Bei Williams ist ja einiges im Busch, aus einem Rennstall, der jahrelang für den WM-Titel patentiert war, ist nur noch ein Mittelfeld-Team. Doch der Abstieg des Williams-Teams ist nicht der erste seiner Art. Lotus, Tyrrell oder auch Brabham - all diese Teams brachen ein.
Ich will den Verfall dieser Teams mal etwas genauer untersuchen, vielleicht schreibt ja von euch auch jemand ein bisschen was dazu.
Ich beginne mal mit
Brabham
1985 begann der steile Fall des Teams. Und der ist bei weitem mysteriöser, als die Gründung des Teams. Wie kann aus einem F1-Team, das WM-Titel gewinnt, das einen F1-Chef als Teambesitzer hat und das weiß, wie man kommerziell Erfolge erzielt, innerhalb sieben Jahre kontinuierlich absteigt, um Ende 1992 ganz auszusteigen? Fakt ist: Die Bemühungen von Ecclestone um die Organisation der Formel-1 schienen das Team zu vernachlässigen: Die finanzielle Situation bei Brabham wurde immer schwieriger. Deshalb musste man beispielsweise auf die kostengünstigeren Pirelli-Reifen setzen, statt auf die deutlich besseren Goodyear-Walzen setzen zu können. Damit begann auch der sportliche Abstieg. Es war eine Spirale des Unglücks, ein Teufelskreis, der fortan eingesetzt hat.
Die finanzielle Miesere sorgte auch dafür, dass Brabham den Gehaltsvorstellungen von Nelson Piquet nicht mehr gerecht werden konnte. Piquet wechselte daraufhin zu Williams, wobei Frank Williams auch weiß Gott nicht dafür bekannt ist, seinen Fahrern Geld um den Mund zu schmieren. Williams ließ schon Weltmeister in andere Teams ziehen, statt ihnen mehr Geld zu zahlen, so passiert mit Damon Hill nach dem Titelgewinn 1996. Wenn man den Charakter von Piquet kennt, dann kann man sich das nicht vorstellen, aber tatsächlich hat Piquet eine starke Bindung zu seinem Team aufgebaut. Die Brabham-Mechaniker mochten Piquet, zollten ihm Respekt, richteten sich voll nach ihm. Sein Weggang war ein schwerer Schlag für die Jungs.
Ein noch viel schwererer Schlag war aber der tödliche Unfall von Elio de Angelis. Es ist eine gewisse Ironie des Schicksals, dass das Brabham-Team in Jahren fuhr, als man bei beinahe jedem Rennen mit dem Todesfall rechnen musste. Das Brabham-Team aber blieb davon verschont. Als beim Testen in Le Castellet am Brabham BMW von De Angelis ein Heckflügel brach, wodurch sein Bolide in die Luft katapultiert wurde, er sich mehrmals überschlug, in die Streckenbegrenzung krachte und in Flammen aufging, waren tödliche Unfälle nicht mehr an der Tagesordnung. De Angelis bekam wohl einen Herzinfarkt, als er sich versuchte, aus dem brennenden Wrack zu befreien. Die Sicherheitsmaßnahmen damals waren so grausam wie der Unfall selbst. Mit De Angelis traf es einen Fahrer, der sein Talent zuvor bei Lotus gegen Ayrton Senna mehrfach unter Beweis gestellt hat. Es war die Zukunftshoffnung, nicht nur für Brabham.
Als nächstes verlor Brabham Gordon Murray an McLaren. 1988 nahm Ecclestone daraufhin das Team aus der Meisterschaft, um es neu aufzustellen. Er verkaufte das Team an den schweizer Geschäftsmann Joachim Luthi. Ecclestone war wohl auch auf das Geld aus, die Zeit, die Seriösität von Luthi zu durchleuchten, nahm er sich wohl nicht. 1989 wurde Luthi wegen Steuerhinterziehung verhaftet, angeblich soll er 133 Millionen US-Dollar veruntreut haben. Der neue Besitzer war die Middlebridge-Gruppe. Die japanische Firma schickte bereits einen Rennstall in der Formel-3000 an den Start, geleitet von John MacDonald. Der besaß einst auch das RAM-Team, das wie erwähnt letzte Team, das in der F1-WM Brabham-Kundenchassis verwendete. Bereits 1987 gab es Pläne von Middlebridge, ein Brabham-B-Team in die Formel-1 zu hieven. Daraus wurde nichts, aber nach der Luthi-Verhaftung schnappte man zu.
Die Resultate auf der Strecke waren aber nicht mehr erwähnenswert. Brabham wurde zum Mittelfeld, dann zur Hinterbänklertruppe. 1992 verpflichtete man Fahrer nach PR-Wert: Erst die italienische Rennlady Giovanna Amati, dann den Weltmeistersohn Damon Hill. Doch die Wende gelang nicht, das Brabham-Team zog sich am Ende der Saison aus der Formel-1 zurück.