Hallo Leute, bin neu hier im Forum. Habe mich bisher nur zu einem Thema geäussert, der schnellsten Rennrunde beim USA Grand Prix in Watkins Glen 1961. Bin anscheinend um einiges älter als die meisten hier, und schon seit Anfang der 70er motorsportinteressiert. Ich kenne noch die Zeiten, als die F1 „political incorrect“ war (obwohl es den Begriff damals noch gar nicht gab), als ARD und ZDF (RTL war da noch ein Radiosender!) Grand-Prix-Übertragungen ablehnten, weil man diese „blutigen Gladiatorenspiele der Neuzeit“ nicht unterstützen wollte. Die 90er Jahre sind für mich „gestern“, und die 80er und 70er „vorgestern“, also keine echte „Historie“. Meine Interessen gehen viel weiter zurück, bis hin zum ersten „Rennen“ in 1894, und enden mehr oder weniger mit dem Beginn der „Spoilerära“. Was nicht heisst, dass die neuere Motorsportgeschichte mich nicht interessiert, ich finde es aber interessanter, mich z.B. mit der Periode 1945-1949 zu beschäftigen, über die man relativ wenig weiss. Ab 1950 – also dem Beginn der WM – gibt es unzählige Bücher, Artikel und Statistiken, aber die wenigsten wissen, dass es die F1 bereits vorher gab, nur eben nicht als WM.
In den Threads hier wird überwiegend über die allseits bekannten Teams und Fahrer diskutiert, aber ich vermisse ein wenig Infos über die „Underdogs“, die vielen kleinen Teams und unbekannten Fahrer, die mitgeholfen haben, die F1 zu dem zu machen was sie heute ist – womit ich nicht sagen will, dass mir die heutige F1-Gelddruckmachine wirklich gefällt. Mal ehrlich, wer von euch kennt den Connew-F1 von 1972, oder den Fahrer Francois Migault? Okay, jetzt im Internet suchen zählt nicht!
Wer von euch kann sich vorstellen, zusammen mit ein paar Freunden und Bekannten einen F1-Rennwagen zu bauen? Nein, kein Modell, sondern einen richtigen! Abends und am Wochenende, mit geplündertem Sparbuch, geliehenem Motor, und einem Enthusiasmus, der schier grenzenlos ist! Niemand? Klar, das würde heute auch nicht funktionieren, selbst in der F3 nicht. Nur damals in den „wilden 70ern“, dem Zenith der englischen „Garagisten“, ging das noch. Wer wissen will wie, muss die „Connew Story“ lesen, geschrieben von Barry Boor, der damals selbst Mitglied des „Connew Teams“ war. Leider in englisch, aber das sollte für die meisten eigentlich kein Problem sein.
http://www.f1test.com/columns/f1conn1.html
http://www.f1test.com/columns/f1conn2.html
http://www.f1test.com/columns/f1conn3.html
http://www.f1test.com/columns/f1conn4.html
http://www.f1test.com/columns/f1conn5.html
http://www.f1test.com/columns/f1conn6.html
Ehrlich, das beste was ich in den letzten Jahren gelesen habe, ich habe Tränen gelacht! Als man die Jungs am Nürburgring zum GP Deutschland gar nicht erst reingelassen hat, weil man vergessen hatte zu nennen, oder wie man krampfhaft darüber nachdachte, wie man McLaren den kaputten „Leihmotor“ wieder unterjubelt, oder wie man am Schluss so pleite war, dass man auf der Heimreise die 12½-Pence-Maut für den Dartford-Tunnel mit einem Scheck bezahlen musste.
Nein, das ganze ist absolut keine Parodie, sondern alles hat sich wirklich so abgespielt. Barry Boor ist heute wieder Lehrer und lebt in Caernarfon in North West Wales.
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