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ChampCar Meister und Formel-1

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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MichaelZ hat geschrieben:
Joe Leonard (USAC Meister 1971 und 1972)
Smoking Joe fuhr kein Formel-1 Rennen und hatte auch so mit der Formel-1 nix am Hut, dennoch wurde Joe Leonard, der am 4. August 1932 geboren wurde zur Legende. Er hatte nicht nur auf 4 Rädern Erfolg (USAC Meister 1971 und 1972), sondern auch auf 2 Rädern – er war also so was wie Amerikas John Surtees. 1968 startete Leonard beim Indy 500 im Lotus Pratt&Whitney von der Pole Position, bestes Rennergebnis bei den 500 Meilen von Indianapolis war Rang drei 1967 auf einem Coyote Ford und 1972 auf einem Parnelli Offenhauser.

Passt eigentlich fast besser in den Unfall Thread - aber was soll's - ich möchte ja Michaels Thema hier etwas 'untermalen'.

Joe Leonard kam von den Motorrädern, war dort mehrfacher Champion. Bei Parnelli bildete er mit Al Unser über 4 Jahre lang ein legendäres und sauschneller Team - während Big Al zwei mal für Parnelli in Indy gewann, schnappt sich Joe Leonard zwei Meistertitel. Seinen Titel 1971 schnappte er Big Al noch weg, obwohl dieser 5 der ersten 6 Rennen gewonnen hatte!

Ein heftiger Unfall in Ontario beendete 1974 seine Karriere - wie man sieht zog er sich Augenverletzungen zu, von denen er sich nicht mehr vollständig erholte.

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Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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Jean hat geschrieben:
MichaelZ hat geschrieben:
Zum nächsten habe ich so gut wie nix gefunden, vielleicht kann ja wer ergänzen:

Joe Tracy (AAA Meister 1906)
.

Hat er irgentetwas mit Paul Tracy zu tun.? :?

Keine Ahnung. Wahrscheinlich aber eher nicht. Dafür habe ich aber ein Bild von ihm gefunden: 1905 auf einem Locomobile in Savannah...

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Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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Danke für die Infos :wink:

Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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1969 fuhr Joe Leonard übrigens einen meiner All-Time-Indy-Favourites - den ultraflachen Santa Ana-Eagle - der nahm in gewisser Weise die Form der frühen Gordon Murray Brabhams (Dreikantschaber!) vorweg. Lt. Eagle-Spezialisten war das aber keine der besseren Konstruktionen von Dan Gurney - aber optisch ist das Auto auf jeden Fall eine Augenweise:

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Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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Endlich wird der Thread interessant! Danke für die Infos, Alfalfa!

Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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Verglichen mit dem was im Frühjahr 1969 so in der Formel 1 herum fuhr, sieht das Auto geradzu revolutionär aus - findet Ihr nicht... :wink:

Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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MichaelZ hat geschrieben:
Endlich wird der Thread interessant! Danke für die Infos, Alfalfa!

Kommt noch mehr. Auch wenn die Ami-Fahrer für die meisten vielleicht nicht so wichtig sind - interessant sind die Typen auf jeden Fall...

Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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schönes gerät! so hat ein rennauto auszusehen :D)
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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MichaelZ hat geschrieben:
Rodger Ward (USAC Meister 1959 und 1962)
Der US Amerikaner Rodger Ward fuhr insgesamt 12 WM Rennen – einige davon durch das Indy 500, aber auch so fuhr Ward bei GP Rennen in der Formel-1 WM. 1946 begann er mit dem Rennsport. Der am 10. Januar 1921 geborene USAC Meister von 1959 und 1962 fuhr von 1951 bis 1966 bei mehr als 150 AAA/USAC Rennen und gewann 26 davon. Auch die 500 Meilen von Indianapolis konnte er 2-mal für sich entscheiden – einmal 1959, als das Rennen auch zur Formel-1 Weltmeisterschaft zählte, und einmal 1962. Bei seinen Indy 500, die er im Rahmen der F1 WM bestritt, pilotierte er Bromme Offenhauser, Kurtis Kraft Offenhauser, Pawl Offenhauser, Kuzma Offenhauser, Lesovsky Offenhauser und Watson Offenhauser. Bei seinem Sieg 1959 fuhr er einen Watson Offenhauser für das Leader Cards Team. Dieses Team stellte für Ward auch einen Kurtis Kraft Offenhauser für den USA GP zur Verfügung. Der Renner musste dabei erst den Formel-1 Regeln angepasst werden und letztlich konnte Ward damit nichts reißen. Beim USA GP 1963 versuchte sich Ward noch einmal in der Formel-1. Dabei fuhr er neben Masten Gregory und Harp Sharp einen Lotus BRM für das Reg Parnell Racing Team. Gegen Gregory war Ward kein Kraut gewachsen, aber im Qualifying wies er Sharp in die Schranken: Während dieser Sharp nur von Rang 18 aus startete, qualifizierte sich Ward für den 17. Startplatz – 9 Plätze hinter Gregory. Im Rennen gingen dann alle 3 Autos des Reg Parnell Teams kaputt. Der von Ward hatte einen Schaden am Getriebe. Bei 12 WM Rennen fuhr Ward also 14 Punkte ein und wurde WM-10. 1959.


Ein paar Worte noch zu Rodger Ward, Spitzname 'The Old Pro' (sinngemäß etwa das Gegenstück zu Alain Prosts Spitzname 'Professor'):

Ward war ein klassischer Spätstarter und galt lange Zeit als DER 'Bad Boy' im US-Rennsport! Er hatte sich kurz vor Ende des 2. Weltkriegs zu einer Fliegerstaffel gemeldet - kam aber nicht mehr zum Einsatz - und da er und seine Kollegen sich in Texas langweilten fing er an Midgets zu fahren.

Nach einigen Jahren war er gut genug für die Champcars und schien nach zwei Siegen auf Dirt-Ovalen auf dem Weg nach oben, als er in eine Reihe von fatalen Unfällen verwickelt war, die ihm angekreidet wurden und ihm einen verheerenden Ruf einbrachten.

1954 verhakte er sich bei einem Dirt Track Rennen mit Chuck Stevenson und wurde in die Boxengasse katapultiert, wo sein Wagen Stevenson Crew Chief Clay Smith erschlug (und noch allerlei andere Verwüstung anrichtete). 1955 kam's noch schlimmer, als er in Indy den Massenunfall auslöste der Bill Vukovich das Leben kostete und vier weitere Fahrzeuge aus dem Rennen warf. Erst später fand man heraus dass Ward just in dem Moment einen Aufhängungsschaden erlitt, als ihn eine Gruppe von 4 Fahrzeugen überrunden wollte. Zu dem Zeitpunkt galt er als 'gefährlicher' Mann von dem man sich am besten fern hielt!

Entsprechend zäh kam auch seine Karriere in Gang. In seinen ersten 8 Jahren auf dem Speedway kam er überhaupt nur ein Mal (als 8.) ins Ziel, meist war er bereits lange vor Halbzeit aus dem Rennen.

1959, er war bereits ein Routinier im fortgeschrittenen Alter von 38 Jahren, bekam er doch noch DIE Chance beim Leader Card Team von Bob Wilke und A.J. Watson - ab da war seine Karriere kaum mehr zu stoppen. Als er sich 1966 vom Rennsport zurückzog hatte in Indy eine unglaubliche Serie von folgenden Platzierungen hingelegt: 1-2-3-1-4-2. Kein Fahrer hat das jemals auch nur annähernd geschafft. Dazu 2 Meisterschaften und 26 Siege.

Ward hat aber noch andere Verdienste, die nicht unerwähnt bleiben sollten (wobei Michael das Thema schon angerissen hat). 1959 nahm er mit einem Midget am F1 Lauf in Sebring teil - eigentlich ein Witz, den wir schnell wieder vergessen könnten, hätte er bei diesem Rennen nicht Freundschaft mit Jack Brabham geschlossen und ihn dazu animiert mit seinen Cooper an Indy teilzunehmen - auf die Weise löste er in gewisser Weise die Heckmotor-Revolution in Indy aus.

Er war auch 1964 einer der ersten US-Fahrer, die mit eigen entwickelten Heckmotor ausrückten - und wäre sein Wagen nicht so großer Säufer gewesen (er brauchte 7 Boxenstopps - Sieger Foyt brauchte zwei weniger) hätte es wahrscheinlich sogar mit dem dritten Indy sieg geklappt.

Dass Ward nicht ein sturer US-Rennfahrer war, beweist dass er sich auch später noch für die F1 interessierte und weitere Rennen dort fahren wollte - er reichte allerdings nur zu einem weiteren Einsatz.

Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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Dass Ward nicht ein sturer US-Rennfahrer war, beweist dass er sich auch später noch für die F1 interessierte und weitere Rennen dort fahren wollte - er reichte allerdings nur zu einem weiteren Einsatz.


Kannst du das noch genauer ausführen, denn das ist vor allem für den Thread interessant!

Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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Benway hat geschrieben:
schönes gerät! so hat ein rennauto auszusehen :D)

Okay, dann für Dich noch ein 'Portrait' des Rennwagens:

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Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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MichaelZ hat geschrieben:
Dass Ward nicht ein sturer US-Rennfahrer war, beweist dass er sich auch später noch für die F1 interessierte und weitere Rennen dort fahren wollte - er reichte allerdings nur zu einem weiteren Einsatz.


Kannst du das noch genauer ausführen, denn das ist vor allem für den Thread interessant!

Wenn ich mich recht erinnere war eine Saison ein drittes Auto für ihn bei Cooper geplant - das ganze zerschlug sich als Jack Brabham dem Team adieu sagte. Offenbar war er der Mann zu dem er Vertrauen hatte. Wie wir heute wissen hat Rodger Ward da mit seiner Beurteilung völlig richtig gelegen - Cooper war ohne Brabham wie ein Schiff in der Wüste... :?

Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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@Alfalfa: PM!

Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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Beim folgenden hab ich noch ein paar Infos von einem früheren Beitrag von Alfalfa mit einfließen lassen:

Rick Mears (ChampCar Meister 1979, 1981 und 1982)
Der US Amerikaner wurde am 3. Dezember 1951 in Wichita (Kansas) geboren. Mears liebäugelte mehrmals mit der Formel-1, wirklich GP Rennen gefahren ist er nie. 1978 war er lange ein heißer Kandidat auf ein Cockpit bei Williams Ford, aber letztlich bekam der Franzose Jacques Laffite den Zuschlag. Nebenher war Mears für 1978 und dann auch für 1979 bei Lotus Ford im Gespräch. Mit Mario Andretti hätte er die Traumpaarung ergeben. Im Dezember 1979 wurden seine Formel-1 Pläne noch konkreter. Mit seinem ersten ChampCar Titel in der Tasche drehte er im französischen Le Castellet erste Testrunden für Brabham. Seine Zeit damals war noch recht bescheiden, er drehte auch nur recht wenige Runden. Zu einem richtigen Test mit Brabham kam es 1980 in Riverside. Er war schneller als der Brasilianer Nelson Piquet, der in der Formel-1 ja nun wahrlich kein unbeschriebenes Blatt war; allerdings testete Piquet vor allem das neue Weismann MRD Getriebe. Im Oval war Mears eines der legendärsten Vollgastiere (the amazing Mears!) aller Zeiten - aber auf Rundkursen war er es weit weniger. Nach seinem schweren Unfall 1984 wurde er (wegen der Fußverletzungen) auf Straßenkursen leider nie mehr der alte. Letztlich soll der Deal am Geld gescheitert sein, weil Bernie Ecclestone von ihm Geld wollte (manchmal ist man in der Formel-1 wirklich sehr arrogant) - empört lehnte Mears ab! Mears war die Formel-1 auch deshalb etwas suspekt, weil er nach Europa hätte ziehen müssen, was wenig auf Gegenliebe Mears’ stieß. Das wäre vielleicht Die Chance gewesen, F1 in der USA populärer zu machen, denn Mears war der bei weitem beste Fahrer drüben und bereits eine lebende Legende. Man wollte Mears kurzfristig beim USA GP in Long Beach melden (um zu sehen wie er sich in einem Rennen geschlagen hätte), aber das war zu spät. Gerüchten zufolge sollte er später Ricardo Zunino ersetzen, aber es blieben eben nur Gerüchte.

Wie legendär Mears wirklich in den USA war, darauf lassen seine Erfolge schließen: Er gewann 4-mal das Indy 500 (1979 auf Penske Ford, 1984 auf March Ford, 1988 auf Penske Chevrolet und 1991 auf Penske Chevrolet) und 3-mal den ChampCar Titel (1979, 1981 und 1982 für Penske Racing). Sneva begann seine ChampCar bzw. USAC Karriere 1976 mit einem Eagle Offenhauser des kleinen Art Sugai Teams. Insgesamt gewann er bis zu seinem ChampCar Karriereende 26 Rennen.

Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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Mears ist nach seinem Karriereende ziemlich abgeruscht - er soll alkoholsüchtig gewesen sein. Kann auch sein dass er bereits in seinen letzten Jahren als Rennfahrer damit Probleme hatte. Sein langjähriger Chef Roger Penske holte ihn dann wieder aus seinem Tief und gab ihm einen Job in seinem Team. Trotzdem ist Rick Mears eine der großen US-Rennfahrerlegenden...

Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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MichaelZ hat geschrieben:
Mears begann seine ChampCar bzw. USAC Karriere 1976 mit einem Eagle Offenhauser des kleinen Art Sugai Teams. Insgesamt gewann er bis zu seinem ChampCar Karriereende 26 Rennen.

Mears fuhr praktisch seine ganze Karriere bei Penske - außer zu Beginn seiner Karriere 1976/77. 1977 fuhr er auch ein paar Rennen bei Teddy Yip und seinem Champcar-Team (Unsere Schweizer werden sich sicher an den Regazzoni-Einsatz in Indy erinnern) - hier Mears in Pocono 1977; ziemliche Rarität...

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Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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Danke für die Infos!

Johnny Rutherford (CHampCar Meister 1980)
Johnny Rutherford fuhr kein Formel-1 Rennen, doch der 1938 geborene US Amerikaner fuhr erfolgreich für das McLaren Team beim Indy 500. Zwei seiner 3 Indy Siege holte er für McLaren Offenhauser, nämlich 1974 und 1976. Zudem siegte er 1980 auf Chaparral Ford. Rutherford fuhr auch lange Nascar.

Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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@Michael; es gibt zu Johnny Rutherford eine ganz witzige Querverbindung in die F1. Emerson Fittipaldi testete 1974 seinen McLaren (die waren ja damals in beiden Serien aktiv) in Indy (allerdings nicht während des Rennwochen, sondern später im Herbst) - Johnny wollte dafür beim US-Rennen in Watkins Glen seinen Wagen fahren. Warum der Deal dann letztlich platzte (Termine?) kann ich nicht sagen. Kann auch daran dass Emmo ziemlich über Indy motzte und ihm die Amis die kalte Schulter zeigen wollten. Merkwürigerweise hatte er 10 Jahre später seine Meinung über Indy völlig geändert...

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Zu Johnny Rutherford später mehr...

Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

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Interessant! Das wusste ich nicht. Ich hab jetzt zu Bobby Rahal mal etwas ausführlicher was geschrieben:

Bobby Rahal (ChampCar Meister 1986, 1987 und 1992)
Bobby Rahal fuhr auch Formel-1 Rennen. 1978 bekam er beim Kanada- und USA GP Chancen bei Wolf Ford. Gegen Jody Scheckter zog er aber klar den Kürzeren. Während Scheckter 2-mal auf das Podest fuhr und in den USA sogar aus der 1. Startreihe startete, kam Rahal nicht in die Top 20 am Start hinaus und wurde 12. in Kanada. Rahal hatte nach den 2 Einsätzen für Wolf auch noch einmal was mit der Formel-1 zu tun. Ferrari baute 1986 einen Ferrari ChampCar und wurde – neben Ferrari Pilot Michele Alboreto – auch von Bobby Rahal getestet, weil er als amtierender ChampCar Meister natürlich genug Erfahrung in der ChampCar hatte. Die Ernsthaftigkeit des Projekts wurde angezweifelt, denn es gingen Gerüchte um, dass Ferrari das ChampCar Projekt nur dazu missbrauchte, Druck auf die FIA auszuüben und man nie einen Einstieg in die ChampCar vorhatte – der kam ja auch nie. Offiziell drohte Ferrari aber mit dem Rückzug aus der Formel-1 und mit einem Wechsel in die ChampCar. Ferrari wollte damals unbedingt einen V12 Motor bauen, die FIA wollte das nicht zulassen. Das Ferrari Chassis wurde von Gustav Brunner designet. Ferrari baute auch einen V8 Turbomotor nach ChampCar Reglement. Die Pläne waren also doch recht konkret. Man plante auch beim Indy 500 1987 diesen Rennwagen mit dem Italiener und Formel-1 Pilot Andrea de Cesaris an den Start zu schicken. Die Amis hätten mit dem Crashpiloten sicher ihre Freude gehabt.

Aber auch der Test für Ferrari war noch nicht das letzte Abenteuer für Bobby Rahal in der Formel-1. Nach dem er in Amerika schon längst ein Team aufgestellt hat, wurde er Anfang des neuen Jahrtausends für kurze Zeit Teamchef bei Jaguar Ford in der Formel-1! Lang blieb die Rennlegende aber diesen Posten nicht treu, aber die Teamchefs bei Jaguar wechselten eh wie die Frauen an der Seite von Renault Teamchef Flavio Briatore. Rahal verzeichnete als Jaguar Teamchef aber einige Erfolge: Man nahm den Topdesigner Adrian Newey unter Vertrag. Für viel Geld kaufte McLaren Newey wieder aus dem Vertrag heraus und somit blieb Newey bei McLaren Mercedes. Nun stieß er 2006 ins Team, allerdings heißt das Team nun Red Bull. Außerdem nahm Rahal Eddie Irvine unter Vertrag und gewann damit das Duell mit Eddie Jordan, der sich ebenfalls um die Dienste von Irvine buhlte, der mit Ferrari ja damals aktueller Vizemeister war. Rahal wurde dann vom dreimaligen Formel-1 Weltmeister Niki Lauda als Teamchef abgelöst. Alle 3 Versuche von Rahal in der Formel-1 gingen also mehr oder weniger in die Hose; in Amerika war Rahal eine Legende und war sogar ChampCar Präsident 2000!

Er gewann 3-mal den ChampCar Titel, nämlich 1986, 1987 und 1992. Ferner gewann er das Indy 500 1986 auf March Ford und gewann insgesamt 24 ChampCar Rennen. 1982 begann er seine ChampCar Karriere und gewann noch im gleichen Jahr sein erstes Rennen (in Phoenix). Bis Ende 1998 war er in der ChampCar als Fahrer aktiv, 1992 feierte er seinen letzten Sieg. 1995 fuhr er auf Penske Ilmor Mercedes sein letztes Indy 500 und wurde 3. Auch bei den Sportwagen feierte Rahal in Amerika Erfolge: 1981 gewann er die 24 Stunden von Daytona in einem Porsche mit Brian Redman und Bob Garretson und 1987 siegte er gemeinsam mit dem Deutschen Jochen Mass in einem Porsche die 12 Stunden von Sebring.

1991 verwirklichte Bobby Rahal zudem seinen Traum von einem eigenen Team. Gemeinsam mit Carl Hogan stieg er beim Patrick Racing Team ein. Mit einem Lola Chevrolet wurde Rahal mit diesem Team gleich im ersten Jahr 1992 ChampCar Meister! 1995 kam neben Rahal Ex Formel-1 Pilot Raul Boesel zum Team und fuhr einen Duracell Mercedes. 1995 kam auch David Letterman ins Team und später wurde sein Engagement auch deshalb deutlich, weil das Team in Rahal Letterman umgetauft wurde – so, wie es auch noch 2006 besteht. 1996 kam als Teamkollege von Rahal als Fahrer Bryan Herta ins Team. Mit dem von Shell gesponserten Reynard Mercedes kamen beide einige Male in die Top10. Später kamen in das Team noch Fahrer wie Ex GP Pilot Massimiliano Papis und Kenny Bräck. Bräck wurde 2001 für das Team in der ChampCar Vizemeister – das beste Saisonresultat seit dem Titel von Bobby Rahal 1992. 2002 fuhren Ex ChampCar Meister Jimmy Vasser und der Mexikaner Michel Jourdain jr. für das Team. 2003 stieg das Team dann in die IRL ein (mit Bräck) und auch in die Formel Atlantik (mit Dancia Patrick), Jourdain fuhr nebenher für Rahal Letterman Racing in der ChampCar. Danach fuhr das Team nur noch in der IRL. Fahrer waren unter anderem Buddy Rice, Roger Yasukawa, Vitor Meira und Dancia Patrick. Rahal war lange der letzte Fahrer, der ein Rennen in seinem eigenen Team gewann in der ChampCar. 2003 tat es ihm Adrian Fernandez gleich.

Beitrag Sonntag, 03. Dezember 2006

Beiträge: 1862
zu erwähnen wäre auch noch, dass rahal indirekt in den tödlichen unfall von herbert müller verwickelt war.
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Montag, 04. Dezember 2006

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Jean hat geschrieben:
MichaelZ hat geschrieben:
Zum nächsten habe ich so gut wie nix gefunden, vielleicht kann ja wer ergänzen:

Joe Tracy (AAA Meister 1906)
.
Hat er irgentetwas mit Paul Tracy zu tun.? :?

Der Mann ist doch interessanter als gedacht - immerhin fuhr er sogar in Europa Rennen!

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Dieses Fahrzeug - einen riesigen 16-Zylinder Locomobile, speziell konstruiert von A.L. Riker, fuhr er 1905 in Europa beim letzten Gordon-Bennet Cup - leider schnitt das Monster enttäuschend ab. Im selben Jahr probierte man es mit einem etwas verbesserten Auto beim Vanderbilt Cup und erreichte prompt einen dritten Platz - das war die beste Platzierung eines amerikanischen Wagens in dem Rennen. 1906 kam Tracy wieder - diesmal mit einem 16.8(!)-l-Wagen und fuhr die schnellste Runde im Rennen, aber auf Dauer waren die Reifen dem Ungetüm nicht gewachsen. Erst 1908 konnte dieser weiter verbesserte 'Old 16' mit George Robertson dann aber das Rennen gewinnen.

Eine umfangreiche Biografie über Tracy (einem irischen Auswanderer) gibt's unter:

www.ireland.com/newspaper/motors/2006/0 ... 04995.html

Man muss halt bei den Iren suchen... :wink:

Beitrag Montag, 04. Dezember 2006

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MichaelZ hat geschrieben:
Interessant! Das wusste ich nicht.

Eigentlich nicht weiter verwunderlich - McLaren war in den 70er Jahren quasi ein US-Team - Teddy Mayer leitete das F1-Team, Tyler Alexander das Indy-Team. Daher waren dieser 'Tausch' gar nicht verwunderlich. Erst als Marlboro mehr Einfluss auf das immer erfolglosere Team nahm und Ron Dennis einsetzte, wurden die US-Aktivitäten eingestellt. Wer weiss wie sich das alles ohne MP4 entwickelt hätte...

Beitrag Montag, 04. Dezember 2006
gbl gbl

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Alfalfa hat geschrieben:
MichaelZ hat geschrieben:
Mears begann seine ChampCar bzw. USAC Karriere 1976 mit einem Eagle Offenhauser des kleinen Art Sugai Teams. Insgesamt gewann er bis zu seinem ChampCar Karriereende 26 Rennen.

Mears fuhr praktisch seine ganze Karriere bei Penske - außer zu Beginn seiner Karriere 1976/77. 1977 fuhr er auch ein paar Rennen bei Teddy Yip und seinem Champcar-Team (Unsere Schweizer werden sich sicher an den Regazzoni-Einsatz in Indy erinnern) - hier Mears in Pocono 1977; ziemliche Rarität...

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Danke, habe ich noch nie gesehen, das Auto hat übrigens Bill Simpson gehört, Yip war der Sponsor.

Der Rahal/Alboretotest in Fiorano war übrigens mit einem 85er March-Cosworth, der richtige Ferrari ChampCar ist wohl nie offiziel gefahren.

Beitrag Montag, 04. Dezember 2006

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Danny Sullivan (CHampCar Meister 1988)
Danny Sullivan fuhr eine ganze Formel-1 Saison. Neben dem Italiener Michele Alboreto fuhr der US Amerikaner, der am 9. März 1950 im US Bundesstaat Kentucky das Licht der Welt erblickte, 1983 für Tyrrell Ford. Er hatte keine Chance gegen Alboreto. Während Alboreto in der USA sogar gewann – zugegeben unter etwas glücklichen Umständen – reichte es für Sullivan als beste Saison- und damit Formel-1 Platzierung nur zu Rang 5 beim Monaco GP. Dafür gab es 2 Zähler, die Sullivan am Ende den 17. WM Platz bescherte. Der Deal mit Tyrrell kam auch nur zu Stande, weil Sponsor Benetton unbedingt einen amerikanischen Fahrer wollte. Seine Vorstellung in der ChampCar 1982 war auch recht ordentlich. Für das Forsythe Newman Team wurde er bei seinem ChampCar Debüt in Atlanta 3. (auf March Cosworth). 1984 ging Sullivan wieder zurück in die ChampCar und wurde 1985 ins Penske Team geholt. Mit Penske gelang 1988 mit 4 Siegen der ChampCar Titel mit einem Penske Chevrolet. 1994 fuhr Sullivan wieder in Europa (DTM und LeMans), 1995 ging er noch mal in der ChampCar an den Start. Danach engagierte ihn Red Bull für die Suche nach Nachwuchsstars in den USA.

Beitrag Montag, 04. Dezember 2006

Beiträge: 45834
Emerson Fittipaldi (ChampCar Meister 1989)
Emerson Fittipaldi ging erst nach einer langen Karriere in der Formel-1 in die ChampCar. Die lange Karriere in der Formel-1 von Fittipaldi begann 1970 auf Lotus Ford. Der am 12. Dezember 1946 in Sao Paulo geborene Fittipaldi steigerte sich schnell und fuhr 1972 seinen ersten WM Titel für Lotus Ford in der Formel-1 ein. Mit 25 Jahren war er der jüngste Weltmeister aller Zeiten, erste Fernando Alonso 2005 mit Renault korrigierte diese Statistik nach unten. Schon 1970 fuhr Fittipaldi beim USA GP seinen ersten WM Sieg ein. In seinem Weltmeisterjahr 1972 siegte Fittipaldi bei 5 WM Rennen. 1974 wechselte er zu McLaren Ford. Mit einer konstanten Leistung fuhr er seinen 2. und letzten Titel ein. Fittipaldi hätte sich noch mehr erreichen können, doch für die Saison 1976 entschied er sich völlig überraschend für einen Wechsel in das Team seines Bruders Wilson Fittipaldi (Fittipaldi bzw. Copersucar Team). Der Grund des Wechsels in ein hinteres Mittelfeldteam war wohl das Geld, das Fittipaldi für den Posten einstecken durfte. Die Fittipaldis sind also auch eine richtige Rennfahrerfamilie, denn außer den beiden Gebrüder Fittipaldi fuhr in den 90er Jahren auch der Sohn von Emerson, Christian Fittipaldi in der Formel-1 und in der ChampCar. Im Copersucar Team blieben die Erfolge aus. Beim Heimrennen in Brasilien 1978 wurde er immerhin 2. Bald verlor er aber die Lust am Rennenfahren und Ende 1980 zog er sich als Fahrer zurück und wurde Teamchef bei Copersucar. 1984 kam Fittipaldi wieder zurück und fuhr nun ChampCar. Bis zu einem schweren Feuerunfall beim Michigan 500 1996 fuhr Fittipaldi in der ChampCar und wurde Meister 1989 und gewann auch das Indy 500 – 1989 und 1993 jeweils für Penske Chevrolet. Insgesamt gewann Fittipaldi von seinen 195 ChampCar Rennen 22. In der Formel-1 legte er folgende Bilanz zurück: 144 WM Rennen, davon gewann er 14 und sammelte 281 WM Punkte. Auch aktuell fährt Fittipaldi wieder Rennen – in der Grand Prix Master Series für ehemalige F1 Fahrer.

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