Foren-Übersicht / Formel 1 / Historisches

Der Untergang des alten (originalen) Lotus-Teams

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beiträge: 285
Lotus war nach dem Abgang von Senna Ende 1987 kein wirklich konkurrenzfähiges Team mehr, mit Ausnahme einer relativ guten Saison 1992, als Häkkinen und Herbert noch den ein und anderen Achtungserfolg verbuchen konnten. Wieso wechselte Piquet eigentlich 1988 zu Lotus, wo es doch absehbar war, dass dieses Team nicht ernsthaft um den Titel fahren konnte und er mit Nakajima nur einen unterdurchschnittlichen Teamkollegen bekommen sollte? War Piquet indirekt Mitschuld am Endes des Rennstalls, weil sein Gehalt zu viele finanzielle Ressourcen verbrauchte, die man nicht mehr anderweitig in die Weiterentwicklung des Autos stecken konnte?

1992 sah es ja in der Tat kurz so aus, als wenn sich Lotus wieder im vorderen Mittelfeld etablieren können würde, doch der Verlust Häkkinens an McLaren wiegte wohl doch ziemlich schwer. Ich kann mich dann noch an Monza 1994 erinnern, als Lotus eine neue Ausbaustufe des Mugen-Honda erhielt und Johnny Herberg eine sensationelle Qualifikation fuhr (4. Startplatz). Beim Anbremsen zur ersten Schikane wurde er dann leider von einem mal wieder ungestümen Irvine abgeräumt und verpasste Lotus somit irgendwie auch symbolisch den Todesstoß...
Herbert konnte, glaube ich, nicht mehr beim Neustart antreten. Habe mich damals richtig darüber geärgert. Gab es eigentlich schon ein fertig gestelltest Chassis für 1995? Wenn ja, gibt es Bilder davon? Ich kann mich noch erinnern, dass es bis Anfang 1995 nicht klar war, ob Lotus in Brasilien an den Start gehen würde, bis dann die endgültige Meldung vom Aus des Teams bei Eurosport gemeldet wurde.


Beiträge: 1679
Wieso wechselte Piquet eigentlich 1988 zu Lotus, wo es doch absehbar war, dass dieses Team nicht ernsthaft um den Titel fahren konnte und er mit Nakajima nur einen unterdurchschnittlichen Teamkollegen bekommen sollte? War Piquet indirekt Mitschuld am Endes des Rennstalls, weil sein Gehalt zu viele finanzielle Ressourcen verbrauchte, die man nicht mehr anderweitig in die Weiterentwicklung des Autos stecken konnte?


nachdem williams 1988 nur noch die judd motoren erhalten sollte und honda das maß der dinge in der f1 war, erschien piquets wechsel damals nicht soo schlecht. auch war der name ducarouge zu der zeit noch recht vielversprechend.

der 100t war jedoch ein schuss in den ofen und man fuhr den erwartungen hinterher. das chassis erschien aerodynamisch nicht effizient und man experimentierte wärend der saison mit unterschiedlichen spurweiten und radständen rum.
desweiteren konnte man, trotz des honda motors, nicht so spritsparend fahren, wie die mclaren, wodurch man munkelte doch nicht die gleiche technik, wie mclaren, zu erhalten.

zum ende des jahres wurde ducarouge recht unschön vor die tür gesetzt und auch honda sagte sayonara.

spätestens, als der 101 im kommenden jahr mit dem judd motor umhergurkte und man sich in belgien gar nicht erst qualifizieren konnte, munkelte man im fahrerlager, dass piquet nur noch f1 fuhr, um seine kostspielige yacht zu finanzieren.

noch im 101 wurde zum ende des jahres der lamborghini motor getestet.

auf den 102 und seine schwächen wurde im donnelly thread ja schon eingegangen.

nachdem camel sich als hauptsponsor verabschiedete, wurde die finanzielle situation nicht besser. so fuhr man wieder 1991 mit judd motoren im 102b. in irgendeinem buch hatte ich mal gelesen, dass diese aggregate sogar nur überarbeitete und gebrauchte triebwerke gewesen sein sollen, aber belegen kann ich dies grad nicht.

vom 102 gab es auch eine c version, in welcher ein isuzu v12 f1 motor getestet wurde.

die folge des finanziellen engpasses war entwicklungsstillstand und autos bis 1992, die noch auf der basis des 102 beruhten.

dies änderte sich, als sich das march team auflöste und die konstruktionspläne dem lotus 107 zugutekamen.
auch kümmerte man sich hier wieder etwas mehr um die aktive radaufhängung.

nur durch die errungenen punkte 1993 schaffte man nocheinmal einen start in die saison 94, war aber mehr oder weniger pleite.
den abschuss von herbert in monza kann man tatsächlich als todesstoß bezeichnen.
noch 1994 kam der 109 zum einsatz, wurde aber fast nur noch von bezahlfahrern gefahren.

für 1995 wurde der 112 entwickelt, existierte aber nur als windkanalmodell.

Bild

1995 war lotus pleite, technisches know how wurde an pacific verkauft und so war das lotus logo 1995 auf dem pr02 zu sehen.


Beiträge: 285
Mir ist klar, dass man das nicht mit der Realität vergleichen kann, aber die Simulation soll von der Physik her sehr gut sein. Derzeit zocke ich rFactor zusammen mit dem 1991 Mod. Der Lotus-Judd ist eigentlich recht gut zu fahren, während z.B. der Ligier-Lamorghini nur am Rutschen und Ausbrechen ist. Ganz üble Gurke muss das gewesen sein. Der Judd-Motor scheint aber leistungsmäßig nicht besonders gut gewesen zu sein, jedenfalls ist er im Spiel sehr langsam. Wenn das auch noch gebrauchte Aggregate gewesen sein sollen, wundert mich das nicht.


Zurück zu Historisches