Durch den Williams Thread bin ich irgendwie auf den Namen David Brown erinnert worden. Ich finde, dass man ihm auch mal einige Zeilen widmen kann. Die Alteingesessen werden sicher wissen, wer das ist. Für alle anderen hier mal eine kurze Biographie:
David Brown war Renningenieur bei Williams in den 80er und frühen 90er Jahren. Sein auffälligstes Merkmal waren seine hellblonden Haare.
Er begann bei Williams als technischer Zeichner.
1987 bekam er den Job als race-engineer für Nigel Mansell angeboten. Die Zusammenarbeit mit Mansell ging bis Ende 1988, als Nigel schließlich das Angebot aus Maranello annahm und zu Ferrari wechselte.
David Brown blieb aber bei Williams und arbeitete von nun an für 2 Jahre, 1989 und 1990, mit Thierry Boutsen. Allerdings kamen nur zwei magere Siege in zwei Jahren dabei heraus.
1991 kam dann Mansell wieder zurück zu Williams und von da an war das alte Team wieder verbunden. Nach einem guten Jahr '91 folgte mit 1992 der Gewinn der Fahrer- und Konstrukteurs-WM. Doch wurde das Erfolgsduo einmal mehr getrennt, da Mansell es vorzog ab 1993 in den USA seine Brötchen zu verdienen. Brown blieb Williams weiterhin loyal gegenüber und wurde Renningenieur von Alain Prost.
Auch mit dem kleinen Franzosen war David Brown erfolgreich und er gewann zum zweiten Mal hintereinander sowohl den Fahrer- als auch Team-Titel. Der Name David Brown stand spätestens jetzt für Erfolgsgarantie und auch mit Senna sollte diese Tradition fortgeführt werden.
Leider stellte sich das Projekt 3. Titel hintereinander für David Brown als ungewohnt problematisch dar, da der '94er Williams alles andere als einfach zu fahren war. Ohne elektronische Fahrhilfen war das Auto einfach bockig. Zu allem Übel verunglückte Senna in Imola tödlich und die eigentlich erfolgsversprechende Kombination Senna-Brown war nach nur 3 Rennen beendet.
Von nun an konzentrierte man alles auf Damon Hill und somit wurde Brown dessen race-engineer.
Knapp scheiterte man dann doch am Titel, aber es gelang immerhin erneut die Konstrukteurs-WM zu gewinnen - zum 3. Mal in Folge! Wenigstens ein kleines Trostpflaster.
Auch 1995 hielt die Paarung Brown-Hill, doch das Jahr gestaltete sich als extrem frustrierend. Man hatte zwar das beste Auto, doch gingen Hill öfters die Nerven durch und was nützt einem das beste Auto, wenn der Fahrer es vergeigt? Klar geschlagen von Benetton und Schumacher machte sich David Brown Gedanken über seine Zukunft in der F1.
Da war es ein gelungenes Abschiedgeschenk an Williams, dass er mit Damon Hill das letzte Rennen der Saison 1995 in souverän Adelaide gewann.
Die Luft bei Williams war für ihn raus, und da kam McLaren-Mercedes gerade recht, die ihm auch promt für 1996 ein gut dotiertes Angebot machten.
Goodbye Williams, hello McLaren!
Bei McLaren sollte David Brown für bzw. mit David Coulthard zusammenarbeiten, den er schon aus früheren Zeiten bei Williams her kannte. Und auch sein Arbeitsoutfit musste Brown gleich mit wechseln. Aus dem gewohnten blau-weiß mit der Rothmans Aufschrift wurde das legendäre rot-weiß mit dem Marlboro Schriftzug bei McLaren. Ein ungewohntes Bild.
Doch leider verlief 1996 nicht so, wie man sich das bei McLaren vorgestellt hatte und außer ein paar Podiums-Plätzen sprang kein Sieg raus.
Nach nur einem Jahr wurde David Brown zum McLaren Young Driver program "abgeschoben"
Dort wurde er 1998 dann Teamchef von West-Competition, dem McLaren Formel 3000 Team. Einer seiner Schützlinge dort war Nick Heidfeld, mit dem er 1999 die Meisterschaft gewinnen konnte. Dies sollte zugleich auch Brown's letzter Titel sein, denn Ende 2000 zog man das Team zurück und David Brown ging in die Formel 1 zurück, zu Jordan-Honda.
Hier hatte er dann als race-engineer für Heinz-Harald Frentzen zu tun, wobei leider aber auch keine Siege mehr heraus sprangen.
2002 verließ Brown schließlich Jordan und wahrscheinlich auch die Formel 1. Zumindest habe ich seitdem nichts mehr von ihm gehört oder gesehen.
Wen jemand etwas weiß, dann nur her damit!
Weitere Frage: Weshalb ließ man Brown nicht weiter bei Mclaren in der F1 arbeiten? Ich meine, seine Erfolge gaben ihm ja Recht.
Ich weiß ja nicht, ob das ein wegkomplimentieren seitens McLaren oder Ron Dennis in die Formel 3000 war.