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Die Avus: 1921 - 1959

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Sonntag, 01. Juni 2003

Beiträge: 950
Ich bin zwar mit meinen Ausführungen noch nicht ganz soweit (habe doch mehr Material als ich gedacht habe), aber ich wollte mir schon mal ein Plätzchen reservieren und auch die Gelegenheit nutzen um jede Hilfe zu bitte, die Mitglieder dieses Forums liefern können. Auch Buch- und Literaturhinweise sind stets willkommen, obwohl ich selber mittlerweile 5 Bücher über die AVUS besitze. Besonders an der Ergänzung meiner (diversen, zusammengeschusterten) Ergebnislisten wäre mir sehr gelegen. Mein Bildmaterial stelle ich wie immer gerne zu Verfügung.

Worum es geht!?! Natürlich um die AVUS, die Automobil-, Verkehrs- und Übungsstraße durch den Berliner Grunewald. Warum mich die AVUS mehr fasziniert als andere Strecken (abgesehen von Spa-Francorchamps) ist schwer zu sagen, besonders da wir in Deutschland ja die beste Rennstrecke der Welt hatten (haben??), nämlich die Norschleife des alten Nürburgrings. Er übte auf mich aber nie eine große Faszination aus - obwohl er zweifellos viel größeren sportlichen Wert hatte als die AVUS.

Die lieferte indes andere Schlagzeilen; hier fuhren Fritz von Opels Raketenwagen Geschwinigkeitsrekorde, hier fand der erste große Preis von Deutschland statt, hier wurde das schnellste Rennen der Welt der Welt gefahren, hier debütierten die beiden 'Silberpfeile' Auto Union und Mercedes-Benz (ein Thema über welches wir schon ausführlich diskutiert haben - und welches wohl noch lange nicht erledigt), hier fuhren die Größten der Großen: Brabham, Caracciola, Fangio, Moss, Nuvolari, Rosemeyer, Stuck, Varzi und natürlich auch mein Idol Jean Behra, dem die AVUS aber tragischerweise auch zum Verhängnis wurde.

Die Strecke ist aber viel mehr; sie ist auch ein Stück deutsche Zeitgeschichte, führte sie doch nach dem Krieg durch den Ost- und Westsektor. Hier fuhren ost- und westdeutsche Fahrer gegeneinander wenige Tage nachdem der Volksaufstand in der DDR niedergeschlagen wurde.

Die AVUS war sportlich nie besonders populär - langweilig und anspruchslos waren noch die mildestens Bezeichnungen die man ihr nachsagte, manche hielten Sie schlicht und ergreifend für unsicher und nach dem verheerenden Wochenende des großen Preises von Deutschland 1959, welches mit dem Tod Jean Behras gipfelte, verlor die AVUS rasch ihre Bedeutung. Auch ich will mich dieser Zäsur nicht verschließen und meine Untersuchung mit dem Jahr 1959 beenden, obwohl hinterher noch viele, allerdings nur zweitklassige Rennen gefahren wurden und die DTM noch manch denkwürdiges Rennen hier erlebte, welche ich gerne verfolgte. 1999 allerdings war dann wirklich Schluß - die AVUS wurde das, wofür sie von Anfang an geplant war - eine Autostraße!

Auf Wunsch von Üchtel (der zur Avus denke ich auch das eine oder andere interessante Geschichtchen zu erzählen weiß) werde ich nicht chronologisch beginnen, sondern im Nachkriegsberlin 1951, als die AVUS wiedereröffnet wurde mit einem F3 und einem F2-Lauf. Wir haben in einigen Threads das Thema Avus auch schon mehr oder heftiger angerissen, aber ich hoffe hier mal eine komplette Übersicht zu bekommen. Die Avus - wie gesagt - ein Hobby von mir.

Beitrag Sonntag, 01. Juni 2003

Beiträge: 0
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Zuletzt geändert von deleted am Mittwoch, 21. Dezember 2011, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag Sonntag, 01. Juni 2003

Beiträge: 950
@Holger: Dank für Deine schnelle Antwort. Ich hoffe das wird ein recht üppiger Bericht hier. :)

Also los gehts mit dem Jahr 1951, da fanden am 1. Juli 1951 zwei Rennen statt - wie bereits erwähnt. Hier die Teilnehmer (soweit ich sie weiss). Unter

www.mcronalds.de/51

gibt es noch eine Reihe von Bildern von diesem Event - einfach anklicken:

1. Juli 1951

Rennwagen, Formel 3 (2 Vorläufe, 1 Endlauf)
44 Starter
1. (183) 'Pim' Richardson / Beels-JAP
2. Kay Otto Hansen / Effyh-Norton (oder JAP?)
3. Oskar Frank / Kieft-JAP
4. Lex Beels / Beels-JAP
5. (150) 'Toni' Kreuzer / Cooper-JAP
(145) Walter Komossa / Scampolo 502-BMW
'Ken' Carter / Cooper-Norton
'Helm' Glöckler / Deutsch Bonnet-Panhard
Ian Burgess / Cooper-Norton
'Bill' Whitehouse / Cooper-Norton
Alan Brown / Cooper-Norton
Eric Brandon / Cooper-Norton
'Ted' Frost / Emeryson-Norton
Stirling Moss / Kieft-Norton
Jack Westcott / JBS-Norton
'Ken' Watkins / Emeryson-JAP
'Ken' Smith / Smith-JAP
George Symonds / Cooper-JAP
Robin Montgomerie-Charrington / Cooper-Norton
'Helm' Glöckler / Deutsch Bonnet-Panhard
Felix Lecers / Deutsch Bonnet-Panhard
Francis Liagre / Deutsch Bonnet-Panhard
Marc Acema / Deutsch Bonnet-Panhard
Hector Bossaert / Bossaert Splezial-Zündapp
Serge Nersessian / Cooper
Jacques Debris / JB-JAP
Emile Feuillas / JB-BMW
Jean Debuire / JDS-Zündapp
Georges Aghion / JB-JAP
Josef Göttgens / BMW Spezial
Adolf-Otto Dillenius / Cooper
Paul Demesse / BMW Spezial
Lambert Delhaes / FN
Nils Gerremo / Effyh
Eiler Svensson / Effyh
Vilho Hollming / Cooper-JAP
Jakob Keller / Keller Special-Triumph
George Buytendyk / Cooper-JAP
Johann Frisch / Cooper-JAP
Hellmut Deutz / Scampolo 501-DKW
'Willy' Rentrop / Scampolo 501-DKW
Walter Weeke / WR 51-Norton
Gottfried Vollmer / Atlas-JAP
Arnold Pütz / Tarpon
Karl Budde / Scampolo 501-DKW
Wolfgang Müller / Condor-BMW
Otto Kolan / Effyh OK-BMW
'Willy' Lehmann / BMW Eigenbau
Berthold Graetz / Graetz Spezial
Walter Schlüter / Monopoletta-BMW
Friedrich Dilthey / Condor-BMW
'Willi' Zimmermann / BMW Eigenbau
Karl Schermer / Monopoletta-BMW
Adolf Glunz / Scampolo 501-DKW
Erich Rode / Scampolo 500-DKW
Heinz Lindermann/ Helio
Herbert Petz / Scampolo 501-BMW

Heat 1
1. 'Toni' Kreuzer / Cooper-JAP
2. Ian Burgess / Cooper-Norton
3. Lex Beels / Beels-JAP

Heat 2
1. 'Helm' Glöckler / Deutsch Bonnet-Panhard
2. Kay Hansen / Effyh-Norton
3. 'Pim' Richardson / Beels-JAP
Walter Komossa / Scampolo 502-BMW

Rennwagen, Formel 2
29 Starter
1. (118) Paul Greifzu / BWM Eigenbau
2. (112) 'Toni' Ulmen / Veritas RS
3. 'Rudi' Fischer / Ferrari 212 F2
4. (119) 'Theo' Helfrich / Veritas
5. Ernst Troeltsch / Veritas (1,5-l)
6. (116) 'Willi' Heeks / AFM-BMW
NC Josef Ortschitt / DAMW-BMW
NC Jacques Pollet / Gordini 15
NC Kurt Straubel / BMW Eigenbau
NC (124) 'Theo' Fitzau / DAMW-BMW
NC (114) Helmut Niedermayr / BMW-Meteor
Walter Assenheimer / BMW Eigenbau
Lance Macklin / HWM-Alta
(127) Paul Pietsch / Veritas Meteor (Streamliner)
(121) 'Fritz' Riess / Veritas Meteor (Streamliner)
(131) Ernst Klodwig / BMW 328
'Tony' Gaze / Alta F2
'JoJo' Berger / Jicey-BMW
(123) Arthur Rosenhammer / DAMW-BMW (Streamliner)
Spike Rhiando / Cooper 12-JAP
Ian Burgess / Cooper 16-JAP
Peter Hirt / Veritas Meteor
Baron de Barry / Gordini 11
Adolf Brudes / Veritas
'Toni' Branca / Gordini 15
(115) Josef Peters / Veritas
Stirling Moss / HWM-Alta
Hans Klenk / Veritas Meteor
(124) 'Rudi' Krause / Veritas[/b]

Beitrag Montag, 02. Juni 2003

Beiträge: 543
McRonalds hat geschrieben:
@Holger: Dank für Deine schnelle Antwort. Ich hoffe das wird ein recht üppiger Bericht hier. :)


klasseklasse, ich freu mich schon drauf!

Also los gehts mit dem Jahr 1951, da fanden am 1. Juli 1951 zwei Rennen statt - wie bereits erwähnt. Hier die Teilnehmer (soweit ich sie weiss). Unter

www.mcronalds.de/51

gibt es noch eine Reihe von Bildern von diesem Event - einfach anklicken:


Dazu gleich mal eine Korrektur.

Das hier http://www.mcronalds.de/51/pages/Johannisthal_51_avus_F2.htm
stammt nicht aus 1951, sondern zeigt Edgar Barth mit dem EMW Intertyp in Sportversion beim 1500er Rennen 1953. Also schnell wieder weg damit...

Dafür ist das Niedermayr-Bild echt 1a!

http://www.mcronalds.de/51/pages/Niedermayr_51_avus_F2.htm

Ich versuche nämlich so nebenbei auch, die Verwandlungen dieses Autos ein wenig nachzuvollziehen. Es handelt sich hierbei um ein Ostprodukt (Reif in Chemnitz, der an einer ganzen Reihe von Autos beteiligt war), aber mit größtenteils aus dem Westen stammenden "Zubehör-Teilen" (Niedermayr war immer sehr stark im "Ost-West-Handel" engagiert, nicht zuletzt ja auch im Zusammenhang mit dem "Auto Union" in Donington...). Auf dem Bild kann man noch ziemlich deutlich die ursprüngliche Form erkennen, etwas später gab´s dann ein neues Gesicht. 1951 lief das Auto aber schon als BMW-Meteor, also vermutlich mit Veritas-Motor. Und ich bin auch der Meinung, daß es DIESES Auto war, mit dem er 1952 auf dem Grenzlandring dann diesen schrecklichen Unfall gehabt hat.

So, nach diesem kleinen Exkurs zurück zur Avus. Zur Formel 3 kann ich aber nicht viel sagen.

Rennwagen, Formel 2
29 Starter
1. (118) Paul Greifzu / BWM Eigenbau
2. (112) 'Toni' Ulmen / Veritas RS
3. 'Rudi' Fischer / Ferrari 212 F2
4. (119) 'Theo' Helfrich / Veritas
5. Ernst Troeltsch / Veritas (1,5-l)
6. (116) 'Willi' Heeks / AFM-BMW
NC Josef Ortschitt / DAMW-BMW
nach Rosenhammers Ausfall mit der Stromlinie hat er dann das Auto von Ortschitt übernommen und auf den 7. Platz gefahren. Auch Pollet, Straubel, Fitzau, Niedermayr und zuletzt auch noch Assenheimer auf Rang 12 waren nach meinen Informationen plaziert. Bei der Verwendung von "NC" muß man bei Rennen vor 196x aufpassen, Sheldon z.B. hat die 90%-Regel von heute zwecks besserer Vergleichbarkeit einfach auch auf die Rennen von damals angewendet (im Vorwort aber auch ausdrücklich darauf hingewiesen!), das ist dann ziemlich oft einfach nur falsch abgeschrieben worden.

NC Jacques Pollet / Gordini 15
NC Kurt Straubel / BMW Eigenbau
NC (124) 'Theo' Fitzau / DAMW-BMW
NC (114) Helmut Niedermayr / BMW-Meteor


wie gesagt, eigentlich eher ein "Reif-Meteor".

Walter Assenheimer / BMW Eigenbau

und das müßte dann wohl einer der drei BMW 328 NSKK-Roadster gewesen sein.

Lance Macklin / HWM-Alta
(127) Paul Pietsch / Veritas Meteor (Streamliner)


um genau zu sein: Noch nicht der richtige Vollstrmlinien-Meteor, mit dem er 1952 erschienen ist, sondern zunächst noch die ganz normale Karosserie, allerdings ab dem zweiten Training mit einer zusätzlichen Verkleidung für die Räder.

(121) 'Fritz' Riess / Veritas Meteor (Streamliner)

Falsch! AFM-BMW Stromlinie! Rieß hat sich auf seinen AFM für die Hoschgeschwindigkeitsstrecken eine Stromlinienkarosserie setzen lassen. Oft verwechselt...

(131) Ernst Klodwig / BMW 328
... der berühmte "Heck-BMW"

'Tony' Gaze / Alta F2
'JoJo' Berger / Jicey-BMW
(123) Arthur Rosenhammer / DAMW-BMW (Streamliner)
Spike Rhiando / Cooper 12-JAP
Ian Burgess / Cooper 16-JAP
Peter Hirt / Veritas Meteor
Baron de Barry / Gordini 11


Vorname: Eberhard

Adolf Brudes / Veritas
vermutlich ein normaler RS?

'Toni' Branca / Gordini 15
(115) Josef Peters / Veritas
Stirling Moss / HWM-Alta
Hans Klenk / Veritas Meteor
(124) 'Rudi' Krause / Veritas


die Nummer ist fraglich, denn 124 hat ja schon Fitzau. Und ganz sicher kein Veritas, sondern der "Krause/Reif BMW".

Kann jemand anhand eines Rennprogramms die Lücken in den Startnummern füllen?

Beitrag Montag, 02. Juni 2003

Beiträge: 543
Nachtrag: Die Liste der Formel 3 findet sich hier:

http://formel3register.de/

Ich kann´s leider bloß nicht kopieren.

Beitrag Montag, 02. Juni 2003

Beiträge: 950
Danke für die Hinweise, das werde ich doch dann alles schnell mal korregieren - ich habe ja hier fast in Deinem Spezialgebiet gewildert! :lol:

Beitrag Dienstag, 03. Juni 2003

Beiträge: 8060
Zum '51er Rennen der F2 fand ich folgenden Kommentar:

Am 1. Juli 1951 wurde das erste Nachkriegsautorennen auf der Avus ausgetragen. »Wir rechnen vor allem mit dem Publikum aus der Zone«, wurde damals verkündet. Die schnellsten Rennwagen Europas standen am Start. Darunter auch einer aus der DDR, am Steuer Paul Greifzu aus Suhl. Er fuhr einen AWE-Eigenbau, (Den Antrieb besorgten Sechszylinder - Viertakt - Reihenmotoren mit 130 PS Leistung. Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h) bei dessen Montage ihm die Eisenacher Automobilbauer geholfen hatten. Neben ihm Ferrari, AFM, Veritas. Hunderttausende waren gekommen. Als das Feld aus der ersten Runde kam, führte Greifzu vor dem Favoriten Toni Ulmen. Ulmen versuchte vergeblich, in Greifzus Nähe zu gelangen. In der vorletzten Runde mußte er an die Boxen. In für damalige Verhältnisse phantastischen 19 Sekunden waren die Reifen gewechselt, aber Greifzu nahm ihm in der letzten Runde noch einmal vier Sekunden ab und kam mit 44 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Frontstadtbürgermeister Ernst Reuter stieg mit saurer Miene von der Tribüne und überreichte Greifzu den Kranz für den Sieger. Tags darauf wurde die für viele unfaßbare Niederlage »erklärt«: »Als Ulmens Reifen streikten, fuhr Greifzu zum Sieg.« (Der Kurier, 2. Juli 1951). Man hat Greifzu diese Stunde nicht vergessen. Als er am 10. Mai 1952 auf der Dessauer Rennstrecke ums Leben kam, meldete Der Tagesspiegel: »Ums Leben kam Greifzu bei der Vorbereitung auf ein Dessauer Rennen, an dem er - von den sowjetischen Dienststellen gezwungen - als einer der wenigen in der DDR verbliebenen prominenten Fahrer teilnehmen sollte, obwohl er sich dagegen gewehrt hatte ... Sein Tod ist auf das Propagandabedürfnis der Machthaber, das in der DDR wichtiger ist als ein Menschenleben, zurückzuführen.« So würdig hat man den ersten Avus-Sieger nach dem Kriege »verabschiedet«.

Beitrag Dienstag, 03. Juni 2003

Beiträge: 1477
Alfalfa hat geschrieben:
Als er am 10. Mai 1952 auf der Dessauer Rennstrecke ums Leben kam, meldete Der Tagesspiegel: »Ums Leben kam Greifzu bei der Vorbereitung auf ein Dessauer Rennen, an dem er - von den sowjetischen Dienststellen gezwungen - als einer der wenigen in der DDR verbliebenen prominenten Fahrer teilnehmen sollte, obwohl er sich dagegen gewehrt hatte ... Sein Tod ist auf das Propagandabedürfnis der Machthaber, das in der DDR wichtiger ist als ein Menschenleben, zurückzuführen.« So würdig hat man den ersten Avus-Sieger nach dem Kriege »verabschiedet«.

Daran sieht man deutlich, dass Propaganda nicht nur im Osten betrieben wurde, sondern auch im Westen. Und zwar im allerübelsten Stil...!

Beitrag Dienstag, 03. Juni 2003

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Zuletzt geändert von deleted am Mittwoch, 21. Dezember 2011, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag Dienstag, 03. Juni 2003

Beiträge: 543
Ja, ein recht unterhaltsamer Text, der zeigt, daß die Mauer auch heute noch nicht bei allen ganz verschwunden ist. Gilt übrigens für beide Seiten.

Alfalfa hat geschrieben:
Zum '51er Rennen der F2 fand ich folgenden Kommentar:

Am 1. Juli 1951 wurde das erste Nachkriegsautorennen auf der Avus ausgetragen. »Wir rechnen vor allem mit dem Publikum aus der Zone«, wurde damals verkündet. Die schnellsten Rennwagen Europas standen am Start. Darunter auch einer aus der DDR, am Steuer Paul Greifzu aus Suhl. Er fuhr einen AWE-Eigenbau


Das ist natürlich Käse, es war sein umgebauter BMW aus der Vorkriegszeit, und der Begriff AWE ist ja erst 1956 in Umlauf gekommen. Wohl ein zaghafter Versuch, den Ost-Charakter etwas deutlicher herauszustreichen

(Den Antrieb besorgten Sechszylinder - Viertakt - Reihenmotoren mit 130 PS Leistung. Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h) bei dessen Montage ihm die Eisenacher Automobilbauer geholfen hatten. Neben ihm Ferrari, AFM, Veritas. Hunderttausende waren gekommen. Als das Feld aus der ersten Runde kam, führte Greifzu vor dem Favoriten Toni Ulmen. Ulmen versuchte vergeblich, in Greifzus Nähe zu gelangen. In der vorletzten Runde mußte er an die Boxen. In für damalige Verhältnisse phantastischen 19 Sekunden waren die Reifen gewechselt, aber Greifzu nahm ihm in der letzten Runde noch einmal vier Sekunden ab und kam mit 44 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Frontstadtbürgermeister Ernst Reuter stieg mit saurer Miene von der Tribüne und überreichte Greifzu den Kranz für den Sieger. Tags darauf wurde die für viele unfaßbare Niederlage »erklärt«: »Als Ulmens Reifen streikten, fuhr Greifzu zum Sieg.« (Der Kurier, 2. Juli 1951).


Sicher, das war damals ein Schock für die Wessis, aber ich versteh nicht, was an dieser Schlagzeile jetzt unsachlich gewesen sein soll.

Man hat Greifzu diese Stunde nicht vergessen. Als er am 10. Mai 1952 auf der Dessauer Rennstrecke ums Leben kam, meldete Der Tagesspiegel: »Ums Leben kam Greifzu bei der Vorbereitung auf ein Dessauer Rennen, an dem er - von den sowjetischen Dienststellen gezwungen - als einer der wenigen in der DDR verbliebenen prominenten Fahrer teilnehmen sollte, obwohl er sich dagegen gewehrt hatte ... Sein Tod ist auf das Propagandabedürfnis der Machthaber, das in der DDR wichtiger ist als ein Menschenleben, zurückzuführen.«


Das wiederum ist jetzt mal wirklich ein schönes Beispiel für die West-Propaganda, denn SELBST WENN Greifzu dort auf Druck irgendwelcher Offiziellen in Dessau gestartet ist, dann kann man diesen trotzdem nicht die Verantwortung für seinen Tod in die Schuhe schieben. Denn der Unfall ist ja auf einen technischen Defekt zurückzuführen (Motor festgegangen), und wenn Greifzu Dessau ausgelassen hätte, dann wär´s halt vielleicht beim nächsten Rennen passiert. Und es ist auch nirgends überliefert, daß er in Dessau nicht antreten wollte, WEIL er technische Probleme oder gar einen Unfall befürchtet hätte.

Beitrag Dienstag, 03. Juni 2003

Beiträge: 1477
uechtel hat geschrieben:
... aber ich versteh nicht, was an dieser Schlagzeile jetzt unsachlich gewesen sein soll.


Mit "Propaganda" hab' ich auch nur den Teil gemeint, der von mir mit "quote" zitiert wurde ...

Beitrag Dienstag, 03. Juni 2003

Beiträge: 543
Michael_Mueller hat geschrieben:
uechtel hat geschrieben:
... aber ich versteh nicht, was an dieser Schlagzeile jetzt unsachlich gewesen sein soll.


Mit "Propaganda" hab' ich auch nur den Teil gemeint, der von mir mit "quote" zitiert wurde ...


Und ich hab auch auf Alfalfas ersten Post geantwortet und du warst mit deiner Antwort einfach einen Tick schneller. Von daher war meine Frage einfach nur als Anmerkung zum Originaltext gedacht.

Ich lese jedenfalls aus dem Satz

Tags darauf wurde die für viele unfaßbare Niederlage »erklärt«: »Als Ulmens Reifen streikten, fuhr Greifzu zum Sieg.«


einen gewissen Vorwurf heraus. Rein sachlich gesehen gibt´s aber an dem Satz einfach nichts auszusetzen: Ulmen hing tatsächlich im Windschatten, bis seine Reifen schlapp machten, und erst ab diesem Moment war dann Greifzu auch der sichere Sieger.

Beitrag Dienstag, 03. Juni 2003

Beiträge: 543
Holger_Merten hat geschrieben:
Da gebe ich Dir echt Recht - Genau das habe ich beim Lesen der Zeilen auch gedacht. Ich denke der Einfluss der Russen war zu dem zeitpunkt viel geringer auf den Motorsport, als die Propaganda uns das meinen lassen wollte.


Holger, auch dir noch eine Antwort auf deinen Post: Ich denke, der EInfluß der Russen betrug 1952 ungefähr 0,0 %, die Angriffe richteten sich eindeutig gegen das DDR-Regime selbst. Und das wiederum hat ziemlichen Einfluß auf den Motorsport genommen, nicht zuletzt durch das staatliche Rennkollektiv und auch das finanzielle "Backing" war für damalige Verhältnisse durchaus großzügig.

Interessant aber auch, wenn man die Stelle nochmal genau liest, dann ist da neben der wirklich üblen West-Propaganda auch nochmal wieder ein kleines Stückchen Gegenpropaganda-Ost eingebaut:

Man hat Greifzu diese Stunde nicht vergessen.


Da wird wiederum versucht, das Tagesspiegel-Zitat so darzustellen, als wäre es gegen Greifzu selbst gerichtet. Das ist aber falsch, der Vorwurf bezieht sich eindeutig auf die "Machthaber" und stellt im Gegenteil Greifzu sogar regelrecht als deren Opfer dar.

Beitrag Dienstag, 03. Juni 2003

Beiträge: 950
uechtel hat geschrieben:
Dafür ist das Niedermayr-Bild echt 1a! Ich versuche nämlich so nebenbei auch, die Verwandlungen dieses Autos ein wenig nachzuvollziehen. Es handelt sich hierbei um ein Ostprodukt (Reif in Chemnitz, der an einer ganzen Reihe von Autos beteiligt war), aber mit größtenteils aus dem Westen stammenden "Zubehör-Teilen" (Niedermayr war immer sehr stark im "Ost-West-Handel" engagiert, nicht zuletzt ja auch im Zusammenhang mit dem "Auto Union" in Donington...). Auf dem Bild kann man noch ziemlich deutlich die ursprüngliche Form erkennen, etwas später gab´s dann ein neues Gesicht. 1951 lief das Auto aber schon als BMW-Meteor, also vermutlich mit Veritas-Motor. Und ich bin auch der Meinung, daß es DIESES Auto war, mit dem er 1952 auf dem Grenzlandring dann diesen schrecklichen Unfall gehabt hat.

@Üchtel; das ist zwar jetzt etwas ab vom Thema, aber bei meiner Suche nach Infos über die Avus direkt nach dem Krieg (1945 - 1951 - Info folgt später) stieß ich auch auf einige Bilder von Deinem 'Freund' Niedermayr. Das erste Bild soll den Reif-Umbau in seiner Ursprungsversion zeigen (Bild übrigens aus dem Archiv Niedermayr(!) - so was gibts wirklich), die drei unteren zeigen eine spätere Version bei Testfahrten auf der noch nicht völlig instandgesetzten Avus 1950, genauergesagt am 28. Juni 1950. Ich hoffe das hilft Dir etwas bei Deinen Recherchen.

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Beitrag Dienstag, 03. Juni 2003

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Zuletzt geändert von deleted am Mittwoch, 21. Dezember 2011, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag Mittwoch, 04. Juni 2003

Beiträge: 543
"Gerettet" ist ein guter Ausdruck. 8-) Ich denke, sein Geschäft könnte man "Ost-West-Import-Export" nennen (Schalck-Golodkowski läßt grüßen) und war es nicht so, daß die "Rettung" darin bestand, daß man dem Donington-Museum einen Auto Union "E-Typ" verkauft hat? :D)

McRonalds hat geschrieben:
@Üchtel; das ist zwar jetzt etwas ab vom Thema, aber bei meiner Suche nach Infos über die Avus direkt nach dem Krieg (1945 - 1951 - Info folgt später) stieß ich auch auf einige Bilder von Deinem 'Freund' Niedermayr. Das erste Bild soll den Reif-Umbau in seiner Ursprungsversion zeigen (Bild übrigens aus dem Archiv Niedermayr(!) - so was gibts wirklich)


Erstaunlich! Aber noch viel interessanter ist die Frage, wie du da rangekommen bist...

, die drei unteren zeigen eine spätere Version bei Testfahrten auf der noch nicht völlig instandgesetzten Avus 1950, genauergesagt am 28. Juni 1950. Ich hoffe das hilft Dir etwas bei Deinen Recherchen.


Tut es, wenngleich es auch gleichzeitig wieder mal einige meiner schön zusammengereimten Theorien platzen läßt.

Bild

Bei dem Auto bin ich mir allerdings nicht sicher. Ich meine, das Foto auch in den Unterlagen meines DDR-Experten gesehen zu haben, aber wenn ich mich nicht irre war es da als "Reif Fahrzeug Nr. 2" beschrieben. Wie gesagt, hab meine Unterlagen nicht zur Hand und muß also erst mal zuhause nachschauen, bevor ich was behaupte.

Auf jeden Fall ist´s ziemlich eindeutig "Reif" und auch die Ähnlichkeit zum Eisenacher Intertyp von 1949 (an dem Reif auch mitgewirkt haben soll) wird doch ziemlich deutlich.

Bild

Bild

Bild[/quote]

Supergeniale Bilder! Der kleine Abstecher hat sich wirklich gelohnt! Und so ganz ab vom Thema "Avus" war´s ja auch gar nicht.

Beitrag Mittwoch, 04. Juni 2003

Beiträge: 950
uechtel hat geschrieben:
Supergeniale Bilder! Der kleine Abstecher hat sich wirklich gelohnt! Und so ganz ab vom Thema "Avus" war´s ja auch gar nicht.

@Üchtel: ich habe sogar noch ein paar mehr Bilder davon (allerdings nicht auf der AVUS), wenn Du interessiert bist (eigentlich eine blöde Frage) scanne ich sie mal ein und schicke sie Dir. Die Quelle ist übrigens nicht so einzigartig, sondern eben ein Querschnitt aus meinen Avus-Büchern. Wunderbarerweise gibt es zumindest in einem Buch tolle Quellenangaben - die erwähnen eben ein Archiv Niedermayr. Wäre vielleicht sogar mal eine weitere Nachforschung wert, oder?

Beitrag Mittwoch, 04. Juni 2003

Beiträge: 543
McRonalds hat geschrieben:
uechtel hat geschrieben:
Supergeniale Bilder! Der kleine Abstecher hat sich wirklich gelohnt! Und so ganz ab vom Thema "Avus" war´s ja auch gar nicht.

@Üchtel: ich habe sogar noch ein paar mehr Bilder davon (allerdings nicht auf der AVUS), wenn Du interessiert bist (eigentlich eine blöde Frage) scanne ich sie mal ein und schicke sie Dir. Die Quelle ist übrigens nicht so einzigartig, sondern eben ein Querschnitt aus meinen Avus-Büchern. Wunderbarerweise gibt es zumindest in einem Buch tolle Quellenangaben - die erwähnen eben ein Archiv Niedermayr. Wäre vielleicht sogar mal eine weitere Nachforschung wert, oder?


<lechz>

Mehr Fotos - immer her damit!

Naja, "Archiv Niedermayr" hört sich schon sehr nach "privates Fotoalbum" an, die Frage ist, welche Chance man überhaupt hat, da ranzukommen. Ich hab irgendwie im Kopf, daß sich einige Leute nicht mehr besonders gut an diese Zeiten erinnern können...

Beitrag Mittwoch, 04. Juni 2003

Beiträge: 950
Okay, bevor ich mich der Korrektur von 1951 widme und meinen Ergüssen über die Nachkriegsjahre in denen die Avus noch nicht funktionsfähig sind, erst mal meine Ergebnisse und Bilder für das Jahr 1952 in denen es ja zwei AVUS-Rennen gab. Die Bilder (immerhin 33 Stück) dazu gibts unter:

www.mcronalds.de/52

1. Juni 1952

Bild

Sportwagen bis 1.100-ccm
1. Franz Bumke / VW Spezial
2. Richard Trenkel / VW Spezial (Porsche?)
3. Hans Finke / VW Spezial

Sportwagen bis 1.500-ccm
9 Starter
1. (27) Arthur Rosenhammer / DAMW
2. (29) 'Helm' Glöckler / Porsche
3. (34) Kurt Baum / BMW Eigenbau
(28) Kurt Straubel / DAMW
(23) Hans Fischhaber / Lancia Eigenbau
(26) 'Max' Wetzig / BMW Eigenbau

Startaufstellung:

Bild

Rennwagen, Formel 3
1. (143) Kurt Kuhnke / Cooper-JAP
2. (169) Adolf Lang / Cooper T15-JAP
3. (158) 'Will' Lehmann / BMW Eigenbau
4. (150) Karl-August Bergmann / Grün-BMW
5. (164) Herbert Petz / Scampolo 501-BMW
6. (167) Günter Hildebrandt / BMW Eigenbau
(141) Hellmut Deutz / Scampolo 501-DKW
(142) Paul Hoffmann / Scampolo 501-DKW
(144) Gottfried Vollmer / Atlas-JAP
(145) Kurt Ahrens / Scampolo 502-BMW
(146) Arnold Pütz / Tarpon
(147) Richard Weiser / BMW Eigenbau
(148) Otto Kolan / OK-BMW
(149) Manfred Herbster / MH 3-BMW
(151) Klaus Kuhn / Delphin
(152) Oscar Frank / Scampolo 502-Norton
(153) Siegfried Wünsche / Scampolo 501-DKW
(154) Friedrich Dilthey / Condor-BMW
(155) 'Willi' Zimmermann / MH 2-BMW
(156) Kurt Erdtmann / EEB-NSU
(157) 'Theo' Fitzau / WGW-BMW
(160) Alfred Domahs / Scampolo 501-DKW
(161) Karl Weber / Weiser-BMW
(163) Heinz Lindermann / Helio
(165) Johannes Herda / EAL-JAP
(168) Walter Weeke / WR 51-Norton
(170) Helmut Scheibe / Cooper-JAP

28. September 1952

Bild

Sportwagen bis 1.100-ccm
1. Heinz Brendel / Porsche
2. Kurt Sauter / Sauter Stanguellini
3. Hans Finke / VW Spezial
4. Paul Bulla / Porsche

Seriensportwagen bis 1.500-ccm
1. (73) Manfred Elmenhorst / Porsche 356
2. ? Lorenz / Porsche
3. ? Edelsteen / Porsche
4. ? Reinthal / Porsche
(75) Herbert Quoos / Porsche 356 (Unfall)
Die Seriensportwagen starteten zusammen mit dem Sportwagen in einem Rennen

Sportwagen bis 1.500-ccm
21 Starter
1. (21) Hans-Hugo Hartmann / Borgward
2. (29) 'Helm' Glöckler / Porsche
3. (22) Adolf Brudes / Borgward
4. (25) Richard Trenkel / Porsche 356
5. (30) Eberhard Ernst / Veritas RS
6. 'Max' Nathan / Porsche 356
(34) Arthur Rosenhammer /DAMW Streamliner
(40) Edgar Barth / EMW
(41) Paul Thiel / EMW
Hans Fischhaber / Lancia Eigenbau
Die Sportwagen starteten zusammen mit dem Seriensportwagen in einem Rennen

Startaufstellung:

Bild

Sportwagen bis 2.000-ccm
13 Starter
1. (6) 'Fritz' Riess / Veritas RS
2. (2) 'Toni' Ulmen / Veritas RS
3. Hans Hugo Hartmann / Borgward 1500 RS
4. Wolfgang Seidel / Veritas RS
5. (7) Günther Bechem / AFM 50-BMW
Guido Mancini / Ferrari
'Helm' Glöckler / Porsche
Adolf Brudes / Borgward 1500 RS
Richard Trenkel / Porsche
? Klube / BMW
Josef Peters / Veritas RS
Alexander von Falkenhausen / BMW 328
Oswald Karch / Veritas RS
DNS
Paul Pietsch / ?

Rennwagen, Formel 2
18 Starter
1. (119) 'Rudi' Fischer / Ferrari 500 F2
2. (128) Hans Klenk / Veritas Meteor Streamliner
3. 'Fritz' Riess / Veritas RS-BMW
4. Armand Philippe / Ferrari 166 F2
5. Hans Stuck / Ferrari 212 F2
6. (121) 'Rudi' Krause / Reif-BMW
7. Ernst Klodwig / Heck-BMW
6. 'Willi' Heeks / AFM '50-BMW
9. Heitel Cantoni / Maserati A6GCM
10. 'Alexander Orley' / Orley Special
Paul Vignolo / Ferrari 166 F2
Jacques Pollet / Gordini T15
'Theo' Helfrich / Veritas RS-BMW
GianFranco Comotti / Maserati A6GCM
Günther Bechem / Holbein HH48-BMW
Guido Mancini / Ferrari 166 F2
(115) Josef Peters / Veritas RS-BMW
DNS
'Toni' Ulmen / Veritas RS-BMW
(127) Paul Pietsch / Veritas Meteor Streamliner

pp GianFranco Comotti
Zuletzt geändert von McRonalds am Donnerstag, 05. Juni 2003, insgesamt 4-mal geändert.

Beitrag Mittwoch, 04. Juni 2003

Beiträge: 1477
Super Bilder, und auch die Startaufstellungen dürfte es in der Form noch nicht geben...!
Was mir auf die Schnelle aufgefallen ist, das Photo von Fischers Ferrari zeigt # 119, in der Nennliste sagst du 104.

Beitrag Mittwoch, 04. Juni 2003

Beiträge: 950
@Michael; Du hast recht #104 ist 1951, #119 ist für 1952 richtig. Als ich die Bilder alle zusammensammelte sind mir so viele Fehler in den Listen aufgefallen, dass ich jetzt noch korregiere - aber für jeden Hinweis bin ich dankbar.

@Üchtel; und hier kommt noch der 2. Teil des Niedermayr-Specials - have fun. Ich glaube irgendwo in meinen Büchern steht auch noch ein kurzer (ca. 1 1/2 Seiten) langer Artikel über Niedermayr, aber den muß ich erst mal finden. Wenn ich mich recht erinnere wurde sein Fahrezug für einen motorsportbegeisterten Berliner namens Van Horn (?) oder so ähnlich aus einem Vorkriegs BMW 328 entwickelt, aber dieser trat lediglich als Bewerber auf - für Niedermayr (und wohl auch Brudes) die das Fahrzeug rennmäßig bewegten. Es stand auch noch einiges über Niedermayrs Unfall auf dem Grenzlandring 1952 drinnen, aber aus dem Kopf kriege ich es jetzt nicht zusammen - ich geh mal suchen:

Bild

20. August 1950 am Nürburgring.

Bild

Niedermayrs Siegfahrzeug in der Klasse bis 2.000-ccm beim Halle-Saale-Rennen 1950.

Bild

Auf der Solitude im selben Jahr.

Bild

Und noch einer, zwei Jahre später beim Eifelrennen am Nürburgring.

Beitrag Donnerstag, 05. Juni 2003

Beiträge: 543
@Üchtel; und hier kommt noch der 2. Teil des Niedermayr-Specials - have fun.


den hab ich!

Ich glaube irgendwo in meinen Büchern steht auch noch ein kurzer (ca. 1 1/2 Seiten) langer Artikel über Niedermayr, aber den muß ich erst mal finden. Wenn ich mich recht erinnere wurde sein Fahrezug für einen motorsportbegeisterten Berliner namens Van Horn (?)


Ja, Graf Wittidingsbums von Horn, irgendso ein ziemlich ausgefallener Vorname.

oder so ähnlich aus einem Vorkriegs BMW 328 entwickelt, aber dieser trat lediglich als Bewerber auf - für Niedermayr (und wohl auch Brudes) die das Fahrzeug rennmäßig bewegten.


BMW 328 ist richtig (auf einer Cockpit-Aufnahme sieht man sogar noch das BMW-Logo in der Mitte des Lenkrads), entwickelt und gebaut bei Reif in Chemnitz (der soll angeblich nach dem Krieg aus diversen Ersatzteilen nochmal eine Kleinserie von ca. 15 BMW 328 mit identischen (!) Chassis-Nummern zusammengebastelt haben, demnach wäre die Gesamtzahl aller gebauten BMW 328 von 464 auf 479 zu korrigieren...)

Es stand auch noch einiges über Niedermayrs Unfall auf dem Grenzlandring 1952 drinnen, aber aus dem Kopf kriege ich es jetzt nicht zusammen - ich geh mal suchen


Dein letztes Bild hier sagt darüber ja schon vieles. Offensichtlich hat man versucht, das Aussehen des Autos so Veritas-like wie möglich hinzubekommen. Klar, der Name hatte damals eben einen ganz anderen Klang als "Eigenbau" (noch dazu einer aus der Zone). Kein Wunder, daß es dann ein bißchen Verwirrung beim Genzlandring-Unfall gegeben hat, welches Auto das denn nun gewesen sein soll. Ich bin mir aber mittlerweile ziemlich sicher, daß es der "Reif-Meteor" (so würde ich das Teil korrekterweise bezeichnen) gewesen ist, mit dem Niedermyr den Crash hatte. Das Auto soll danach übrigens an Niedermyrs Spezi im Osten, Rudi Krause, gegangen sein, der daraus möglicherweise einen Sportwagen mit Ponton-Karrosserie hat basteln lassen.

Bild

20. August 1950 am Nürburgring.

Stimmt: v.l. Bechem, Ulmen, Niedermayr, Helfrich

Bild

Auf der Solitude im selben Jahr.

Helfrich auf Pole, daneben Niedermayr, dahinter Rieß und Ulmen.

Bild

Und noch einer, zwei Jahre später beim Eifelrennen am Nürburgring.


...kurz vor der Kollision mit dem liegengebliebenen Auto von Peters! Kein besonders glückliches Jahr für Niedermayr.

Beitrag Donnerstag, 05. Juni 2003

Beiträge: 950
uechtel hat geschrieben:
Ich bin mir aber mittlerweile ziemlich sicher, daß es der "Reif-Meteor" (so würde ich das Teil korrekterweise bezeichnen) gewesen ist, mit dem Niedermayr den Crash hatte. Das Auto soll danach übrigens an Niedermayrs Spezi im Osten, Rudi Krause, gegangen sein, der daraus möglicherweise einen Sportwagen mit Ponton-Karrosserie hat basteln lassen.

Beides steht auch so (oder so ähnlich) in meinem Niedermayr-Bericht drinnen - am Grenzlandring wollte er offenbar ürsprünglich einen AFM Fahren, aber der ging im Training fest - da mußte er wieder seinen alten Reif-Meteor.

Beitrag Donnerstag, 05. Juni 2003

Beiträge: 543
leider bin ich etwas im Streß und komm deswegen nicht dazu, das Thema Avus 1952 wie gewohnt aufzuarbeiten, aber die Bildersammlung ist wieder mal erste Klasse!

Nur leider nicht nachVeranstaltung getrennt, aber das läßt sich mit etwas Spürsinn ja herausfinden.

Bisher bin ich nur über das Trenkel-Bild "gestolpert", deiner Liste zufolge soll er da einen Porsche 356 gefahren haben, aber was da in Front zu sehen ist, hat nicht viel Ähnlichkeit damit.

McRonalds hat geschrieben:

28. September 1952

Seriensportwagen bis 1.500-ccm
1. (73) Manfred Elmenhorst / Porsche 356
2. ? Lorenz / Porsche
3. ? Edelsteen / Porsche
4. ? Reinthal / Porsche
(75) Herbert Quoos / Porsche 356 (Unfall)
Die Seriensportwagen starteten zusammen mit dem Sportwagen in einem Rennen

Sportwagen bis 1.500-ccm
21 Starter
1. (21) Hans-Hugo Hartmann / Borgward
2. (29) 'Helm' Glöckler / Porsche
3. (22) Adolf Brudes / Borgward
4. (25) Richard Trenkel / Porsche 356
5. (30) Eberhard Ernst / Veritas RS
6. 'Max' Nathan / Porsche 356
(34) Arthur Rosenhammer /DAMW Streamliner
(40) Edgar Barth / EMW
(41) Paul Thiel / EMW
Hans Fischhaber / Lancia Eigenbau
Die Sportwagen starteten zusammen mit dem Seriensportwagen in einem Rennen

Startaufstellung:

Bild


Beitrag Donnerstag, 05. Juni 2003

Beiträge: 950
uechtel hat geschrieben:
Nur leider nicht nach Veranstaltung getrennt, aber das läßt sich mit etwas Spürsinn ja herausfinden.

@Uchtel; der Nachsatz _I sollte die erste Veranstaltung kennzeichnen - vergleiche mal.

uechtel hat geschrieben:
Bisher bin ich nur über das Trenkel-Bild "gestolpert", deiner Liste zufolge soll er da einen Porsche 356 gefahren haben, aber was da in Front zu sehen ist, hat nicht viel Ähnlichkeit damit.

Meiner Theorie nach ein Porsche-Umbau, aber in den Ergebnislisten die ich kenne wird er als 356 geführt. Na, das Rätsel wird schon gelöst werden (irgendwann). :wink:

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