MichaelZ hat geschrieben:
Rodger Ward (USAC Meister 1959 und 1962)
Der US Amerikaner Rodger Ward fuhr insgesamt 12 WM Rennen – einige davon durch das Indy 500, aber auch so fuhr Ward bei GP Rennen in der Formel-1 WM. 1946 begann er mit dem Rennsport. Der am 10. Januar 1921 geborene USAC Meister von 1959 und 1962 fuhr von 1951 bis 1966 bei mehr als 150 AAA/USAC Rennen und gewann 26 davon. Auch die 500 Meilen von Indianapolis konnte er 2-mal für sich entscheiden – einmal 1959, als das Rennen auch zur Formel-1 Weltmeisterschaft zählte, und einmal 1962. Bei seinen Indy 500, die er im Rahmen der F1 WM bestritt, pilotierte er Bromme Offenhauser, Kurtis Kraft Offenhauser, Pawl Offenhauser, Kuzma Offenhauser, Lesovsky Offenhauser und Watson Offenhauser. Bei seinem Sieg 1959 fuhr er einen Watson Offenhauser für das Leader Cards Team. Dieses Team stellte für Ward auch einen Kurtis Kraft Offenhauser für den USA GP zur Verfügung. Der Renner musste dabei erst den Formel-1 Regeln angepasst werden und letztlich konnte Ward damit nichts reißen. Beim USA GP 1963 versuchte sich Ward noch einmal in der Formel-1. Dabei fuhr er neben Masten Gregory und Harp Sharp einen Lotus BRM für das Reg Parnell Racing Team. Gegen Gregory war Ward kein Kraut gewachsen, aber im Qualifying wies er Sharp in die Schranken: Während dieser Sharp nur von Rang 18 aus startete, qualifizierte sich Ward für den 17. Startplatz – 9 Plätze hinter Gregory. Im Rennen gingen dann alle 3 Autos des Reg Parnell Teams kaputt. Der von Ward hatte einen Schaden am Getriebe. Bei 12 WM Rennen fuhr Ward also 14 Punkte ein und wurde WM-10. 1959.
Ein paar Worte noch zu Rodger Ward, Spitzname 'The Old Pro' (sinngemäß etwa das Gegenstück zu Alain Prosts Spitzname 'Professor'):
Ward war ein klassischer Spätstarter und galt lange Zeit als DER 'Bad Boy' im US-Rennsport! Er hatte sich kurz vor Ende des 2. Weltkriegs zu einer Fliegerstaffel gemeldet - kam aber nicht mehr zum Einsatz - und da er und seine Kollegen sich in Texas langweilten fing er an Midgets zu fahren.
Nach einigen Jahren war er gut genug für die Champcars und schien nach zwei Siegen auf Dirt-Ovalen auf dem Weg nach oben, als er in eine Reihe von fatalen Unfällen verwickelt war, die ihm angekreidet wurden und ihm einen verheerenden Ruf einbrachten.
1954 verhakte er sich bei einem Dirt Track Rennen mit Chuck Stevenson und wurde in die Boxengasse katapultiert, wo sein Wagen Stevenson Crew Chief Clay Smith erschlug (und noch allerlei andere Verwüstung anrichtete). 1955 kam's noch schlimmer, als er in Indy den Massenunfall auslöste der Bill Vukovich das Leben kostete und vier weitere Fahrzeuge aus dem Rennen warf. Erst später fand man heraus dass Ward just in dem Moment einen Aufhängungsschaden erlitt, als ihn eine Gruppe von 4 Fahrzeugen überrunden wollte. Zu dem Zeitpunkt galt er als 'gefährlicher' Mann von dem man sich am besten fern hielt!
Entsprechend zäh kam auch seine Karriere in Gang. In seinen ersten 8 Jahren auf dem Speedway kam er überhaupt nur ein Mal (als 8.) ins Ziel, meist war er bereits lange vor Halbzeit aus dem Rennen.
1959, er war bereits ein Routinier im fortgeschrittenen Alter von 38 Jahren, bekam er doch noch DIE Chance beim Leader Card Team von Bob Wilke und A.J. Watson - ab da war seine Karriere kaum mehr zu stoppen. Als er sich 1966 vom Rennsport zurückzog hatte in Indy eine unglaubliche Serie von folgenden Platzierungen hingelegt: 1-2-3-1-4-2. Kein Fahrer hat das jemals auch nur annähernd geschafft. Dazu 2 Meisterschaften und 26 Siege.
Ward hat aber noch andere Verdienste, die nicht unerwähnt bleiben sollten (wobei Michael das Thema schon angerissen hat). 1959 nahm er mit einem Midget am F1 Lauf in Sebring teil - eigentlich ein Witz, den wir schnell wieder vergessen könnten, hätte er bei diesem Rennen nicht Freundschaft mit Jack Brabham geschlossen und ihn dazu animiert mit seinen Cooper an Indy teilzunehmen - auf die Weise löste er in gewisser Weise die Heckmotor-Revolution in Indy aus.
Er war auch 1964 einer der ersten US-Fahrer, die mit eigen entwickelten Heckmotor ausrückten - und wäre sein Wagen nicht so großer Säufer gewesen (er brauchte 7 Boxenstopps - Sieger Foyt brauchte zwei weniger) hätte es wahrscheinlich sogar mit dem dritten Indy sieg geklappt.
Dass Ward nicht ein sturer US-Rennfahrer war, beweist dass er sich auch später noch für die F1 interessierte und weitere Rennen dort fahren wollte - er reichte allerdings nur zu einem weiteren Einsatz.