Werd das Larrousse-Team ein bisschen ausführlicher vorstellen. Ich beginne mal mit den Teilhabern/Teambesitzern von Larrousse:
Neben Gerard Larrousse war das Team noch im Besitz mehrerer anderer Investoren und Teilhabern. Didier Calmels war sogar Mitgründer des Teams, zu Beginn hieß es deshalb auch offiziell Larrousse-Calmels-Racing. Gerard Larrousse und Didier Calmels waren miteinander befreundet. Die Partnerschaft dauerte nur 2 Jahre, denn 1989 musste Calmels ins Gefängnis. Er erwischte seine damalige Ehefrau in flagranti mit einem Liebhaber und erschoss sie daraufhin. Mit Calmels gingen auch dessen Gelder mit in den Knast, denn während Larrousse zwar das Team führte, sorgte Calmels für den Großteil des Budgets. Mittlerweile ist Didier Calmels übrigens wieder im Rennsport involviert: Er tritt als Finanzier bei Oak Racing auf. Der Rennstall ist seit kurzem im Besitz von Jacques Nicolet, gehörte davor 30 Jahre lang Serge Saulnier, der das Team auch erfolgreich in der Formel-3 führte. Von 2003 bis 2005 startete es auch in der Formel-World-Series-by-Renault, konnte zwar nie ein Rennen gewinnen, aber wurde 3 Mal Zweiter: Bruno Besson in Magny Cours (hinter Franck Montagny für Cabord) und Valencia (hinter Enrique Bernoldi für GD) 2003, Tristan Gommendy in Magny Cours 2004 (hinter Heikki Kovalainen für Pons). 2009 war man nur in der Sportwagenszene aktiv, fuhr mit einem Pescarolo Judd unter anderem beim 24-Stundenrennen von Le Mans mit.
Es dauerte nicht lange, da hatte Gerard Larrousse bereits einen neuen Teilhaber an Land gezogen, die anstelle von Didier Calmels als Finanziers Anteile am Team kauften. Der Japaner Kazuo Ito wurde Teilhaber, seine Firma Espo Corporation daraufhin Sponsor. Der Deal galt noch für 1989, wurde aber 1991 bereits wieder aufgelöst, als Ito selbst in finanzielle Schwierigkeiten kam. Wieder reagierte Larrousse schnell: Noch im Jahr 1991 kaufte sich der französische Automobilhersteller Venturi mit 65% im Team ein. Gleichzeitig bestellte Larrousse die Rennwagen erstmals nicht mehr vom Chassisbauer Lola, sondern ließ Robin Herd und dessen Fomet-Firma die Rennwagen bauen, die sich daraufhin Venturi nannten. Venturi wurde 1984 von Claude Poiraud und Gérard Godfroy gegründet, die beide ein eigenes Traum-Auto bauen wollten. Tatsächlich entstanden nicht nur mehrere Straßenautos, sondern Venturi engagierte sich auch im Motorsport. 1991 und 1992 war man eben Teilhaber bei Larrousse, Mitte der 90er Jahre tauchte man bei einigen Sportwagenrennen auf. Als Venturi Jaccadi fuhr man 1993 beispielsweise mit Jacques Laffite und Christophe Dechavanne beim 24-Stundenrennen von Le Mans mit, ebenso 1995.
Venturi hatte aber nur kurzes Interesse an der Formel-1. 1992 verkaufte man die Anteile an den Deutschen Rainer Walldorf. Die Beteilung des Deutschen war nur von kurzer Dauer: Rainer Walldorf existierte in Wirklichkeit gar nicht, dahinter verbarg sich nämlich Klaus Walz, der in mehreren Ländern wegen 4-fachen Mordes gesucht wurde. Die Übernahme der Venturi-Anteile bei Larrousse half der Polizei bei der Suche des Verbrechers. Bei einer ersten Festnahme entglitt Walz den Polizisten, auch beim zweiten Versuch einen Monat später kam es zu einem wilden Feuergefecht. Dabei wurde er von der deutschen Polizei erschossen. Das Engagement bei Larrousse deckte als die wahre Identität von Walldorf auf. Dass er sich allerdings bei Larrousse engagierte, war kein Wunder, denn Klaus Walz war ein richtiger Motorsportler. Er fuhr selbst einige Jahre Rennen, etwa in der Formel-2 oder 1979 auch mit einem March BMW bei nicht zur WM zählenden F1-Rennen im Rahmen der Aurora-F1-Meisterschaft. Dabei wurde er in Zolder respektabler 8. Er führte damals bereits ein eigenes Team, Walz Toj Racing. Das setzte beim nicht zur WM zählenden F1-Rennen in Brands Hatch auch einen March Ford für Gerd Biechteler ein.
Nachdem die wahre Identität von Rainer Walldorf aufgedeckt wurde, führte Gerard Larrousse das Team 1993 alleine. Erst 1994 bekam er wieder 2 Teilhaber, einer davon ist in F1-Kreisen mehr als nur ein beschriebenes Blatt gewesen: Patrick Tambay. Der Franzose fuhr zwischen 1977 und 1986 insgesamt 114 GP-Rennen für Theodore, McLaren, Ligier, Ferrari, Renault und Haas und sammelte 103 WM-Zähler. Den Höhepunkt seiner aktiven Rennfahrerkarriere bildeten die Jahre 1982 und 1983, als er mit Ferrari jeweils einen Grand Prix gewann. 1983 wurde er WM-4. Seine Beteilung am Larrousse-Team war die einzige Aktivität als Teambesitzer im Motorsport. Mittlerweile beäugt Tambay, der wegen seiner Verbundenheit zu Gilles Villeneuve Pate von Jacques Villeneuve, dem F1-Weltmeister von 1997 wurde, die Karriere seines Sohnes Adrien, der 2009 für ART in der F3-Euroseries fuhr, allerdings verletzt einige Rennen auslassen musste.
Tambay besaß gemeinsam mit Michel Golay 26% des Teams. Golay und Tambay hatten zusammen eine eigene Firma (Fast Group SA), die sich zu 26% am französischen Team beteiligte. Michel Golay ist ein schweizer Ferrari-Händler und war mit Tambay gut befreundet.