Zum nächsten hab ich schon mal nen Text geschrieben, bezog sich zwar mehr auf sein Team, aber noja, is ja egal
Jo Bonnier für Schweden (Italien GP 1956)
Schweden in der Formel-1 sind Raritäten. In der Formel-1 WM war der erste unter ihnen Jo Bonnier 1956, als ihm Maserati für ein GP Rennen in der WM an Bord holte. 1953 gab es ein Formel-1 Rennen in Schweden, wo bereits einige Schweden teilnahmen, aber auch in den 30er Jahren gab es schon einige Schweden im GP Sport. In den letzten Jahren gab es fast kaum noch schwedische F1 Fahrer im GP Sport, was durchaus auch damit zusammen hängen könnte, dass es schon seit längerem keinen Schweden GP mehr gibt. Der letzte Spanier, der einen GP gefahren ist, war Stefan Johansson 1991 beim Großbritannien GP für Footwork Ford. Er konnte sich allerdings nicht qualifizieren. Letztmals am Start stand er beim Kanada GP 1991 mit dem Footwork Porsche. Später im Jahr 1991, besser gesagt vor dem Belgien GP, stand Johansson noch mal kurz vor einem GP Comeback, als Betrand Gachot bei Jordan Ford verhaftet wurde und Jordan somit auf Fahrersuche war. Neben Johansson wollte auch der Finne Keke Rosberg ein Comeback geben, doch beide Comebacks scheiterten am Geld. Das brachte – durch Förderer Mercedes – ein gewisser junger Deutscher mit, der damit das Cockpit neben Andrea de Cesaris übernahm: Michael Schumacher.
Nach Johansson gab es 2 Schweden, die fast zu einem GP Debüt kamen. 1996 testete Kenny Bräck für mehrere Teams. Er stand Tom Walkinshaw sehr nahe und durfte deshalb, als Walkinshaw noch Ligier Teamchef war, für Ligier Mugen Honda und Benetton Renault testen und später, als Walkinshaw als Teambesitzer bei Arrows/Footwork einstieg, testete Bräck für Footwork. Walkinshaw wollte Bräck auch wegen Volvo, die mit einem F1 Einstieg liebäugelten, doch daraus wurde nichts, genau so wenig, wie mit dem GP Debüt von Bräck. Bräck ging in die USA und war später in der IRL sehr erfolgreich. Der 2. Schwede, der es fast zu einem GP Debüt schaffte, war Björn Wirdheim. 2003 testete er für Jordan Ford (am Freitag vor dem GP in Indianapolis) und BAR Honda, 2004 wurde er Freitagstestfahrer bei Jaguar Ford und nahm damit sogar bei einem GP Wochenende teil, auch wenn er keinen GP fuhr.
Die Erfolge von Schweden in der Formel-1 liegen lange zurück: Ronnie Peterson in den 70er Jahren war sehr erfolgreich, verstarb jedoch 1978 beim Italien GP. Ebenfalls recht erfolgreich war Jo Bonnier (exakter Name: Joakim Bonnier). Bonnier war jedoch meist Privatfahrer und hatte eben auch ein eigenes Team, das er, je nach Laune, Jo Bonnier, Scuderia Bonnier, oder noch mal anders nannte, aber in der Formel-1 WM blieb es immer das Team Jo Bonnier. Die Karriere des Teams ist genau so aufregend wie die Karriere von Jo Bonnier selbst.
Anfang der 50er begann diese Karriere eines Rennfahrers, wie es kaum einen vergleichbaren gibt. Er hatte von Anfang an Kontakte zu Alfa Romeo. Mit Alfa fuhr er zunächst lokale Rennen in Skandinavien, vor allem im Bereich Eisrennen und Rallyes, dann aber zunehmend auch Sportwagen. Beim schwedischen Sportwagenrennen in Kristianstad 1955 gelang ihm ein großer Erfolg: In der 2-Liter Klasse ließ er GP Stars wie Juan Manuel Fangio, Stirling Moss und Jean Behra hinter sich und gewann das Rennen. Nun fing er auch in Mitteleuropa, dem Herz des Motorsports, Fuß und begann mit Monoposti Rennen. Schon früh bekam er dann die Chance in der Formel-1: Beim Italien GP 1956. Bonnier fuhr im Rahmen des Grand Prix ein Sportwagenrennen. Als sich der Maserati Werksfahrer Luigi Villoresi allerdings eine Krankheit während des Italien GP Wochenendes zuzog, übernahm Bonnier nach 3 Runden den Werks Maserati von Villoresi, schied jedoch mit Motorschaden aus.
1957 fuhr er dann den gleichen Maserati bei 4 WM Rennen, 3 für das Scuderia Centro Sud Team und eines für sein eigenes Team, womit die Karriere des Teams Jo Bonnier begann, dazu aber später mehr. In der Saison 1958 fuhr er erstmals eine volle GP Saison, dabei aber für verschiedene Teams, natürlich auch für sein eigenes, aber auch für Scuderia Centro Sud und auch für das Team von Giorgio Scarlatti. Für Letzteres fuhr er allerdings nur ein GP Rennen in der Formel-1 Weltmeisterschaft – für das Scarlatti Team das einzige Rennen (es war in Frankreich), wo nicht auch der Teambesitzer Scarlatti selbst die Rennen fuhr. Und für die letzten 2 WM Rennen wechselte Bonnier noch einmal das Team, und das war auch ein entscheidender Wechsel in der Karriere von Bonnier. Er bekam zum 2. Mal in seiner Formel-1 Karriere, für ein Werksteam zu starten. BRM verpflichtete ihn für die letzten 2 Rennen und damit fuhr Bonnier auch erstmals ein anderes Auto, als nur den Maserati F250. Beim Marokko GP wurde er 4. und holte sich erstmals in seiner Karriere und als erster Schwede WM Punkte.
1959 blieb er im BRM Werksteam und gewann völlig überraschend den Holland GP. Außer einem 5. Platz beim Deutschland GP folgten dem Sieg – es war sein einziger WM GP Sieg – nur noch Blamagen und viele technische Ausfälle. Auch 1960 fuhr er für BRM und wurde 5. beim Monaco- und USA GP.
1961 kam dann der Wechsel ins Porsche Werksteam. Er blieb bis Ende 1962 und wurde jeweils 5. beim Großbritannien GP 1961 und Monaco GP 1962. Von 1963 bis 1965 fuhr er dann für das Rob Walker Racing Team, ein Privatteam, das 1963 mit Bonnier Cooper Climax Renner, 1964 Cooper Climax, Brabham BRM und Brabham Climax und 1965 Brabham Climax GP Wagen einsetzte. Es gab einige Punkteplatzierungen, als beste Einzelplatzierung aber wieder nur 5. Plätze.
Ab 1966 startete er dann mit seinem eigenen Team durch. Es gab nur 2 GP Rennen, bei denen er noch mal für andere Teams fuhr: Beim Frankreich GP 1966 fuhr er für das Brabham Werksteam und beim Großbritannien GP 1969 startete er für das Werksteam von Lotus. Insgesamt war Bonnier bei 108 WM Rennen gemeldet, 104 bestritt er auch, gewann ein Sieg und eine Pole Position, sowie 39 WM Punkte. WM Rang 8 war 1958 der beste Schlussrang.
Bevor wir zum Team Bonnier kommen, noch kurz was zu seinem weiteren Lebenslauf: 1972 fuhr er mit einem Lola Ford Cosworth und seinen Teamkollegen Gérard Larrousse und Gijs van Lennep beim 24 Stundenrennen von Le Mans. Bonnier konnte zeitweilig sogar führen, doch um 8 Uhr am Sonntagmorgen kam es zur Katastrophe: Er wollte den Ferrari des schweizerischen Privatfahrers Florian Vetsch überholen. Vetsch bremste um Bonnier überholen zu lassen, doch beide kollidierten. Bonniers Lola wurde 8 Meter in die Luft katapultiert und explodierte am Boden, als Bonnier aber schon lange aus dem Cockpit geworfen wurde. Bonnier überlebte den Horrorcrash nicht. Er wurde 42 Jahre alt.
Nun aber zum Team Bonnier. Beim Großbritannien GP 1957 gab das Jo Bonnier Team das Formel-1 WM Debüt. Er setzte einen Maserati F250 ein, schied allerdings mit einem Defekt bei der Kraftübertragung aus. 1958 war sein Team dann die ganze Saison lang am Start. Es fuhren verschiedene Fahrer für das Team, obwohl man bis auf eine Ausnahme (Italien GP) immer nur ein Auto einsetzte, was wie im Vorjahr, der Maserati F250 war. Die meisten Rennen fuhr Bonnier selbst, den Auftakt in Argentinien fuhr jedoch Harry Schell, der mit Rang 6 auch die beste Platzierung der gesamten Saison 1958 einfuhr. Beim Frankreich GP landete Bonnier mit Phil Hill einen Coup. Der spätere Weltmeister wurde im Rennen 7., gab danach sein Cockpit aber wieder für 2 Rennen an Bonnier an. Danach stand eben der Große Preis von Italien auf dem Programm und Jo Bonnier setzte 2 Fahrer ein, zum einen den Italiener Giulio Cabianca und zum anderen den Deutschen Hans Herrmann, der auch beim WM Finale in Marokko fuhr. In Italien fielen beide aus, im marokkanischen Casablanca wurde Herrmann 9.
Danach gab es eine lange Pause des Teams. Erst 1966 kehrte es wieder zurück; nach dem Jo Bonnier bei Rob Walker Racing und auch bei keinem anderen Team mehr Platz fand, kaufte er sich ein Cooper Chassis, einen Maserati Motor und belebte sein Team mit einem Cooper Maserati wieder neu. Beim Großbritannien GP setzte er auch einen Brabham Climax ein. Alle WM Rennen fuhr Bonnier selbst, kam dabei aber nur 2 Mal ins Ziel (6. in Mexiko und 7. in Holland). 1967 blieb Bonnier bei dem Cooper Maserati T81 und war wieder einziger Fahrer des Teams 1967. Dabei fiel er nur 4 Mal aus, 2-mal waren es Motorschäden und 2 Mal andere technische Defekte. Beim Deutschland GP erreichte er mit Rang 5 die bisher beste Position des Teams.
Das erste WM Rennen 1968 in Übersee (Südafrika GP) fuhr Bonnier wieder mit dem Cooper Maserati. Er schied aus – mit einem seltsamen Grund: Er verlor schlichtweg das Rad! Ab dem Auftakt der Europasaison in Monaco kaufte sich der Schwede einen McLaren BRM M5A. Das Debüt mit dem Wagen war eine Katastrophe: Er konnte sich nicht für das Rennen qualifizieren. Auch die restliche Saison verlief weniger berauschend mit dem McLaren, schied oft aus und wurde nur 6. beim GP in Italien. Beim letzten Rennen in Mexiko bekam Bonnier von seinem Ex Team einen Honda RA31, mit dem er es zu Rang 5 schaffte.
1969 gab es nur ein einziges Rennen für das Team. Der MA5 landete als Wandschmuck in Bonniers Wohnzimmer, er fuhr mit dem Lotus Ford 49B, wie gesagt, aber nur bei einem WM Rennen, nämlich beim Deutschland GP. Er fiel aber von, Rang 14 gestartet, aus. 1970 fuhr das Bonnier Team wieder 2 WM Rennen. Bonnier kaufte sich wieder McLaren Kundenchassis, dieses Mal den McLaren Ford M7C. 1971 wurde dann die letzte Saison für das Team, mit dem gleichen Fahrzeug wie ein Jahr zuvor. Meist fuhr Bonnier für das Team, für den Deutschland GP setzte er allerdings noch ein 2. Auto ein, nämlich für den Österreicher Helmut Marko, der heute bei Red Bull Berater ist. Marko fuhr im Quali allerdings nur eine Runde und konnte sich für das Rennen deshalb nicht qualifizieren, wie auch Bonnier. Beim Italien GP fuhr Bonnier dann noch mal einen 10. Platz heraus. Nach Rang 16 beim USA GP war die GP Karriere des Teams nach 39 WM Rennen (4 Nichtqualifikationen) und 7 WM Punkten beendet.
In der Formel-2 meldete sich Jo Bonnier erstmals 1956 in Silverstone mit seinem eigenen Team. Er nannte sein Team Scuderia Bonnier. Der Grund für diesen Namen dürfte darin liegen, dass Bonnier ja nach wie vor Beziehungen zu Alfa Romeo hatte und auch ursprünglich mit einem Alfa Romeo Fahrzeug fahren wollte, doch dann einen Maserati einsetzte. Doch auch mit dem Maserati 150S startete Bonnier nicht. Auch beim Rennen in Sizilien 1959 meldete sich Bonnier mit einem eigenen Formel-2 Team und zwar mit Jo Bonnier, wie das Team auch in der Formel-1 hieß. Er wollte mit einem Cooper Climax T45 starten, aber in Sizilien erschien er nicht.
Der erste richtige Start in der Formel-2, war 1971, als es schon die F2 EM gab. Das Team hieß Ecurie Bonnier und Fahrer war der Marko. Mit seinem Lola Ford Cosworth kam er jedoch nicht ins Ziel. Auf dem Nürburgring wurde Marko dann 8. Beim Lauf in schwedischen Mantorp wollte sich, es war auch sein Heimrennen, eigentlich Bonnier mit seinem Team beim Start melden, doch gestartet ist er nicht. Dafür fuhr Bonnier dann in Vallelunga, wurde aber nur 12. Damit war die recht kurze Formel-2 Karriere des Teams aber auch schon vorbei.