan somit auf Fahrersuche war. Neben Johansson wollte auch der Finne Keke Rosberg ein Comeback geben, doch beide Comebacks scheiterten am Geld. Das brachte – durch Förderer Mercedes – ein gewisser junger Deutscher mit, der damit das Cockpit neben Andrea de Cesaris übernahm: Michael Schumacher.

Nach Johansson gab es 2 Schweden, die fast zu einem GP Debüt kamen. 1996 testete Kenny Bräck für mehrere Teams. Er stand Tom Walkinshaw sehr nahe und durfte deshalb, als Walkinshaw noch Ligier Teamchef war, für Ligier Mugen Honda und Benetton Renault testen und später, als Walkinshaw als Teambesitzer bei Arrows/Footwork einstieg, testete Bräck für Footwork. Walkinshaw wollte Bräck auch wegen Volvo, die mit einem F1 Einstieg liebäugelten, doch daraus wurde nichts, genau so wenig, wie mit dem GP Debüt von Bräck. Bräck ging in die USA und war später in der IRL sehr erfolgreich. Der 2. Schwede, der es fast zu einem GP Debüt schaffte, war Björn Wirdheim. 2003 testete er für Jordan Ford (am Freitag vor dem GP in Indianapolis) und BAR Honda, 2004 wurde er Freitagstestfahrer bei Jaguar Ford und nahm damit sogar bei einem GP Wochenende teil, auch wenn er keinen GP fuhr.

Die Erfolge von Schweden in der Formel-1 liegen lange zurück: Ronnie Peterson in den 70er Jahren war sehr erfolgreich, verstarb jedoch 1978 beim Italien GP. Ebenfalls recht erfolgreich war Jo Bonnier (exakter Name: Joakim Bonnier). Bonnier war jedoch meist Privatfahrer und hatte eben auch ein eigenes Team, das er, je nach Laune, Jo Bonnier, Scuderia Bonnier, oder noch mal anders nannte, aber in der Formel-1 WM blieb es immer das Team Jo Bonnier. Die Karriere des Teams ist genau so aufregend wie die Karriere von Jo Bonnier selbst.

Anfang der 50er begann diese Karriere eines Rennfahrers, wie es kaum einen vergleichbaren gibt. Er hatte von Anfang an Kontakte zu Alfa Romeo. Mit Alfa fuhr er zunächst lokale Rennen in Skandinavien, vor allem im Bereich Eisrennen und Rallyes, dann aber zunehmend auch Sportwagen. Beim schwedischen Sportwagenrennen in Kristianstad 1955 gelang ihm ein großer Erfolg: In der 2-Liter Klasse ließ er GP Stars wie Juan Manuel Fangio, Stirling Moss und Jean Behra hinter sich und gewann das Rennen. Nun fing er auch in Mitteleuropa, dem Herz des Motorsports, Fuß und begann mit Monoposti Rennen. Schon früh bekam er dann die Chance in der Formel-1: Beim Italien GP 1956. Bonnier fuhr im Rahmen des Grand Prix ein Sportwagenrennen. Als sich der Maserati Werksfahrer Luigi Villoresi allerdings eine Krankheit während des Italien GP Wochenendes zuzog, übernahm Bonnier nach 3 Runden den Werks Maserati von Villoresi, schied jedoch mit Motorschaden aus.

1957 fuhr er dann den gleichen Maserati bei 4 WM Rennen, 3 für das Scuderia Centro Sud Team und eines für sein eigenes Team, womit die Karriere des Teams Jo Bonnier begann, dazu aber später mehr. In der Saison 1958 fuhr er erstmals eine volle GP Saison, dabei aber für verschiedene Teams, natürlich auch für sein eigenes, aber auch für Scuderia Centro Sud und auch für das Team von Giorgio Scarlatti. Für Letzteres fuhr er allerdings nur ein GP Rennen in der Formel-1 Weltmeisterschaft – für das Scarlatti Team das einzige Rennen (es war in Frankreich), wo nicht auch der Teambesitzer Scarlatti selbst die Rennen fuhr. Und für die letzten 2 WM Rennen wechselte Bonnier noch einmal das Team, und das war auch ein entscheidender Wechsel in der Karriere von Bonnier. Er bekam zum 2. Mal in seiner Formel-1 Karriere, für ein Werksteam zu starten. BRM verpflichtete ihn für die letzten 2 Rennen und damit fuhr Bonnier auch erstmals ein anderes Auto, als nur den Maserati F250. Beim Marokko GP wurde er 4. und holte sich erstmals in seiner Karriere und als erster Schwede WM Punkte.

1959 blieb er im BRM Werksteam und gewann völlig überraschend den Holland GP. Außer einem 5. Platz beim Deutschland GP folgten dem Sieg – es war sein einziger WM GP Sieg – nur noch Blamagen und viele technische Ausfälle. Auch 1960 fuhr er für BRM und wurde 5. beim Monaco- und USA GP.

1961 kam dann der Wechsel ins Porsche Werksteam. Er blieb bis Ende 1962 und wurde jeweils 5. beim Großbritannien GP 1961 und Monaco GP 1962. Von 1963 bis 1965 fuhr er dann für das Rob Walker Racing Team, ein Privatteam, das 1963 mit Bonnier Cooper Climax Renner, 1964 Cooper Climax, Brabham BRM und Brabham Climax und 1965 Brabham Climax GP Wagen einsetzte. Es gab einige Punkteplatzierungen, als beste Einzelplatzierung aber wieder nur 5. Plätze.

Ab 1966 startete er dann mit seinem eigenen Team durch. Es gab nur 2 GP Rennen, bei denen er noch mal für andere Teams fuhr: Beim Frankreich GP 1966 fuhr er für das Brabham Werksteam und beim Großbritannien GP 1969 startete er für das Werksteam von Lotus. Insgesamt war Bonnier bei 108 WM Rennen gemeldet, 104 bestritt er auch, gewann ein Sieg und eine Pole Position, sowie 39 WM Punkte. WM Rang 8 war 1958 der beste Schlussrang.

Bevor wir zum Team Bonnier kommen, noch kurz was zu seinem weiteren Lebenslauf: 1972 fuhr er mit einem Lola Ford Cosworth und seinen Teamkollegen Gérard Larrousse und Gijs van Lennep beim 24 Stundenrennen von Le Mans. Bonnier konnte zeitweilig sogar führen, doch um 8 Uhr am Sonntagmorgen kam es zur Katastrophe: Er wollte den Ferrari des schweizerischen Privatfahrers Florian Vetsch überholen. Vetsch bremste um Bonnier überholen zu lassen, doch beide kollidierten. Bonniers Lola wurde 8 Meter in die Luft katapultiert und explodierte am Boden, als Bonnier aber schon lange aus dem Cockpit geworfen wurde. Bonnier überlebte den Horrorcrash nicht. Er wurde 42 Jahre alt.

Nun aber zum Team Bonnier. Beim Großbritannien GP 1957 gab das Jo Bonnier Team das Formel-1 WM Debüt. Er setzte einen Maserati F250 ein, schied allerdings mit einem Defekt bei der Kraftübertragung aus. 1958 war sein Team dann die ganze Saison lang am Start. Es fuhren verschiedene Fahrer für das Team, obwohl man bis auf eine Ausnahme (Italien GP) immer nur ein Auto einsetzte, was wie im Vorjahr, der Maserati F250 war. Die meisten Rennen fuhr Bonnier selbst, den Auftakt in Argentinien fuhr jedoch Harry Schell, der mit Rang 6 auch die beste Platzierung der gesamten Saison 1958 einfuhr. Beim Frankreich GP landete Bonnier mit Phil Hill einen Coup. Der spätere Weltmeister wurde im Rennen 7., gab danach sein Cockpit aber wieder für 2 Rennen an Bonnier an. Danach stand eben der Große Preis von Italien auf dem Programm und Jo Bonnier setzte 2 Fahrer ein, zum einen den Italiener Giulio Cabianca und zum anderen den Deutschen Hans Herrmann, der auch beim WM Finale in Marokko fuhr. In Italien fielen beide aus, im marokkanischen Casablanca wurde Herrmann 9.

Danach gab es eine lange Pause des Teams. Erst 1966 kehrte es wieder zurück; nach dem Jo Bonnier bei Rob Walker Racing und auch bei keinem anderen Team mehr Platz fand, kaufte er sich ein Cooper Chassis, einen Maserati Motor und belebte sein Team mit einem Cooper Maserati wieder neu. Beim Großbritannien GP setzte er auch einen Brabham Climax ein. Alle WM Rennen fuhr Bonnier selbst, kam dabei aber nur 2 Mal ins Ziel (6. in Mexiko und 7. in Holland). 1967 blieb Bonnier bei dem Cooper Maserati T81 und war wieder einziger Fahrer des Teams 1967. Dabei fiel er nur 4 Mal aus, 2-mal waren es Motorschäden und 2 Mal andere technische Defekte. Beim Deutschland GP erreichte er mit Rang 5 die bisher beste Position des Teams.

Das erste WM Rennen 1968 in Übersee (Südafrika GP) fuhr Bonnier wieder mit dem Cooper Maserati. Er schied aus – mit einem seltsamen Grund: Er verlor schlichtweg das Rad! Ab dem Auftakt der Europasaison in Monaco kaufte sich der Schwede einen McLaren BRM M5A. Das Debüt mit dem Wagen war eine Katastrophe: Er konnte sich nicht für das Rennen qualifizieren. Auch die restliche Saison verlief weniger berauschend mit dem McLaren, schied oft aus und wurde nur 6. beim GP in Italien. Beim letzten Rennen in Mexiko bekam Bonnier von seinem Ex Team einen Honda RA31, mit dem er es zu Rang 5 schaffte.

1969 gab es nur ein einziges Rennen für das Team. Der MA5 landete als Wandschmuck in Bonniers Wohnzimmer, er fuhr mit dem Lotus Ford 49B, wie gesagt, aber nur bei einem WM Rennen, nämlich beim Deutschland GP. Er fiel aber von, Rang 14 gestartet, aus. 1970 fuhr das Bonnier Team wieder 2 WM Rennen. Bonnier kaufte sich wieder McLaren Kundenchassis, dieses Mal den McLaren Ford M7C. 1971 wurde dann die letzte Saison für das Team, mit dem gleichen Fahrzeug wie ein Jahr zuvor. Meist fuhr Bonnier für das Team, für den Deutschland GP setzte er allerdings noch ein 2. Auto ein, nämlich für den Österreicher Helmut Marko, der heute bei Red Bull Berater ist. Marko fuhr im Quali allerdings nur eine Runde und konnte sich für das Rennen deshalb nicht qualifizieren, wie auch Bonnier. Beim Italien GP fuhr Bonnier dann noch mal einen 10. Platz heraus. Nach Rang 16 beim USA GP war die GP Karriere des Teams nach 39 WM Rennen (4 Nichtqualifikationen) und 7 WM Punkten beendet.

In der Formel-2 meldete sich Jo Bonnier erstmals 1956 in Silverstone mit seinem eigenen Team. Er nannte sein Team Scuderia Bonnier. Der Grund für diesen Namen dürfte darin liegen, dass Bonnier ja nach wie vor Beziehungen zu Alfa Romeo hatte und auch ursprünglich mit einem Alfa Romeo Fahrzeug fahren wollte, doch dann einen Maserati einsetzte. Doch auch mit dem Maserati 150S startete Bonnier nicht. Auch beim Rennen in Sizilien 1959 meldete sich Bonnier mit einem eigenen Formel-2 Team und zwar mit Jo Bonnier, wie das Team auch in der Formel-1 hieß. Er wollte mit einem Cooper Climax T45 starten, aber in Sizilien erschien er nicht.

Der erste richtige Start in der Formel-2, war 1971, als es schon die F2 EM gab. Das Team hieß Ecurie Bonnier und Fahrer war der Marko. Mit seinem Lola Ford Cosworth kam er jedoch nicht ins Ziel. Auf dem Nürburgring wurde Marko dann 8. Beim Lauf in schwedischen Mantorp wollte sich, es war auch sein Heimrennen, eigentlich Bonnier mit seinem Team beim Start melden, doch gestartet ist er nicht. Dafür fuhr Bonnier dann in Vallelunga, wurde aber nur 12. Damit war die recht kurze Formel-2 Karriere des Teams aber auch schon vorbei.

Beitrag Mittwoch, 11. April 2007

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BRuce McLaren für Neuseeland (Deutschland GP 1958)
Bislang gab es 8 Neuseeländer; nicht gerade viele, dennoch ist unter diesen 8 so genannten Kiwis ein Formel-1 Weltmeister (Dennis Hulme)! Der letzte Neuseeländer in der Formel-1 war Mike Thackwell 1984 für RAM und Tyrrell. Letztmals testete 2004 für BMW Williams mit Scott Dixon ein Fahrer aus Neuseeland ein GP Auto. Der erste Neuseeländer aber war beim Deutschland GP 1958 Bruce McLaren. McLaren selbst ist noch heute in aller Munde, aber mehr als Teamname, denn das McLaren Team, gegründet von Bruce McLaren, überlebte bisher und fährt noch heute an der Weltspitze des GP Sports mit! Das McLaren Team holte zahlreiche Titel in der Formel-1, gewann 3-mal das Indy 500, siegte bei zahlreichen CanAm Rennen und war ferner auch erfolgreich beim 24 Stundenrennen von Le Mans und bei den 12 Stunden von Sebring.

Geboren wurde Bruce McLaren am 30. August 1937 Auckland in Neuseeland. McLaren bastelte gerne an Autos herum und so fummelte er auch einen Austin rennreif und setzte ihn 1952 bei Bergrennen ein. In den Folgejahren fuhr er weiter mit so alten Karren in Neuseeland, er fuhr mit den Autos, die McLaren in die Hand fielen: Ein Ford, ein Austin und dann ein Formel-2 Cooper Climax, mit dem er Meister von Neuseeland 1957 und 1958 wurde. Der Australier Jack Brabham suchte zu dieser Zeit in Australien und Neuseeland Ausschau nach Nachwuchsfahrer und wurde auf McLaren aufmerksam. Zunächst kam McLaren allerdings bei Cooper in der Formel-2 unter.

Mit seinem Cooper Climax Foreml-2 Renner debütierte er dann 1958 auch beim Deutschland GP in der Formel-1 WM und fuhr auch den Marokko GP. In Deutschland wurde er 5., in Marokko 13. Von 1959 bis 1965 fuhr McLaren dann im Cooper Werksteam in der Formel-1. Schon 1959 erklomm er eine Erfolgsetappe nach der anderen: Beim Monaco GP fuhr er mit Rang 5 zum ersten Mal in die Punkte, beim Großbritannien GP stand er als 3. erstmals auf dem Podium und beim USA GP gewann er sogar ein Formel-1 WM Rennen! Damit wurde er zum jüngsten Fahrer, der je einen GP in der WM gewonnen hat (rechnet man die Indy 500 Rennen weg, die ja von 1950 bis 1960 zur WM zählten, denn dort war Troy Ruttman 1952 noch jünger), bis er 2003 beim Ungarn GP von Renault Pilot Fernando Alonso abgelöst wurde. Er schloss die WM als Gesamt-6. ab, 1960 wurde er dann sogar Vizemeister. Einen Titel, den er nach einem Sieg, drei 2. Plätzen und zwei 3. Plätzen in 8 WM Rennen auch wirklich verdient hatte.

Die Saison 1961 wurde weniger erfolgreich für McLaren, denn seine beste Platzierung war Rang 3 beim Italien GP hinter Ferrari Pilot Phil Hill und Porsche Pilot Dan Gurney. 1962 gewann McLaren den traditionellen Monaco GP und auch sonst waren seine Resultate vorzeigbar, so wurde er am Ende WM-3. von 1963 bis 1965 waren seine Cooper Renner sehr unzuverlässig, es gab aber einige Punkte und auch ein paar Podiumsplätze.

1966 begann dann die Ära seines McLaren Teams und natürlich musste McLaren auch zunächst Fahrer seines McLaren Teams und seines McLaren Ford bzw. McLaren Serenissima Rennwagens sein. Dabei war die Saison noch überhäuft von Problemen, doch immerhin gab es 3 WM Punkte durch Rang 6 in Großbritannien und Rang 5 in den USA. 1967 fuhr McLaren nicht alle Rennen für McLaren, fuhr jedoch die beste Platzierung für sein Team heraus (Rang 4 beim Grand Prix von Monaco). 3 WM Rennen fuhr Bruce auch für die Anglo American Racers von Dan Gurney, doch bei jedem dieser Rennen streikte sein Eagle Weslake. 1968 fuhr McLaren dann den ersten Sieg seines Rennstalls ein, als er den Belgien Grand Prix siegreich beendete. Außerdem verhalfen ihm weitere gute Resultate zu WM Rang 5, 1969 wurde McLaren sogar WM-3.

Doch 1970 wurde dann zur schwarzen Saison von Bruce McLaren. F1 WM Rennen konnte der Neuseeländer nur noch 3 bestreiten, wurde dabei 2. beim Spanien GP, doch sein nebenher laufendes CanAm Projekt wurde ihm zum Opfer: Bei Testfahrten seines CanAm Renners in Goodwood verstarb er am 2. Juni 1970 tödlich. Die Karriere seines McLaren Teams ging wie bekannt weiter – erfolgreich!

Beitrag Donnerstag, 12. April 2007

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Nicha de Cabral für Portugal (Portugal GP 1959)
Bislang gab es 4 Portugiesen in der Formel-1 WM, der erste war Mario Araujo de Cabral (auch bekannt als Nicha de Cabral, exakter Name ist Mário Veloso de Araújo Cabral), der bislang letzte ist der aktuelle MF1 Toyota Pilot Tiago Monteiro. Als er 2005 bei Jordan Toyota in die Formel-1 kam, wurde er der erste Portugiese seit Pedro Lamy, der von 1993 bis 1996 für Lotus und Minardi unterwegs war. Der 4. Portugiese (in der chronischen Reihenfolge der 2.), Pedro Matos Chaves, wird oft unter den Tisch gekehrt, weil er sich für alle seiner 13 Rennversuche bei Coloni Ford 1991 nicht qualifizieren konnte!

Geboren wurde Nicha de Cabral am 15. Januar 1934 in Cedofeita, Portugal. De Cabral schaffte es zu 4 WM Rennen, bei einem weiteren konnte er sich nicht qualifizieren. Anfang der 50er Jahre tauchte De Cabral bei den ersten größeren Rennen in Portugal auf, 1959 beim Portugal GP debütierte er in der Formel-1 Weltmeisterschaft. Dabei steuerte er einen Cooper Maserati der Scuderia Centro Sud. Von Startplatz 14 (beste Position im Grid für De Cabral in dessen WM Karriere!) aus wurde er 10. 1960 fiel er bei gleicher Auto/Team Kombination aus, das Getriebe war die Ausfallsursache.

Danach tauchte der Portugiese erst wieder 1963 auf, als ihn die Scuderia Centro Sud für den Deutschland- und Italien GP verpflichtete und ihm einen Cooper Climax zum Fahren gab. In Deutschland streikte das Getriebe und in Italien verpasste er die Qualifikation für das Rennen. Den letzten WM Grand Prix fuhr De Cabral dann beim Italien GP 1964, als er für das Derrington Francis Racing Team einen Derrington Francis ATS steuerte, allerdings mit Zündungsproblemen ausschied.

Beitrag Donnerstag, 12. April 2007

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Tony Maggs für Südafrika (Großbritannien GP 1961)
Aus Südafrika kamen bisher 19 Formel-1 Fahrer, die auch WM Rennen fuhren. Der letzte Südafrikaner hat seine WM Karriere allerdings schon lange beendet: Beim USA GP 1980 stand mit Jody Secheckter letztmals ein Fahrer aus Südafrika in der Startaufstellung; Scheckter gewann ein Jahr zuvor auch den WM Titel! Der letzte Südafrikaner, der in einem GP Renner saß, war der Sohn von Scheckter, Tomas Scheckter, der 2002 für Jaguar Ford testete. Der erste Südafrikaner war allerdings Tony Maggs beim Großbritannien GP 1961.

Geboren wurde Maggs am 9. Februar 1937 in Pretoria, in der südafrikanischen Provinz Gauteng. Sein richtiger Name lautet Anthony Francis O’Connell Maggs. In Europa wurde Maggs erstmals ein Begriff, als er in der Formel Junior 1961 im Cooper Austin Team von Ken Tyrrell fuhr. Maggs teilte sich mit Jo Siffert den europäischen Formel-Junior Titel und kam so noch 1961 zu seinem Formel-1 WM Debüt, als er beim Großbritannien- und Deutschland GP einen Lotus Climax 18 für das Louise Bryden Brown Team fuhr. Dabei wurde er in Deutschland 11. und auf der Insel 13. 1962 und 1963 fuhr Maggs im Cooper Werksteam. Die Saison begann etwas durchschnittlich, so konnte er sich für den Monaco GP nicht qualifizieren, doch danach holte er sich einen 2. Platz beim Frankreich GP und wurde 3. bei seinem Heimrennen in Südafrika. 1963 wurde weniger erfolgreich, aber er wiederholte Rang 2 in Frankreich. Während er sich 1962 Porsche Pilot Dan Gurney geschlagen geben musste, siegte in der Frankreich Ausgabe 1963 Jim Clark mit seinem Lotus Climax. Maggs wurde WM-7. 1962 und WM-8. 1963.

1965 war er für 5 WM Rennen auf einem BRM für die Scuderia Centro Sud gemeldet, allerdings startete er nur bei 3. Beim Grand Prix in Holland konnte er nach einem Trainingsunfall nicht am Rennen teilnehmen und in Belgien ließen Zündungsprobleme keinen Rennstart zu. Beim Großen Preis von Deutschland wurde er dann aber 6. und in Österreich sogar 4., was am Ende Gesamtrang 13 in der Weltmeisterschaftswertung bedeutete. 1965 fuhr er nur sein Heimrennen in Südafrika. Dabei lief er als 11. in einem Lotus BRM für das Reg Parnell Racing Team ein. Danach fuhr er in der Formel-2, war allerdings in einem Unfall verwickelt, in dem ein junger Zuschauer das Leben verlor, wodurch Maggs das Kapitel Motorsport beendete. Der in der Formel-1 WM 25 WM Rennen und 26 WM Punkte alt gewordene Maggs plante eigentlich für 1966 eine Formel-2 Saison mit einem Surtees Lola.

Beitrag Donnerstag, 12. April 2007

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So zum nächsten hab ich schon mal was geschrieben, den ersten Absatz hab ich noch hinzugefügt, der Unfallhergang ist von Alfalfa:

Ricardo Rodriguez für Mexiko (Italien GP 1961)
Mexiko ist im Motorsport keineswegs unbekannt. In der ChampCar füllten Mexikaner jahrelang das Feld und in der Formel-1 wurde jahrelang ein Mexiko GP ausgetragen. Doch bislang gab es nur 4 Mexikaner, die in der Formel-1 auch WM Rennen gefahren sind, 3 davon waren allerdings recht erfolgreich. Der letzte Mexikaner am Start eines GP Rennes war Hextor Rebaque beim USA GP in Las Vegas 1981, der letzte Mexikaner in einem GP Rennwagen war Mario Dominguez, der 2005 in Silverstone eine Testrunde für Jordan Toyota fuhr. Der erste Fahrer aus Mexiko war Ricardo Rodriguez beim Italien GP 1961. Er ist der jüngere der beiden Rodriguez Brüder, der ältere, Pedro Rodriguez debütierte 2 Jahre später in der Formel-1.

Ricardo kam erstmals beim Italien GP 1961 in den Genuss eines Formel-1 WM Rennens. Mit 19 Jahren und 209 Tagen ging er als bis heute jüngste Starter bei einem Formel-1 WM Lauf in die Geschichte ein. Um 10 Tage verpasste diese Statistik 2001 in Australien der Spanier Fernando Alonso. Ricardo Rodriguez war beim Italien GP sofort erfolgreich. Er fuhr für das Ferrari Werksteam einen Ferrari 156. Im Qualifying stellte er diesen Rennwagen sofort in Reihe 1. Besser platziert in der Startaufstellung, und damit auf Pole Position, war nur noch der Deutsche Wolfgang Graphe Berghe von Trips, der Teamkollege von Rodriguez war. Rodriguez fiel im Rennen dann aufgrund eines Problems mit der Kraftstoffpumpe aus.

Doch diese unglaublich starke Leistung in einem damals für diese Sportart unglaubliche Alter (zum Vergleich: Walt Hansgen war in der gleichen Saison 41 Jahre alt, nur wenige Jahre weniger entsprach dem besten Rennfahreralter damals) brachte Ricardo Rodriguez für die Saison 1962 bei Ferrari einen Vertrag als Stammfahrer ein. Er steuerte wieder einen Ferrari 156. Dabei waren die ersten Rennen weniger stark: In Holland drehte er sich ins Aus und in Monaco konnte er nicht starten. Danach aber in Belgien erreichte er als 4. zum ersten Mal die Punkte, gleich beim Deutschland GP gab es mit Rang 6 den 4. Punkt der Saison. Es blieb aber auch sein letzter, denn nach dem Italien GP, den er als 14. abschloss, stand der Mexiko GP an, der damals noch außerhalb der WM statt fand. Rodriguez wollte diesen GP in Mexiko City in einem Lotus Climax 24 fahren. Doch im Training hatte er einen tödlichen Unfall. Gewonnen haben den Mexiko GP Trevor Taylor und Jim Clark auf einem Lotus Climax. Als 2. und 3. standen Jack Brabham und Innes Ireland mit auf dem Podium.

Zu seinem tödlichen Unfall: Da Ferrari (für den er 1962 Werkspilot war) keine Fahrzeuge nach Mexiko schickte, er aber unbedingt an dem ersten Rennen auf dem neuen Kurs 'Magdalena de Mixhuca' teilnehmen wollte, kontaktierte er bereits in Monza Rob Walker, der (nach eigenen Angaben) vorher kaum 10 Worte mit Rodriguez gewechselt hatte, und fragte ihn ob er seinen Wagen in Mexiko fahren konnte. Walker hatte nichts dagegen - was er wohl später schwer bereut haben muss (besonders da er wenige Wochen später mit Gary Hocking einen weiteren Piloten verlor).

Das offizielle Training war vorbei(!), aber Ricardo Rodriguez wollte seinem Vater, der gerade anwesend war und den er sehr verehrte, unbedingt zeigen dass er schneller als Poleman John Surtees (in dem alten Brabham-Lotus, den er sich ausgeliehen hatte) fahren konnte. Bereits in seiner ersten fliegenden Runde verunfallte er in der stark überhöhten Peraltada (nicht zu verwechseln mit der darauf folgenden Peralta), einer recht engen Kurve. Der Grund wurde nie ermittelt, aber am wahrscheinlichsten ist dass Rodriguez mit dem für ihn ungewohnten Fahrverhalten des Lotus nicht zurecht kam und es einfach übertrieb. Schließlich war er vorher nur die schwerfälligen Ferrari 156 gefahren, die zum untersteuern neigten, während der Lotus ein übersteuerndes Fahrzeug war.

Rodriguez schlug in die Leitplanken ein und wurde aus dem Fahrzeug geschleudert - er starb noch bevor die Ambulanz am Unfallort eintraf. Mit Sicherheitsgurten hätte er diesen Unfall mit höchster Wahrscheinlichkeit überlebt.

Das Rennen selbst ist nicht nur wegen des Unfalls von Rodriguez bemerkenswert, sondern auch weil es - soweit ich weiss - der letzte Sieg mit Fahrerwechsel war; Besonders kurios, weil der Sieger Clark (der den Lotus von Trevor Taylor übernahm) wegen Anschieben beim Start disqualifiziert worden war - so wurde Clark der wahrscheinlich einzige Fahrer, der im selben Rennen gewann und gleichzeit disqualifiziert wurde!

Nach seinem Tod wurde die Strecke zu Ehren des verunglückten Ricardo in Autodromo Ricardo Rodríguez umbenannt - und nachdem auch Pedro einige Jahre später verunglückte, nannte man sie dann Autodromo Hermanos Rodriguez. Mexiko hatte sein berühmtes rennfahrendes Bruderpaar verloren.

Beitrag Donnerstag, 12. April 2007

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Als nächstes muss ich mich ersteinmal verbessern, ich hab bei Kanada geschrieben, dass Peter Broeker beim USA GP 1963 der erste Kanadier war, tatsächlich war es aber Peter Ryan beim USA GP 1961. Asche auf mein Haupt :wink: Ich habs auch schon in meiner Liste von Seite 1 verbessert! :wink:

Beitrag Donnerstag, 12. April 2007

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Gut also dann gehts genau um den Ryan jetzt:

Peter Ryan für Kanada (USA GP 1961)
Der erste der bisher 12 Kanadier, die der Formel-1 Weltmeisterschaft beiwohnten (der letzte war beim Deutschland GP 2006 Jacques Villeneuve für BMW Sauber), war Peter Ryan beim USA GP 1961. Er fuhr nur ein WM Rennen. Das Team, für das Ryan fuhr, hat einen eigenartigen Namen: J Wheeler Autosport. Ryan qualifizierte seinen Lotus Climax 18/21 für Startplatz 13 und beendete das Rennen als 9. Geboren wurde Ryan eigentlich in den USA, im Bundesstaat Philadelphia, aber seine Nationalität war kanadisch und er sah sich selbst auch immer als Kanadier, sein Geburtsdatum ist der 10. Juni 1940. Peter Ryan kam für die Formel-1 erstmals 1961 ins Gespräch, als er in einem Sportwagenrennen in Kanada die Formel-1 Größen Stirling Moss und Jo Bonnier unter anderem besiegte. 1962 setzte er dann in seiner Karriere auf Europa. Für Ian Walker Racing fuhr er einen Lotus Ford in der Formel Junior, ferner bot ihm das Ferrari Kundenteam North American Racing Team (NART) ein Sportwagencockpit. Dabei fuhr Ryan an der Seite von unter anderem John Fulp, Bob Crossman und Fireball Roberts Ferrari Renner in Sportwagenlangstreckenrennen wie Daytona, Sebring oder Le Mans. Ryan baute sich gerade eine viel versprechende Karriere auf, doch am 2. Juli 1962 wurde diese Karriere gebremst, als er bei einem Formel Junior Rennen außerhalb der Weltmeisterschaft im französischen Reims ums Leben kam: Er kollidierte mit dem Gemini von Bill Moss, wurde aus seinem Renner geschleudert, zog sich schwere Verletzungen zu und verstarb ein Tag später 22-jährig. Der 2. Kanadier debütierte 1963 in der Formel-1 WM (Peter Broeker), 1996 wurde mit Jacques Villeneuve (Williams Renault) ein Kanadier Formel-1 Weltmeister!

Beitrag Freitag, 13. April 2007

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Jochen Rindt für Österreich (Österreich GP 1964)
Bislang gab es 15 Österreicher in der Formel-1 WM, der erste davon war Karl Jochen Rindt beim Österreich Grand Prix 1964. Weil Rindt am 18. April 1942 in Mainz in Deutschland geboren wurde, gilt er für viele, vor allem Deutsche, als Deutscher, doch im Rennsport war der deutsche Staatsangehörige ein Österreicher.

Jochen Rindt ist in der Formel-1 einmalig, denn nur er wurde posthum Weltmeister. In seinem WM Jahr 1970 verunglückte Rindt nämlich beim Italien GP. Der Schock saß tief, ein tödlicher Unfall zu jener Zeit war gewiss keine Seltenheit, doch mit Rindt als Opfer, damit rechneten nur die wenigsten. Er hatte noch so viele Planungen für die Zukunft, manche sprechen sogar, dass er gemeinsam mit Bernie Ecclestone für 1971 ein eigenes Formel-1 Team auf die Beine stellen wollte, beide führten bereits ein Team in der Formel-2. Besonders tragisch am Tod Rinds: Seine Tochter Natascha war erst 2 Jahre alt, als ihr Vater verstarb, damit musste sie mit dem gleichen Schicksaal kämpfen wie Jochen selbst, denn Jochen verlor seine Eltern 1943 bei einem Bombenangriff auf Hamburg mitten im 2. Weltkrieg.

Die Karriere von Rindt begann 1961 mit ersten Straßenrennen, 1962 fuhr er dann einen Cooper Formel-Junior für Saloon Racing. Rindt bekam künftig Unterstützung von Ford, die ihm für 1964 ein Formel-2 Brabham Ford Cockpit verschafften. Dabei siegte er sogar beim Rennen im Crystal Palace. Noch 1964 kam Rindt so zu seinem GP Debüt: Er schied beim Österreich GP mit einem Lenkungsschaden an seinem Brabham BRM des Rob Walker Racing Teams aus.

1965 bekam Rindt dann einen Werksvertrag in der Formel-1: Er wurde Teamkollege von Bruce McLaren bei Cooper. Nebenher fuhr Rindt für das Brabham Kundenteam Roy Winkelmann Racing weiter in der Formel-2. Er gewann das Rennen in Reims. Ferner fuhr Rindt auch Sportwagen und feierte 1965 beim 24 Stundenrennen von Le Mans einen bemerkenswerten Sieg: Gemeinsam mit Haudegen Masten Gregory fuhr er einen Ferrari für NART (North American Racing Team). Am Schaden am Verteiler kostete Rindt und Gregory viel Zeit und schnell summierte sich der Rückstand auf 10 Runden, doch beide fuhren jede Runde am Limit und trotz der Tatsache, dass am Ende sogar noch das Differenzial brach, gewannen die beiden das Rennen! Für Gregory war es der Triumph seines Lebens, für Rindt der erste motorsportliche Höhepunkt.

Seine erste Saison für Cooper wider rum verlief nicht ganz so stark: In Monaco konnte er sich nicht einmal für das Rennen qualifizieren, allerdings sammelte er durch Rang 4 beim Deutschland GP und Rang 6 beim USA GP insgesamt 4 WM Punkte und wurde WM-13. Die Saison 1966 verlief weit besser: Den Belgien GP 1966 beendete er mit seinem Cooper Maserati hinter Sieger John Surtees (Ferrari) als 2. und fuhr so seinen ersten Podiumsplatz ein, zwei weitere folgten noch in der gleichen Saison. Rindt wurde so hoffnungsvoller WM-3. Seine letzte Formel-1 Saison mit Cooper 1967 war geprägt von Zuverlässigkeitsproblemen des Cooper Maseratis, vor allem des Maserati Motors. Nur 2-mal kam Rindt ins Ziel, jeweils wurde er dann 4. (Belgien und Italien). An eine vordere WM Platzierung war da nicht zu denken.

Dennoch setzte Rindt 1967 Höhepunkte. 9 Formel-2 Siege sprechen für sich und auch bewies er seine Tapferkeit: Sein Ruf als furchtlos wuchs, als er beim Indy 500 verunglückte und mit völlig ruhigem Puls aus seinem brennenden Wrack stieg! 1968 verlief pedantisch zu seiner ’67er Saison, wieder konnte er aufgrund technischer Schwierigkeiten bis auf 2 Rennen alle nicht beenden, immerhin wurde er aber 3. beim Südafrika- und Deutschland GP. Dabei fuhr er 1968 für das Brabham Team.

1969 wechselte er in das Lotus Team. Der Wechsel war eine Entscheidung mit sportlichen Aussichten, jedoch keinesfalls eine persönliche: Rindt pflegte mit Lotus Teamchef Colin Chapman kein gutes Verhältnis, er selbst beschrieb es als reines Geschäftsverhältnis. Rindt war im Lotus Werksteam übrigens der erste Nicht-Brite! Die Saison 1969 begann schlecht, wurde zum Ende hin schon besser und es folgten auch Ergebnisse: Sieg beim USA GP, 2. beim Italien GP und 3. beim Kanada GP: Rindt wurde WM-4. Rindt hatte in diesem Jahr auch einen schweren Unfall: Beim Spanien GP brachen die Flügel seines Lotus und Rindt verunfallte schwer. Er zog sich einen Kieferbruch und eine Gehirnerschütterung zu und hatte noch lange mit Seh- und Gleichgewichtsproblemen zu kämpfen.

1970 wurde dann zur Weltmeistersaison für Rindt, aber auch zu seiner tödlichen Saison. Er gewann 5 WM Rennen und hatte bis zum Italien GP im italienischen Monza 45 Punkte, die – wie sich später herausstellte – bereits zum Titel langten. Das Abschlusstraining für den GP fand am 5. September 1970 statt. In voller Geschwindigkeit überholte Rindt den McLaren Ford Piloten Dennis Hulme, als er im Bremsbereich vor der Parabolica-Kurve herunterschaltete. In diesem Augenblick begann sein Wagen zu schleudern und prallte links in die Leitplanken, drehte sich einige Male und touchierte noch mehrmals die Begrenzung, ehe er etwa 5 Meter von den Leitplanken entfernt liegen blieb. Sein Lotus Ford Bolide war auseinander gebrochen und Rindts Beine ragten ins Freie. Der Österreicher wurde sofort in die Strecken-Unfallstation gebracht und anschließend in die Mailänder Universitätsklinik überführt. Er starb aber noch im Rettungswagen. Nach ärztlichen Angaben waren eine zerrissene Luftröhre und ein eingedrückter Brustkorb die Todesursachen. Die tödlichen Verletzungen hatte er sich vor allem deshalb zugezogen, weil er den neuen Sicherheitsgurt aus Angst vor einem Feuerunfall nicht korrekt angelegt hatte und bei dem heftigen Aufprall durch die Gurte rutschte. Als Unfallursache wurde eine gebrochenen Welle zur innenliegenden Vorderbremse ermittelt.

Rindt wurde 60 WM Rennen alt, gewann davon 6 und sammelte 10 Pole Positions und 109 WM Punkte.

Beitrag Samstag, 14. April 2007

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"unbekannter australier schlägt graham hill", schrieb damals eine britische zeitung nach dem sieg in crystal palace.
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Samstag, 14. April 2007

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Tom Belso für Dänemark (Schweden GP 1973)
Dänemark hatte bislang 4 Fahrer, die auch Formel-1 Weltmeisterschaftsrennen fuhren. Der letzte war Nicolas Kiesa beim Japan GP 2003 für Minardi Ford. 2005 war er zudem Freitagstestfahrer bei Jordan Toyota und fuhr deshalb in den Freien Trainings zu den GP Rennen. Der erste Schwede bei einem WM Rennen war Tom Belso, gestritten wird zwischen Statistiker, bei welchem WM Lauf: Beim Schweden GP 1973 war er erstmals gemeldet, doch er übergab seinen Iso Marlboro Ford des Williams Teams an Howden Ganley. Erst beim Südafrika GP 1974 stand er als 27. wirklich in der Startaufstellung, wieder für das Williams Team. Allerdings schied Belso im Rennen aus, weil die Kupplung an seinem Williams Ford kaputt ging. Belso startete noch 3 weitere Versuche in der WM (alle 1974 für Williams), konnte sich dabei aber 2-mal nicht qualifizieren und wurde 8. beim Schweden GP.

Belso, der am 27. August 1942 in Kopenhagen geboren wurde, war Anfang der 60er Jahre Mechaniker bei Volvo. Volvo gab ihm eine Chance ein Rennen zu fahren, das Belso sofort gewann, so widmete er sich zunächst dem Tourenwagensport und errang mit Ford Siege und Titel in Skandinavien. 1970 stieg Belso in die Formel Ford um und fuhr einen Hawke Rennwagen. Mit 28 Jahren zählte Belso nicht mehr zu den jüngsten und so musste der Erfolg schnell kommen, denn für alle Formelklassen bis zu Formel-1 war keine Zeit mehr. 1971 wurde Belso 3. in der britischen Formel Atlantik. 1972 fuhr er einen Brabham Ford für das Viking Formel-2 Team mit dem besten Saisonresultat in Albi (Rang 4). 1973 startete er für das Shellsportteam in einem Lola Chevrolet in der Formel-5000. Die F5000 fuhr auch bei den Formel-1 Nicht WM Rennen in Silverstone und Brands Hatch mit, weshalb Belso erstmals F1 Luft schnuppern konnte, wenn auch nicht bei einem WM Rennen. 1974 fuhr er neuerlich einige Rennen für das Shellsport F5000 Team von Jackie Epstein. Auch nach seinem Ausflug in die F1, fuhr er von 1975 bis 1977 noch Formel-5000. Danach tauchte er nur noch fallweise bei ein paar Rennen auf.

Beitrag Samstag, 14. April 2007

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Ricky von Opel für Lichtenstein (FRankreich GP 1953)
Auch aus Lichtenstein gab es bereits einen Formel-1 Fahrer: Rikky von Opel. Geboren wurde der Lichtensreiner am 14. Oktober 1947 in New York. Er ist der Urenkel von Adam Opel, der Gründer der Automarke Opel und der Sohn von Fritz von Opel, der ebenfalls im Rennsport aktiv war: Bekannt wurde Fritz von Opel auch durch seinen Rennwagen, den er mit Max Valier und Friedrich Sander gebaut hatte: Einen Rennwagen mit Pulverraketenantrieb!

Rikky (eigentlich Frederick) von Opel wurden die Türen natürlich durch seine bekannte Familie geöffnet, zudem brachte er jede Menge Sponsorengelder mit. Zunächst benutzte er aus diesem Grund auch einen Pseudonym: Antonio Bronco, 1970 kehrte er zu seinem richtigen Namen zurück und fuhr in der Formel-Ford. 1971 wechselte er in die Formel-3 und fuhr einen Lotus, 1972 verpflichtete in Mo Nunn für das Ensign Formel-3 Team. Von Opel gewann die NCC, also die North Central Championship der F3.

Von Opel stieg beim Frankreich GP 1973 gemeinsam mit Ensign in die Formel-1 ein. Gleich beim Debütrennen landete er mit seinem Ensign Ford auf Rang 15. Beim Großbritannien GP lief er als 13. ein. Die Vorraussetzungen beim Holland GP waren denkbar gut, denn mit Rang 14 qualifizierte er sich so weit vorne, wie nie wieder in seiner GP Karriere, doch er konnte nicht beim Start teilnehmen, weil es Probleme mit der Aufhängung an seinem Ensign gab. Bei den restlichen Rennen musste Rikky von Opel mit technischen Problemen kämpfen. 1974 musste er beim Argentinien GP auf den Start für Ensign verpflichten, danach wechselte er ins Brabham Team. Mit dem Brabham Ford gab es 2 Ausfälle, 2 Nichtqualifikationen und zwei 9. Plätze (Schweden- und Holland GP). Nach 10 WM Rennen + 4 Meldungen ohne gestartet zu sein, war seine F1 Karriere beendet und auch wendete er dem Motorsport den Rücken zu.

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