magicsenna hat geschrieben:
an stefano modena kann ich mich auch ganz gut erinnern. wurde anfang der 90er sehr hoch gehandelt. stand er nicht mal in der ersten startreihe in monaco? müsste 1991 oder so gewesen sein zu seiner tyrrell-zeit. was macht der gute heute eigentlich.
Ja, Monaco 1991 - das einizig gute Renne während seiner Tyrrell Zeit (na ja, vielleicht noch Kanada 1991, das hätte er auch gewinnen können). Ich denke die Erwartungen waren 1991 bei Tyrrell auch einfach zu hoch. Das Auto war 1990 sauschnell und mit dem B-Honda-Motor dachte man in dem WM-Kampf eingreifen zu können.
Honda trug nämlich damals an McLaren Chef Dennis den Wunsch heran, ab 1991 ein zweites Team zu beliefern. Nakajima (warum taucht der eigentlich nicht bei den über- oder unterschätzten Piloten auf?!) brauchte mal wieder ein Cockpit! Der Deal lief ungefähr folgendermaßen: Wer den Japaner freiwillig nimmt, bekommt im Gegengeschäft den letztjährigen Honda V10. Dennis hatte Honda bei der Partner-Wahl beraten und Tyrrell vorgeschlagen, den allseits beliebten Hungerleider, dem 1989 mit dem 018 wahrscheinlich das beste Chassis des Jahres gelungen war. Da die Marketingabteilung von McLaren noch Kapazitäten zu der Zeit frei hatte, stellte Dennis drei Leute ab um für Tyrrell Sponsoren zu suchen. Dazu musste natürlich auch die Optik stimmen - die McLaren-Leute erarbeiteten für den verlotterten Tyrrell-Rennstall ein neues Erscheinungbild. Wohlgemerkt - das lief lief schon 1990.
Das Honda-Jahr 1991 war für Tyrrell aber dann alles andere als erfreulich - der V10 leistete zwar gut 80 PS mehr als der gute, alte Cossi, aber er war größer und schwerer, das beeinträchtigte die Aerodynamik, den Schwerpunkt, die Gewichtsverteilung, das Umfeld des Motors (obwohl das Auto optisch fast wie das Vorjahresmodell aussieht). Man musste neue Kühler bauen, die Tankkapazität erhöhen, Getriebeinnereien und Antriebswellen verstärken, mehr Abtrieb auf die Hinterachse legen - das Auto wurde folglich auch ca. 20 kg schwerer! Auch kann man den Motor nicht mit dem WM-Motor von McLaren 1989/1990 vergleichen. McLaren bekam sogennante Wegwerfmotoren, die nur ein Rennen eingesetzt wurden (und danach höchstens noch zum Reifentests oder zum freinen Training verwendet wurden). Das konnte man mit einem Kunden wie Tyrrell natürlich nicht treiben - es wäre auch nicht zu finanzieren gewesen. Der Motor wurde also haltbarer gemacht; der Brennraum wurde modifiziert, das Ölsystem und die Elektronik ganz auf Sicherheit ausgelegt, die Drosselklappen wurden durch Gasschieber ersetzt. Und trotzdem hatte Tyrrell in der Saison eine 50%-Ausfallquote - und 6(!) Motorschäden.
Schon im Laufe der Saison übernahm übrigens Mugen (einer Fa. die dem Sohn von Honda-Chef gehörte) den Kundenservice - nur ein Honda-Mann (Motorenchef Shirai) war noch mit an Bord. 1992 gab es dann keinen Honda V10 mehr - er wurde komplett von Mugen überarbeitet und nannte sich dann auch Mugen.
Nicht zu vergessen auch bei dem Tyrrell-Niedergang; die wenig überzeugende Pirelli-Performance. Vielleicht hoffte man bei McLaren auch wichtige Informationen über die Ende '89 stark gestiegene Performance (besonders im Quali) der Pirelli heranzukommen, aber im Laufe der Saison hatten sie schon nachgelassen und 1991 waren sie - zum Leidwesen ihrer Speerspitzen von Benetton und Tyrrell - kaum mehr konurrenzfähig.