Die Formel-1 Historiker schütteln bereits mit dem Kopf, wenn die Indy 500 Fahrer von 1950 bis 1960 als Formel-1 Fahrer bezeichnet werden. Damals zählte das Rennen, das eigentlich ein Rennen der Vorgängerserie der heutigen ChampCar/IRL Serie war, zur Formel-1 Weltmeisterschaft, Formel-1 Fahrer traten damals aber so gut wie nicht an. Dennoch gab es für den Sieger wie auch bei allen anderen F1 WM Rennen 9 Punkte, für die dahinter 6-4-3-2-1. Noch mehr mit dem Kopf schütteln dürften die Historiker aber bei Chuck Rodeghier. Der US-Amerikaner, geboren als Charles Rodeghier (später aber immer Chuck Rodee genannt) am 8. September 1927 in Dixmoor, im US-Bundesstaat Illinois, versuchte sich 1959 mit einem Kuzma Offenhauser von Central Excavating und 1960 für Dunn Engineering (Dunn Offenhauser) für ein Indy 500 Rennen zu qualifizieren, scheiterte jedoch. ’59 scheiterte auch sein Teamkollege Dempsey Wilson an der Quali. In seiner späteren Karriere brachte es Rodeghier noch zu 2 Starts beim Indy 500, allerdings 1962 und 1965, als das 500 Meilenrennen von Indianapolis längst kein WM-Rennen mehr war. Die Indy 500 wurden auch zum Schicksaal für Rodeghier, denn 1966 verstarb er beim Quali zum berühmtesten Autorennen der Welt.
Einen Namen machte sich Chuck Rodeghier 1955, als er den Fort Wayne Indoor Midget Titel gewann (den Erfolg konnte er 1957 und 1958 wiederholen). Mitget-Rennen sind für die Amerikaner sehr populär, in Europa vergleichbar mit Formel-3. Praktisch jeder Nascar oder IndyCar Fahrer zur damaligen Zeit fuhr zuvor Midgetrennen. 1956 wurde Rodeghier sogar Vizemeister in der amerikanischen Midgetmeisterschaft. Ein Jahr später fuhr er seine ersten Rennen in der ChampCar Vorgängerserie USAC. Bis 1965 war er bei insgesamt 16 Meisterschaftsläufen der Serie am Start, größere Erfolge sind vergeblich zu suchen. Rang 5 in Atlanta 1965 stellt sein bestes Resultat da. Damals fuhr er einen Halibrand Offenhauser für Wally Weir Mobilgas.
Die Todesstunde Rodeghiers kam 1966 beim Qualifying zum Indy 500. Mit dem Rennwagen (Watson Ford) verpasste Roger Ward 1965 bereits die Qualifikation zum Rennen und mit dem gleichen Rennwagen hatte Johnny Rutherford einen Unfall in der Box, bei dem 2 Menschen verletzt wurden. Besitzer war Bob Wilke. Der Unfall passierte in der 2. Aufwärmrunde. Er verlor die Kontrolle über seinen Renner und krachte in Kurve 1 (also jene Kurve, welche die letzte Kurve beim Formel-1 Rennen 2000-2007 in Indianapolis war) rückwärts in die Mauer, ähnlich wie Ralf Schumacher bei seinem Crash 2004 im BMW Williams beim USA GP 2004 in Indianapolis, wie aber bereits erwähnt von der anderen Seite. Dabei war der Rennwagen von Rodeghier kaum zerstört und zunächst funkte er auch noch zu seinem Chefmechaniker Grant King (King ist einer der besten Indy 500 Renner Designer. Mit seinen Autos konnten bereits Mario Andretti, Formel-1 Weltmeister 1978, Art Pollard, Billy Foster und Al Unser in Indy siegen). Dabei beschrieb er, dass er die Kontrolle über seinen Watson Ford verlor, weil ihm ein Stück Papier ins Gesicht flog. Obschon der Unfall nicht zu heftig war, erlitt er schwere Kopfverletzungen, die ihn kurz nach dem Funkspruch in ein Koma versetzten. Wenige Stunden nach dem Unfall starb er. Vor seinem Unfall war er nach 2 Siegen Meisterschaftsführender bei den Midgets. Hätte man Aussagen seines Doktors geglaubt, wäre er 1966 gar nicht mehr gefahren, denn bereits nach einem Armbruch 1958 prophezeiten ihm die Ärzte das Karriereende.
Rodeghier in der ChampCar bzw. USAC
1957: 1 Rennen; USAC-Debüt in Trenton mit einem Kurtis Offenhauser (Team Pete Wales)
1958: 1 Rennen; Erste Punkte (50) in Trenton mit einem Kurtis Offenhauser
1960: 2 Rennen für Dunn Engineering auf einem Dunn Offenhauser
1962: 3 Rennen mit 3 verschiedenen Rennern (Christiansen-, Watson und Kuzma Offenhauser)
1963: 2 Rennen (Watson Offenhauser und Burnett Chevrolet)
1964: 2 Rennen (Epperly Offenhauser, Gerhardt Offenhauser)
1965: 5 Rennen; Rang 5 in Atlanta als bestes Karriereergebnis (250 Punkte)
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