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Das interessante Jordan Team

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Freitag, 11. August 2006

Beiträge: 45834
Ich bringe morgen einen ausführlichen Bericht, denn auch aktuell soll ja das alte Jordan Team nun unter Midland wieder verkauft werden. Das Jordan Team war schon immer recht interessant für Käufer. Ich muss jetzt nur weg, der Bericht ist halb fertig. Ich habe alle Kaufinteressierten von Jordan von 2003-2006 zusammengefasst und ich kann euch sagen, das waren einige und auch viele interessante. Ich hab allerdings auch noch eine Frage: Kennt ihr Gerüchte oder Verhandlungen von Übernahmen durch Jordan bis Ende 2002? Vor allem vor 1998 soll Jordan ja fast vor dem Verkauf gestanden haben. Mich würden auch nur die kleinsten Gerüchte interessieren.

Beitrag Freitag, 11. August 2006

Beiträge: 4967
Peugeot hatte einmal Interesse angezeigt an einem Kauf.
Das ist aber ziemlich verworren, das Ganze. Ich kläre das
mal ab. Das war 1996.

Beitrag Samstag, 12. August 2006

Beiträge: 45834
Interessant. Das wusste ich noch nicht. Peugeot wollte für 1997 ja auch unbedingt Alessandro Zanardi im Jordan Cockpit. Aber der hatte bei Chip Ganassi in der ChampCar natürlich einen Top Vertrag, den er natürlich nicht platzen ließ. Obwohl ich sage, dass ein Deal mit Jordan Peugeot Zanardi wohl mehr gebracht hätte als später mit Williams Supertec. 1997 war Jordan nämlich schon sehr stark. Vor allem Giancarlo Fisichella fuhr viele starke Rennen und fuhr einige Male auf das Podest und viel auch, wie in Deutschland, auf Podestkurs hin und wieder aus. Ralf Schumacher zeigte auch immer wieder das Potenzial dieses für mich wunderschönen Autos. Also ich denke schon, dass Zanardi sich länger in der Formel-1 gehalten hätte, wäre er 1997 zu Jordan. Und dann wäre das 2001 nicht passiert. :( Aber klar, das sind jetzt alles nur Spekulationen.

Aber vielleicht bekommst du da noch mehr raus. Hatte Peugeot eigentlich so schon Anteile an Jordan oder war man einfach nur Motorenlieferant?

Beitrag Samstag, 12. August 2006

Beiträge: 4967
Also meines Wissens war Peugeot nur Motorenlieferant.
Damals wollten sie ja wieder in die Rallye WM einsteigen,
mit dem 206, was sie dann auch 1999 erst sporadisch,
später dann mit vollem Einsatz taten. Die F1 wurde da
sicher auf die Ersatzbank gesetzt, das heisst, man hatte
das Interesse verloren.

Ich starte eine Anfrage, leider ist meine Quelle in Frankreich
dieselbe, wie die mit den Matra Motoren. :(

Er arbeitet als freier Motorsportjournalist für diverse Magazine in
Frankreich, und hat jetzt wenig Zeit, aber ich denke, dass Ende
Jahr sicher Antworten kommen werden. Es dauert eben immer
so lange, bis er endlich Zeit hat.

Beitrag Samstag, 12. August 2006

Beiträge: 45834
Also ich hab jetzt mal so ziemlich alles zusammengefasst, was ich rausbekommen habe. Der erste Post hier ist erst mal eine Einleitung, bezieht sich mehr auf das aktuelle Geschehen. Wie gesagt, vielleicht findet ja jemand noch andere Gerüchte oder News über solche Sachen. Ich schweife hier und da mal ein wenig ab, aber ich hab halt einfach geschrieben, was in meinem Kopf war. Also

Mit dem Super Aguri Team erleben wir 2006 wieder ein komplett neues Team, doch komplett neue Teams gab es in den letzten Jahren nicht viele. Vor dem ehemaligen Formel-1 Pilot Aguri Suzuki wagte zuletzt Toyota 2002 den Sprung in die Formel-1, davor waren es 1997 Stewart und Lola. Neue Teams mit neuem Namen gab es in den letzten Jahren allerdings schon häufiger. Eines davon ist das Midland Team, das aus dem Jordan Team herauskam. Zu einem Einstieg mit neuem Team lassen sich nur wenige überreden, bei einer Teamübernahme allerdings stehen die Interessen Schlange. Zu groß sind die Vorteile. Keine 48 Millionen Dollar Einschreibungsgebühr, bereits vorhandene Chassis, ein aufgestelltes Team und so weiter. Das lockt Investoren, aber auch echte Racer. 2008 sollte ein Einstieg in die Formel-1 eigentlich leichter gemacht werden. Die Einschreibungsgebühr fällt weg und auch Chassis dürfen auch von anderen Team käuflich erworben werden. Doch die FIA begrenzt das Starterfeld für 2008 auf maximal 12 Teams, folglich maximal 24 Autos und Fahrer. Deshalb bleibt es nach wie vor ein Kunststück in die Formel-1 als Team zu gelangen und nur einem wurde das ermöglicht:

Den 12. Slot bekam David Richards mit seinem Prodrive Team. Doch neue Teamnamen könnte es auch 2008 wieder geben, denn nun versuchen sich Interessenten wieder darauf zu machen, Teams zu übernehmen. Momentan geht es wieder um den Kauf des alten Jordan Rennstalls, ein Team, das so mancher übernehmen wollte, dazu gleich.
Zunächst kurz zur aktuellen Saison: Es gab etliche Kaufinteressenten für das seit 1991 bestehende Formel-1 Team, doch nur einmal ist es bisher verkauft worden: Der Pleite gegangene Eddie Jordan, Gründer des Teams (in den 80er Jahren – erst Formel-3, dann Formel-3000 und schließlich 1991 eben Formel-1), trat das Team Ende 2004 an den Midland Chef Alexander Shnaider ab. 2005 fuhr das Team unter den nun Deutschen Teamchef Colin Kolles noch unter Jordan, seit 2006 heißt das Team aber Midland bzw. MF1.

Doch für 2007 könnte das Team bereits wieder verkauft werden. Das Gespann Shnaider (der eigentlich 2006 – so sahen es die ursprünglichen Planungen vor – mit Hilfe von Dallara in die Formel-1 mit einem komplett neuen Team kommen sollte) und Kolles erfahren in der Formel-1 erstaunliche Unbeliebtheit. Man wirft Shnaider vor, das Team nur als Marketingplattform zu nutzen. Gewiss, das tut auch Red Bull und auch die Hersteller, aber beim Red Bull Chef Dietrich Mateschitz entdeckt man doch so was wie ein Herz für den Motorsport.

Doch nun hat Shnaider ein gutes Angebot auf dem Tisch. Lost Boys, eine Holländische Gruppe um Michiel Mol will 2007 das Midland Team übernehmen. Doch Shnaider zögert noch. Zum einen will er sein Team weiterführen, doch das Angebot von Mol ist gut. Mit 80 Millionen Dollar, die er bietet, würde Shnaider vom Formel-1 Projekt keine Schulden machen, was man nicht von jedem Teambesitzer sagen kann, und damit wären wir wieder beim Thema Eddie Jordan. Lost Boys ist in der Formel-1 nicht völlig unbekannt: Zu Zeiten eines Jos Verstappens klebten die Lost Boys Sticker noch auf dem Arrows und später auf dem Minardi, auch noch unter der Flagge von Christijan Albers, der 2005 für Minardi fuhr. Der derzeitige MF1 Toyota Pilot würde freilich seinen Platz im Falle einer Übernahme sicher haben.

Kurz eingeschoben: Holländische Investmentgruppen meinen es derzeit offenbar ernst: Denn Muermans, in der Formel-1 ebenfalls schon bei Minardi vertreten gewesen, versucht derzeit mit dem ehemaligen Minardi Teamchef Paul Stoddart ein ChampCar Team zu gründen (als Fahrer sind Robert Doornbos, Zsolt Baumgartner, Jan Heylen, aber auch einige andere im Gespräch).

Aber zurück: Das ehemalige Jordan Team kommt also nicht zur Ruhe was den Besitzern angeht. Schon oft stand das Team zum Verkauf bzw. interessierten sich Leute für dieses Team. Hier ein Rückblick über die Interessierten des Jordan Teams, auch später unter der Midland Flagge:

Beitrag Samstag, 12. August 2006

Beiträge: 45834
1. Peugeot
Peugeot kam 1995 als Motorenhersteller zu Jordan, nachdem man 1994 erfolglos mit McLaren fuhr und auch die Hart Motoren in den Jordans waren keine gute Sache. 1995 waren die Peugeot Aggregate aber die Unzuverlässigkeit in Motor. 1996 wurde es besser. Peugeot kamen dann auch Gedanken, den Jordan Rennstall für die Saison 1997 komplett zu übernehmen. Eddie Jordan bat dem Team allerdings nur Anteile an. Peugeot, eigentlich nur einfacher Motorenlieferant bei Jordan, brachte sich schon recht lautstark in die Fahrersuche bei Jordan ein. Für 1997 wollte Peugeot unbedingt wieder den Italiener Alessandro Zanardi im Cockpit haben. Doch nach erfolglosen Rennen für Jordan Ford, Minardi Lamborghini und Lotus Honda von 1991-1994 ging Zanardi in die ChampCar Serie, wo er für 1997 einen Top Vertrag mit Chip Ganassi Racing hatte. Klar, dass Zanardi sich zunächst nicht auf eine Rückkehr in den GP Sport einließ. Die kam erst erfolglos 1999 mit Williams Supertec.

Peugeot als eigenes GP Team gab es eigentlich nur in den Anfangsjahren des GP Sports. 1912 war Peugeot erstmals richtig erfolgreich dabei im GP Sport. Man gewann Georges Boillet den Frankreich GP und auch Jules Goux fuhr für Peugeot. 1913 war man wohl die erfolgreichste Marke im GP Sport, aber auch in der Vorhängerserie der ChampCar Serie, AAA, war man erfolgreich und gewann unter anderem das Indy 500 mit Jules Goux. Nach dem in Europa im GP Sport kaum mehr was los war, konzentrierte sich Peugeot mehr auf die AAA Serie und hatte mit Dario Resta ein neues Aushängeschild. Im Laufe der 20er Jahre flaute der Erfolg für Peugeot im GP Sport ab, gegen Bugatti war kein Kraut mehr gewachsen. Dennoch gab es noch einzelne Erfolge wie Rang 2 beim Frankreich GP 1929 von Andre Boillot. Am Anfang der 30er ging Peugeot dann völlig unter und man stieg bald daraufhin vom GP Sport aus. In der AAA Meisterschaft hatte man schon lange zuvor kaum mehr Chancen gegen die Hersteller wie Offenhauser, Miller und Studebaker.

1968 kam Peugeot in Form von Matra wieder zurück in die Formel-1. Man fuhr mit einem eigenen Team, in den 70er Jahren aber dann nur noch als Motorenhersteller für Shadow (2 WM Rennen in der Formel-1) und Ligier, wo man sich dann auch Ende 1982 zurückzog.

Nach dem die Übernahmepläne von Peugeot scheiterte war die Ehe mit Jordan gescheitert. Und das am Höhepunkt 1997, wo die beiden Fahrer Giancarlo Fisichella und Ralf Schumacher mit Podestplätzen das Potenzial des gelben Renners aber auch des Motors zeigten. Peugeot wanderte dann zu Prost ab, wo man sich aber 2000 wegen Streitereien trennte. Der Rallye Sport wurde für Peugeot sowieso interessanter. Das Werk Peugeot war draußen, die Peugeot Motoren bleiben aber noch eine Zeit lang unter Asiatech. 2001 fuhr Arrows und 2002 Minardi mit Asiatech Motoren. Für 2002 war sogar ein Asiatech Team geplant, das sich dann aber auch zerschlug. Hinter dem Asiatech Projekt steckte Enrique Scalabroni, der ja schon mit einigen Projekten für Furore sorgte in der Formel-1 – etwa mit seiner unglaublichen Ikuzawa Konstruktion. Bisher schaffte es aber kein seiner Projekte in die Formel-1.

Yu Zhifei
2003 ging es dem Jordan Team bereits schlecht. Rettung sollte aus China kommen. Der Chinese Yu Zhifei, der auch mitverantwortlich für den China GP in Shaghai ist, sollte mit chinesischem Geldern das Jordan Team übernehmen. Mit chinesischen Geldern sollten Mercedes Motoren gekauft werden, ein Cockpit wäre so frei gewesen für Cheng Congfu, der auch von McLaren Mercedes gefördert wurde.

3. Penske
Das Leck sickerte beim Brasilien GP 2003 durch. Damals hieß es, dass Penske das Jordan Team übernehmen wollte. Eine Mitgift sollte vom langjährigen Penske Fahrer Gil de Ferran kommen. Der Brasilianer, der bis 1992 als britischer Formel-3 Meister auf Formel-1 Kurs war, nach 2 mittelprächtigen Saisons in der Formel-3000 aber keinen Platz in der Formel-1 fand und statt dessen nach Amerika ging. Immerhin machte De Ferran aber Erfahrungen im Formel-1 Auto: 1992 fuhr er Tests für Williams Renault, 1993 für McLaren Ford und Footwork Hart und 2006 saß er beim Goodwood Festival of Speed in einem 1967er F1 Honda. Der Grund dafür ist, dass er ja seit 2005 Sportchef bei Honda ist. In Amerika baute De Ferran aber eine prachtvolle Karriere auf, die mit 2 ChampCar Titeln in Folge und dem Triumph beim Indy 500 2003 gipfelte. Nun sollte also De Ferran mit Penske für 2004 bei Jordan einsteigen. De Ferran sollte auch als Fahrer fahren. Man konnte dem Piloten aus Sao Paulo damals nicht unterstellen, dass er seinen Hunger verloren hätte: De Ferran gewann das Indy Racing League Finale 2003 in Texas.

Penske sah offenbar vor, aus dem Jordan Team jenes amerikanische Team zu machen, das die Formel-1 auch heute noch brauchen würde um in den USA mehr Interesse zu schnüren. Dan Gurney, der ja in der ChampCar ein All American Racers Team hatte und auch in der Formel-1 sein von Eagle unterstütztes Team in den 70er etabliert hatte, stellte solche Planungen mit Phil Hill erstmals 2002 auf. Man wollte ein All American Racing Team machen, es kam auch eine Übernahme von Arrows in Frage. Doch die Planungen des Teams unter dem ehemaligen BAR Marketingchef Les Olsen kam nicht weit, weil kein Geld aufkam. Erst 2004 kam es wieder zu Planungen eines solchen Teams. Als Jaguar vor dem Verkauf stand, wollte Oakwell das Team übernehmen und als Hintermann war wieder Gurney vermutet worden. Aber auch Red Bull wurde zunächst ein Einstieg mit General Motors nachgesagt, die so ein All American Racing Team machen sollten, aber wie wir heute wissen, entwickelte sich Red Bull in eine andere Richtung.

Penske hatte auch offenbar Kontakte zu Toyota. Bereits 2003 verhandelte Eddie Jordan mit Toyota um Kundenmotoren, aber erst 2005 mit der Übernahme durch Midland konnten diese auch bezahlt werden. Durch die Übernahme durch Penske, der blendende Kontakte zu Toyota hat, wäre auch das geglückt.

Penske wurde auch für 2008 ein Formel-1 Einstieg nach gesagt. Ins Spiel brachte das kein geringerer als Formel-1 Boss Bernie Ecclestone. Allerdings zeigte sich im Nachhinein, dass das nur Wunschdenken des Briten war, denn in der Einschreibeliste für 2008 fehlte der Name Penske unter den 22 anderen.

Penske hätte in der Formel-1 aber durchaus was gut zu machen, denn man fuhr in der 70er Jahren mit mäßigem Erfolg in der Formel-1. Von 1974-1976 fuhr man mit Mark Donohue und John Watson mit Penske Ford und March Ford Renner in der Formel-1, gewann etwas glücklich mit Watson den Österreich GP 1976 und zog sich wegen des tödlichen Unfalls von Donohue bei Österreich GP 1975 Ende 1976 nach 30 GP Rennen, einem Sieg und 24 WM Punkten aus der Formel-1 wieder zurück und konzentrierte sich wieder voll und ganz auf die ChampCar, wo man sehr erfolgreich unterwegs war und seit 2006 auch wieder ist. Allein das prestigeträchtige Indy 500 gewann Penske sehr oft: 1979 mit Rick Mears auf Penske Ford, 1981 Bobby Unser auf Penske Ford, 1988 Rick Mears auf Penske Chevrolet, 1989 der ehemalige Formel-1 Weltmeister Emerson Fittipaldi auf Penske Chevrolet, 1991 Rick Mears auf Penske Chevrolet, 1993 Emerson Fittipaldi auf Penske Chevrolet, 1994 Al Unser jr. auf Penske Mercedes Benz, 2001 Helio Castroneves auf Dallara Aurora, 2002 auf Dallara Chevrolet, 2003 Gil de Ferran auf Panoz Force Toyota und 2006 Sam Hornish auf Dallara Honda.

Letztlich verstummten aber die Übernahmepläne von Jordan durch Penske.


4. Roman Abramovich
Die Russen drängen immer mehr in die Formel-1. Shnaider mit Midland, Routsam Tariko mit Eddie Irvine (dazu gleich) und auch Roman Abramovich, der Milliardär, der auch beim Fußballverein FC Chelsea London sich eingekauft hat. Der Russe war sehr interessiert daran den Jordan Rennstall zu übernehmen. Der Deal allerdings platzte wie so oft, denn Eddie Jordan wollte sein Team einfach nicht hergeben. Abramovich allerdings kam noch mehrmals in der Formel-1 in die Gerüchteküche. Da kam eine Übernahme für 2004 von Jaguar in Frage, aber auch ein durch ihn gesponserter Russland GP in Moskau.

5. Arden
Das Formel-3000 Team von Arden spannte 2004 Pläne für einen Formel-1 einstieg. Zunächst gab der Teamchef und Teambesitzer von Arden, der Brite Christian Horner, bekannt, dass man 2006 in die Formel-1 einsteigen will und zwar mit einem komplett neuem Team, das heißt man wollte sich mit dem Arden Team komplett auf die Formel-1 konzentrieren und sich aus der Formel-3000 zurückziehen. Hier kurz was von Arden in der Formel-3000 und GP2: 1997 stieg das Team ein. Fahrer des Lola Zytek war der Brite Horner selber. Durch Rang 6 beim Lauf im spanischen Jerez, den übrigens Juan Pablo Montoya gewann, gewann Horner einen Punkt, der für den Gesamtrang 21 reichte.

1998 holte sich Horner als 2. Fahrer den Belgier Mollekens, der sogar wenige Male auf das Podest fuhr und am Ende immerhin punktgleich mit Stephane Sarrazin (Apomatox) Gesamt-6. wurde. 1999 wurde mit den beiden talentlosen Fahrern (dem Russen Viktor Maslov und dem Belgier Marc Goossens) die schlechteste Saison mit ohne Punkten und blamage Vorstellungen. Auch 2000 blieb Maslov im Team. Der Grund: Viele Sponsoren kamen aus Russland und zum Teil gehörte das Team auch einem Russen, so hieß das Team auch offiziell Arden Team Russia. Daneben holte man sich aber den Briten Darren Manning. Dies war der erste Fahrer des Rennstalls, der es später auch in die Formel-1 schaffte, wenn auch nur als Testfahrer bei BAR Honda. Immerhin verhalf er aber erstmal wieder Arden in eine bessere Spur. So fuhr Manning beim 2. Lauf im britischen Silverstone auf Pole Position und wurde danach im Rennen 2. hinter Mark Webber, dem Juniorteam von Arrows fuhr. Er sammelte immerhin 10 Punkte, was ihm damit noch auf Rang 8 in der Gesamtwertung brachte, wie auch Arden in der Teamwertung, womit man noch vor dem Red Bull Junior Team platziert war.

Mit der gleichen Fahrerpaarung ging es auch 2001 weiter. Manning wurde Gesamt-11. Arden wurde in der Teamwertung immerhin noch 9. hinter European Minardi F3000. 2002 holte man sich 2 gute Fahrer und sofort stellte sich der Erfolg ein. Die Lola Zytek fuhren der Schwede Björn Wirdheim (später Tests in der Formel-1 für Jordan Ford, BAR Honda und Jaguar Ford) und der Tscheche Tomas Enge (später 5 GP Rennen für Prost Acer). Man konnte sogar die ersten Rennen gewinnen: Enge gewann in Österreich, Silverstone und Magny Cours und Wirdheim in Monza. Enge wurde vor Wirdheim Gesamt-3. Er musste sich damit nur dem Meister Sébastien Bourdais (Super Nova) und Giorgio Pantano (Coloni) geschlagen geben. In der Teamwertung allerdings wurde Arden Meister. 2003 fuhr weiter Wirdheim und dazu der US Amerikaner Townsend Bell (fuhr später Tests für Jaguar Ford in der F1) für Arden. Wirdheim gewann wieder 3 Rennen und wurde vor Ricardo Sperafico (Coloni) Meister. Arden wurde Teammeister.

2004 fuhr der Italiener Vitantonio Liuzzi, der in der Formel-1 für BMW Williams und Sauber Petronas getestet hat und für Red Bull Cosworth und Toro Rosso Cosworth GP Rennen fuhr bzw. fährt, mit unglaublicher Dominanz die Meisterschaft in der Formel-3000. Sein Teamkollege, der Holländer Robert Doornbos (später in der Formel-1 als Tester bei Jordan Ford bzw. Jordan Toyota und Red Bull Ferrari und als GP Pilot bei Minardi Cosworth) hatte keine Chance gegen Liuzzi. 2005 kämpfte der Finne Heikki Kovalainen für Arden gegen ART Pilot Nico Rosberg in der F3000 Nachfolgeserie GP2 um den Titel, musste sich aber geschlagen geben. Nun ist er 2006 Testfahrer bei Renault. Sein Teamkollege, der Franzose Nicolas Lapierre fährt 2006 weiter für Arden GP2 neben dem Deutschen Michael Ammermüller.

Das mit dem Einstieg als komplett neues Team erwies sich als zu große Hürde für Horner. Danach war man eben bei Jordan dran, das Team zu übernehmen. Das ganze sollte für 2005 passieren. Der Deal stand kurz vor dem Vertragsabschluss, es gab aber noch 2 ungeklärte Fragen: Zum einen die Rolle von Eddie Jordan in dem Team selbst. Er war nicht erpicht darauf, seinen Posten als Teamchef aufzugeben, gleichzeitig drängte allerdings auch Horner und wollte den Job als Teamchef machen. Die 2. ungeklärte Frage war die Frage nach der Finanzierung. Die Rettung sollte aus China oder aus Dubai kommen, aber letztlich wurde Arden und Horner plötzlich bei Jaguar eingespannt. Dort wurde er als Käufer des Teams in Verbindung gebracht, doch relativ rasch stellte sich heraus, dass Horner als Teamchef bei Red Bull andocken soll. Red Bull übernahm Jaguar. Damit blieb Arden in der GP2. Ein Juniorenteam für Red Bull war Arden allerdings nicht. Das gab es schon häufig. So hatten unter anderem McLaren, Arrows, Minardi und Prost Juniorenteam in der Formel-3000. Nach dem Kauf des Minardi Formel-1 Teams war klar, dass Toro Rosso das Juniorenteam von Red Bull werden würde, allerdings in der Formel-1!

6. Al Makhtoum
Der Scheich Al Makhtoum war in den Jahren 2004 und 2005 oft im Gespräch der Formel-1 und Motorsportszene. Zunächst machte er eine atemberaubende Verkündung: 2006 würde es ein neues Team aus Dubai geben! Man sollte Unterstützung von McLaren und Mercedes bekommen, die Chassis und Motoren liefern sollten. Doch wohl wegen dem Verbot des Chassiskaufes scheiterte das neue Dubai Team.

Es gab ja schon so einige so genannte B Teams, die einen Formel-1 Einstieg angekündigt hatten und sich dann aber in der Versenkung verschwanden bzw. sich auflösten. Zunächst versuchte der bisher letzte Schwede, der in der Formel-1 am Start war (Kenny Bräck und Björn Wirdheim schafften es nur zu Testfahrten), Stefan Johansson, mit seinem amerikanischen Spirit Team, das von 1997 bis 2002 in der Indy Lights Series und 2003 in der ChampCar an den Start ging, in die Formel-1 einzusteigen. Auch er wollte dabei Chassis und Motoren vom McLaren Mercedes Team. Auch er scheiterte am Verbot von Chassisverkäufen in der Formel-1, das 2008 ja wegfällt. Demnach wollte auch Direxiv, in der GP2 intensiv mit David Price Racing zusammen, mit McLaren Chassis und Mercedes Motoren als McLaren B Team in die Formel-1 einsteigen. Die Planungen waren schon weit fortgeschritten und der ehemalige Formel-1 Pilot und jetziger DTM Mercedes Fahrer Jean Alesi war als Teamchef bereits fix. Man trug sich auch für die Saison 2008 in die Formel.-1 WM ein, doch da bekam Prodrive den Zuschlag. Nun gibt es Gerüchte, dass sich 2008 Prodrive mit McLaren Mercedes ins Bett legen könnte.

Aber zurück zu Al Makhtoum. Nach dem klar war, dass sein Projekt eines Dubai Teams nicht zu Stande kommen würde, machte er andere Planungen weiter. Er gründete die A1 GP Serie und versuchte mit Geldern aus Dubai eben das Jordan Team zu übernehmen. Andere Quellen sagen: Er brachte die Idee des Dubai Teams nur auf, damit er den Preis bei Jordan drücken konnte. Letztlich scheiterte aber auch der Verkauf des Jordan Teams an Al Makhtoum.

7. Eddie Irvine udn Routsam Tariko
Eddie Irvine drängt zurück in die Formel-1 mit einem eigenen Team. Der Vizeweltmeister von 1999 auf Ferrari machte 2005 erstmals publik, dass er gerne als Teamchef mit einem eigenen Team in die Formel-1 einsteigen will. Dabei hat er als Partner den Russen Routsam Tariko, der das nötige Kleingeld für eine Teamübernahme liefern könnte und dann mit seiner Wodkamarke das Team sponsern könnte. Neben der Übernahme von Jordan, damals bereits unter Midland Flagge, kam auch eine Übernahme von Minardi ins Gespräch. Nach dem Shnaider einen Verkauf des Teams klar abgelehnt hatte, konzentrierten sich Irvine und Tariko auf einen Kauf des Minardi Rennstalls. Letztlich schnappte aber Red Bull den beiden das Team weg, die damit 2006 das Toro Rosso, also das Red Bull B Team, machten. Für die WM 2008 haben sich Irvine und Tariko ebenfalls eingeschrieben, den Zuschlag bekam aber der Ex Benetton und BAR Teamchef David Richards mit seiner Prodrive Firma, die ja bereits aus dem Rallye Sport bekannt ist.

8. Alfonso de Orleans Borbón
Der adelige Spanier besitzt in der GP2 das spanische Team Racing Engineering, das 2006 unter anderem mit Adam Carroll an den Start geht. Hinter dem Projekt steht auch die spanische Regierung. Man versuchte in die Formel-1 zu kommen, doch die Gespräche mit Shnaider für eine Teamübernahme zerschlugen sich beim Monaco GP 2006. Für die WM 2008 hat sich das GP2 Team gar nicht erst eingetragen, weil für sie klar gewesen sei, dass Prodrive den Zuschlag bekommen würde.

9. Eddie Jordan
Selbst die Gerüchte um Eddie Jordan verstummen nicht. Er möchte definitiv gerne wieder Teamchef werden. Zunächst ging es nur darum das Team Irland in der A1 GP Serie zu leiten. Doch überraschend schrieb sich der Irre auch mit einem Team für die Saison 2008 ein, aber das Prodrive bekam ja bekanntlich den 12. Slot. Nun wurden Jordan Verbindungen zum Duo Irvine (ein ehemaliger Pilot von Jordan – fuhr unter anderem in die Formel-1 für ihn, nämlich 1993-1995) und Tariko nachgesagt. Aber momentan herrschen um solche Gerüchte Funkstille.

Beitrag Samstag, 12. August 2006

Beiträge: 4967
Vielen Dank für die Story, MichaelZ.

Du hast viele Fakten aufgelistet, die ich zum Teil wieder vergessen
hatte, man wird eben älter. :wink:

Beitrag Samstag, 12. August 2006

Beiträge: 45834
Ja mir ist die Idee einer solchen Auflistung auch erst gestern gekommen. Ich hab in meinem Archiv im Jahr 2003 was gesucht wegen dem Forum (ich weiß gar nicht mehr was :? ) und bin dann auf einen MSa Artikel von den Penske Übernahmepläne des Jordan Teams gekommen. Ich fand den so interessant, dass ich mal alles zusammengesucht hab zu dem Thema. Leider beziehe ich aber die MSa erst so etwa ab Oktober 2003 (meine erste Ausgabe war die nach dem USA GP 2003) und bin mir also sicher, dass es davor auch schon andere Interessenten gegeben hat. Leider hab ich aber im Netz dazu nichts gefunden und hab deshalb auf eure Hilfe gehofft. Das mit Peugeot war schon ganz interessant.

Ich weiß das einige von euch solche Gerüchte gar nicht mögen, aber im Nachhinein finde ich es schon toll mal wieder solche Gerüchte zu lesen und sich mal einzudenken, was wäre gewesen wenn das oder das Gerücht Wirklichkeit geworden wäre...

Beitrag Dienstag, 15. August 2006

Beiträge: 1080
zu den Gerüchten mit China kann ich nur sagen das der Shanghai Circuit mal lange Zeit Sponsor von Jordan war, also das klingt schon ziemlich plausibel

Beitrag Sonntag, 15. Oktober 2006

Beiträge: 45834
Minardi war ja genauso beliebt für Käufer wie Jordan. Hat hier auch jemand eine Liste?

1997 wollte BAT Minardi übernehmen (hat dazu jemand mehr Infos?). BAT ist British American Tabacco, also ein Hauptteilhaber des BAR Teams 1999.

Gabriele Rumi stieg ja 1996 als Teilhaber bei Minardi mit ein, und wollte seine Anteile an PSN 2000 verkaufen. Hat dazu jemand mehr Infos?

Auch Flavio Briatore und Pieluigi Martini waren teilweise Teilhaber bei Minardi. Zudem fusierte es 1994 und 1995 mit der Scuderia Italia.

2001 übernahm das Minardi Team Paul Stoddart, ab 2006 wurde es von Red Bull übernommen (Toro Rosso).

Wer war alles am Minardi Team 2001 interessiert?

Kennt ihr mehrere Interessenten, die Minardi übernehmen wollten?


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