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Deutsche Fahrer in der ChampCar

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Beitrag Sonntag, 20. Mai 2007

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Rudolf Caracciola
Rudolf Caracciola (Spitzname Karratsch) wurde am 30. Januar 1901 in Remangen geboren. Remangen, im Bundesland Rheinland-Pfalz zu finden, ist auch der Geburtsort einer weiteren deutschen Persönlichkeit, nämlich dem Unterhaltungsmaster Thomas Gottschalk. Caracciola gilt als der beste deutsche Rennfahrer der Vorkriegszeit. Bereits seine Eltern galten als begeisterte Motorsportler und so kam es, dass Caracciola bereits im Alter von 15 Jahren verfrüht den Führerschein machen durfte! Zur Erinnerung: Der Autoführerschein darf gewöhnlich erst ab 18 erworben werden, seit wenigen Jahren schon mit 17 mit bestimmten Auflagen, mit kleineren Klassen und Zweirädern zum Teil schon ab 15 oder 16.

Seine Karriere begann Caracciola zunächst mit dem Motorrad. 1922 gewann er das Rennen „Rund um Köln“. Der Triumph erweckte das Interesse von Fafnir. Fafnir war eine deutsche Automobilmarke aus Aachen, gegründet 1903, der Konkurs kam 1926. Zur Boomzeit von Fafnir hatte das Werk ein Rennteam mit teilweise 7 Rennautos. Mit Caracciola versuchte man sich auch gleich beim berühmten Eifelrennen, doch das Abenteuer kostete viel Geld. Die Autos waren dem Eifelkurs nicht gewachsen und verlangten einen großen Stab an Mechanikern.

Daimler-Benz wurde bald auf Caracciola aufmerksam und verpflichtete ihn für die Klasse der Kompressorfahrzeuge. 1923 fuhr er bereits als Werkspilot für Mercedes Tourenwagen und hatte am Ende eine hohe Anzahl an Siege auf seinem Konto verbucht. In den Grand Prix Sport stieg Caracciola Mitte der 20er Jahre ein – natürlich mit Mercedes. Beim Deutschland GP gewann er seinen 1. GP. Das Rennen fand unter höchst widrigen Bedingungen statt, denn es regnete zum Teil Hunde und Katzen. Da der GP auf dem Avusring in Berlin ausgetragen wurde, wo es außer den gigantischen Steilkurve nur geradeaus ging, glichen die GP-Autos mehr Sportwägen als Formelrennwagen, doch das war in den damaligen Jahren öfter zu sehen und Mercedes fuhr auch noch in der Formel-1 WM 1954 mit Sportwagenähnlichen Rennwagen. Hinter Caracciola fuhren Christian Riecken (NAG) und Alfa Romeo Pilot Willy Cleer durchs Ziel. Unter Regen galt Caracciola als sehr schneller und sicherer Fahrer und so war Caracciola im Begriff des Regenmeisters. 1927 fand das erste Autorennen auf dem Nürburgring statt, das Caracciola für sich entschied. Einige Jahre später versetzte er auf dem dortigem Nürburgring seine Gegner in Staunen, als er in der enge Linkskurve Karussell als erster Fahrer überhaupt absichtlich den Straßengraben an der Innenseite befuhr und so zu höheren Geschwindigkeiten kam. Daraufhin wurde das Karussell mittels Betonplatten als Steilkurve befestigt und somit regulärer Teil der Strecke. 2001 wurde die Kurve in Caracciola-Karussell umgetauft.

Ende der 20er Jahren und Anfang der 90er Jahre gewann Caracciola zahlreiche GP- und Sportwagenrennen, unter anderem stehen auf seinem Konto Siege beim Deutschland GP 1926, 1928, 1931, 1932, 1937, 1939; beim Italien GP 1934 und 1937; beim Frankreich GP 1935; Beim Schweiz GP 1935, 1937, 1938; beim Belgien GP 1935; beim Spanien GP 1935; beim Monaco GP 1936 – nur eine kleine Auswahl an GP-Siegen bei bekannteren Rennen, die zum Teil noch heute Teil des GP-Kalenders sind. Das erste größere Ausrufezeichen in der GP-Szene setzte er 1929, als er beim bereits damals legendären Grand Prix Rennen im Fürstentum von Monaco mit seinem Mercedes hinter den beiden Bugatti Fahrern William Williams und Georges Bouriano 3. wurde. 1930 wurde er europäischer Bergrennmeister (European Hillclimb Champion). 1931 gewann er die 3 wichtigsten Rennen in Deutschland: Den Deutschland GP, das Eifelrennen und das Avusrennen.

In die Geschichte ging Caracciola beim berühmten Sportwagenlangstreckenrennen Mille Maglia 1931 ein, als er als erster Nicht-Italiener das Rennen gewinnen konnte. Dabei waren seine Voraussetzungen nicht optimal, denn wegen der Weltwirtschaftskrise fand Caracciola kaum Unterstützung von Mercedes. Trainieren konnte er für das immerhin 1600 Kilometer lange Rennen nicht, nicht mal genügend Mechaniker für die Boxenstopps gab es. So mussten die Mechaniker des 1. Stützpunktes unter Abkürzung des Dreieckskurses zum 3. Stützpunkt eilen! Nur 2 weitere Nicht-Italiener konnten in der Historie des Rennens die Mille Maglia gewinnen: Der Deutsche Fritz Huschke von Hanstein gewann die Ausgabe von 1940 mit einem BMW und 1955 triumphierte der unvergessliche Stirling Moss (GBR) mit einem Mercedes Benz.

1932 erfolgte der Wechsel zu Alfa Romeo. Doch damit war nun auch erstmals die Grundlage geschaffen, auch bei Rennen außerhalb Deutschlands erfolgreich zu sein und damit auch erstmals den GP Sport den Stempel aufzudrücken. Beim Großen Preis von Monaco konnte er die Stars des Grand Prix Sports erstmals ärgern, als er hinter Rennlegende Tazio Nuvolari, der im baugleichen Boliden von Caracciola saß, Platz 2 belegte. Auch beim Frankreich GP kam er als 3. aufs Podium. Den Monza GP konnte er sogar vor Maserati Fahrer Giovanni Minozzi und dem legendären Archille Varzi (Bugatti) gewinnen. Es folgte ein riesen Crash beim Monaco GP 1933, bei dem sich der Alfa Romeo Pilot im Training schwere Hüftverletzungen zuzog. Außerdem wurde sein rechter Oberschenkel zertrümmert und in Folge der Operation blieb sein rechtes Bein 5 Zentimeter kürzer. Die Folge war eine Rennpause bis Juli 1934! Dabei war er 1933 erstmals kein Privatfahrer, er gründete nämlich mit Louis Chiron, ebenfalls ein mehrfacher GP-Teilnehmer und Sieger, eine Renngemeinschaft, mit der er Alfa Romeo Rennwagen einsetzte.

Sein Comeback gab Caracciola bei Mercedes Benz. Mercedes 1934 und Mercedes Ende der 20er Jahre und Anfang der 30er Jahre waren 2 Paar Stiefel. Caracciola fand nun eine straff organisierte Truppe vor, die auf viel Geld zurückgreifen konnte, die zum Großteil aus der Naziregierung kamen. Nicht mal 2 Monate nach seinem Comeback gewann Caracciola bereits wieder ein GP-Rennen, nämlich den GP von Italien. Er siegte vor Auto Union Pilot Hans Stuck und Alfa Romeo Fahrer Carlo Trossi. 1935 gewann er die Europameisterschaft, gleichzusetzen mit dem heutigen Formel-1 Titel. Den Titel gewann er 3-mal, zusätzlich noch 1937 und 1938. 1938 erreichte er zudem bei einem Rekordversuch auf einer deutschen Autobahn unglaubliche 432,7 km/h, die höchste je gemessene Geschwindigkeit auf einer Autobahn! Dabei fuhr er in einem leicht umgebauten Mercedes Benz W125.

Caracciola fuhr beim Indy 500 1946 auf einem Adams Parks. Er durfte bei der Indy-Ausgabe starten, obwohl Deutsche keine Rennlizenz mehr bekamen. Der Grund: Während des 2. Weltkriegs flüchtete Rudolf Caracciola ins Exil in die Schweiz. 1946 nahm er die schweizer Staatsangehörigkeit an und konnte somit auch beim Indy 500 starten. Der Start ging aber in die Hose: Er verunfallte bereits im Training und damit war das Abenteuer in Indianapolis schon beendet. Dennoch trat Caracciola damit in der ChampCar an, bzw. damals noch AAA. 1952 versuchte er nochmals ein Comeback bei der Mille Maglia. Mit einem Mercedes Benz wurde er dabei 4. Nach einem Unfall auf dem Bremergartenring in der Schweiz beendete er aber 1952 seine Rennfahrerkarriere.

Der Name Caracciola klingt italienisch. Warum wollte Rudolf nie verraten. Die Caracciolo di Roccaniola gehörten zu einem uralten Geschlecht des Mezzogiorno. Der Stammbaum lässt sich bis ins Jahr 780 zurückverfolgen, da wurde in Neapel ein gewisser Pietro Caracciolo-Rossi geboren. In der Geschlechterfolge fanden sich Herzöge von Atilla, Orta, Girofalco, Rodi und Sarato. Um 1260 tauchen die Herzöge von Roccaniola auf. Besondere Erwähnung verdient der Kaiserliche Feldmarschall und Generalgouverneur von Genua Tomaso Caracciolo. Im Jahr 1624, also während des Dreißigjährigen Krieges, erhielt er vom König von Spanien den Titel Herzog von Roccanaiola. 1630 vertraute man seinem Neffen Don Bartolomeo ein Infanteriebataillon an, das er zusammen mit Carlo Andrea Caracciolo nach Deutschland in den Krieg führte. Dort wurden sie dann auch sesshaft und in der Folge behielten die Caracciolos in Ehrenbreitstein, Niederberg, Andernach und Remagen ihren ins deutsche veränderten Namen Caracciola bei. Einige Generationen später baute August Otto Caracciola in Remagen das Hotel Fürstenberg und gründete eine Weingroßhandlung. Sein Sohn Otto heiratete 1893 Laurina Rentz und aus dieser Ehe gingen die Kinder Clementine, Otto, Ilse, Rudolf und Egon hervor. Rudolf Caracciola war also ein Herzog von Roccanaiola, hat aber niemals davon Gebrauch gemacht.

Nach dem Tod seiner Frau Charly (Lawinenunglück) heiratete Caracciola 1937 Alice Hoffmann. Bis dahin lassen sich Parallelen zu Michael Schumacher ziehen, denn auch Schumachers Frau Corinna war zuvor mit einem anderen Rennfahrer zusammen, nämlich Heinz-Harald Frentzen. Hoffmann war zuvor Gattin von Louis Chiron. Weitere Parallelen von Schumacher und Caracciola gibt es zu Hauf, herausstechend ihre Fähigkeiten im Regen (Schumacher Regenkönig, Caracciola Regemeister) und auch die Schweiz als Wohnort. Am 28. September 1959 verstarb er in Kassel an einer Leberentzündung.

Beitrag Montag, 21. Mai 2007

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Christian Lautenschlager
Der am 13. April 1877 in Magstadt (Baden Württemberg) nahm an einem ChampCar Rennen teil, nämlich beim berühmten 500 Meilenrennen von Indianapolis, 1923 auf Mercedes. Er stellte den Boliden immerhin auf Startplatz 17, viel dann aber auch in Runde 17 aus. Lautenschlager fuhr nur mit Mercedes Rennen und ist auch im Grand Prix Sport keine unbekannte Nummer: Immerhin war er 1908 der erste Deutsche, der einen GP gewinnen konnte, nämlich den Frankreich GP. Die Verbindung zu Mercedes hat seine Grundlage bereits vor seiner Rennfahrerkarriere: 1899 begann er als Monteur im Fahrzeugbau bei der Daimler Motoren Gesellschaft zu arbeiten, nachdem er zuvor eine Schlosserlehre absolviert hatte. 1905 rückte Lautenschlager bei DMG bzw. Mercedes zum Meister für Inspektionen und Einfahrarbeiten auf, so machte er erste Berührungen mit dem Motorsport. 1907 wurde er dann sogar ins Rennteam von Daimler aufgenommen.

1908 siegte er dann beim Frankreich GP, vor den beiden Benz-Fahrern Vector Hémery und René Hanriot. Gestartet wurde der GP in Dieppe, der 10 Runden à 77 Kilometer ging, um 6 Uhr morgens! Der als Rennfahrer damals noch relativ wenig erfahrene Lautenschlager profitierte davon, dass er wenige Reifenpannen als seine Gegner hatten, die bis zu 19-mal die Pneus wechseln mussten! Aber auch davon, dass sich sein aussichtsreicher Verfolger, Hémery, mitten im Rennen einer Augenbehandlung unterziehen musste! Nach knapp 7 Stunden war Lautenschlager im Ziel – mit der höchst beachtlichen Durchschnittsgeschwindigkeit von 111,1 km/h. Lautenschlager gewann auch den Frankreich GP 1914, wegen der epischen Schlacht zwischen Mercedes und Peugeot eines der spannensten GP Rennen aller Zeiten. Louis Wagner und Otto Salzer machten den Mercedes-Dreifachtriumph perfekt.

1925 fuhr Lautenschlager dann sein letztes Rennen, 1956 verstarb er 76-jährig in Untertürkheim.

Beitrag Montag, 21. Mai 2007

Beiträge: 45812
Bernd Rosemeyer
Bernd Rosemeyer fuhr 1937 ein ChampCar Rennen, das er sogar gewann: Den Vanderbilt Cup! Der Vanderbilt Cup wurde 1936 und 1937 von den GP Teams dominiert, eigentlich war das Rennen jedoch für die amerikanische ChampCar Serie angesetzt, bzw. damals ja noch AAA. 1937 also siegte Rosemeyer mit seinem Alfa Romeo vor Dick Seaman im Mercedes und Rex Mays auf Alfa Romeo. Der beste ChampCar Rennwagen taucht auf Rang 7 auf – Bill Cummings im Miller.

Geboren wurde Rosemeyer in Lingen in Niedersachsen, am 14. Oktober 1909. 1930 begann Rosemeyer, der neben Rudolf Caracciola als bester deutscher Rennfahrer der 30er Jahre gilt, mit dem Motorsport, noch auf dem Motorrad. Bis 1934 fuhr er Motorräder, für NSU und DKW. ’34 dann begann er mit dem Automobilsport. Dabei kam eine der besten Karrieren deutscher Fahrer heraus. Caracciola fuhr hauptsächlich für Mercedes, während Rosemeyer hauptsächlich für Auto Union fuhr. Mitte der 30er Jahre bekriegten sich beide Marken an der Spitze des Grand Prix Feldes und damit auch Caracciola und Rosemeyer. Beim Tschechien GP 1935 siegte er erstmals im GP-Sport. Dabei verwies er die beiden Alfa Romeo Fahrer Tazio Nuvolari und Louis Chiron (2 bekannte GP-Größen) auf die Plätze 2 und 3. 1936 mauserte sich Rosemeyer zum besten GP Fahrer der Saison und wurde Europameister, also quasi Formel-1 Champion, doch dieser Begriff wurde erst 1950 erstmals geprägt.

Caracciola und Rosemeyer bekriegten sich auch mit Rekordversuchen auf Autobahnen, 1938 endete das für Rosemeyer tödlich. Am 28. Januar erreichte Caracciola auf der Autobahn Frankfurt-Darmstadt-Heidelberg die Rekordmarke von 432,692 km/h. Rosemeyer setzte sich in seinen Auto Union und versuchte sich den Rekord zurückzuholen. Bei 440 km/h wurde sein Bolide vom Seitenwind erfasst, Rosemeyer verunfallte und war sofort tot.

Die GP-Siegerliste ist lang, bedeutende GP Siege waren: Tschechien GP 1935, Deutschland GP 1936, Schweiz GP 1936, Italien GP 1936, Pescara GP 1936, Pescara GP 1937 und Donington GP 1937.

Beitrag Montag, 21. Mai 2007

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:arrow: Nochmals zu den Schweizern:
Neel Jani fährt dieses Jahr in der Champcar für das Red Bull PKV Racing Team.
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